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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1925
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- 1925-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1925
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- Deutsch
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Xr 115, 18. Mai 1925. Redaktioneller Teil. Eine Reihe bibliophiler Seltenheiten und kostbarer Autographcn war in dem Schaufenster der Musikalien- und Buchhandlung H. B o ck in Dresden, Pragerstraße 9, anläßlich des Besuchs der deutschen Buchhändler ausgestellt. Neben einer Skizze von Beethoven und C. M. von Webers Unterschrift — wenige Tage vor seinem Tode Hand schriften von Felix Mendelssohn. Nob. Schumann, Rossini, Richard und Cosima Wagner, Franz Liszt, Büloio, Rubinstetn, Max Reger, Nikisch und Richard Strauß, von Joachim und Sarasate, Theodor Körner, Viktor von Scheffel und Wilhelm Busch, Gabriel Max, sowie Julius Mosen mit seinem wenig zeitgemäßen, bekannten Gedicht »Noch ist Polen nicht verloren«; das Kostbarste sind jedoch die Prö- Indes vvn Fr. Chopin in der Urschrift. Vom Karlsruher Jungbuchhaudel wird dem Bdl. geschrieben: Nach der Durchführung der Heidelberger Wanderung, bei der die aus wärtige Teilnahme äußerst schwach war, aber »das Schloß im Schnee« und der wundervolle Sonnentag im Neckartal einen tiefen Eindruck in uns hinterließen, fanden in kurzen Zwischenräumen drei wertvolle Vorträge in unserer Gemeinschaft statt. Hölderlins Jllnglingsgestalt war der erste Abend gewidmet, und dieser,gestaltete sich durch eine völlig neuartige Erfassung der Hölderlinfchen Problematik zum Er lebnis für alle Zuhörer. Den Weg von der vielgestaltigen Gottheit zum einen Gott Christus aufzuzeigen, unternahm Hans Bott, fußend auf der neuesten Forschung, in einem begeisterten Hymnus, der ausklang in den Versen Freiligrathfcher, Heriveghscher und Vierordl- scher Poetik. Mit dem zweiten Abend traten wir aus der Stille dich terischer Größe in den lauten Kampf politischer Weltanschauungen. Wilhelm Richter entwarf uns ein treffliches Bild Ferdinand Las sa l l e s und schälte den sozialen Charakter auf nationaler Grundlage klar heraus. Auch Lafsälle selbst kam als Dichter und Mensch zu Wort, seine wertvollen Ilbersetzungeu, wie seine Seelen beichte, sprachen zu uns. Kritische Bemerkungen von Zeitgenossen und Stimmen der Ge genwart ergänzten den Vortrag nach allen Seiten. Galten diese beiden Vorträge mehr dem engeren Kreis, den Jungbuchhändlern selbst, so gedachten wir unseren dritten Abend zu einem Abend zu gestalten, an dem der gesamte Karlsruher Buchhandel, zur Teilnahme aufgefordert, sich von dem Geist unserer Gemeinschaft und dem tieferen Sinn unserer Vorträge als einer Erziehung zur Qualität des Nachwuchses über zeugen sollte. Der Dichter Heinrich Vierordt behandelte das Thema »Von Canossa nach Sedan«. Die klassische Form seiner Sprahe und di« lebendige Fülle des Ausdrucks ließen diese Wanderung vorbei an den Städten alter Kultur und einer heroenreichen Geschichte in fast zweistündigem Vortrag wie ein monumentales Gemälde an unseren Augen vorüberziehen. Für uns waren es erhebende Stunden, und unsere Freude war begreiflich groß, daß der 72jährige Herr Buch händler Kundt es sich trotz seines hohen Alters nicht nehmen ließ, zu uns zu kommen. Es war uns zu dieser Stunde eine besondere Freude, aus dem Geschäftsbericht des Börsenvereins entnehmen zu können, daß auch er die Erziehung des Nachwuchses zur Qualität als eine der Hauptaufgaben der Zukunft betrachtet, und so möchten wir auch an dieser Stelle allen Jungbuchhändlern, aber auch allen Herren Prinzi palen zurufen: Helft mit durch den Zusammenschluß in der Gemein schaft für eine kulturelle Entwicklung des deutschen Buchhandels! Sängerrunde Schimmelklub in Stuttgart. — Anfang Mai be ging die Sängerrunde Schimmelklub ihr 25. Stiftungsfest. Aus Buch händlerkreisen hervorgegangen, blieb die Sängerrunde den von ihren Gründern aufgestellten Richtlinien, der Pflege des deutschen Liedes, der Freundschaft und des Humors, treu und bewahrte bis heute ihren vorwiegend buchhändlerischeu Charakter. Sie hat sich allen Wider ständen zum trotz wacker durchgerungen in dem heiter^fröhlichcn Geiste Rndolf Baumbachs, dessen humorvolles Lied vom Schimmel (Wir lagern hier am Heckendorn) ihr Wiegenlied war und noch heute be-i allen Gelegenheiten als Hochgesang zu steigen pflegt. Im Verlauf des Festes knüpfte der Vorstand des »Hauff«, Vereins jüngerer Buch händler, Herr Maier, in finniger Weise an dieses Lied an und über reicht« als Festgeschenk ein »umlanbtes« Trinkhorn zum Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit für die während der 25 Jahre treu geleistete Mitwirkung bei seinen Veranstaltungen. Das Fest nahm einen prächtigen, harmonischen Verlauf. Es sei hier vermieden, auf weitere Einzelheiten einzugehen. Nur sei allen denen, die das Fest bereiten halfen, auch an dieser Stelle noch herzlicher Dank gesagt. Aussicht auf Aushebung der Anzeigensteuer. — Unter der Über schrift »Zum Kampf gegen die Anzeigensteuer« veröffentlichte die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« (Nr. 36) ein Schreiben, in dem aus Buchdruckerkreisen gegen die Anzeigensteuer wiederum scharf Stellung genommen wird. In diesem Schreiben wird u. a. ausge führt, daß gerade nach der Ermäßigung der allgemeinen Umsatzsteuer^ und der eigentlichen Anzeigensteuer (von 10 auf 1^?o), die Besteue rung der Drucksachen mit noch 5°/» (!) als unerträglich und als krasse Ungerechtigkeit empfunden werde. Keine Steuer wirke so drückend und verbitternd, wie diese in unheilvoller Stunde geborene A »zeige n-- steuer! Man frage sich unwillkürlich, wie es ülte^haupt möglich sein konnte, eine Steuer zu erheben, die gerade das Lebenselement aller industriellen und gewerblichen Tätigkeit, ja der gesamten Wirtschaft — die N e k l a m e — treffen soll. Es wird dann darauf hingewlcscn, daß in den allermeisten Fällen nicht die Reklame betroffen wird, sondern der herstellende Drucker belastet werde, da der Kunde eine Verrechnung ablehne und der Buchdrucker sie aus sein Unkostenkonto übernehmen müsse. Hierdurch schmälere er seinen Verdienst, und er zahle dem Staate eine oft genug schmerzlich empfundene Extrasteuer in exorbitanter Höhe. Hierzu komme noch die stetige Beunruhigung, ob der gewissenhafte Drucker wirklich alle in Betracht kommenden Drucksachen richtig beurteilt habe, um nicht noch extra wegen Steuer hinterziehung »belangt« zu werden. Genüge doch schon bei einem einfachen Briefkopf oder Umschlagaufdruck ein außer der Firma irgendwie »empfehlender« Hinweis, um sie zur »Anzeige« (mit 5°/o) zu stempeln! Zum Schluß fragt der Einsender: »Wann endlich wird diesem Scheusal einer Steuermißgeburt ein rasches Ende bereitet werden?« — Im Anschluß an diese Einsendung wird von der Schrift leitung der »Zeitschrift« bemerkt, daß der Deutsche Buchdrucker-Verein mit anderen Spitzenverbänden in Verbindung getreten sei, um ein gemeinsames Vorgehen zu erreichen; man habe sich erneut mit dem Reichsfinanzministerium in Verbindung gesetzt. Am 9. Mai d. I. habe wiederum eine Besprechung mit dem zuständigen Ministerial- reserenten stattgefnnden. Das Ergebnis dieser Besprechung dürfe man dahin zufammenfassen, daß begründete Aussicht auf Aufhebung der Sondersteuer zum 1. Juli 1925 zu bestehen scheine. Jedenfalls habe die N e i ch s r e g i e r u n g selbst ihren W i d e r st a n d g e gen die Aufheb u ng der A n z e i g e n st e u e r fallen lassen. Bei einer völligen Aufhebung der Anzeigensteuer werden auch die Klagen aus dem Schilder- und Plakatmaler ge werbe über diesen ärgerlichsten Teil des Umsatzfteuergesetzes aufhören. Postkarten nach dem Ausland dürfen nur 14X9 cm groß fein. — Die Empfänger von Postkarten im Ausland, insbesondere in der Schweiz, klagen darüber, daß aus Deutschland sehr oft zu große Post karten versandt werden. Bis zum 30. September 1925 dürfen die Postkarten nach dem Ausland die Größe von 14X9 em nicht über schreiten. Im entgegengesetzten Falle unterliegen sie der Brief- gebühr. Nur noch der Freien Stadt Danzig, nach Litauen mit dem Meme!- gebiet, nach Österreich und noch der Tschechoslowakei dürfen die Post karten die Größe des Inlands (15,7X10,7 em) erreichen. Nach Ungarn können die Postkarten 14,8X10,5 em groß sein Vom 1. Oktober 1925 ab werden im In- und Ausland all gemein Postkarten bis zur Größe von 15X10,5 em gegeu die Post kartengebühr zugelassen werden. Brieftelegramme im Verkehr mit der Tschechoslowakei. — Vom 15. Mai an werden zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei Brieftelegramme ausgetauscht. Die Gebühr beträgt 50 v. H. der Ge bühr für ein gewöhnliches Telegramm; dabei ist eine Mindestgebühr für 20 Wörter zu entrichten. Brieftelegramme müssen vor der An schrist den gebührenpflichtigen Vermerk »1.7'« tragen. Andere Ver merke irgendwelcher Art, wie U?, v, 16, sind nicht zugelassen, wohl aber Angaben wie postlagernd, telegraphenlagernd, bahnlagernd. Ab gekürzte Anschriften dürfen benutzt werden. Eine Gebührenerstattun-g findet in keinem Falle statt. Im übrigen gelten dieselben Bedingun gen wie für Brieftelegramme des innerdeutschen Verkehrs. Nähere Auskunft erteilen die Verkehrsanstalten. Der deutsche Postschcckvcrkehr im Jahre 1924. — Der Postscheck verkehr hat sich im Jahre 1924 sehr günstig entwickelt. Die Zahl der Postscheckkunden ist im Jahre 1924 von 626103 auf 808 798 gestiegen. Der Umsatz hat 407,6 Millionen Buchungen über 78 501 Millionen Reichsmark betragen, wovon 62 262 Millionen Reichsmark, d. s. 79,3 v. H. bargeldlos abgewickclt worden sind. Das Guthaben der Post- scheckkunden belief sich Ende 1924 auf 574,5 Millionen Reichsmark. W8ü*
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