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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1933
- Strukturtyp
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- 1933-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1933
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- Deutsch
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99, 29. April 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. Verein der Laien- u. Biihnenspielverleger e.D. Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung am Sonnabend, dem 13. Mai 1933, 14V- Uhr im Buchhändler haus zu Leipzig. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes über das vergangene Vercinsjahr. 2. Beschlußfassung über eine Umlage zur Deckung der Un kosten des vergangenen Vcrcinsjahres. 3. Rechnungslegung und Entlastung des Vorstandes. 4. Neuwahl des Vorstandes. 5. Verhandlungen mit der Regierung über das kommende Reichsbühnengesctz. 6. Verhandlungen mit der Regierung über die Berücksich tigung der besonderen Lage des Laien- und Bühnenspiel- verlagcs im Urheberrecht hinsichtlich des Berleihens und Abschreibens von Aufführungs- und Notenmaterial. (An- träge sind voll Herrn Rechtsanwalt vr. Runge, Berlin, ausgoarbeitct.) 7. Aussprache über die Rechtsberatungsstelle des Vereins bzw. die Möglichkeit ihres Ausbaues zu einer Kontroll stelle. 8. Verschiedenes. Berlin, den 26. April 1933. Der Vorstand des Vereins der Laien- und Bühnenspiclvcrlcgcr. i. A. vr. P e t e r B l o ch. Zum Papierfaserlauf. Unter Bezugnahme auf das bisher von inir Ausgesührte muß ich zunächst zum Ausdruck bringen, daß ich über das Echo meiner Notiz »Ein Nachtrag zum Papierfaserlauf« einigermaßen erstaunt bin, um so mehr als ich bei Gelegenheit eines Zusammenseins mit Fachkollegen während der Messetage ans meine diesbezüglichen Hin weise ausnahmslos hören konnte, daß die Sache nicht wichtig sei und jeder seine besonderen Erfahrungen auf dem Gebiete der Ver arbeitung querlaufender Papiere habe und gelegentlich auch zur An wendung bringe. Der auf meine Notiz entstandene Aufruhr scheint aber mehr oder weniger därzutun, daß die ganze Angelegenheit von diesen Kol legen doch nicht so ernst genommen wurde, wie i ch mir die Beseiti gung der leidigen Faltenbildnng durch jahrelange Versuche, Unter suchungen und Beobachtungen angelegen sein ließ. Wenn man sich als Ursache der Faltenbildung immer wieder auf die Feuchtigkeit der Klebstoffe beruft, so muß dies doch schon deshalb unzutreffend sein, weil die Klebstoffe doch trocknen und alsdann keine Feuchtig keit mehr enthalten können. Ich habe ja schon zum Ausdruck gebracht, daß es sich einzig und allein um die Gleichschaltung (ein jetzt in der Politik sehr oft ge hörtes Wort) der Hygroskopizität aller zusammen verarbeiteten Ma terialien handelt. Wer das nicht versteht, dem wird wahrscheinlich nicht zu helfen sein, denn er beweist damit nur, daß er in die Ma terialmaterie noch nicht eingedrnngcn ist. Im übrigen studiere man meine kurze Notiz aufmerksam und man wird Nachlesen können, wie ich an einer Stelle folgendes schrieb: »Es gibt wohl kaum eine P a p i e r v e ra r b ei t u n g, einschließlich der Herstellung von Verlagsein bänden, bei der die Beachtung der F a s e r l a n f r.i ch- tung für den qualitativen Ausfall des Arbeits produktes nicht eine ausschlaggebende Nolle spielendttrf t e.« Das schrieb ich wohlweislich, weil sich in meiner Praxis gezeigt hat, daß auch noch ganz a-ndere Momente als die Vermeidung von Faltenbildung die Bevorzugung der einen oder anderen Faserlaufrichtung notwendig machen kann. Was in dieser Beziehung in meinem Fachbuch »Die Materialien für Buch und Buch einband« gesagt ist, besteht auch heute noch zu Recht. Nur in einer Beziehung bin ich weitergekommen: dort, wo es nicht möglich ist, den Faserlauf richtig zu disponieren (und es ist sehr oft nicht möglich), da bin ich trotzdem in der Lage, durch Gleichschaltung der hygro skopischen Verhältnisse faltenlos zu binden. Allerdings läßt sich nicht alles über einen Kamm scheren, vielmehr muß von Fall zu Fall, ja sogar in jeder Jahreszeit abweichend disponiert werden. Die Haupt sache ist aber doch wohl die Tatsache der Möglichkeit einer faltenlosen Verarbeitung querlaufcnder Papiere. Ich möchte besonders betonen, daß ein Buch aus qucrlauscndcm Textpapier, selbst nach meiner Spezialmcthode gebunden, z-war keine Faltenbildung zeigt, dagegen sich absolut flach, fast wie ein Geschäfts buch mit Sprungrücken ausschlägt, sodaß die Heftung der inneren 314 Lage völlig sichtbar liegt. Es gibt Leute, die dies für einen Vorzng halten, während einem Fachmann der Band aus richtig lausendem Textpapier, der sich aus dem Nückenbruch heraus mit weicher Kurve, etwa wie ein Klammerzeichen auflegt, weitaus lieber ist. Dies liegt daran, daß die querlaufende Papicrfaser, selbst wenn sie noch so weich ist, stets einen stärkeren Widerstand bietet als die richtig, also längslaufendc und sich dadurch a«schmiegende Faser. Auch gebe ich gern zu, daß selbst ich, wenn ich Einfluß auf den Papierfaserlauf nehmen kann, dort, wo es ohne Verlust möglich ist, stets Wert auf parallel mit dem Bundstog verlausende Faserlauf richtung lege. Ursprünglich angeregt zu meinen Untersuchungen wurde ich durch die Beobachtung, daß selbst bei richtig laufendem Tcxtpapicr sich sehr oft die gleiche oder ähnliche, lvenn auch nicht so stark ausge prägte Faltenbildung zeigte als bei querlaufendcn Papieren, beson ders dann, wenn das zur Verarbeitung kommende Textpapier sehr jung und oft auch schlecht geleimt war, sodaß ich schon aus diesem Grunde die Ursache der Faltenbildung auf andere Auswirkungen zurückführen mußte als lediglich auf den Querlanf. Was ich unter Gleichschaltung hygroskopischer Verhältnisse ver stehe, will ich kurz schildern. Bekanntlich haben wir in der Zeit der Heizperiode sehr mit verzogenen Einbanddeckeln zu kämpfen. Hängt man während dieser Zeit in zrntralgeheizten Räumen einen Hygro meter auf, so zeigt er meistens 46 Prozent bis zu 30 Prozent her unter relative Luftfeuchtigkeit. Baut man diesen Hygrometer in einen zur Verarbeitung bestimmten Pappenstapel ein und sieht nach etwa einer halben Stunde nach, dann zeigt er meistens «0 Prozent und darüber relative Luftfeuchtigkeit. Diese 70 Prozent relative Luftfeuchtigkeit entsprechen etwa der handelsüblich zulässigen abso luten Pappenfeuchtigkeit von 12 Prozent. Werden diese Pappen so verarbeitet und kommen die damit gefertigten Bücher in Räume mit nur 40 oder gar noch weniger Prozent relativer Luftfeuchtigkeit, so wird den Buchdeckeln das Plus der relativen Feuchtigkeit gegen über der in dem betreffenden Raum herrschenden Feuchtigkeit nach und nach entzogen. Würde das in planliegendem Zustand erfolgen, dann würden die Buchdeckel nach dem Abschluß dieses Prozesses schön plan liegen bleiben. Da die Bücher aber meistens frei und unbe schwert liegen, so entzieht die trockenere Luft die Feuchtigkeit zunächst und naturgemäß an der freiliegenden Seite. Dort schrumpft die Faser ein und zieht damit den Deckel herum. In dem Moment bietet der sich aufwölbende Deckel auch seine untere Vorsatzfläche dem An griffe der trockenen Luft und sofort begiunt auch dort die Schrumpfung der Faser mit der entsprechenden Bewegung. Das Endresultat ist ein sogenannter »Pfannkuchen« bzw. eine Gurke, wie der Fachausdrnck lautet. Dem entgeht man, wenn man mit seinem Pappenlieferanten vereinbart, die Pappen nach der Satinage auf höchstens 3—4 Prozent absolute Feuchtigkeit nochmals nachzutrocknen. Man kann dies kou- trollieren, wenn man in diese Pappen einen Hygrometer einbaut, der nach einiger Zeit höchstens 40 Prozent relative Luftfeuchtigkeit zeigen darf. Man sieht, daß hier ein Unterschied zwischen absoluter Pappenfeuchtigkeit und relativer Luftfeuchtigkeit gemacht ist. Aller dings vertragen diese Prozedur des nach der Satinage nochmals er folgenden Nachtrockncns nnr Pappen, die vom Haus aus auf dem Plantrockner getrocknet wurden, wie auch das Nachtrockncn praktischer weise aus dem Plantrockncr zu erfolgen hätte, während kanalgetrock nete Pappen und unter Umständen auch lnftgetrockenete Pappen beim Nachtrocknen fast so krumm werden, als sie vor der Satinage waren. Werden aber die so auf A—4 Prozent absoluter Feuchtigkeit nachgc- trockneten Pappen zu Buchdeckeln verwendet und auch die sonstigen Materialien hygroskopisch entsprechend angeglichen, dann wird es auch bei 40 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit in Buchaufbewahrungs räumen keine verzogenen Einbanddeckel mehr geben. Auf dieser Erkenntnis baut sich auch die Theorie der Verarbei tungsmethode zur Vermeidung von Faltenbildung qnerlaufcnder Textpapiere auf, nur mit dem Unterschied, daß dabei andere Ma terialien zu berücksichtigen sind, die entsprechend andere Behand lung bedingen, ja in ganz extremen Fällen sogar eine abweichende Bindemethode erforderlich machen. Jedenfalls hat mir das große Echo auf meine Ausführungen ge zeigt, daß meine Forschungsresultate wichtiger sind, als ich es mir habe träumen lassen, zumal es in der gesamten- Fachwelt anscheinend keine Parallele gibt. Da man nun aber nicht mit wenigen Worten sagen kann, wie cs gemacht wird, eine ausführliche Schilderung, die verstanden werden soll, aber einer wissenschaftlichen Arbeit glcich- kommt, so muß ich die gesamte Fachwelt noch um einige Geduld bitten, bis ich die Gesamtmateric so geordnet und zusammengestellt habe, daß ich damit vor die fachliche Öffentlichkeit treten kann. Hätte ich das voraussehen können, dann hätte ich von vornherein gewartet, bis ich so weit war. Bis dahin bin ich gern bereit, mir übersandtes extremes Material nach meiner Methode zu verarbeiten und somit von Fall zu Fall den Beweis für meine Behauptungen anzutrcten. Dir. H. Nitz, München.
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