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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-12
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- Jahr1903
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1903
- Autor
- No.
- [13] - 10343
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287, 11 Dezember 1903. Nichtamtlicher Teil. 10343 daß ohne Anlehnung an lukrative Nebenbranchen der Buch handel kleiner Plätze nicht aufrecht zu erhalten ist. Wenn Herr Meyer, der übrigens erst seit 1885 besteht, während ich 11 Jahre früher aufgestanden bin, in Oldesloe sein schmackhaftes Brot findet, soll mich das freuen. Und wenn er seinen Ort intensiv bearbeitet, dann wird sich Nach hilfe von andrer Seite erübrigen. Trotzdem können aber die Verhältnisse in Oldesloe nicht als allgemein gültige an gesehen werden. R. Streller. Deutsche Kartenstecher und Kartenverleger des 18. Jahrhunderts. Von I. H. Eckardt. (Fortsetzung aus Nr. 281, 283 d. Bl.) III. Homanns Nachfolger ferner. Was uns an allen Karten des achtzehnten Jahrhunderts besonders auffällt, ist der reiche figürliche Schmuck, der dem Titel der Karte zur Zierde gereicht. Da durfte die Vignette mit den Wappen der regierenden Häuser nicht fehlen und mit den allegorischen Figuren, die gleichsam eine bildliche Landes statistik darstellen; dazu mit Städteansichten und Prospekten der merkwürdigsten Gebäude, die womöglich auf einem von schwebenden und purzelnden Engeln entrollten Tuch an den Rand gezeichnet sind. Niemals ist das Volk alle- orisch dargestellt, sondern immer nur das Regiment des andes, in Wappen und Wappenhaltern, Kronen und Bischofs hüten, dazu dann die Industrie und die Landesprodukte; die Allegorien sind ein getreues Bild der Zeit. Norwegen ist z. B. allegorisch dargestellt durch zwei Tritone, deren einer eine Schüssel voll Hummern darreicht, während der andere in der Linken das Muschelhorn hält und in der Rechten einen Stockfisch; Däne mark ist durch feiste Ochsen vertreten, Thüringen durch eine Diana mit Jagdgenossen, Hessen-Kassel durch eine Schafschur, andere, wie Böhmen, Waldeck, zeigen Geflügel und Wild, bei anderen ist die Eisenindustrie dargestellt, wieder andre zeigen Attribute des Handels oder schildern die Tätigkeit in Bergwerken. Fischfang und Schiffahrt sind vielfach vertreten, auch Viehzucht und Acker bau sind auf manchen Blättern dargestellt. Andere Karten zeigen seltsamere Bilder. Italien ist dargestellt durch einen Sänger, der auf den Wellen sein Lied ertönen läßt, das Heilige Land durch Moses, wie er die Gesetzestafeln empfängt, Ägypten durch Pyra miden, Mumien und Brutöfen für Hühner, Spanien durch eine Kriegsflotte, England durch Darstellung einer Par- lamentsszenc, die Schweiz durch das Innere einer Almhütte. Bei fremden Ländern läßt der Zeichner mit großem Vergnügen seine Phantasie schalten und walten. Da sehen wir phantastisch gekleidete Eingeborene, Neger, Wilde, die alle Schätze des Orients und der Neuen Welt herbeitragen, fremdländische Kaufleute, persische, türkische, indische Fürsten und Großwürdenträger, oft auch fabelhafte Tiere und Ungeheuer. Bei andern Karten sind es Ansichten und Pläne von Städten oder Darstellungen hervor ragender Bauten, die unfern Blick fesseln, besonders auf den Karten, die kleine Territorien darstellen, sehen wir desto größere Ansichten, so bei Hildburghausen eine Ansicht der Stadt, beim Bistum Würzburg eine Abbildung des Schlosses und einen Plan der Festung Königshofen, Leim Bistum Bamberg eine Ansicht der Stadt, bei der Grafschaft Stolberg eine Ansicht von Stolberg, desgleichen bei Pappenheim und beim Bistum Erfurt; auch bei den österreichischen Provinzen ist fast immer die Landeshauptstadt im Bilde dargestellt. Viele Karten weisen auch Bildnisse der Landesherren auf, so des Kaisers, des Papstes, der Könige von Frankreich, England, Preußen, Dänemark, des Bischofs von Salz burg, des Herzogs von Württemberg, der Kaiserin von Rußland und andere mehr. Nicht wenige dieser Vignetten sind so reich komponiert und so groß angelegt, daß sie gut ein Drittel der ganzen Karte einnehmen, und es scheint, nicht sowohl die geo graphische Zeichnung als der allegorische Schmuck sei die Haupt sache am Blatt. Dies war auch bei den auf Bestellung ge fertigten Karten der kleinen reichsgräflichen, bischöflichen und städtischen Gebiete sicher der Fall; denn sie sollten vielmehr zu Prunk und Schau als zu einem wissenschaftlichen Zwecke dienen. Riehl sagt von ihnen: »Wie die vornehmen Herren damals gerne ihr Porträt gegenseitig austauschten, so hielten sie es wohl auch mit den pomphaft aufgeputzten Porträten ihrer Territorien, und manche standesherrliche Familie besitzt heute noch ebensowohl eine Sammlung solcher Tauschkarten, wie Tauschporträte die Ahuengalerien unseres Adels erst voll und reich gemacht haben.« Von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts an läßt übrigens dieser reiche Schmuck der Karten nach; die Karten der Homann- schen Erben und von Lotter zeigen diesen Zierrat nur noch ganz vereinzelt, und je mehr wir uns dem neunzehnten Jahrhundert nähern, desto mehr gleichen die Karten der Allgemeinheit der Karten des neunzehnten Jahrhunderts. Als einer der tüchtigsten Kartographen des achtzehnten Jahr hunderts darf Adam Friedrich Zürner nicht unerwähnt bleiben. Als Sohn eines Pfarrers in Mariney bei Ölsnitz 1680 geboren, studierte er gleichfalls Theologie und wurde 1705 Pfarrer zu Skassa bei Großenhain. Mehr als mit seinen Predigtbüchern und seiner Seelsorge beschäftigte er sich indessen mit Mathematik und Feld meßkunde. Er reiste im Lande umher und maß mit Hilfe des Triangulationsverfahrens die Entfernungen der Ortschaften aus. Als er die Ergebnisse seiner Vermessungen mit den damals vor handenen Karten von Sachsen verglich, erkannte er die außer ordentliche Unzuverlässigkeit und Fehlerhaftigkeit der letztern und beschloß deshalb, auf eigne Hand ein neues kartographisches Bild Sachsens in möglichst großem Maßstab herzustellen. Er veröffent lichte zunächst eine Übersichtskarte des Amts Großenhain und einen Plan der Stadt Dresden. Beide erregten durch ihre Ge nauigkeit, wie durch die Sorgfältigkeit ihrer Ausführung berech tigtes Aufsehen. Die sächsische Regierung verbot ihm jedoch, aus Befürchtung, daß durch die Karten die Feinde eine zu gute Kenntnis des Landes erlangen könnten, die weitere Veröffent lichung ähnlicher Blätter. Zürner zeichnete nun Karten von Böhmen, hauptsächlich Karten der böhmischen Badeorte, die er an Badegäste absetzte. Hierdurch wurde er weithin bekannt, sein Ruf wuchs, und sein Landesherr, August der Starke, wurde aufmerk sam auf ihn und nahm ihn in seine Dienste. Er erhielt den Titel eines Kurfürstlich Sächsischen und Königlich Polnischen Geo graphen, sowie den eines Land- und Grenzkommissarius und wurde beauftragt, die Vermessung des Landes vorzunehmen. Mittels seines berühmten »geometrischen Wagens«, eines Reisewagens, der ein Uhr werk enthielt, mittels dessen man auf einem Zifferblatt die Länge des zurückgelegten Wegs ablesen konnte, bereiste er in einem Zeitraum von zwanzig Jahren ganz Sachsen und vermaß alle Straßen. Ihm ist es zu danken, daß der Zustand der Straßen ein etwas besserer wurde; daß Bäume angepflanzt, Wegweiser und Meilensteine aufgestellt wurden, ist sein Verdienst. Sein neues Amt brachte ihn in Widerstreit mit seinem geist lichen Stand. Er behielt nämlich seine Pfarre vorerst bei; da er jedoch häufig sehr lange von seinem Wohnort abwesend war, so mußte er sein Pfarramt sehr vernachlässigen, was zu heftigen Beschwerden seitens seiner Gemeinde führte. Erst 1722 legte er sein Pfarramt nieder. Bereits 1719 hatte er eine große Poststraßenkarte von Sachsen in 16 Blättern veröffentlicht und zur Erkärung derselben eine kleine Schrift verfaßt unter dem Titel: »Kurtzer Entwurf vom Gebrauche, Nutzen und Preise der neuen chursächsischen Post-Charte«. Die Karte selbst ist bei Bodenehr gestochen. Sie ist eine durchaus selbständige Arbeit, zusammengestellt nach den eigenen Ver messungen des Verfassers, eine Arbeit, die vorteilhaft absticht von den übrigen Erzeugnissen jener Zeit; sie hat mehrere Auflagen erlebt und ist bis Ende des Jahrhunderts die beste Karte ihrer Art geblieben. Gleichzeitig zeichnete Zürner einen großen Atlas von Sachsen, den sogenannten ^.tlas ^ugustsus, der indessen nie vollständig veröffentlicht worden ist. Er enthielt 40 Generalkarten, die die natürlichen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse des Landes darstellten, sowie 40 Spezialkarten der einzelnen sächsischen Ämter und Herrschaften, ferner eine Beschreibung des Verfahrens bei topographischen Vermessungen und Aufnahmen, eine Beschreibung und Abbildung des geometrischen Wagens, eine Abhandlung vom Nutzen der Spezialkarten, zahlreiche statistische Tabellen, ein Ortsverzeichnis und mehrere Wappentafeln. Zu Lebzeiten Zürners sind von diesem Werk etliche Karten in schlechtem Druck bei Peter Schenck dem Jüngern in Amsterdam erschienen; die sächsische Regierung gewährte keine Beihilfe, unter sagte sogar die Veröffentlichung, und Zürner fand niemand, der die erheblichen Kosten und das Risiko tragen wollte. Später schien es allerdings, als ob die Regierung einer Veröffentlichung nicht abgeneigt sei; Zürner starb jedoch, während die Verhand lungen noch schwebten, im Jahre 1742 zu Dresden. Sein Atlas hatte ein eigenartiges Schicksal. Nach seinem Tode gelangte er in den Besitz des berüchtigten Ministers Hennicke, der ihn durch zweite Hand, ohne Vorwissen des Kurfürsten, größten teils an Schenk verkaufte. Dieser ließ gegen 50 Karten stechen und gab sie in den Jahren 1745 bis 1760 ohne Zürners Namen als »Neuer sächsischer Atlas« (richtiger: „^cklas Laxouious novus 1752." Neue Ausgaben 1757, 1760 und 1775. Die Leipziger Prospekte sollen zur letzten Ausgabe gehören.» heraus. Dies ist der vielerwähnte ' Atlas, der 1901 im Börsenblatt mehrfach besprochen wurde. Er 1370'
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