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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1903
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- Deutsch
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10344 Nichtamtlicher Teil. ^ 287, 11. Dezember 1903. soll 57 Karten enthalten und die häufig angeführten Prospekte von Leipzig. Von diesem Atlas scheint Seutter einen Nachdruck veranstaltet zu haben; auch Homanns Erben, sowie holländische und französische Unternehmer druckten einzelne der Karten nach. Zürner soll im ganzen 902 Karten herausgegeben haben, viel fach kleinern Formats, die meistenteils wissenschaftlichen Werken aller Art beigefügt sind. Die Karten in Weigels ^tlas portatilis rühren von ihm her, ein »Atlas von ganz Deutschland nach den zehn Kreisen«, sowie ein »Atlas von der ganzen Welt für Schulen« sind mehrfach aufgelegt. Auch geographische Werke rühren von ihm her, eine »Kurze Anleitung zur gewöhnlichen Reise von Dresden nach Warschau mit einer Reisekarte und einer Spezialkarte von Warschau und Umgegend 1739«, sowie eine -Kurze Nachricht von Schlesien 1741«, eine »Kurze geographische Nachricht von dem Markgrafenthum Mähren und dißfalligen Müllerischen Charten 1742« und ein »Kurzer Extrakt einer geographischen Nachricht von Böhmen 1742». Diese drei letztem Werke sollten dem damaligen Zeitungsleser die Örtlichkeiten vorführen und mit dem Zustand des Landes vertraut machen. Noch etliche andre Werke, Ortsregister, Anleitungen zum Ge brauch von Karten wären anzuführcn, die der unermüdliche Mann geschaffen hat. Alle Arbeiten weisen ihm eine hervorragende Stellung in der deutschen Kartographie des achtzehnten Jahr hunderts an. Seine Verdienste um das Postwesen hat Zschoke im Archiv für Post und Telegraphie 1892 gewürdigt, Hantzsch hat sein Leben in der deutschen Biographie behandelt. Beiden Quellen bin ich hier vorwiegend gefolgt. Der Hauptgrund weshalb keine zuverlässigen Karten in Deutschland in größerer Anzahl erschienen, war der, daß die Regierungen selbst genaue Karten nicht wünschten und bessere Karten gerne geheim gehalten wurden. So kam es, daß man um die Mitte, ja selbst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland mehr sichere Ortsbestimmungen aus dem Innern Rußlands und Sibiriens, als aus dem deutschen Reich hatte, denn nur der Lauf des Rheins und gegen Osten die Längen der Städte Danzig, Breslau und Wien waren astronomisch festgelegt worden. Aus Tobias Mayers Nappa, oritioa 1750 im ^.tla.8 Olsr- manias von Homanns Erben 1753 ergibt sich, daß selbst die Polhöhen nur von 22 Orten damals bekannt waren. Der Vor wurf, den einst Johann Meyer gemacht worden ist, durch seine Karten den Feind ins Land gelockt zu haben, wurde nach Ende des 18. Jahrhunderts gerne erhoben, und man ging nicht nur so weit, Karten der früheren Zeit ohne Ausmerzung der Fehler und ohne Nachträge und Verbesserungen immer wieder zu ver öffentlichen, sondern es wird sogar gesagt, daß man gute Karten durch Fehler verunstaltete, um Feinde eventuell irre zu führen. Friedrich der Große verweigerte vierzehn Jahre lang die Erlaubnis zur Veröffentlichung der neuen Müllerschen Karten von Schlesien und erteilte sie schließlich nur unter der Bedingung, daß die zahl reichen Fehler der alten Stiche unverbessert blieben. 1764 ließ die preußische Regierung die Platten einer neuen Karte der Burggrafschaft Nürnberg vernichten und den Verfasser Knopf bestrafen. So kam es, daß die Karten, trotz mancher tüchtigen Arbeit und trotz des anerkennenswerten Eifers der Homann- schen kosmographischen Gesellschaft, weil eben die öffentliche Unterstützung fehlte, noch zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts so ungenau waren, daß Napoleon es für not wendig erachtete, bessere von französischen Ingenieuren ausarbeiten zu lassen. Den Ansturm der französischen Truppen haben übrigens die alten fehlerhaften Karten nicht hindern können. Es war übrigens auch in andern Ländern nicht sehr viel besser. 1783 wurde die erste geometrische oder topographische Karte von Frankreich von Cassini de Thury vollendet; in England be gann man 1784 mit Vermessung, in Dänemark 1766 und so fort. Vollendet wurden die meisten derartigen Aufnahmen aber erst in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Bis in das 19. Jahrhundert hinein blieben die Homannschen und Seutter-Lotterschen Karten maßgebend. Wir haben von der Homannschen Firma noch Karten aus dem Jahr 1803, von Lotter aus dem Jahr 1806, von Johannes Walch-Augsburg aus dem Jahr 1802, Karten, die sich bemühen, neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die Homann'sche Firma selbst hat noch bis 1848 be standen, allerdings ohne größere Bedeutung zu haben. Die Kriegsjahre verlangten neue Karten. Ursprünglich waren es vielfach französische Erzeugnisse sowie Karten des Geographischen Instituts in Weimar; 1809 aber erschien bereits der erste Atlas der Firma, die seitdem die deutsche Kartographie so mustergültig vertreten hat; bei Johann Georg Justus Perthes in Gotha (1749 bis 1816) erschien 1809 ein Handatlas über alle bekannten Länder des Erdbodens in 24 Karten, herausgegeben von Johann Heinrich Gottlieb Heusinger, und als Perthes 1816 aus dem Leben schied, konnte er sich noch freuen an fünf Kartenblättern, die den Grund stock zu einem Atlas bilden sollten, der bis auf den heutigen Tag zum Ruhm der Firma beigetragen hat; es waren die ersten Blätter, die Adolf Stieler für seinen Atlas gezeichnet hatte. In Deutschlands trübsten Tagen hatte Stieler seinen Plan gefaßt. Er wollte einen Atlas schaffen, der durch bequemes Format, begleitenden Text zu jedem Blatt, durch möglichste Genauigkeit, Deutlichkeit und Vollständigkeit, Gleichförmigkeit der Projektion und des Maß stabs, durch schönes Papier, guten Druck, sorgfältige Illumination und wohlfeilen Preis sich auszeichnen sollte. Stieler (1775—1836) war nicht Kartograph von Haus aus, er war Jurist, ein tüchtiger Beamter in seinem Heimatland Gotha und betrieb das Studium der Geographie und Karto graphie nur nebenbei; seit 1803 gab er Karten heraus. Das Hauptwerk seines Lebens ist sein großer Atlas, der 1817—1823 in 50 Blättern erschien. Bis 1831 erschienen dann Supplemente, so daß der Atlas schließlich aus 75 Blatt bestand. Stieler erlebte noch die zweite Auflage. Von seinen übrigen Karten und Atlanten mögen hier nur erwähnt werden der »Schulatlas« 1814; der Atlas von Deutschland in 25 Blättern 1829—1836; Schul - Atlas der Alten Welt, 1823. In der Entwicklung der deutschen Kartographie bezeichnet die Arbeit Stielers und der eng mit ihm verbundenen Perthcsschen Anstalt einen neuen Aufschwung, den ersten seit den Homannschen Erben, Hasius und Zürner, und zugleich die engere, seitdem nicht mehr gelöste Verbindung zwischen der Kartographie und der zur selben Zeit in eine neue Blütezeit eintretenden wissenschaftlichen Geographie. Diesen Platz hat die deutsche Kartographie, der deutsche Kartenhandel seitdem zu behaupten gewußt und durch muster gültige Arbeiten und kühne Unternehmungen sich die Bewunde rung des Auslandes erworben. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Expreßgut auf k. sächsischen Staatsbahnen. — Bei den Gepäckabfertigungsstellen der sächsischen Staatseisenbahnen können Gepäckstücke aller Art, sowie auch Güter, sofern sie sich zur Beförderung in Packwagen eignen, ohne Lösung von Fahrkarten auf Gepäckschein zu allen Zügen (auch zu Schnellzügen) zur tarif mäßigen Gepäckfracht als Expreßgut aufgeliefert werden und zwar von und nach sämtlichen Bahnhöfen, Haltestellen und Halte punkten des sächsischen Staatseisenbahnnetzes, die für den Gepäck verkehr eingerichtet sind. Die direkte Abfertigung ist jedoch aus geschlossen von Stationen, wo der Zugführer das Gepäck annimmt und falls das Gepäck über getrennt liegende Stationen befördert werden müßte, zwischen denen Gepäck von der Eisenbahn nicht übergeführt wird. Ebenso wird Expreßgut nach Stationen jenseits einer Grenzzollabfertigungsstelle nicht angenommen. Für das Expreßgut wird die Gepäckfracht, mindestens für 20 leg-, berechnet. Bei Beförderung in Personenzügen werden mindestens 50 ->) und bei verlangter Beförderung in Schnellzügen, auch wenn sie nur strecken weise verfolgt, mindestens 1 erhoben. Nach Stationen, wohin direkte Gepäckfrachtsätze nicht bestehen, wird die Fracht nach einem Einheitssätze von 0,533 -ß für je 10 ÜA und nach den Entfernungen berechnet, die in einem besonder» Kilometerzeiger angegeben sind. Letzterer kann auf den Stationen eingesehen werden. Das Expreß gut wird auf Gepäckschein abgefertigt und dieser dem Absender ausgehändigt; die Auslieferung des Gutes am Bestimmungsorte erfolgt gegen Rückgabe des Gepäckscheins. Wenn aber das Gut mit der vollen Adresse des Empfängers versehen und der Gepäck schein ihm beigegeben ist, so wird der Empfänger über die Ankunft der Sendung innerhalb der für Eilgüter festgesetzten Fristen be nachrichtigt. Die Auslieferung der Sendung erfolgt nur gegen Quittung. Meldet sich der Empfänger vor der Benachrichtigung zur Empfangnahme, so wird ihm das Gut nur dann ausgehändigt, wenn kein Zweifel an seiner Empfangsberechtigung besteht. Weitere Auskünfte erteilen die Gepäckabferttgungsstellen. (Leipziger Tageblatt.) Auktionen von Büchern, Autographen, Stichen usw. im Hötol Orouot zu Paris. — Die Bücherverkäufe folgen sich jetzt im Hötsl äo8 Vsntos so schnell aufeinander wie selten in den Vorjahren um die gleiche Jahreszeit. Am 12. November wurde der erste Teil der Bibliothek eines Bücherliebhabers, dessen Namen nicht genannt wurde, unter den Hammer gebracht. Einige Preise verdienen erwähnt zu werden. Ein Exemplar von »Doos-moron äo llean Loooaos«, Ausgabe London 1757—1761, 5 Oktavbände, roter Moroquineinband von Pagnant, Exemplar des ersten Drucks, erzielte 360 Frcs., — »Naclams Lovarz-« von Gustave Flaubert, Paris, Michel-Lovy, 1857, Duodez-Originalaus gabe auf Velinpapier, blauer Maroquineinband, 303 Frcs. Der Verkauf ergab 7307 Frcs. An den beiden folgenden Tagen, 13. und 14. November, ge-
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