287, 11. Dezember 1803. Ferlige Bücher. 10349 Ich sei. gewährt mir die Me. In eurem Sunde der Dritte! « si-eimrn — ülilenburg — vrirke, clir... Wieder (vgl. Börsenbl. v. 1/12.) lassen wir andere für uns sprechen — „Eisenacher Tagespost" vom 6. Dezember 1903: Obenstehende Erzählung ist einer dieser Tage erschienenen Novellensammlung von Dr. Ludw. Oldenburg, Redakteur der „Vossischen Zeitung", entnommen, die unter dem Titel „Nu man to Jan!" Erzählungen meist aus dem niedersächsischen und oldenburgischen Volksleben zusammenfaßt. Gleich seinem Landsmann Gustav Frenssen ist dem Verfasser eine in seltenem Maße dramatisch belebte, den Dingen nachdrücklich auf den Grund sehende, kernig-gemütvolle Erzählerkunst eigen, sodaß das Interesse der Leser nicht minder für den Plauderer als für den von ihm bearbeiteten Stoff spontan erwacht. Ins Land der Marschen führt uns das Buch, an deren Rand die Heide blüht, wo eine derbknochige, steifnackige Bevölkerung sich der alljährlich wiederkehrenden Schätze unerschöpflich fruchtbaren Bodens freut, wo eine Art Bauern-Aristokratie alle Größe und alle Niedrig keit des Herrentums als ein Vätererbe wahrt. Kraftvoll und männlich, wie diese erdgeborenen Söhne der Marsch, stellt sich uns der Verfasser, der Sohn eines niedersächsischen Bauern, dar. In seinen Erzählungen gibt es nichts Gekünsteltes, nichts Gemachtes; alles Extravagante und Nervöse, jedwede Spielerei mit frivolen Stoffen, wie sie uns in der modernen Literatur bis zum Über druß entgegentritt, liegt ihm fern. Auch ihm ist nichts Mensch liches fremd, aber er erfaßt die sogenannten pikanten Stoffe, wie die oben abgedruckte Erzählung beweist, mit den Augen des ernsten gemütvollen Mannes, den ein bis zum Tode getreuer Idealismus, ein reiner, hoher Sinn und eine abgeklärte, der Herzensgüte entstammende Künstlerschaft beseelen. Der ideale Sinn der 1848er, der sittlich reinen alten Burschenschaft lebt in diesen Erzählungen eines Demokraten, die stellenweise von einem goldenen sinnigen Humor erfüllt sind. Die Mannig faltigkeit des bearbeiteten Stoffes ist überraschend. In stets meisterhaftem, mit wenigen breiten Strichen gezeichnetem Milieu sehen wir der Liebe Leid und Lust, den prozeßwütigen harten Großbauern, den gütigen Landpastor, die von Neckereien ge tragene Freundschaft zwischen „Bauernbaron und Dorfschul meister". Wir werden in die Schule, in die Reichstagswahl hineinversetzt, Karl Schurz und der von ihm befreite Gottfried Kinkel tauchen vor unseren Augen auf, Jung und Alt, Mann und Weib der Marschenbevölkerung werden in unübertroffenen Typen dargestellt. Eine Heimatskunst im besten Sinne des Wortes wird uns in den 23 Erzählungen Ludwig Oldenburgs geboten, eine derbe, gesunde, wohlschmeckende Kost, die allen des modernen Literaturschaumes überdrüssig Gewordenen aufrichtig empfohlen werden kann. 8. "W. 407° und 7,6 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. 1372