Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1915
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- 1915-04-15
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 85, 15. April 1915. von Bedeutung bestanden, so entwickelte sich das junge Geschäft in erfreulicher Weise. Leopold richtete eine Leihbibliothek ein, die Werke in deutscher, französischer und englischer Sprache enthielt und sich guten Zuspruchs erfreute, da sie für Rostock, wenigstens in diesem Umfange eine neue Einrichtung war. Am 1. Januar 1855 ver kaufte Leopold seine Buchhandlung an seinen Geschäftsführer Ernst Knhn, der das Geschäft weiter hob und auch einen Verlag angliederte. Leider geriet er gegen Mitte der 70er Jahre in Schwierigkeiten, die jedoch durch das Entgegenkommen der Verleger, die sich mit 50°/» ihrer Forderungen begnügten, soweit gehoben wurden, daß das Geschäft ohne Nachteil am 1. August 1874 an Wilhelm Werther aus Halle a. S. verkauft werden konnte. Werther war ein überaus tüchtiger Buch händler, der aber mehr zum Verlag neigte. Er führte den Kuhn- schen Verlag zunächst unter der alten Firma, dann unter seinem Namen weiter. Bei ihm kamen die jetzt so hochgeschätzten Werke John Brinkmans heraus, darunter dessen »Kasper-Ohm un ick«, der in erster Ausgabe heute vielfach gesucht ist, sowie eine ganze Reihe brauchbarer und noch heute eingeführter Lehrbücher. Um sich ganz dem Verlag widmen zu können, verkaufte Werther am 1. Januar 1878 das Sortiment mit der Firma Leopold an Paul Behrens, der als langjähriger Mitinhaber der Firma Tausch L Grosse in Halle a. S. reiche Kenntnisse für ein Sortiment in einer Universitätsstadt mitbrachte. Da er sich auch persönlich liebenswürdig zu geben ver mochte, so erweiterte sich der Kundenkreis der Firma unter seiner Leitung bedeutend, so daß sie zu den ersten Nostocker Buchhandlungen gezählt wurde. 23 Jahre hatte er die Leopoldsche Universitäts-Buch handlung mit Erfolg geführt, als ihn am 20. November 1901 der Tod abrief. Seine Witwe, Anna Marie, führte das Geschäft bis 1910 weiter und verkaufte es dann an die Herren Hans Noeper und Wolfgang Baetcke, von denen jedoch der letztere nicht vcrtretungs- berechtigt war. Hans Noeper, ein Enkel des nicht unbedeutenden Ro stocker Botanikers und Bibliothekars gleichen Namens, hatte als Nostocker Stadtkind alle Aussichten auf weitere ersprießliche Führung des alten Geschäfts, doch waren seiner Wirksamkeit nur fünf Jahre beschieden. Als im August vorigen Jahres die Kriegsdrommete ertönte, ver tauschte auch er die Feder mit dem Schwerte. Er ist auf dem Felde der Ehre gefallen. Sein nach dem Ausscheiden Baetckes 1912 ein- gctretener Gesellschafter Herr Paul Babendererde führt die alte Handlung nun allein weiter, so daß ihm heute unsere Glückwünsche für ein weiteres Blühen des Geschäfts in der hoffentlich bald kom menden Friedenszeit gelten. Der Umsatz im Postscheckverkehr des Neichsposigcbietes hat zum erstenmal in einer Woche (vom 29. März bis 3. April) eine Milliarde Mark betragen. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs be deutet dies eine Steigerung um 161 Millionen Mark oder 19 v. H. Die Zunahme läßt erkennen, daß der Postscheckverkehr immer mehr Eingang beim deutschen Volke findet, bildet gleichzeitig aber einen Gradmesser für die günstige Entwicklung unseres Wirtschaftslebens während des Krieges, v Was »eventuell« bedeutet. — Wie durch die verschiedene Über setzung und Auslegung eines Fremdwortes ein Prozeß entstehen kann, zeigte sich bei einer Verhandlung, die am 11. April die dritte Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts beschäftigte. Als Klägerin trat dort eine Kassiererin gegen einen Gastwirt auf. Als der Krieg ausbrach, sollte die Angestellte nicht nur eine Einbuße vou 75 Mark für den laufenden Monat erleiden, sondern auch sofort austreten und auf jeden weiteren Anspruch Verzicht leisten. Sie ging schließlich auf diese Bedingungen ein, weil ihr, wie sie als Klägerin ausführte, die Ver treterin des Chefs zusagte, daß sie wieder eingestellt werden würde, falls das vom Beklagten betriebene »Grill-Büfett« wieder eröffnet werden sollte. Bei der in der Verhandlung erfolgten Gegenüber stellung der Klägerin mit der Vertreterin des Geschäftsinhabers stellte sich heraus, daß die Anwendung des Fremdworts »eventuell« zu auseinandergehenden Begriffsauffassungen geführt hat. Die Vertre terin bestritt, der Klägerin eine feste Anstellung im Falle der Wieder eröffnung zngcsagt zu haben, sie habe nur zu ihr gesagt: »Eventuell stellen mir Sie wieder an«. Auf die Frage des Vorsitzenden, was sie mit »eventuell« sagen wollte, erwiderte sie, es sollte so viel wie »vielleicht« heißen. Der Vorsitzende hielt die Übersetzung »Unter Umständen« für angebracht, während wohl die zutreffendste Übertra gung dem Worte »gegebenenfalls« oder »eintretendenfalls« entspricht. Der in Frage kommende »Fall« war mit der Wiedereröffnung tat sächlich eingetreten, die Klägerin war deshalb der Meinung, daß sic wieder hätte eingestellt werden müssen. Das Kaufmannsgericht trat der Auffassung der Kassiererin auch insofern bei, als es gleichfalls den Standpunkt einnahm, Beklagter hätte die Gehilfin wieder ein stellen müssen. Die Wiedcreinstellung müsse auch als VertragswiUe angenommen werden, denn es sei sonst gar nicht einzusehen, warum Klägerin auf alle ihre Rechte verzichten sollte. Da Klägerin einen Wiedereintritt ablehnte, so erfolgte die Abweisung ihrer Klage. Das Verhalten des Beklagten, der die Zahlung auch der kleinsten Summe auf dem Wege des Vergleichs ablehnte, wurde vom Gericht als »un billig« bezeichnet. Ortsvercin der Buchhändler iu Hannover-Linden. — Am Sonn abend, 17. April, abends 9 Uhr findet im Restaurant Himmelskamp, Lavesstr. 75 (nahe Schiffgraben), die S ch u I b ü ch e r b ö r s e statt. Die Mitglieder werden gebeten, pünktlich selbst zu erscheinen oder einen Gehilfenvertreter zu schicken. — Die nächste Monatsversammlung wird am 3. oder 10. Mat stattfinden. Personalnachrichten. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Das Eiserne Kreuz erhielten ferner die Herren: Louis Füssel, im Hause Rengersche Buchhandlung Geb hardt L Wilisch in Leipzig, Gefreiter im Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 104; Paul Jüttner, Inhaber der Firma Brecht'sche Buchhandlung in Hameln, Major und Bataillons-Führer im Ersatz-Bataillon Nr. 38; WaltherKöhn, Prokurist der Firma Albert Kocnig in Guben, Leutnant nnd Kompagniefllhrer im Landwehr-Jnfanterie-Negiment Nr. 48: Otto Schnbert, früher im Hause Dulau L Co. Ltd. in London, Leutnant d. L. und Kompagnieführcr im Ersatz-Regiment Nr. 9. Kriegsauszeichnung. Herr Walter Nasch, Sohn des Buch händlers Fritz Nasch, Inhabers der Firma Theofil Drexel's Buch handlung in Cilli (Steiermark) und zukünftiger Besitzer dieser Firma, wurde mit der silbernen Tapferkeits-Medaille unter gleichzeitiger Beförderung zum Leutnant ausgezeichnet. Herr Walter Nasch erlitt eine schwere Verwundung durch einen Oberschenkelschuß und befindet sich zurzeit in einem Sanatorium in Klansenburg. Titelivcsen. — Herrn Georg Cleinow, Geschäftsführer des Verlags der Grenzboten G. m. b. H. in Berlin und Herausgeber der »Grenzboten«, ist durch Kaiserliche .Kabinettsorder der Charakter als Geheimer Negierungsrat verliehen worden. Herr Cleinow ist zurzeit als Oberleutnant mit der Verwaltung der Presseangelegcnheiten beim Ostheer betraut. Sprechsaal. Zur Schulbücherfrage. <Vgl. Nr. 78 u. 82.) Wie macht man es wohl, nicht mehr und nicht weniger Schulbücher zu bestellen, als man unumgänglich notwendig hat?, heißt es im Bbl. Nr. 73. Als alter österreichischer Sortimenter muß ich vorausschicken, daß meine Herren Kollegen in unserer mit Volks-, Bürger- und Mittelschulen gesegneten Stadt mir das Schnlbüchcrgeschüft nach früheren verunglückten Versuchen neidlos überlassen haben. Leider ist es Tatsache, daß dieses »Geschäft« für manchen Sortimenter zur Katastrophe geworden ist. Um sich vor größerem Schaden zu be wahren, bestelle man 1. möglichst selbst, oder überlasse diese heikle Arbeit einem älteren, gewissenhaften Gehilfen, der schon längere Zeit im Geschäft ist. 2. Am Ende eines Schuljahres suche man die Schlllerzahl der einzelnen Klassen an den verschiedenen Schulen und Lehranstalten zu ermitteln. 3. Stelle man fest, wieviele Schüler in die nächsthöhere Klasse aufsteigen dürfen. 4. Ermittele man, welche Lehrbücher aus dieser Klasse in den oberen Klassen noch verwendet werden. 5. Welche Lehrbücher in den oberen Klassen nicht mehr zur Verwendung kommen und wieviele Exemplare von den Aufstci- genöen an die Nachrückenden oder an einen Antiquar verschachert werden dürften. 6. Wieviel Exemplare benötigte man im letzten Schuljahre, ausgenommen von Neuauflagen, bei einer Schülerzahl von? in der? Klasse? 7. Bei Lehrbüchern, deren letzte Auflage schon älteren Datums ist, besonders vorsichtig bestellen! 8. Wie groß war das Schulbücherlager am Ende des alten nnd kurz vor Beginn des neuen Schuljahres? Einige Mühe verlangen diese Feststellungen, aber richtet man sich nach ihrem Ergebnis bei Neubestellungen, so dürfte man, da die Schwankungen im Anstaltsbesuche von einem Jahre auf das andere nur gering sind, sicher vor größerem Schaden bewahrt bleiben. n. 532
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