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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1927
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- Deutsch
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Man müßte Friedrich Griese wünschen, daß er als Norweger geboren wäre. Dann würden seine Werke mit vollen Segeln in Deutschland einziehen. Nun aber können wir nur wünschen, daß er in Deutschland gelesen wird, trotzdem er ein Deutscher ist. Vossische Zeitung: Dieser junge Mecklenburger, unter Bauern lebend ein Bauer, dieser nordisch harte, schwer bewegliche Dichter, den man mit Recht mit Hamsun vergleicht, bildet hier also Gestalten von Hod- ler-Barlachschem Format, formt mit derber, uniernimentaler Kraft Schicksale, die nicht von außen an Menschen herangebracht, son dern aus ihrer Natur wachsen, aus ihrer und der sie umgebenden Natur nicht gesehen oder gewandelt durch persönliches Sentiment oder romantische Verbrämung, sondern beobachtet und trotz aller Breite faszinierend hingemalt, nein dreidimensional hingebildhauert in einer fast fanatischen Besessenheit zu Objektivierung und pein lichster Ausschaltung aller etwa persönlich subjektiven Elemente. .. . Nicht keutsch ist dieses Buch, und das ist das Erfreuliche, sondern deutsch, voll Kraft ohne Kraftmeierei, breit und warm und gemächlich hingewachsen in organischem Aufbau, nicht hin reißend in blinkender Handlung, sondern fast etwas mühsam, den Kopf über der Erde, in die Erde hinein. — . . . Ich bekenne meine tiefe Überzeugung, daß hier auf dem Land, mitten zwischen Bauern ganz unbefangen vor sich hin träumend, ein Dichter sitzt, der mit verwunderlicher und herrlicher Naivität, fern der alles verschiebenden Ebene der Großstadt, dichtet, was er um sich erlebt: man kann das nicht „machen", es ist da, ist gewachsen, ist dichterilche Wirklichkeit. Erich Mofse. Kölnische Zeikung: Ganz große Epik entsteht da, wo viele aus dem Welrstojf ge rissene Fabeln zu einem Fabclbuch wieder zuianunenwachsen. Friedrich Griele schenkt uns in seinem „Winter" eine Erzählung, die alles verbindet, was an den genannten Büchern zu rühmen war. Ein Ich erzählt, das voller Wucht und Ernst ist; es er zählt ein ganzes Volk, wie bei Schnack und TimmermanS; es erblüht eine ganze Philosophie wie bei Molo und Witiig; und über Blunck und Von der Dring, die ihm stammverwandten, hinaus wird ein allgemeingültiges Schicksal beschworen. . . . wir sehen den alten Erzähler, der immer wieder in andern auferstehk und erblickt, was die andern nicht sehen, und es uns berichtet. Der Dichter Willibald Köhler in Oppelner Nachrichten: Grieses „Winter" klingt wie eine Sage verschollen in unsere Tage herauf, ganz rein und gläubig wie der Klang versunkener Glocken. Ach glaube, daß Grieses „Winter" auch die lange Lebens dauer einer Sage beschieden sein wird. Deutsche Tageszeitung: Seit „Der letzten Garbe" ist Griese in raschestem Tempo auf den Gipfel gekommen und hat auch formale Steigerung feiner Kunst erlangt, die erstaunlich und beglückend zugleich ist. Ein so erhebliches, reiches, mitreißendes Buch kann dem deutschen Volke nur selten und in wenigen Glücksstunden der Weltgeister geschenkt werden. Hier spricht ein fähiger Führer der jungen deutschen Dichtkunst. Der Literaturhistoriker Prof. vr. Peksch in einem Auf satz über Friedrich Griese im Hamburger Fremdenblatt: . . . Nun ist cs ihm gelungen, ein großes Stück Welt, das für menschliches Dasein und menschliches Ringen überhaupt von sym bolischer Bedeutsamkeit ist, in den Rahmen seines Blickfeldes zu zwingen und von innen her einheitlich zu gestalten. Das Er gebnis ist ein Roman von einer inneren Geschlossenheit und von einer menschlichen Vertiefung, wie sie nur ganz wenige auserlesene Leistungen der letzten Jahrzehnte aufzuweiscn haben. . . . Alle äußerlichen Vergleiche, vor allem mit Hamsun, schießen am Ziel vorbei. Was Grieses ganz einzige Stärke ausmacht, ist dieses, daß er jene Klänge nicht bloß hört und nicht bloß er zählend von ihnen berichtet, sondern daß er das Geschaute und Ge Höne unmittelbar im Worte lebendig macht: Daß er vom Fest stellen, Hinweisen und Beschreiben zum unmittelbaren Gestalten vordringt, daß er aus dem Erzähler zum Magier wird, wie jeder echte Dichter. Und das ist hier den großen Naturerscheinungen gegenüber zum ersten Male in deutscher Zunge restlos gelungen. Grund genug für den Deutschen der Gegenwart, der das mit erleben darf, ihm zu danken und ihm um feiner selbst, um seiner Leistung willen bei Lebzeiten den Kranz zu winden, den jeder große schöpferische Erfinder auf dem Gebiete der deutschen Kunst verdient und in seiner Heimat so selten erring«. Einzeln 2—10 Ex. 40"/., 11—25 Ex. 45°/°, ab 26 Ex. 50°/. Rabatt
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