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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1936
- Strukturtyp
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- 1936-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1936
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- Deutsch
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Nummer 100, 80. April 1986 und was immer wieder zerbrach, zugrunde ging in Blut und Tränen an der Uneinigkeit der Nation. Diese Generation hat es erlebt: Wir sind ein Volk geworden, und wir wollen ein Volk bleiben. Wir müs sen wissen, daß heute durch unseren Führer Adolf Hitler das tausend jährige deutsche Reich angebrochen ist, von dem alle Jahrhunderte deutscher Geschichte geträumt haben. Und wir müssen wissen, daß es unsere Ausgabe ist, heute für die Zukunft die Geleise zu legen, auf denen die Bahn der Geschichte weiterlaufen wird, daß diese Generation entscheidend sein wird für die ganze Zukunft des deutschen Volkes. Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß uns aus dieser historischen Erkenntnis, die weit hinausgeht über das einzelne, die weit hinausgeht über das Schicksal des einzelnen und nur noch das Schicksal der Gesamtheit sieht — daß uns aus dieser Erkenntnis die große Verpflichtung erwächst, die uns bestimmen muß in alledem, was wir täglich tun. Und wir müssen wissen, daß wir es nicht für uns tun. Wir müssen wissen, daß vielleicht all das, was wir heute schaffen, uns vielleicht nicht mehr zugute kommt, daß wir es nicht mehr erleben werden, daß die Früchte reifen, daß wir wohl schon manches beginnen, dessen Voll endung wir nicht mehr sehen werden. Aber gerade das ist der deutsche Idealismus, daß der Mensch sich zu etwas bekennt, wenn es ihm auch selbst nicht mehr nützlich ist. Dieses Wissen darum, daß das Deutschland von morgen unsere Kinder sein werden und unsere Enkel das Deutschland von übermorgen und daß dieses Volk hineingehen wird in die Ewigkeit dann, wenn diese Generation ihre Pflicht getan hat — das ist die große Auf fassung, die heute lebendig sein muß in jedem einzelnen, dieses Bewußtsein von der historischen Verpflichtung, die ihn hincin- begleitet in sein tägliches Tun bis in seinen Broterwerb, dieses Bewußtsein, das eben unser junger Kamerad Gerhard Schumann in die Worte geprägt hat: Wir bau'n des Reiches ewige Fcldhcrrn-Hallcn Die Stufen in die Ewigkeit hinein. Bis uns die Hämmer aus den Fäusten fallen, Danp mauert uns in die Altäre ein. Der Verlauf der Kundgebung Die zweite Gauversammlung des Gaues Groß-Berlin im Bund Reichsdeutscher Buchhändler, die am 23. April 1936 im festlich geschmückten Marmorsaal des Zoo stattfand, gestaltete sich bei einer überaus großen Beteiligung des Berliner Gcsamtbuch- handels zu einer eindrucksvollen Kundgebung für den neuen kulturpolitischen und berufsständischen Willen, der sich unauf haltsam auch im Berliner Buchhandel durchsetzt. Die Anwesenheit von Reichskulturwalter Mor aller, der an diesem Abend das Hauptrefcrat hatte, von Ministerialrat Vr. Wismann, dem Vizepräsidenten der Reichsschrifttumskammer, und zahlreichen Mitarbeitern seiner Dienststellen sowie von Vertretern anderer Einzelkammern bewies, welche lebhafte Anteilnahme der Arbeit des Buchhandels am kulturellen Aufbau der Nation seitens des Reiches und der Reichskulturkammer entgegengebracht wird. Don Vorsteher des Börsenvereins und des Bundes vertrat sein Stell vertreter Pg. Wülfing. Nach Einleitung der Kundgebung durch die feierlichen Klänge des Eriksganges und Krönungsmarsches aus der Oper »Die Folkunger- von Edmund Kretschmer, gespielt von dem großen Orchester des Vereins Berliner Musiker unter Stabführung von Paul Müller, eröffncte Gauobmann Gustav Langenscheidt die Gauvcrsammlung mit einer Ansprache, in der er den Reichs kulturwalter und die übrigen Ehrengäste im Namen der an wesenden Berliner Buchhändler herzlich willkommen hieß. In einem Rückblick aus das verflossene Jahr ernster Arbeit wies er auch auf den erfreulichen Umstand hin, daß die Einzelumsätze zahlreicher Unternehmungen und der Gesamtumsatz des deut schen Buchhandels gestiegen sind. Besonders dankbar begrüßte der Gauobmann den Entschluß von Staatskommissar vr. Lippert, den Bibliotheksetat der Stadt Berlin zu verdoppeln und über dies eine einmalige Summe von 69—70 000 RM. für Neu anschaffungen durch den Berliner Buchhandel auszuwerfen. Aus dem als Sonderdruck verteilten Tätigkeitsbericht des Gaues gehe hervor, welche umfangreiche Arbeit im letzten Jahre geleistet sei. Der Gauobmann nahm Gelegenheit, allen ehrenamt lichen Mitarbeitern zu danken. Ferner sprach er dem Geschäfts führer des Gaues und seiner Mitarbeiterin den Dank für ihre treue Pflichterfüllung aus und für ein geleistetes Arbeitsmaß, das weit über das zu Fordernde hinausgegangen sei. In einem längeren Ausblick auf die künftige Arbeit hob der Gauobmann hervor, daß der Buchhandel ohne staatspolitisches Verantwortungsbewußtscin und kulturellen Inhalt nicht existie ren könne. Die sozialen Pflichten und die Gesetze der Betricbs- kamcradschaft forderten tägliche Selbstprüfung und Aufmerksam keit. Die kulturpolitische Verantwortung verlangt, gegebenen- 392 falls auch gegen den fragwürdigen wirtschaftlichen Vorteil des Augenblicks zu handeln. Der wirklich kerndeutsche Buchhändler wird rechtzeitig einen Schlußstrich zu setzen wissen unter das, was einmal war. Der Primat der Politik muß sich auch im Schrifttum durchsetzen. Es darf kein Buch mehr geben, das durch den Buchhandel in das Volk gelangt und dessen Inhalt sich an den heiligsten Gütern unseres Volkes, unserer Nation, vergeht. — Das bedeute keine Fesselung der schöpferischen Freiheit. Die Mög lichkeiten, durch Einzelleistung und Eigenpersönlichkcit im Buch handel und Schrifttum zu wirken, sind in diesem gegebenen Rah men unermeßlich, wenn Leistungswillcn, Kameradschaft und Unterordnung den deutschen Buchhandel beseelt. Innerhalb die ser Gebundenheit durch das neue Reich, welche heute das ganze Volk umschließt, verfügt auch der Buchhandel über genügend Freiheit, um das Ziel zu erreichen, nach welchem wir alle für uns und unsere Familien streben: Eine auskömmliche Lebenshaltung. Der Begrüßungsansprache von Gauobmann Langenscheidt folgte die grundsätzliche Rede von Reichskulturwalter M o - raller über »Aufgaben nationalsozialistischer Kulturpolitik-, die vorstehend im Wortlaut zum Abdruck kam. Seiner mit starkem Beifall aufgenommencn gedankenklaren Ansprache schloß sich das Vorspiel zur Oper »Die Meistersinger von Nürnberg- an, worauf Gerhard Schumann einige seiner schönsten und eindrucks vollsten Dichtungen der andächtig und ergriffen lauschenden Buchhändler-Gemeinde vortrug. Herzlicher Beifall lohnte dem Dichter der SA. und der deutschen Revolution. In diesem feierlichen Rahmen erfolgte anschließend die Auf nahme der jüngst geprüften siebzig buchhändlerischen Lehrlinge als Standesgenossen in den Bund Reichsdeutscher Buchhändler. Gauobmann Langenscheidt richtete an die jungen Kameraden und Kameradinnen, die beiderseits des Rcdnerpodiums saßen, eine kurze Ansprache, in der er sie auf die hohen Pflichten aufmerksam machte, welche aus dem gemeinsamen buchhäudlcrischcn Beruf er wachsen. Nach dem gemeinsam gesprochenen »Ich gelobe es-, dem Gelöbnis ein stets pslichtgetreucr Buchhändler zu sein, hieß der Gauobmann die jungen Buchhändler herzlich im Kreise der buch händlerischen Kameradschaft willkommen und nahm jeden ein zelnen durch Handschlag in den Stand auf. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer, dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied fand die festliche Kundgebung ihr Ende, die ein eindrucksvolles Bild von der Geschlossenheit des Berliner Buchhandels vermittelte. Anschließend fanden sich Ehrengäste und Mitglieder und junge Berufskameraden noch lange in kameradschaftlichem Kreise zusammen. vr. Oskar Liskowsky.
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