Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1938

Zum deutschen Volksbüchereitag in Leipzig In der Zeit vom 24. bis zum 26. September findet in Leipzig ein »Deutscher Volksbüchereitag« statt, der gemeinsam vom Verband deut scher Volksbibliothekare und der Rcichsstelle fiir das Volksbüchcrei- wesen veranstaltet wird. Gleichzeitig wird im Grassi-Musenm am Fohannisplatz eine große »Leistungsschau der deutschen Volksbüchereien 1033 — 38« durchgefiihrt, die einen um fassenden Überblick über die Neuausrichtung des Volksbiichereiwesens seit der Machtübernahme vermittelt. Es braucht an dieser Stelle nicht besonders hervorgehoben zu werden, welchen unersetzlichen Wert das gute Buch innerhalb des kulturellen Lebens des deutschen Menschen bedeutet. Während der Film wie auch das Theater in gewissem Sinne nur zeitlich begrenzte pädagogische Hilfsmittel sind, deren Einwirkung ans das innere Erlebnis nicht selten durch die gleichzeitig ver mittelte äußere Schau beeinträchtigt wird, wendet sich das Buch ausschließlich an d i e G e d a n k e n w e l t und wird allein in ihr verarbeitet. Diese höchste Beanspruchung der Phantasie aber kann sich nur dann segensreich für den Lesenden auswirken, wenn das Buch inhaltlich, weltanschaulich und haltungsmäßig aufbauend, das heißt nationalsozialistisch ist. Bücher also, deren ganzer Zweck es zu sein scheint, die Gemüter mit falschen Vorstellungen und erlogenen Bildern zu verwirren, gehören deshalb nicht in eine Volksbücherei, deren tiefere Sinngebung cs ja ist, die Volksgenossen unserer Zeit mit Hilfe der besten deutschen Literatur innerlich aufznrichten. In gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit allen in Frage kom menden Parteidienststellen hat daher die seit zwei Jahren bestehende Neichsstelle für das VolkSbüchcreiwesen im Aufträge des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung Richtlinien herausgegeben, nach denen die deutschen Volks büchereien aufgebaut werden. Zwar ist selbstverständlich den Biblio thekaren, die übrigens alle an nationalsozialistischen Schulungskursen teilgcnominen haben, die Auffüllung ihres Buchbestandes nach land schaftlichen Gesichtspunkten selbst überlassen, doch sind sie verpflichtet, die Standardwerke der nationalsozialistischen Literatur ihren Regalen in genügender Anzahl einzuverleiben. Diese einheitliche Ausrichtung aller deutschen Volksbüchereien, die dadurch jedoch keineswegs den Charakter einer Uniformität tragen, hatte zur Folge, daß seit 1933 die Zahl der Leser in den Volksbüchereien, von denen es heute rund 11 000 in Deutschland gibt, vonIahr zu Jahr anstieg. Innerhalb der letzten fünf Jahre konnten nicht weniger als 5000 neue Volksbüchereien eröffnet werden. Diese Ziffer ist ein sprechender Beweis für den Lcsehungcr des deutschen Menschen. Und hierbei ist es wesentlich, zu betonen, daß es ausschließlich das gute Auch ist, das ein An wachsen des Leserkreises bewirkt hat. Damit ist die These widerlegt, daß der schaffende Mensch sich nach der Tagesarbeit nur nach an spruchsloser Unterhaltungslektüre sehnt. Von welcher Wirkung eine planmäßige, unaufdringliche Lenkung sein kann, das zeigt das Beispiel einer kleinen Gemeinde von nicht mehr als vierhundert Einwohnern, in deren Bücherei Rosenbergs »Mythus des 20. Jahrhunderts« vierzigmal in kurzer Zeit von Hand zu Hand ging! Auch der einfachste Mensch will heute teilhaben an den Auseinandersetzungen, die auf allen Gebieten des politischen und geistigen Lebens die Nation umzuformen im Begriff sind, er will sich ausrichten, will in jeder Hinsicht zum Jdeenträger der nationalsozialistischen Weltanschauung werden. Eine Sonderregelung wurde am 28. Oktober 1037 von der Neichsstelle für das Volksbüchereiwesen mit der Neichsjugend- führung getroffen. Den Bedürfnissen entsprechend, die die natio nalsozialistische Jugend heute zur Ausgestaltung ihrer Heimabende geltend macht, wurden in den Büchereien Jugendabteilungen ein gerichtet, in denen, das beste weltanschauliche Erziehungsmaterial zum gemeinschaftlichen Studium zur Verfügung steht. Die Neichsstelle überwacht gewissermaßen das gesamte deutsche Volksbüchereiwesen, führt die vierundvierzig ins Leben gerufenen Staatlichen Volksbüchereistellen nach fachlichen Gesichtspunkten und ist so der Garant für eine einheitliche Ausrichtung und Zielstrebig keit aller deutschen Volksbüchereien. In den Richtlinien des Erziehungsministeriums für das Volks büchereiwesen vom 26. Oktober 1937 heißt es: »Die zumeist von den Gemeinden und Gemeindeverbänden unterhaltenen, in der Regel als Volks- (Stadt-, Gemeinde-) Büchereien bezeichneten öffentlichen Büchereien sollen Bücher und andere Druck-Erzeugnisse, die für die Volksgesamtheit wichtig und wertvoll sind, der allgemeinen Be nutzung erschließen. Es ist vor allem ihre Aufgabe, das Erbe der völkischen Überlieferung zu pflegen, das für die politische und welt anschauliche Schulung und die Berufsbildung wichtige Schrifttum bereitzuhalten, volkhaftes Unterhaltungsschrifttum und gutes Jugend schrifttum zu vermitteln«. Diese Aufgabenstellung kennzeichnet den erzieherischen Wert unserer Volksbüchereien. Uber das Buch zur Charaktersormuug, über das geschriebene Wort zur Selbsterziehung, das könnte der Leitsatz dieser Büchereien sein, ein Motto, das Verpflichtung und Verant wortung ist. Fünf Jahre nationalsozialistischer Kulturpolitik haben auch den Volksbüchereien eine neue Wegrichtung gegeben. Am Ende der ersten Etappe dieses Weges steht ein beglückender Erfolg! Uber den Verlauf der bedeutsamen Tagung und die Leistungs schau der deutschen Volksbüchereien werden wir in einer unserer nächsten Ausgaben berichten. Wichtig für Verleger von Klassenlesestoffen, Lehrmitteln für höhere Schulen und Büchern, die für die Hand des Lehrers in Frage kommen Diese Verleger wollen sich, soweit sie der Arbeitsgemeinschaft der Schulbuchvcrlcger nicht angchörcn und deren Rundschreiben nicht erhalten, umgehend mit dem Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Herrn Kurt Vclhagen, Leipzig, Hospitalstraßc 27, unter Bezugnahme aus diese Notiz in Verbindung setzen. Der Landeskulturwalter, Gau Berlin — Landesleitung der Reichsschrifttumskammer Gruppe Buchhandel, Fachschaft Angestellte Aufruf der Jachschaft Angestellte zum ersten Wochenendtreffen des Berliner Buchhandels Am 26. und 27. November 1938 findet in der näheren Umgebung Berlins ein Treffen des Berliner Buchhandels statt. Als Themen sind die »Neuerscheinungen 1938« und berufsständische Fragen vor gesehen. Uber Referenten, Tagungsort und Kosten (die voraussichtlich etwa NM 3.— für jeden Teilnehmer betragen werden) erfolgen nähere Mitteilungen rechtzeitig durch das Börsenblatt sowie mittels Rund schreiben über die Bestellanstalt für den Berliner Buchhandel. Ein- geladcn sind alle Berufskameraden und -kameradinnen aus Verlag und Sortiment. Um allen Berusskameraden die Möglichkeit der Teilnahme zu geben, wird die Abfahrt zu diesem Wochenendtreffen erst »ach G e s ch ä f t s s ch l u ß (etwa 20 Uhr) erfolgen. Um einen Überblick über die Beteiligung zu gewinnen, sind umgehende schriftliche Zusagen an den Landeskulturwalter, Gau Berlin, Landeslcitung der Neichsschrifttumskammer, Berlin-Nikolas see, Am Kirchweg 33 erbeten. Heinz von Blomberg, Landesfachberater der Fachschaft Angestellte. Mit guter Leiter kommt man weiter! Wegen der vielen Leiterunfälle im Einzelhandel ist eine beson dere Geschäftsleiter entwickelt worden, die nach den beim Neichs- ausschuß für Lieferbedingungen (NAL) aufgestellten Richtlinien her gestellt wird. Diese Din-NAL.- Geschästsleiter (Din-NAL. Nr. 429 L 2) besitzt eine Sicherheitsbrücke, und die darüber hochgeführten Leiterschenkel geben einen guten Halt. Die Leiter bürgt für größte Standfestigkeit lind Güte. Kein Betrieb, der bei der Berufsgcnossenschaft für den Einzel handel versichert ist, darf seit dem 1. April 1934 eine andere Leiter anschaffen. Die Unfallverhütungsvorschriften verlangen die Ent fernung einer unvorschriftsmäßigen Leiter. Wer die Din-NAL.- Geschäftsleiter beim Eisenwarenhandel nicht erhält, wende sich an die Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel, Berlin NW 7, Neue Wilhelmstraße 2. S-ruptschriftlclter: l)r. Hellmuth Langenbuchcr, Schömberg. — Stellvertreter des Hauptschriftlcitcrö: Franz Wagner, Leipzig. — Vcrantw. Anzctgcnlcitcr: Walter Hcrsurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börscnvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristlcitung und Expe- Litton: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 26, Postschlicßsach 274/75. — Druck: Ernst Hcdrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstraßc 11a—13. — DA. 7850/Vlll. Davon 6340 durchschnittlich mit Angeborene und Gesuchte Bücher. — Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültigl 74K