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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1938
- Strukturtyp
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- 1938-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1938
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- Deutsch
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Italien und Deutschland Von Franco Nachstehend veröffentlichen wir in deutscher Übersetzung einen Aussatz des Präsidenten der kocternrionn diatiouals Unscistn ckogli Incknslriali Uckitori Ou. Franco Ciarlantini, der in der Bologneser Zeitung Itsslo sei Larlino vom 14. August erschien und auch vom Oiorirals clolla I.Idreeia in seiner Nummer vom 8. September ab gedruckt wurde. Der Verfasser ist. abgesehen von seiner hervorragenden Rolle im italienischen Verlagswesen, dem deutschen Buchhandel als Teilnehmer und Ehrenpräsident der zwölften Tagung des Inter nationalen Verleger-Kongresses bekannt. Den in Aussicht gestellte» zweiten Aussatz mit einer ausführlichen Untersuchung der wechsel seitigen geistigen Beziehungen beider Länder unter besonderer Be rücksichtigung des Verlagswesens und des Buchhandels hoffen wir ebenfalls bringen zu können. D. Schriftl. Je fester und herzlicher die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland sich gestalten, desto notwendiger erscheint die gegen seitige Kenntnis der Vergangenheit beider Länder und das Wis sen um ihre Überlieferungen. Besonders auch deshalb, weil sich dadurch die Möglichkeit ergibt, zu einem besseren Verständnis ihrer gegenwärtigen Nöte, ihrer geschichtlichen Aufgaben und ihrer Aussichten zu gelangen. Schließlich wird durch die Er füllung dieser Voraussetzungen die beste Grundlage für eine dauerhafte und überzeugte Freundschaft zwischen den Nationen und den Einzelwesen geschaffen. Auch verletzt nichts mehr die Empfindlichkeit einer Nation als die völlige Ignoranz der Ande ren - die ja leicht als Verachtung aufgcfaßt werden kann —, besonders wenn es sich um Dinge handelt, die einem Volke hei lig sind. Mehr als jedes andere Land vielleicht hat Italien unter der Verkennung seiner Verdienste und Tugenden gelitten, auch wenn diese den vorherrschendsten und hauptsächlichsten Faktor im zivilisatorischen Fortschritt der anderen Völker gebildet haben. Und, zusammen mit Deutschland, ist Italien in diesem drama tischen Augenblick der Weltgeschichte die Zielscheibe der Gemein heit der ganzen Welt, die mit ihren Lügen und tendenziösen Falschmeldungen bezweckt, den ebenso schicksalhaften wie unauf haltsamen Fortschritt beider Völker, die im Bewußtsein ihrer Sendung energisch am Werke sind, aufzuhalten. Es ist deshalb an der Zeit, daß sich Deutschland und Ita lien über die Möglichkeiten, die zu einer rascheren Verwirk lichung der gemeinsamen Ziele, und zwar ohne daß es dabei eines übermäßigen Energieaufwands bedarf, führen können, klar werden. Schließlich müssen sie sich auch darüber unterhalten, wie Reibungen beseitigt und Mißtrauen und jegliches Mißverstehen aus dem Wege geräumt werden können. Italien und Deutschland, beide mit einer ans Wunderbare grenzenden Intuition ausgestattct, was erst neulich wieder Bal- bino Giuliano in einem klar formulierten Aufsatz bewiesen hat, haben früher als andere Nationen empfunden, daß das Geschehen immer wieder auf Vergangenes zurllckgrcift, und daß die Ge schichte aus jahrhundertelangen Prozessen gefügt ist, in denen sich die überalterten ethischen und politischen Synthesen auflösen und auf die sich dann die Organisation des Gewissens der Menschheit und des sozialen Lebens aufbaut. Italien und Deutschland haben zuerst den SOS.-Ruf in die Welt hinausgeschleudert, weil sie lange vor den anderen die Schaffung einer neuen, auf heroisches Wollen gestützten Ordnung für unbedingt notwendig erachteten. Man könnte beinahe annchmen, daß, um ein paar Worte unseres Gian Battista Vico zu zitieren, »die List der natürlichen Voraus- sehung» es gewollt hat, daß sich Italien und Deutschland, die die gesellschaftliche Neuordnung vorwegnahmen, um die Achse Rom—Berlin konzentrierten. Deutschland und Italien, beide Träger hoher sich ergänzender Kulturen, sind dazu bestimmt, in dem offenen Konflikt zwischen dem Geist des Ostens, wie ihn Moskau versinnbildlicht und dem Geist des Westens, wie er im Überkapitalismus Nordamerikas seinen Ausdruck findet, aus gleichend zu wirken. Die idealen, mit Schwung und Energie verwirklichten Pro gramme Mussolinis und Hitlers legen Italien und Deutschland in der kulturellen Front Ciarlantini die Verpflichtung auf, sich noch mehr kennenzulernen und ein immer größeres gegenseitiges Verstehen zu suchen ohne Verzicht auf die kulturelle Tradition, die besonderen Wesensmerkmnle und die Eigenheiten der Rasse. Aber diese Kenntnis darf sich weder auf den Kulturaustausch noch auf eine kleine Gruppe von Spezialisten beschränken. Sie muß vielmehr das gesamte Volk umschließen. Schon immer liebten die Deutschen die italienische Kultur und ihre Geistigkeit, wie andererseits Italien der Kultur und dem Geistesleben Deutschlands verhaftet war. Aber dieser Aus tausch vollzog sich mehr in der Sphäre der Gebildeten und damit fern dem wirklichen Leben, sodaß die Seele des Volkes fremd und unverstanden blieb. Darum haben es diese Kreise trotz ihrer unbestreitbaren Verdienste auch nicht vermocht, im Sinne eines Zusammengehens beider Länder zu wirken. Nationalsozialismus und Faschismus sind Volksbewegungen und wenden sich daher an die große Masse. Jene Liberalen und Demokraten, die fortgesetzt von autoritärem System, von Abso lutismus und Tyrannei sprechen, wobei sie auf die in Italien und Deutschland herrschenden Staatsformen anspiclen, sie haben diese Länder niemals besucht, besitzen also keine Kenntnis vom wirklichen Leben beider Völker, die im Duce und im Führer die vollkommensten Interpreten ihres eigenen Wesens und Wollens erblicken und die darüber hinaus in ihnen die eifrigsten Ver fechter hoher ethischer und sozialer Ziele gefunden haben. Man hätte darum gern gesehen, wenn die intellektuellen Kreise beider Länder dazu bcigctragen hätten, im deutschen und italienischen Volke mit äußerster Aufrichtigkeit die Kenntnis der gegenseitigen guten Eigenschaften zu vermitteln und zu ver breiten. Hierauf könnte man allerdings antworten, daß man durch die Vertiefung solcher Kenntnis zu dem Ergebnis gelangt sein würde, daß augenscheinliche Gegensätze und sogar grundlegende, auf den ersten Blick unvereinbar und unversöhnlich erscheinende Verschiedenheiten sichtbar geworden wären. Freilich: die unterscheidenden Merkmale im Leben und in der geistigen Haltung beider Nationen sind sehr vielfältig, aber gerade in ihnen sehen wir die Grundlagen des herzlichen und wirksamen Bündnisses. Gerade sie bilden einen wesentlichen Fak tor in der Zusammenarbeit beider Länder, die sich, das kann man Wohl behaupten, in vieler Hinsicht ergänzen. Zudem mündet allzu auffällige Verwandtschaft in Sitte und Rasse leicht in Eifersucht, in Gegensätze und Mißtrauen, wenn sie nicht gar jene Brüderlichkeit genannte Heuchelei züchtet, die dem Zusammenleben der Völker in Europa so sehr geschadet hat; viele Enttäuschungen hat unser guter Wille schon gezeitigt und ebenso viele Hindernisse sind uns im Verlaufe unserer Geschichte in den Weg gelegt worden. Jeder weiß, wie dies zu verstehen ist. Das heutige Italien und das neue Deutschland bilden ein großes Heer, das sich in Marsch gesetzt hat zur Rettung Europas vor dem Zusammen bruch, den vcrhängnisvollcrweise der Moskauer Bolschewismus ebenso wie die Zwiespältigkeit der kunterbunten Demokratien des Kontinents und Amerikas hcraufbeschworcn haben. In dieser Armee herrscht, wie in allen Heerlagern, eine weise, auf Har monie abgcstimmte Verteilung der Pflichten und Aufgaben — denn, was geschähe wohl, wenn in einer Armee alle Infante risten oder Artilleristen oder Flieger oder Sanitäter wären! —. Jedenfalls werden Italien und Deutschland, jedes durch seine ganz besonderen Eigenschaften, allen Eventualitäten gegenüber gewappnet sein und diesen dank ihres entschlossenen Zusammen stehens erfolgreich standhalten. Der nächste Artikel wird eine ausführliche Untersuchung der wechselseitigen Beziehungen beider Länder unter besonderer Berücksichtigung des Verlagswesens und des Buchhandels darstellcn. (übersetzt von Karl Klaehr) Nr. 223 Sonnabend, den 24. September 1938 743
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