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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1940
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- Deutsch
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reichere nicht unter 9 s bis 9 s 6 herausgebracht werden sollten. Zweifelsohne hängt diese Verteuerung nicht nur mit der allgemei nen Kostenstcigerung in ganz England zusammen, sondern in erster Linie mit den Schwierigkeiten auf dem Papiermarkt. Schon vor Wochen häuften sich die Meldungen, daß die Papicrversorgung Englands unzureichend sei und weiter zu schrumpfen drohe. Das selbe ist auch für Frankreich berichtet worden. Neben Verbrauchs beschränkungen sind Preissteigerungen die natürliche Folge. Trotzdem sind aus England und Frankreich Nachrichten bekannt geworden, daß das Weihnachtsgeschäft sich für den Buchhandel nicht ungünstig entwickelt hat. — Aus USA. ist soeben eine amt liche Veröffentlichung bekannt geworden über die Gliederung des Volkseinkommens nach seiner Verwendung. Daraus ergibt sich, daß in Haushalten mit einem Jahreseinkommen unter 780 L (im Durchschnitt 47t L) jährlich 0 K 1,3"/° durchschnitt lich für Lektüre ausgegcben worden sind. In Haushalten mit 780—14k>0 ? Jahreseinkommen (im Durchschnitt 1070 L) waren es 12 Z l,2°/° und bei Haushalten mit einem Jahreseinkom men über 1450 8 (im Durchschnitt 2959 tz) 23 I --- 0,8 °/°. Das sind für ein Volk mit dem sprichwörtlichen Reichtum der Nord amerikaner recht bescheidene Beträge. Wenn man sie mit den früher von uns veröffentlichten Ergebnissen der Arbeitcrhaus- haltsslatistik (siche Börsenblatt 1939 Nr. 64) vergleicht, so zeigt sich, auf eineni wieviel höheren Kulturniveau das deutsche Volk steht und wieviel mehr cs trotz schwierigerer Lebenslage für seine Bildung auswendct. Insgesamt ergeben sich naturgemäß bei der großen Volkszahl in USA. Beträge von ansehnlichem Umfang, nämlich insgesamt 551 Millionen Dollar, wovon 15,3°/- auf die niedrigsten, 29,9"/- aus die mittleren und 54,8°/- auf die höheren Einkommenstufen entfallen. Jede davon umfaßte rund dreizehn Millionen Haushaltungen. Bei diesen Ausgaben für Lektüre sind selbstverständlich nicht nur Bücher, sondern auch Zeitschriften und Zeitungen erfaßt. Bergleichsmnßig darf man annehmen, daß in Deutschland dafür das Doppelte bis Dreifache in Reichs mark oder, wenn man das Kursverhältnis berücksichtigt, das allerdings das Kaufkrastverhältnis nicht getreu wiedergibt, min destens ebenso viel aufgcwandt wird. Das Weihnachtsgeschäft des deutschen Buchhandels 1939 hat die Erwartungen, die daran geknüpft waren und die Voraus sagen, die man dafür wagen konnte, nicht nur erfüllt, sondern noch beträchtlich übertroffen. Dadurch hat auch das Gesamt jahresergebnis einen begrüßenswerten Ausgleich erfahren. Die Ilmsatzentwicklung war bis in den Sommer hinein vielver sprechend und günstig, erfuhr aber dann natürlicherweise durch den Kriegsausbruch eine Unterbrechung. Die Störung betraf in erster Linie das wissenschaftliche Buch. Die Schließung eines Teiles der Hochschulen, die notwendige Zurückhaltung bei den Bibliotheksetats auch anderer Stellen sind die Erklärung dafür. Um so erfreulicher ist es festzustellen, daß im Ganzen durch das Weihnachtsgeschäft, das gegen das Vorjahr eine Steigerung bis zu 100°/- brachte, das Jahresergebnis immer noch etwas besser geworden ist als 1938. Wiederholt wird fcstgestellt, daß das Er gebnis im Weihnachtsgeschäft noch besser hätte sein kön nen, wenn nicht Personalmangel infolge der Einberufun gen die Leistungsmöglichkeitcn eingeschränkt hätte. Teilweise ist auch nicht richtig disponiert worden. Obwohl die Entwicklung voraussehbar war, haben anscheinend manche Firmen doch noch größere Vorsicht walten lassen. Die Zurückhaltung hat sich ge rächt, da im Hochbetrieb die Lagerergänzungcn nicht mehr recht zeitig nachgeholt werden konnten; außerdem ergaben sich, wenn auch nicht überall gleichmäßig, Vcrkehrsschwierigkeiten, die im selben Sinne wirkten. Was trotzdem das verminderte Personal des Buchhandels zu leisten hatte und geleistet hat, geht über alle Erfahrung hinaus. Die Zahl der Käufer wird durchweg als größer gemeldet, und es befanden sich darunter auch viele, die Wohl erstmalig eine Buchhandlung betreten haben. Im Westen wird insbesondere mit Dank hervorgehobcn, daß die Wehrmacht unter diesen Käufern stark vertreten war. Selbstverständlich fehlte sie hier und da in anderen Gebieten, was im einzelnen unterschiedliche Ergebnisse erklärt. Die Preisabstufungen bei den Einzelläufen waren gegen das Vorjahr nicht wesentlich ver ändert. Das versteht sich von selbst auch daher, daß die Preise >4 im Buchhandel im Durchschnitt die alten geblieben sind. Er freulicherweise konnten aber nicht zu selten wieder umfangreiche Einkäufe mit höheren Gesamtbeträgen vermerkt werden. Der Lage entspricht es auch, daß der Anteil der Barkäufe wesentlich größer war als früher und daß weniger Ilmtauschwünsche zu befriedigen waren. Ernstere Überlegungen werden sich neben der Freude über dieses Ergebnis darauf richten müssen, wie es für die Weiterentwicklung auszuwerten sein wird. Darauf wird an dieser Stelle später noch zurückzukommen sein. Abschließend sei dem Leiter der Fachschast Handel, Herrn Kurt Kretzschmar, das Wort erteilt, der seine Erfahrungen über das Weihnachts geschäft 1939 dahin zusammenfaßt: »Erfreulich war die Haltung des Publikums. Es zeigte immer Verständnis für die Lage, die durch Liefern,igs- und Beförderungs- schwierigkeitcn gekennzeichnet war. Konnten die bestimmten Wünsche nicht befriedigt werden, so griffen die Käufer gern nach einem anderen Buch, das ihnen empfohlen wurde. Das trat häufig genug ein, denn oft mußte dem Kunden gesagt werden, daß dieses oder jenes verlangte oder bestellte Buch nicht mehr zu liefern sei, weil die Vorräte vergriffen und aus technischen Gründen bis zum Fest nicht mehr zu ergänzen waren. Die Kunden sind deshalb nicht unwillig geworden. Der Buchhandel hat dadurch vielseitig Ge legenheit erhalten, seine Aufgabe als Vermittler und Berater unter Beweis zu stellen, und wir dürfen wohl sagen: er hat seine Aufgabe erfüllt und ist dem Ansturm auf das Buch im Kriegs weihnachten 1939 gerecht geworden. Die Feststellung, daß das Buch sehr stark begehrt wurde, ist sicher allgemein gemacht worden. Mit ihr wurde auch von vorn herein gerechnet. Zu Hilfe kam, daß das Buch gegenüber vielen anderen der Kriegswirtschaft unterliegenden Erzeugnissen einen Vorteil hatte. Vielfach hat das Buch die Stelle anderer Geschenke eingenommen. Wenn dies auch für einen Teil des Weihnachts umsatzes zutrikst, so wollen wir uns doch hüten, diesen Umstand zu wichtig zu nehmen. Er ist nicht das ausschlaggebende Moment für den Erfolg. Ausschlaggebend ist vielmehr, daß unser Volk dank einer zielbewussten Erziehung und großzügigen Kultur propaganda aufgeschlossen genug ist, um das Buch nicht als einen Ersatz für andere Dinge, sondern als eins der edelsten und schönsten Geschenke zu betrachten. Nicht aus Verlegenheit hat das Publikum zum Buch gegriffen, sondern aus der Über zeugung heraus, nicht minder wertvoll und Freude spendend zu schenken. Der breite Strom von Büchern, der seinen Weg ins Volk bis in die Bunker und auf die Schiffe an der Front ge nommen hat, wird in jeder Beziehung Segen stiften. So sehr sich der Buchhandel über die enorme Belebung seines Geschäfts freuen kann und soll, so sehr muß er auch aus der Entwicklung die Verpflichtung entnehmen, seine Weiterarbeit in der nächsten Zeit nicht als eine Ausnutzung der Konjunktur, sondern als eine national- und kulturpolitische Aufgabe zu betrachten. Unzählige Bücher sind den Soldaten geschenkt worden. Ich habe diese Fälle nicht besonders behandelt, d. h. ich habe hier leine bestimmten Grenzen gezogen. Nach meiner Überzeugung gibt es keine Unterschiede in der Lesesreudigkeit und in den Lesc- bedürfnissen unsrer Volksgenossen an der Front und in der Heimat. Das Gute, nach Möglichkeit individuell gewählt, ist immer das Richtige. Ich lehne den Standpunkt ab, daß für Sol daten vorwiegend heitere Bücher zu empfehlen sind. Es ist zu befürchten, daß dadurch eine Art ,Frontliteratuck auf den Plan gerufen wird, die die Gefahr der Oberflächlichkeit in sich birgt Sicherlich sind die kleinen Anekdoten- und Witzsammlungen für 20 bis 50 Pfennige hier und dort gern gesehen, nnd sic haben auch ihre Berechtigung; aber sie sollen sich nicht zu einer im Krieg geborenen besonderen Gattung heranswachsen. So flach sind die geistigen Bedürfnisse unsrer Frontsoldaten nun doch nicht! Wenn schon billig (und das mit Recht!), dann aber gut und wertvoll. Von dem Bestreben, billig zu sein, sind auch die Verleger ausgegangen, die bewährte Bücher im kartonierten Einband herausgebracht haben. Das ist, vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit aus gesehen, in Ordnung. In einem Falle hat es mich nur unangenehm berührt, daß die freie Rückseite des Einbandes mit dem Aufdruck der Anschrist versehen ist. Es soll also aus der Rückseite gleich die Anschrift angebracht werden.
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