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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 150, 1. Juli 189». Nichtamtlicher Teil. 4813 haben, beweist auch Ihr Verhalten dem Offizier gegenüber. Das mag schneidig, kommentmäßig sein, klug und höflich war Ihr Verhalten nicht. Der Herr handelte im Interesse seines Vereins. Sie konnten ihn ruhig und bestimmt mit seinem Anträge abweisen, zu schämen brauchte sich der Herr nicht, und wenn Sie in den Ruf eines Grobians kommen, dessen Laden man zu meiden hat, brauchen Sie sich nicht zu wundern. Daß es Ihnen möglich war, unter Umständen zu liefern bei aller »Anständigkeit«, werden Sie bei ruhiger Behandlung und Erkundigung über die Angelegenheit bestätigt finden?") Jeder Kunde, der meinen Laden betritt, ist mein Gast, und als Geschäftsmann muß man zuvorkommend sein und gar manche Unannehmlichkeit einstecken; dadurch dient man sich, dient man dem Ganzen. Beides haben Sie nicht gethan in Ihrem mitgeteilten Falle. Wer bürgt dafür, daß der Verein nun nicht bei einem Kollegen oder Auchkollegen kauft, der vielleicht gestern noch irgend etwas anderes war? Sind Ihnen dergleichen Kollegen am Platze nicht be kannt? Dann leben Sie sa allerdings in einem Eldorado für Sortimenter; aber dem Buchhandel zu seiner Erhaltung einen Warn- und Weckruf zukommen zu lassen, dazu, geehrter Herr Kollege, halte ich Sie nicht für berechtigt. Möglichst kein Sconto ans Publikum, 40—50 Prozent Rabatt dem soliden Sortiment vom billig denkenden, ein sichtigen Verlagsbuchhandel, wo es eben möglich ist, das erhält das solide Sortiment in seinem Kampfe gegen Bazare, Zeitungs buchhandel u. dergl. (Beispiele könnte ich Ihnen Mitteilen) und macht es geeignet, seine Mission zu erfüllen: die Litte- ratur auch bei geringerem Rabatt zu verbreiten und da durch dem Verlagsbuchhandel und dem Ganzen zu dienen. G. 8. R. Ausstellung deutscher Plakate in Leipzig. Wie wir schon in Nr. 146 des Börsenblatts kurz ge meldet haben, ist in dem Leipziger Kaufhause »Reichshvf« eine »Ausstellung deutscher Plakate« eröffnet worden, deren Dauer bis 10. August währen wird. An dieser Stelle über die Bedeutung und den Wert des Plakats im modernen Geschäftsleben und öffentlichen Verkehr sprechen zu wollen, können wir uns im Hinblick auf unfern Leserkreis ohne weiteres versagen und auf das in dieser Ausstellung Dar gebotene sofort näher eingehen. Die ausschließlich von Arbeiten deutscher Künstler und Kunstanstalten zusammengesetzte, aus etwa 400 Nummern bestehende Ausstellung bietet, wenn auch kein völlig erschöpfen des Bild der im Laufe der letztvergangenen Jahre entstande nen beachtenswerten Plakat-Malereien, aber sie gestattet doch immerhin einen solchen Ueberblick über den Stand der heutigen deutschen Plakatkunst, daß man dieser Veranstaltung mit lebhaftem Interesse gegenübersteht. Sie zeigt uns zur Genüge, daß sich nicht allein eine ganze Anzahl hervorragender deut scher Künstler mit der Plakatkunst beschäftigt, sondern auch dieser Kunst einen selbständigen Stil zu geben sucht. Betrachtet man diese hier ausgestellten Arbeiten und vergegenwärtigt sich die Grundzüge des Wesens einer Plakat- Darstellung, die darin gipfeln: mit den denkbar geringsten Mitteln der malerischen Technik die größtmögliche Wirkung zu erzielen, so muß man zweifellos den Arbeiten Hans Ungers-Dresden die erste Stelle einräumen. Aber nicht bloß die große geschlossene Wirkung ist es, die seine Arbeiten vor vielen anderen so beachtenswert erscheinen läßt, auch seine wahrhaft vornehme Auffassung, seine sichere Be herrschung der Form und deren feinfühlige Durchbildung sind es, die seine Darstellungen auf eine hohe künstlerische Stufe **) Vgl. unsere vorstehende Anmerkung. Red. l?»ch?unkskchz!k-ster Iabroan«. stellen. Seine hauptsächlichsten Farbenmittel bestehen zumeist aus den beiden entschiedensten Farbengegensätzen: Schwarz und Weiß, zwischen denen sich ab und zu, wie fein em pfindende Vermittler, wenige zarte Farbentöne und nur selten ein kräftiger angestimmter Ton in Blau oder Rot, harmonisch verbindend, einstigen. So spielt in dem Plakat der »Estey- Orgeln« mit der ernsten musizierenden Frauengestalt, die sich von einem landschaftlichen, von Cypressen gebildeten Hintergrund abhebt, ein zartes Gelb hinein; bei dem das »Nicodi-Concert« empfehlenden, einem auf der Schalmei blasenden Hirtenknaben darstellenden Blatte tritt in dem Luftton ein lebhafteres Blau auf, während in dem »'Central-Theater«-Plakat mit der lebhaft bewegten weiblichen Figur, ein kräftiges Rot vor wiegt. Ferner seien noch von llngers Entwürfen hervor gehoben, der schöne Frauenkopf für die »Kleinsche Decke« und das mehrfarbige, mit einer graziösen Frauenfigur illustrierte Plakat der »Stollwerck-Chokolade«. Mit Ausnahme des letzt genannten, von der Kunstanstalt von Grimme L Hempel- Leipzig ausgesührten Plakates sind sämtliche Ungersche Blätter voll der Dresdner Firma W. Hoffmann wiedergsgeben. Die lithographischen Drucke geben durchweg die Originale mit größter Treue wieder. Daß die Leipziger Firma Grimme L Hempel im Verein mit ihren im Hause thätigen künstlerischen Kräften Wenner- berg, Neuber, Schön und Pleß-Scharlach sich eine hervor ragende Stellung auf dem Gebiet des Plakatwesens errungen hat, ist längst bekannt und gewürdigt. Besonders reich ver treten ist Wennerberg mit seinen farbenfrischen, delikat be handelten, meistens von anmutigen Frauen und hübschen Kindern belebten Darstellungen. Im Gegensatz zu llngers großzügigen, oftmals ernst gehaltenen Versinnbildlichungen weisen seine Arbeiten mehr den Charakter des Genrehaften auf, die aber zweifellos durch ihre treffliche Charakterisierung des bildlich zu Empfehlenden stets eine starke Anziehungs kraft auf die Mehrheit des Publikums ausübcn werden. U. a. sei des in stattlichen Dimensionen gehaltenen und mit überlebensgroßen Figuren -geschmückten Suchard-Plakats mit dem an einem Tische Chokolade trinkenden Kinderpaar, des wirksamen, eine harfespielende Muse zeigenden »Perzina- Pianos«, des charakteristischen, einen weißen Schwan auf dunkler Wasserfläche tragenden Plakats zu »Thompsons Seifenpulver«, sowie zahlreicher Entwürfe für die Fahrrad- Industrie gedacht. F. Schöns Arbeiten zeichnen sich durch scharfe Charakteristik und drastische Farbenwirkung aus. Neuber und Pleß-Scharlach sind leider nicht ihrem Können und ihren zahlreichen Leistungen entsprechend auf der Aus stellung vertreten. Als ein lithographisches Kunstblatt darf das von Ferdinand Keller-Karlsruhe entworfene, sogenannte Hausplakat der Firma Grimme L Hempel gelten, das in reicher und schöngestimmter Farbengebung in einer sinn reichen Allegorie die Plakatkunst veranschaulicht. Eine sehr schätzenswerte Stellung unter unfern Plakat- kllnstlern nimmt Fernand Schultz-Wettel-Berlin ein, dessen in großen Farbenflächen gehaltene und trefflich gezeichnete »Pvette Guilbert«- und »Mutoscop«-Plakate, die von W. Hoffmann-Dresden ausgeführt sind, als musterhafte Arbeiten gelten können. Weiter schließen sich mit originellen Dar stellungen an E. Edel-Berlin, von dem u. a. die bildlichen Empfehlungen der »Runge-Tinten«, »Geisha-Säle«, »Bier- Syphon« und »Hohenzollern-Restaurant« hervorgehoben seien; auch Otto Fischer-Dresden schließt sich mit seiner alten Stadt, I. V. Cissarz-Dresden, I. R. Witzel-München, Hermann Behrens-Dresden, Otto Eckmann-Berlin, Eichrodt-Berlin; ferner Stuck, Dank, Greiner, Heine, Gysis, Rehm, Sandreuther, sämtlich in München, sowie Doepler d. I., Hartog, Klimsch, Sütterlin, Knab, Röchling, Schlichting und Lindenstaedt-Berlin, Kalckreuth-Karlsruhe, Hans Pfaff, Otto Schubert, Osmar 641
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