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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1899
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- Deutsch
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- Saxonica
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167, 21. Juli 1899. Nichtamtlicher Teil. 5269 »Vor;ehn Jahren.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 159, 161; auch 144.) III. Als ich s. Z. iu Nr. 144 des Börsenblattes die »offene Anfrage« las, die der Verfasser zum Schluffe seiner inter essanten Ausführungen selbst als einen »Unkenruf« bezeichnet, hatte ich den Eindruck, daß durch die Nachrichten von den seitens »einzelner Buchhändler« vorkommenden Preisunter bietungen, durch die Klagen über die Konkurrenz der »Berliner und Leipziger«, sowie der »Herren Kollegen in den Universitätsstädten« eigentlich recht wenig Neues ans Licht gebracht sei. Ohne Unterlaß sind ja schon seit dem Geburts tage der neuen Satzungen diese Unkenrufe erklungen. Neu ivar mir in jener Anfrage nur der überraschende Vor schlag, dem Uebel seitens der Verleger durch Reduzierung des Rabatts auf höchstens 20, in der Regel nur 16^/z Prozent abzuhelfen! So sonderbar nun aber auch dieser Vorschlag in An betracht der herrschenden Verhältnisse zunächst erscheinen mag — er will erwogen sein; lediglich humoristisch darf man ihn nicht nehmen. Dies hat wohl auch Herr Kollege E. Werlitz empfunden, als er, anknüpfend an den »Unkenruf« in Nr. 144 des Börsen blatts, der »schönen«, in der Frankfurter Versammlung von 1889 geschaffenen »U^k» Norgkwa« ein Sterbelied sang, dessen traurige Weise nur durch den erfrischenden Hinblick darauf für ihn etwas erheitert wird, daß es 1889 schon »Leute gegeben habe, die voraussahen, wie eS jetzt gekommen ist!« Ich weiß nicht genau mehr, aber ich nehme an, daß er selbst zu diesen »voraussehenden Leuten« gehört hat. Daß schon damals Viele meine Ansichten über die Rabattfrage nicht teilten, daß allgemein lebhaft gekämpft wurde, ist mir ja wohlbekannt; aber ganz neu und überraschend ist mir die Märtyrerrolle, die Herr Werlitz, das mehrjährige verdiente Mit glied des Börsenvereins-Vorstandes, den geschätzten Mitarbeiter an unfern heute geltenden Satzungen und späteren ersten Vorsteher Herrn vr. Parey in der Angelegenheit spielen läßt. Herr Paul Parey ist, als er mit seinen überraschenden Vorschlägen in der betreffenden Hauptversammlung nicht durch drang, an seiner Ueberzeugung festhaltend, zurückgetreten. Aber dies geschah mit vollen Ehren, unter rückhaltloser An erkennung seiner besten Absichten, seiner treuen Hingabe an die Zwecke des Vereins. Allgemein war die Zustimmung, als diese Anerkennung ihm und den mit ihm scheidenden Vor standskollegen damals wiederholt feierlich ausgesprochen wurde, mit dem Wunsche, daß Parey nicht für immer scheiden möge, daß er als Vorsteher wiederkehren werde. Dem gegenüber hält es Herr Werlitz nunmehr, nach zehn Jahren, für notwendig, in seinem Sterbelied, »bevor das Rad der Zeit die Spuren verwischt«, festzustellen, daß die damals »für ihre Ueberzeugung Eingestandenen« auch für sie »gefallen sind-(!), daß gegen Paul Parey und seinen Vorstand »von der angeblich (!) überwältigenden Mehrheit« der Ruf »Steiniget ihn!« ausgestoßen worden sei«, (lieber den Wert dieser »Feststellung« des Herrn Werlitz mögen Unparteiische ihr Urteil nach den Börsenblatt-Auszügen bilden, welche ich am Schlüsse folgen lasse.) Herr Werlitz nimmt an, daß Herr Parey von seinen Gegnern in der Rabattfrage, zu denen in erster Linie ich gehörte, deshalb bekämpft wurde, »weil er nicht grauen Thevrieen huldigte«. Herr Werlitz wird wohl nicht in Abrede ziehen, daß die grauen Theorieen in der Hauptsache auf mein Konto gehören, da ich dieselben aufstellte und in erster Linie vertrat. Nun ist mir schon vieles in meinem Leben vor geworfen worden, nur das Eine noch nicht, daß ich in geschäftlichen Dingen ein »grauer Theoretiker« sei! Aber EkchSiinblechjW« Jahrzao». vielleicht trifft es in dem vorliegenden Falle doch bis zu einem gewissen Grade zu? Möge man meinen 1889 ein genommenen Standpunkt eingehend daraufhin prüfen! Ich habe von Anfang an immer und immer wieder mündlich und schriftlich darauf hingewiesen, daß keine völlige Beseitigung der aus der Schleuderei entspringenden Uebel zu erwarten sei, daß lediglich der Versuch gemacht werden solle, eine Milderung, eine Besserung bis zu einem gewissen Grade herbeizuführen. Bis jetzt und sogar noch nach der Lektüre des »Unkenrufs« habe ich nun in dem durch zahlreiche Kollegen genährten Wahne gelebt, eine Besserung gegen früher sei durch die Schaffung der neuen Satzungen auch wirklich eingetreten. Nun belehrt mich das Sterbe lied (es ist eigentlich halb Sterbelied, halb Siegsfanfare) des Herrn Werlitz, daß ich mich darin grausam getäuscht habe, daß es eigentlich noch schlimmer geworden sei! »Noch eine Spanne Zeit«, schreibt Herr Werlitz, »und die schöne U-ck» LlorAsns wird zerflossen, wir werden hinter die Zeit der Frankfurter Versammlung zurückgelangt sein auf dem Umwege, den Parey nicht gewollt und der mit den Steinen ge pflastert ist, die im Jahre 1889 auf ihn und seine Genossen geschleudert wurden!« Solch phantastischen Uebertreibungen gegenüber läßt sich nun allerdings kaum ernsthaft und sachlich diskutieren. Meine Meinung ist die: Wenn die Orts- und Kreisvereine bei dem von ihnen beschlossenen 5o/o-Maximalrabatt nicht bestehen können, so geben ihnen die Satzungen Mittel an die Hand, Abhilfe zu schaffen, und ich wundere mich dann nur darüber, daß es nicht bereits geschehen ist. Was des weiteren meinen persönlichen Standpunkt betrifft, der damals durchdrang, so war und bin ich gegen die Aufnahme sowohl von zehn als von fünf Prozent in die Satzungen, überhaupt gegen jede ziffer mäßige Festlegung eines Maximalrabatts in den selben, weil ich von der Ansicht ausging und heute noch ausgehe, daß derartige Abmachungen sich unter Umständen mit den Verhältnissen ändern müssen und daß die Verhält nisse nicht überall dieselben sind und bleiben. Wenn die Notwendigkeit einer Aenderung jetzt einge treten ist oder demnächst eintreten sollte — wozu dann die großen Worte? Wird von einzelnen Vereinen oder von allen eine Erhöhung des Maximalrabatts verlangt, so kann dieses Verlangen ohne Statutenänderung befriedigt werden. Gegen den vor zehn Jahren gemachten Vorschlag, einen Maximalrabatt von 10°/g gleichmäßig überall einzu führen und satzungsmäßig festzulegen, würde ich heute ebenso entschieden wie damals stimmen. Sollte andererseits heute beschlossen werden, die Be stimmungen über die Einhaltung der Ladenpreise ganz aus den Satzungen verschwinden zu lassen und diese demgemäß jetzt nach zwölf Jahren abzuändern, so würde ich immer noch nicht bedauern, s.Z. für ihre Schaffung eingetreten zu sein. Wenn ich annähernd den Mehrverdienst taxiere, der während dieses Zeitraums dem deutschen Sortimentsbuch handel trotz alledem durch jene Beschlüsse zufloß, so kann ich meine Bemühungen für ihre Herbeiführung selbst dann nicht beklagen, wenn sie heute nicht mehr günstig wirken und durch andere ersetzt werden müßten, was ich aber vorläufig noch bezweifle. — Schon in der bewegten Hauptversammlung des Jahres 1889 habe ich (siehe »Börsenblatt« Nr. 129, 5. Juni 1889) wörtlich gesagt: »Zehn Prozent überall! Ich, meine Herren, kann mich damit nicht einverstanden erklären, daß dieser Schritt jetzt schon gethan werde. Zum mindesten müssen wir doch eine ehrliche, längere Probe machen, und wenn sich die Sache dann als undurchführbar erweist, dann wollen wir den satzungsgemäßen Weg beschreiten.« 704
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