Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120716
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191207160
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120716
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-16
- Monat1912-07
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
psL ISS, 1k. Juli 1912. Nichtamtlicher Teil. vörsenblall >. v. Dtschn. Buchhandel. 8469 die nächste Spielzeit werden Aufführungen von Schönherrs -Glaube und Heimat,. Strindbergs »Vater«, Dreyers -Des Pfarrers Tochter von Streladorf-, Paillerons »Welt, in der man sich langweilt« und Dumas' »Francillon« vorbereitet. Der bisherige Vorstand, an dessen Spitze der Kritiker vr. Konrad Schmidt steht, wurde wiedergewählt. Die öffentliche Lesehalle der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur. Rungestraße 25/27 (Spreepaiast), ist im Monat Juni von 6327 Personen besucht worden. In der Lesehalle wurden außer Zeitungen. Zeitschriften und Broschüren 319 Bücher gelesen, nach Hause entliehen 8251 Bände, zusammen 3570. von denen 975 wissenschaft lichen oder belehrenden Inhalts waren. Die Errichtung einer Volksbibliothek und Lesehalle in Verbindung mit einer Bade- und Schwimmanstalt (!) wurde von den städtischen Körperschaften Neuköllns beschlossen. Der Verein sür bildende Volksunterhaltung beschloß in seiner letzten außerordentlichen Generalversammlung einstimmig, den Verein wegen Mangels an genügender Beteiligung an seinen Veranstaltungen aufzulösen. Bekanntlich sind die Versuche, ein großes technisches Gesamtlexikon zu schaffen, seinerzeit nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Als Ersatz sollen jetzt illustrierte technische Wörter bücher herausgegeben werden. Zur Unterstützung des Unter nehmens hat der Vorstandsrat des Vereins deutscher Ingenieure 50 000 (und zwar bis zum Höchstbetrage von 10 000 ^ für das Jahr) innerhalb der nächsten fünf Jahre zur Verfügung gestellt. Die Bewilligung erfolgt unter der ausdrücklichen Bedingung, daß von anderer Seite mindestens jährlich 50 000 ^ zu dem gleichen Zweck zur Verfügung gestellt werden. Über die Gründung von Musikalischen Volksbibliotheken sprach auf Einladung des »Musikpädagogischen Verbandes, Herr vr. Paul Marsop, der eine gleiche Einrichtung in München schon getroffen hat. Vorher hatte sich an gleicher Stelle Herr vr. Hans Rothardt über »Musikalische Schund literatur, ausgelassen und ähnlich den im Buchhandel waltenden Tendenzen davor gewarnt, einen zu strengen Standpunkt einzunehmen und jede harmlose Operettenmelodie in Bausch und Bogen zu verbannen. Dem Plan einer musikalischen Volksbibliolhek ist man in Charloitenburg übrigens schon praktisch nähergetreten: Dort wird eine Ansleihestelle für Mufikalien eröffnet werden, die mit der im Hause Savignyplatz 1 demnächst neu zu er öffnenden BllcherauSgabe der Charlottenburger städtischen Volksbibliothek verbunden ist. Bereits vor Jahresfrist hatte die Stadtverordnetenversammlung beim Magistrat der Stadt Charlortenburg die Frage angeregt, ob cs nicht zweckmäßig wäre, in der einen oder andern Ausgabestelle der Volks bibliothek eins Verleihstelle sür Musikalien einzurichten. Der Berliner Tonkünstleroerein hat sich jetzt angeboten, die Musi kalienausleihestelle mit einem Grundstock von 2000 Nummern — Noten und musikwissenschaftliche Werke — auszustatten, ferner den Bewohnern Charlottenburgs die unentgeltliche Mitbenutzung der vierzehntausend Bände umfassenden eigenen Bibliothek in der Zietenstraße 27 in Berlin zu gestatten und die Ausgabe von Musikalien durch zwei seiner Beamten an drei Wochentagen während je dreier Nachmittagsstunden zu bewirken. Als Gegenleistung verlangt der Verein von der Stadt, daß die erforderlichen Einrichtungen gestellt und unter halten werden; ferner soll die Stadt jährlich 2500 als Zuschuß zu den Kosten für Gehälter. Reparaturen. Einbinden von Werken und Neuanschaffungen zahlen. Die Ausgabestelle soll bereits am 1. Oktober eröffnet werden. Erwähnt möge an dieser Stelle noch werden, daß man Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. jetzt den nervenmordenden Orchestrions allmählich zu Leibe geht. In einer von den Neuköllner Stadtverordneten an genommenen Lustbarkeitssteuer werden diese Instrumente mit einer Steuer von 10 belegt, leider nur soweit sie an öffentlichen Orten aufgestellt sind. Ebenso erfreulich ist. daß ein Phonographenhändler, der seinen Apparat aus Reklame bei offener Tür spielen ließ, ein Strafmandat er hielt, das später vom Gericht bestätigt wurde. Der unerquickliche Sireit zwischen dem Bürgermeister Reicke und der Berliner Sezession hat eine neue Verschärfung erfahren. Professor Liebermann, der bekannte Maler und Mitbegründer der Sezession, hat sein Amt als Mitglied der städtischen Kunstdeputation niedergelegt, weil diese sich weigerte, offiziell gegen den Bürgermeister Reicke Stellung zu nehmen. Da nach Lage der Sache Ankäufe von seiten der Stadt in diesem Jahre nicht erfolgen dürsten, soll von privater Seite eine entsprechende Summe zur Verfügung ge stellt sein. Die sog. »Kleine Kunstkommission,, der die Aufgabe zufällt, Vorschläge für die Ankäufe der Nationalgalerie zu machen, hat im Prinzen August Wilhelm, einem Sohne des Kaisers, einen neuen Vorsitzenden erhalten. Man wird in unserer modernen Zeit derartigen Wahlen im allgemeinen skeptisch gegenllberstehen. In diesem Falle liegen aber die Verhältnisse etwas anders. Gerade diese Kommission hat die Aufgabe, Divergenzen zwischen dem persönlichen Ge schmack des Monarchen und dem weiter Kunstkreise zu über brücken. und es ist zuzugeben, daß für diese Aufgabe ein königlicher Prinz, der nicht gezwungen ist, in jedem Einzel falle den bureaukratischen Instanzenweg einzuhalten, besonders geeignet ist. Eine Reznicek-Gedächtnisausstellung veranstaltet in diesen Tagen die Buchhandlung Reuß L Pollack. Potsdamer Straße 118v. Es ist ihr gelungen, teils aus Privatbesitz, teils aus dem Besitz seines früheren Verlegers eine stattliche Anzahl von Meisterwerken des Künstlers zu erhalten. Der Wettbewerb für Jnnenplakate, den der Verein sür deutsches Kunstgewerbe in Berlin erlassen hatte, fand 470 Bewerber. Den ersten Preis von 500 ^ erkannte das Preisgericht Robert Harries in Wilmersdorf zu. den zweiten von 300 dem Fräulein Dore Corty in Dresden und den dritten von 200 ^ P. A. Aravantinos in Friedenau. Außerdem hat das Preisgericht noch 17 Entwürfe angekauft. Zum Schluß noch eine Ausgrabung aus alter Zeit, die ich der schon einmal zitierten Berliner Zeitschrift »Der Horizont« (Karl Curtius) entnehme: Eine Epistel aus dem Jahre 1778.4) Daß man vor Schrecken über die Menge der neuen Bücher, die jede Messe herauskommen, nicht augenblicklich des Todes ist, kommt bloß daher, weil die Deutschen ein zaches Leben haben und abgehärtet sind. — Alle Klagen aber über die immer mehr wachsende Bücherüberschwemmung sind eitel und unnütz. Alles geht seinen alten Gang fort, und die Natur bleibt sich immer gleich. In den ältesten Zeiten, wo die Welt noch nicht bevölkert war, wurden die Patriarchen 300, 400, ja 900 Jahre alt; itzt gehe einmal einer hin und lebe so lange! Wehland, wie noch wenige Bücher geschrieben wurden, erreichten sie ein Patriarchenalterj heut zu Tage, wo sie sich wie Meeressand häufen, sind die meisten in der Michaelmesse schon todt und begraben, die in der Oster messe das Licht der Welt erblickten. Franz Ledermann. *> AuS »Karrikaturen«, Frankfurt und Leipzig 1788, welches der anonyme Verfasser »Seiner Kohl-Pech-Rabenschwarzen Teufelei und Beelzebubischen Satanigkeit zu beliebigem Ge brauche großmütigste widmet. 1104
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder