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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1912
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- Deutsch
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8470 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^>5 163. 16. Juli 1912. Verein der Reise- und Versandbuchhandlungen für Deutschland, Österreich und die Schweiz E. V. IZ. Ordentliche Hauptversammlung. »Ich erkläre offen, frank und frei, daß ich den Reisebetrieb niemals aufgeben werde, weil sich mein Verlag ganz besonders dazu eignet — weil ihn die Nutzen ist und weil er durch lange Erfahrung und vielfache (oft sehr kostspielige) Versuche bei mir zu einer großen Ausbildung und Bedeutung gediehen daß dem Sortimentsbuchhandel dadurch mehr Nutzen als Schaden geschieht Ich habe die feste Überzeugung, daß im Lause eines Jahres dem gesamten Sortimentsbuchhandel durch meine Reisenden nicht für 10 Taler Bestellungen entzogen, sondern ihm vielleicht ein Absatz von wenigstens 1000 Talern zugewendet wird, weil es ja auf der Hand liegt, daß von allen diesen Bestellungen ohne Erscheinung des Reisenden gar keine gemacht werden. Deshalb wollen die Herren Sortimenter mir nicht zumuten, ihnen durch eine Einstellung dieses Be- triebs ein ungeheures Opfer zu bringen, das ihnen nicht den mindesten Gewinn bringen würde.« Diese geharnischte Erklärung erließ vor 70 Jahren im Börsen blatt Nr. 1 des Jahrgangs 1842 die Firma Bernhard Friedrich Voigt in Weimar. Wenn wir sie an die Spitze unseres Berichts über die 13. Hauptversammlung des obengenannten Vereins stellen, so geschieht dies, weil bei der heutigen Lage der Dinge eine solche Erklärung ebenfalls wohl denkbar wäre. Es war eine ganz stattliche Anzahl Teilnehmer, die sich aus den verschiedensten Gegenden des Reichs und auch aus dem Aus lande in den Tagen vom 18. bis 20. Mai in Stuttgart ein gefunden hatte. Der Vorsitzende Herr W. Herlet (Berlin) war in Begleitung der Vorstandsmitglieder Herren Kurt Meidinger, Max Löwenberg, Geheimrat Kühn, Oskar Berendes und des Vereinssyndikus Herrn Rechtsanwalt Schoene (sämtlich Berlin) erschienen, der Schatzmeister Herr Jul. Herm. Müller (Leipzig) war durch Krankheit am Erscheinen behindert. Die Vorbereitungen in Stuttgart hatten die Herren Häusler, Jehniche und Wolf (i. Fa. Häusler L Teilhaber) sreundwilligerweise übernommen. Der Samstag, mehr der Ge selligkeit und Vorbesprechungen gewidmet, ebnete den Verhand- lungen am Sonntag das Feld. Es war »ein Sonntag hell und klar, ein selten schöner Tag im Jahr«, heiterster Sonnenschein lag auf unserer im schönsten Frühlingsschmuck prangenden Resi denz. Wenn trotz des lockenden Wetters die am Sonntag vor mittag 11 Uhr begonnenen Verhandlungen, wie vorweg bemerkt sei, erst nachmittags 4 Uhr ohne Pause ihren Abschluß fanden, so mag das als Beweis dienen, mit welchem Ernst die Beratungen gepflogen wurden. Alls dem umfangreichen Geschäftsbericht des Vorsitzenden für das Jahr 1011/12 seien folgende Punkte hervorgehoben: Die Jahrestendenz läßt sich dahin zusammenfassen: »Vermehrter Um- satz, verringerter Nutzen«. Es fehlte im allgemeinen an neuen waren und entsprechenden Gewinn brachten. Die Höhe der Pro visionen überschreitet oft jedes vernünftige Maß. Das Angebot minimaler Raten seitens mancher Firmen rückt die Bezahlung der kreditierten Werke unendlich weit hinaus. Das Ver ramschen von Restvorräten eines Verlagswerkes an einen Reisebuchhändler zu enorm niedrigen Preisen vermehrt die un- günstigen Verhältnisse, die geeignet sind, den Reisebuchhandel in Mißkredit zu bringen. Uber den Verein selbst sprach sich der Bericht befriedigend aus. Der Verein konnte 6400 Auskünfte erteilen, er gibt für seine Mitglieder »Vertrauliche Mitteilungen« heraus, in denen vor faulen Reisenden und Bestellern gewarnt wird. Gerade recht zeitig zur Hauptversammlung konnte eine Zusammenstellung aller derartigen, seit Februar 1908 erfolgten Anmeldungen erscheinen, die die im Februar 1908 erschienene Zusammenstellung fortsetzte. Wegen Bekämpfung der Natenschleuderei hat sich der Vorstand mit dem Börsenverein, dem Deutschen Verlegerverein und einzel nen Verlagshandlungen in Verbindung gesetzt. Von Gerichten Es ist das eifrige Bestreben des Vorstandes, alle unlauteren Elemente von Reisenden und Kunden auszumerzen, namentlich aber auch solche Firmen, die sich der Raten- und Provisions schleuderei schuldig machen. Zu diesem Zwecke appelliert der Bericht an eine nachhaltige Unterstützung durch den Verlags- buchhandel, dem daran gelegen sein muß, zweifelhaften, finanziell ungenügend fundierten Neisebuchhändlern aus dem Wege zu gehen. Der Bericht fand den vollen Beifall der Versammlung, die zunächst noch verschiedene Vereinsinterna, Kassenbericht Wahlen, Bestimmung des Orts der nächsten Hauptversammlung — Köln wurde gewählt — erledigte, um dann das Referat des Herrn Meidinger: »Die Bekämpfung des Reisebuchhandels durch Sortimentsbuchhändler« entgegenzunehmen. Herr Meidinger führte aus, daß in neuerer Zeit sich in Sortimenterkreisen eine Gegenströmung gegen den Reisebuchhandel gezeigt habe, die nicht mehr und nicht weniger bezwecke, als dem Reisebuchhandel mit Hilfe des Börsenvereins Fesseln anzulegen. Das Referat wurde äußerst beifällig ausgenommen, und die anschließende, ausgedehnte Debatte wäre wohl wert gewesen, in vollem Umsange hier veröffentlicht zu werden, wenn dies der Raum gestattete. Jedenfalls konnte man die Überzeugung ge winnen, daß der legitime Reisebuchhandel selbst außerordent- lichen Wert darauf legt, daß die Raten- und Provisionsschleuderei aufhört und die früheren geordneten Zustände wiederkehren. Alle, die hieran ein Interesse haben, könnten dies in erster Linie dadurch betätigen, daß sie dem Verein der Reise- und Versand buchhändler beitreten. Vor allem aber sollte der Verlagsbuch handel vor Eingehen einer Verbindung mit neuen Reisefirmen entsprechende Vereinbarungen treffen, da es unausbleiblich ist, daß die genannten Schleuderer früher oder später mit ihren Zahlungen ins Gedränge kommen. Herr Geheimrat Kühn regte an, das r/24 des Kaufpreises als Norm gelten müsse, so daß der Kaufpreis in 2 Jahren getilgt wäre; was darüber hinausgehe, habe als Schleuderei zu gelten. Ein sehr interessantes Moment brachte derselbe Redner in die Debatte mit seinen Ausführungen über den Bedarf wissen schaftlicher Literatur (Kompendien für Studenten). Er warnte nämlich ausdrücklich davor, jungen Leuten zu große Lieferungen zu machen, deren Bezahlung ihnen Schwierigkeiten verursache und leicht zu Differenzen mit den Eltern führe. Es habe keinen Sinn, wenn junge Studenten im ersten Jahre für Hunderte von Mark Bücher anschafften, ein weit größeres Quantum, als sie überhaupt zu studieren in der Lage wären. Diese Ausführungen waren wohl geeignet, die Anschuldigung zu entkräften, die oft genug erhoben wird, daß der Reisebuchhandel darauf ausgehe, jungen, unerfahrenen Studenten übermäßige Mengen Literatur dings nicht durchführen, denn bei Monatsraten von 20 -// würde kein Reisender mehr arbeiten können, und das Geschäft wäre voll ständig lahmgelegt. Schließlich einigte sich die Versammlung auf folgenden Antrag des Herrn Sperling: »Die 13. Hauptversammlung des Vereins der Reise- und Versandbuchhandlungen beschließt: Wissenschaftliche Bücher dürfen nurzu folge ir den Ratensätzen abgegeben werden: bis zu 60 monatlich 3 bis zu 75 X monatlich 4 -//, bis zu 100 ^ monatlich 5 -//; für je 20 ^ 1 mehr. Alle übrige Literatur (Lexika, Klassiker und populärwissenschaftliche Werke jeder Art) darf nicht unter 3 -//Monatsraten geliefert werden, Werke im Betrage von über 100 bis 150 nur gegen Mindest raten von 4-//, höher im Preise stehende Werke nur gegenMindestratenvonö^.
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