Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1902

«S3S Fertige Bücher. 255, 3. November IS02. Von Oertzen, E. (geb. von Thadden), Der Strand bauernhof. Eine Er zählung, 8 Bogen brosch. M, 1,20, geb. M. 1,80, Bon der Verfasserin der Entenrike, die innerhalb eines Jahres zwei Auflagen erlebt hat und wovon die 3. Auflage soeben ausgcgeben wurde si, untenstehende Anzeige), ein neues Werl anznzeige», ist kein- undankbare Aufgabe iür den Verleger, namentlich nicht, wenn von diesem Werke gesagt werden kann, dass cs die Darstelluugsknnst der Versasserin in noch erhöhtem Maste zeigt, aller dings in ernster Erzählung mit manchtnal düsterem Hintergrund, hinter welchem dann aber doch wieder das versöhnende Licht heraussteigt. Von Oertzen, E. (g-b. von Thadden), Entenrike und andere Hinter- pornmersche Erzählungen. Dritte Auflage, io Bog-» brosch, M. 2.—, geb. M. 3,—. Statt persönlicher Anzeige lasse ich hier eine Kritik folgen: Das ist rin wirklich köstliches Buch, bei dem ich mit den Meinen gelacht habe, wie lange nicht. Die Verlästern, hat ein bortrrstliches Talent, Geschichten zu erzählen. Sie bleibt immer in ihrem kreise, es ist immer die Pvmmrrsche Landsra» mit ihren Freuden und Leiden, dir wir erzählen hören. Dabei ist sie durch und durch voll Humor, hat ein Auge für die liebe,iswürdige Komik des täglichen Lebens und lässt ihren Leser keinen Augenblick ermüden, sondern, wie sie lebendig erzählt, so zwingt sie den Leier, mit Teilnahme zuzuhören. Eine Geschichte, wie „Die versteuerten Schuhe" müsttc doch den ärgsten Melancholikus aufheitern. Sollte diese kurze Anzeige der Frau Vers, zu Gesichte kommen, so möge sie ihr den Dank einer durch sic an etlichen Sonntagabenden recht fröhlich gemachten Familie sagen, Nlelüu, B. (Hildegard von Thadden) ^IKarUS. Eine Reisenovclle. Vierte Auflage, 20 Bogen brosch. M, 3.—, geb. M. 4,—. Für den „Ikarus", den die hochbegabte Erzieherin der kaiserlichen Tochter veröffentlicht hat und der viel leicht nicht ohne Einfluß auf die Berufung in die verantwortungsvolle Stellung gewesen ist, heute noch empfehlende Worte zu schreiben, dürfte mir als Verleger wohl erlassen werden. Das Buch gehört anerkanntermaßen zu den feinsten litterarischen Schöpfungen der letzten Jahre und hat immer weitere Kreise in seinen eigenartigen Bann gezogen. Aus einer Rezension: Man Weih nicht, soll man die ungewöhnlich schöne plastische Darstellnngsweise der Reiseerlebniste (Natur, Kunst, Menschen) hervorheben, den grohen, hier offenbarten Gedankenreichtum oder die Lies poetische, ideale Empfindung? Nach Beendigung der Lektüre des Buches weih man wirklich nicht, wie man seinem Entzücken Nusdruck geben soll. Ein auhergewöhnliches Buch. Kittweger, Betty, Nus der Kleinstadt. SkM» 10 B°g-n broschiert M. 1.50, geb. M. 2.25. Dieses Buch ist ein Gegenstück zu den „Hinterpommerschen Geschichten" der Frau von Oertzen und dürfte mit seinem Inhalt diesen kaum nachstehen. Ein Rezensent giebt über das Buch folgendes Urteil: Entzückende Kleinstadtgeschichten bietet Betty Nitt- weger in dem Büchlein, das unter dem Titel „aus der Kleinstadt" erschienen ist. Skizzen nennt die Ver fasserin ihre wahrhaft künstlerischen, kerndeutschen Gaben; ste sind nicht flüchtig und nachläs sig hin- geworscn, wie heutzutage so viele andere Schilderungen und kleine Erzählungen, die jene Bezeichnung vom Autor tragen, sondern die meisten sind sorgfältig ausaesührte Genrebitdchen, die von einem scharfen Künstlerauge, einem gesunden Humor, der mitunter zu schelmischer Satire neigt, zeugen, dem Leser einen herzerquickenden Genus; bereiten. Ein Prachtstück humoristisch-satirischer Schilderung ist das Kaffee- klatschgeschichtchen: Die Hochzeit ist verschoben. Ferner seien genannt „Die brave Nette", „Die mißglückte Reformation", -,Fran Sabinchens Unterhaltung" rc. Es ist eine Freude, solch ein Buch zu lesen! Saldern, Th. von, Vas Margareten buch. Ei»- Erzählung °»Z Lothringen. 20. Auflage. 25 Bogen brosch, M. 4.—, gev. Lwd, Marin. M. 5,—. Lwd. Gold M. 6.—. Auf den Wert des Margaretenbuches, das aus dem Nahmen als Lektüre für die reifere Mädchenmelt längst herausgetreten ist, heute noch hinzuweisen, darf ich mir wohl ersparen. Für ein Buch, das so ziemlich jedes Jahr eine neue Auflage nötig gemacht und seit über einem Vierteljahrhundert sich in der ungeschmälerten Gunst des Publikums erhalten hat, bedarf es wohl nur der Konstatierung dieser Thatsache, um dem Sortimente die Unentbehrlichkeit desselben für das Lager darzuthun. Die für Vorrausbestellung eingeräumten Vorzugsbedingungen sind nach Ausgabe der Werke nunmehr aufgehoben. Indem ich für diese neuen Werke und neuen Auflagen meines Verlages, für deren Bekanntmachung die Kundschaft dem Sortiment Dank wissen wird, um freundliches Interesse bitte, gebe ich zugleich bekannt, daß ich an Firmen, die für meine Neuigkeiten sich gleichgiltig zeigen, meinen bei ihnen bestellten übrigen Verlag nur gegen bar liefern werde. Hochachtend Wolfenbüttel, Anfang November 1902. Fttlius Frviszler.