Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130108
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191301085
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130108
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-08
- Monat1913-01
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 5, 8. Januar 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 253 (Fortsetzung zu Seite 204.j aber auch von den staatlichen Behörden ist das Geschick, die Zuver lässigkeit und das Entgegenkommen von Ernst Votiert oft genug anerkannt worden, des vorbildlichen Verlegers, der das geschäftliche Interesse nach beiden Seiten glücklich zu wahren weiß und immer bereit ist, für eine wirklich gute Sache auch Opfer zu bringen. So hat ihm denn auch das Vertrauen der deutschen Verlagsbuch händler durch die Wahl zu verantwortungsvollen Stellen bezeugt, daß sie ihn für eine Zierde ihres vornehmen Standes halten. Da erscheint es uns geboten, das Gedächtnis an die Zeit seines Wirkens in der Weidmannschen Buchhandlung dadurch lebendig zu erhalten, daß für ihre Geschäftsräume ein würdiges Porträt des verehrten Mannes gestiftet werde. Die Einwilligung dazu werden wir seiner Bescheidenheit abgewtnnen, wenn wir ihm an seinem Ehrentage unsern gemeinsamen Wunsch vortragen, dem diese Sammlung dienen soll«. Der im Vorstehenden vorgelegte Plan fand überall freudige Zu stimmung und seine Ausführung, zu der auch die Söhne und Töchter Ernst Mommsens, des hervorragendsten Autors der Weidmannschen Buchhandlung und Schwiegersohns Karl Reimers, in Erinnerung an die herzlichen Beziehungen ihres großen Vaters zu dem Jubilar beitrugen, war bald gesichert. Am Vormittag des 2. Januar fand die Überreichung dieser Stiftung durch eine Abordnung von Gelehrten in den Geschäftsräumen der Weidmannschen Buchhandlung statt. Im Namen der Stifter richtete Exzellenz von Wilamowitz-Moellendorff herzliche Glückwünsche an vr. Bollert und bat ihn, die Ausführung des Planes der Autoren zu gestatten. In markigen Worten pries er die großen Verdienste, die sich die Weidmannsche Buchhandlung unter der Leitung Ernst Vollerts um die Förderung der Wissenschaft erworben hätte, und gab der Hoffnung Ausdruck, ihn noch lange an der Spitze der alten Firma zu sehen. Vorher waren bereits die Mitarbeiter der Weidmannschen Buch handlung, von denen einzelne schon jahrzehntelang dem Hause ihre Dienste widmen, zur Beglückwünschung erschienen. In ihrem Namen richtete der Prokurist der Firma Herr Franz Kleffel eine An sprache an den Jubilar und überreichte eine künstlerisch ausgestattete Adresse, die vr. Bollert mit bewegten Dankesworten entgegennahm. Gleichzeitig teilte er mit, daß Frau Emma Reimer ihren jüngsten Sohn Hans Reimer als Mitinhaber in die Firma ausgenommen habe. Für den Abend hatte Frau Emma Reimer die Autoren und Mitarbeiter der Weidmannschen Buchhandlung, sowie die Ver wandten und Freunde des Jubilars zu einer glanzvollen Feier in den Kaiserhof geladen. Vor allem waren die hervorragendsten Gelehrten und Schulmänner Berlins erschienen. Aus der großen Zahl der Anwesende» seien genannt: die Exzellenzen v. Harnack und vr. v. Wilamowitz-Moellendorff, der Vorsitzende der Literarischen Sach- verständigen-Kammer für Preußen Geheimrat vr. Daude, Geh. Ober regierungsrat Prof. vr. Diels, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Prof, vr. Matthias, Geh. Oberregierungsrat vr. Reinhardt, die Museums direktoren Prof. vr. Dressel und Prof. vr. Memdier, die Geheimräte vr. Bardt, vr. Ludw. Bcllermann, vr. Jmelmann, vr. Max Lenz, vr. Eduard Meyer, vr. E. Norden, vr. Robert-Halle a/S , vr. Nvedigcr, vr. Roethe, vr. Trendelenburg, vr. Ulbrich, die Professoren vr. Andresen, vr. Dessau, vr. Herrmann, vr. Freiherr Hiller von Gaert- ringen, vr. Hinneberg, vr. Kern-Halle, vr. O. Morgenstern, vr. Otte, vr. Pniower, vr. Schubart, vr. K. P. Schulze, vr. K. Strecker, Provinzialschulrat vr. Bruhn, die Schuldirektoren vr. Dubislao, vr. Ebeling-Jllterbog, vr. Gruber, vr. Johannesson, vr. Lange, vr. Ltick, vr. Jänicke, vr. Rethwisch, vr. Röttgers, vr. Scheel, vr. Otto Schröder, vr. Wolter, Archivrat vr. Schuster, Privatdozent vr. Kahrstedt-Münster, Handelsschullehrer Mautzke, Bankdirektor Mommsen, vr. mack. Mommsen u. a. Der Vorstand des Börsenver- eins war durch seinen 1. Vorsteher Kommerzienrat Karl Siegts- mund und durch seinen 1. Schriftführer Georg Kreyenberg, die Korporation Berliner Buchhändler, an deren Spitze z. Zt. vr. Bollert steht, durch ihren stellvertretenden Vorsteher Karl Hoffman» ver treten. Außerdem nahmen Herr Hans Reinier und die Verwandten des Jubilars, sein Bruder und mehrere Neffen, seine Freunde aus dem Kreise des Buchhandels und die Mitarbeiter der Weidmannschen Buchhandlung an dem Bankett teil. Als einzige Damen — der Jubilar ist bekanntlich unvermählt — waren anwesend: Frau Emma Reimer, der für ihre liebenswürdige Initiative auch an dieser Stelle wärmster Dank ausgesprochen sei, und ihre anmutige Schwiegertochter, Frau Elise Reimer. Nachdem die Anwesenden an den prächtig geschmückten Tafeln Platz genommen und Herr Hans Reimer tm Namen seiner Mutter die Gäste begrüßt und für ihr Erscheinen gedankt halte, erhob sich nach der Suppe der Sekretär der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften Herr Geh. Oberregierungsrat Prof. vr. Diels zur ersten Ansprache. In herzlicher Weise berührte er zunächst den Anlaß der Feier und meinte launig, daß es dem Jubilar nicht lieb sein würde, wenn allzuviel von ihm gesprochen würde. Unter der Heiterkeit der An wesenden verglich er ihn mit dem Kaiser Augustus, auf den einst Horaz in seinen Satiren das Bild angewendet habe: 6ui mals 8i pslpsrs, raealoitrat unckiqus tut»8. Allerdings treffe auf den Jubilar der Vergleich nicht ganz zu, da bei seinen urbanen Formen ein raealeitrars nicht zu befürchten sei. Der Redner ging dann kurz auf die Geschichte der Weidmannschen Buchhandlung ein, wie sie, einige Jahrzehnte nach dem 30jährigen Kriege begründet, an dem allgemeinen Aufschwung kräftig mitgewirkt habe und wie sie bereits im 18. Jahrhundert einmal verwaist ge wesen sei und dank der tatkräftigen Leitung ihres damaligen Ge schäftsführers, des Buchhändlers Reich, zu neuem Ansehen und neuer Blüte gelangt sei. Untrennbar seien mit Reich die Namen Wieland, Lessing und Gleim verbunden. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts habe die Familie Reimer Bedeutung für die Weidmannsche Buch handlung gewonnen. Der tatkräftige Karl Reimer habe sie von Leipzig nach Berlin verlegt. Den Lebenden sei die Erinnerung an Hans Reimer — Onkel Hans — unvergeßlich. Zu allen Zeiten habe sich die Weidmannsche Buchhandlung be sondere Verdienste um die Wissenschaft erworben. Sie habe sich in dieser Beziehung ebenso verdient gemacht, wie die staatlichen Organi sationen, z. B. die Akademien. Und dabet habe sie zu ihren Autoren stets die besten Beziehungen unterhalten, über die zwar Kontrakte, Verlagskontrakte geschloffen würden, die aber doch am sichersten auf das gegenseitige Vertrauen begründet seien. Verlagskontrakte zwi schen Verlegern und Autoren sollten ebensowenig Bedeutung haben wie Ehekontrakte in einer richtigen Ehe. Sein Hoch galt der Weidmannschen Buchhandlung. Als zweiter Redner folgte Herr Geheimrat Prof. vr. Robert aus Halle, der bekannte Herausgeber der Zeitschrift »Hermes«, der aus dem reichen Schatz seiner persönlichen Beziehungen zur Familie Reimer schöpfte und die Erinnerung an den verstorbenen Hans Reimer und viele Angehörige dieses Familienkreises wachrief. Er sprach auch der verehrten Gastgeberin Frau Emma Reimer warme Glückwünsche aus, die in diesen Tagen nicht nur seit 25 Jahre» Mitinhaberin, son dern auch eine stille, erfolgreiche Mitarbeiterin der Weidmannschen Buchhandlung gewesen sei. Auf das Wohl der Familie Reimer leerte dieser Redner sein Glas. Darauf ergriff Exzellenz v. Harnack, der Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, das Wort, um auch im Namen der von ihm geleiteten Königlichen Bibliothek, deren Kuratorium der Jubilar an gehört, seine Glückwünsche darzubringen. In warmen Worten ge dachte dabet der hervorragende Gelehrte der Verdienste, die sich der deutsche Buchhandel um bas Bibliothekswesen erworben habe. Der Aufschwung der Bibliotheken in neuerer Zeit sei ohne den Buchhandel nicht möglich gewesen. Er erinnere an die Universitätsbibliothek in Straßburg, an die Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen und an andre Schenkungen. Niemals habe er in den 8 Jahren, seit er an der Spitze der Bibliothek stehe, die Überzeugung verloren, daß wir es beim Buchhandel mit einem idealen Stande zu tun haben. Biblio theken und Buchhandel müßten sich stets bewußt sei», daß sie zu sammengehören, und mit Freuden habe er wiederholt wahrge nommen, daß deutsche Buchhändler seltene Bücher den deutschen Biblio theken zu erhalten verstanden und es zu verhindern wußten, daß sie ins Ausland gelangten. Namens des Buchhandels und der Freunde sprach der 1. Vor sitzende des Börsenveretns, Herr Kommerzienrat Siegismund. Er beglückwünschte den Jubilar zu seinem Festtage und versicherte ihm, daß wette Kreise des deutschen, österreichischen und Schweizer Buch handels heute sich den Glückwünschen, die die Berliner Kollegen über- bringen, anschlössen. Mit Stolz zählten wir Ernst Bollert zu den Unsrigen, der es stets verstanden habe, sich überall Freunde zu machen, und der selbst seine sachlichen Gegner mit liebenswürdiger Ruhe zu überzeugen vermöge. Immer sei er bereitwillig dem Rufe gefolgt, wenn ihn die buchhändlerischen Organisationen an ihre Spitze berufen hätten. Der deutsche Buchhandel sei dem Jubilar zu großem Dank verpflichtet. Auch im Namen der Freunde spreche er die herzlichsten Glückwünsche aus, die, wie der Redner unter dem fröhlichen Beifall der Tafelrunde hervorhob, niemals vergeblich — und das kam recht oft vor — die Mitwirkung des Jubilars, sei es als Trauzeuge, sei es als Taufpate erbeten hätten. Dem hervorragenden Buchhändler und treuen Freunde widmete Kommerzienrat Siegismund sein Glas. Mit dankerfüllten Worten erwiderte allen Rednern der Jubilar. Er komme sich an diesem Tage, der der Weidmannschen Buchhandlung und ihm so viel Gutes und Freundliches gebracht habe, wie ein Land mann vor, der nach einem fruchtbaren Frühjahr und nach eine», überreichen Sommer die Ernte einfahre. Er spreche seinen herzlichen Dank aus für alles, was ihm heute zuteil geworden sei. Die Leitung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder