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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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5, 8. Januar 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandcl. 255 sehen und von Einzelbeobachtungen zu allgemeinen Betrachtungen zu gelangen, so daß wir namentlich die Sortimenter der Provinz ersuchen möchten, uns einen Einblick in ihren Laden um die Weihnachts zeit 1912 tun zu lasten und von ihren Freuden und Leiden im Um gang mit Büchern und Publikum zu berichten. Was ein echtes, rechtes Weihnachtsbuch war, ist wohl auch wert, zu jeder anderen Zeit in die Hände des Publikums gelegt zu werden, und wer zu Weihnachten den Buchladen betreten hat, wird auch im Laufe des Jahres den Weg dahin finden. Diese Zeilen waren bereits in Druck gegeben, als uns nach stehendes Artikelchen zuging: Wie war das Weihnachtsgeschäft? Diese Frage schwebt auf vieler Lippen und bewegt jetzt Herz und Gemüt vieler Kollegen, denn nicht wenig hängt von dem mehr oder weniger günstigen Ausfall des Weihnachtsgeschäfts ab. Besonders für den jüngeren Verleger ist es von ungeheurer Wichtigkeit,recht bald etwas Positiveszu erfahren, um seineZweifel zu beseitigen und seinen gesunkenen Mut wieder neu zu beleben. Er, der hoffnungsfreudig die Kinder seiner Arbeit in die Welt geschickt hat, nachdem er sie liebe voll erzogen und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln sein herausstaffiert hat, damit sie sich gut präsentieren und unter ihren Mitbüchern sich sehen lasten können, tappt im Dunkeln, und kein lichter Schein erhellt sein getrübtes Dasein. Das schöne Fest ist vor bei, gern möchte mancher etwas über das Schicksal seiner Kinder er fahre», allein er mutz sich mit Geduld wappnen und »och lange, lange Zeit, über den ganzen Winter bis weit in den Frühling hinein warten, bis endlich die mehr oder weniger große Schar der Krebse in das väterliche Haus zurückkehrt. Der Kaufmann ist viel besser daran, er hat sein Fabrikat fest verkauft und kann ohne Verzug seine Dispositionen für das neue Jahr treffen. Der Verleger aber weih nichts Positives. Heute himmelhoch jauchzend, morgen zu Tode betrübt, schwebt die bange Frage auf seinen Lippen: Ist das Buch verkauft oder nicht? Kanu ich mir gestatten, neue, längst erwogene Pläne zu realisieren, oder soll ich mich lieber noch ein paar Atonale gedulden? Haben die politischen Verhältnisse, die Kriegsbefürchtnugen, die schlechteren Kurse den Verkauf meiner Bücher beeinträchtigt oder nicht? Wenn cs auch nicht möglich ist, etwas Gewisses im einzelnen zu erfahren, so wäre doch manchem durch eine Umfrage in Sortimenterkreisen gedient. Die Beantwortung der Frage »Wie war das Weihnachtsgeschäft?« seitens einer Anzahl gewiegter Sortimenter aus Nord und Süd, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dürfte vielen Verlagskollegen überaus willkommen sein. Zweck dieser Zeilen ist, die verehrliche Redaktion des Börsenblattes zu veranlassen, diese sehr aktuelle Frage zur Diskussion zu stellen und kleine und große Sortimenter aufzufordern, sich darüber zu äußern, ob der Weihnachtsoerkaus von Klassikern, Belletristik, Jugendschriften und anderer Geschenkliteratur befriedigend war oder nicht. Gar manches dürfte man da erfahren, was für die Allgemeinheit von Interesse und Nutzen wäre. Stuttgart. Maximilian Levy. Jubiläum. — Zu den Firmen, die im Januar aus ein fünfzig jähriges Bestehen zurückblickcn können, gehört auch die Firma Theodor Wanderer in Kulmbach, die von Franz Blumröder im Januar 1863 gegründet worden ist. Das Datum der Gründung hat sich, was an dem damaligen Konzessionswesen liegt, leider nicht genau feststellen lassen. Kulmbach war damals schon eine Stadt von 4660 Einwohnern mit lebhaftem Handel und nicht unbedeutender Industrie, in einer sehr wohlhabenden Umgebung und zwischen mehreren Städten, die noch keine Buchhandlung auf- weisen konnten. Die Stadt bot demnach einem tätigen Manne Aussicht auf Erfolg, zumal Blumröder sein Publikum als mehr jähriger Leiter der dortigen Gicßelschen Filiale schon kannte. Um das Geschäft möglichst zu vereinfachen, trat er zunächst noch nicht direkt mit dem Buchhandel in Verbindung, sondern bezog seinen Bedarf aus zweiter Hand. Aber schon am 1. Mai 1864 konnte er dem Buchhandel mitteilen, daß er in direkten Verkehr mit Leipzig getreten sei, nach dem sich sein Bedarf wesentlich erhöht habe und sein neues Geschäfts lokal eine größere Ausdehnung zulaffe. Nur etwa 7 Jahre war es Blumröder vergönnt, sein Geschäft auszubanen, im Jahre 1870 starb er, und seine Witive Jeannette verkaufte es am 26. Juni desselben Jahres an Theodor Wanderer, der ihm die Firma seines Namens gab und es bis zum Jahre 1909 mit steigendem Erfolge führte. Am 1. Januar 1909 verkaufte er das Geschäft an Herrn Hanns Wirth, der es im Geiste seines Vorgängers fortsetzt und zu immer schöneren Erfolgen geführt hat. Tie herzlichsten Glückwünsche seien ihm zum Jubeltage seines Hauses ausgesprochen! Auszeichnung. — Dem Verlage Oskar Eulitz in Lissa i. P. wurde die Preußische Staatsmedaille mit der Inschrift »Für gewerb liche Leistungen« in Bronze nebst Urkunde darüber verliehen. Zur amtliche» Reinigung der deutschen Sprache. — Die staatlichen Behörden sind nach der »Jnform.« in erfreulicher Weise darum be müht, die deutsche Amtssprache von allen schlechten Ausdrücken und Fremdwörtern zu reinigen. Diese Tatsache geht neuerdings Wieder aus der neu erschienenen Auflage der Finanzorduung der preußischen Staatseisenbahnverwaltuug hervor, in der mit zweifellos gutem Erfolge eine ganze Reihe höchst überflüssiger Fremdwörter verdeutscht wurde. Für »Initiative« wurde Entschließung gesagt, für »Des infektion« Entseuchung, »Tresor« wurde mit Geldschrein verdeutscht, »Notizbuch« mit Merkbuch, »Spekulation« mit Spiel, »Grundstücks- inventar« mit Liegenschaftsbuch, »Konto« wurde mit Abschnitt, »denaturiert« mit vergällt, »Dokumentendepositorium« mit Werte schrein und »Nebenmanual« mit Beibuch übersetzt. Es wäre sehr zu wünschen, wenn diese Übertragungen der Amtssprache sich auch ini privaten Verkehr einbürgerten und Anlaß zu weiterer Reinigung der deutschen Sprache gäben. Bon dem Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken in Berlin ging uns das nachstehende Schreiben zu: In Nr. 301 Ihres Blattes vom 28. v. M. befindet sich auf S. 16 354 eine Notiz über die Auskunftsstelle der Königlichen Bibliothek — ge meint ist das »Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken« — in Berlin, die ans einem Irrtum beruht, um dessen Richtigstellung ich im Interesse der Sache und wegen der prinzipiellen Bedeutung des Fal les sehr ergebenst bitte. Nach der betreffenden Notiz soll die Auskunftsstelle mitgeteilt haben, daß von der anonymen Schrift »fSchwager, Johann Moritz:f Die Leiden des jungen Franken, eines Genies. Minden 1777« nur ein Exemplar, und zwar in der Münchener Universitätsbibliothek nach gewiesen werden konnte. Eine solche Mitteilung ist seitens des Aus kunstsbureaus nicht erfolgt. Vielmehr ist dem Veranstalter des Neu drucks ans seine Anfrage, »wo sich das anonyme Werk: fSchwager, Jo hann Moritzj, Die Leiden des jungen Franken, eines Genies. Min den, bey I. H. Körber, 1777. 8°, befinde«, die zuerst auf die Um frage einlaufende Antwortkarte der Münchener Universitätsbibliothek übersandt worden in der selbstverständlichen Annahme, daß dem An sragenden der Nachweis eines Exemplars genügen würde. Mit keinem Wort ist in der Anfrage ermähnt worden, daß es sich um die Veranstaltung eines Neudrucks handle, mit keinem Wort ist davon die Rede gewesen, daß es dem Anfragenden um die Feststellung mehrerer oder aller nachweisbaren Exemplare zu tun wäre, um daraus einen Schluß auf die Seltenheit des Büchleins zu ziehen. Wäre ein solches Ersuchen gestellt worden, so hätte ihm das Auskuuftsburcan — ob wohl ihm dadurch keine geringe Mehrarbeit entstanden wäre — gern entsprochen und dem Anfragenden außer dem Münchener Exemplar zunächst noch eins in der Königlichen Bibliothek in Dresden, eins in der Universitätsbibliothek in Straßburg, eins in der Stadtbibliothek Danzig nachgewiesen. Durch Aufnahme in die Suchliste des Aus kunftsbureaus hätten sich anher diesen vier Exemplaren und dem Exemplar der Berliner Stadtbibliothek höchstwahrscheinlich »och einige weitere Exemplare ermitteln lassen. Daß der Herausgeber des Neu drucks aus der Tatsache, daß ihm nur ein Exemplar nachgewiescn wurde, gefolgert hat, es existierte» in deutsche» Bibliotheken keine wei teren Exemplare, ist seine eigene Schuld und beruht auf einer be dauerlichen Unkenntnis der Bestimmungen und des Geschäftsganges des Auskunftsbureaus. Um in Zukunft der Wiederholung solcher Mißverständnisse vorzubeugen, sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das Auskunftsbureau dem Anfragenden in der Regel nur ein Exemplar des gesuchten Buches in einer öffentlichen, der Entleihung leicht zugänglichen und dem Aufragenden nahe gelegenen Bibliothek nachweist. Wird der Nachweis mehrerer oder aller in deutschen öffent lichen Bibliotheken vorhandenen Exemplare gewünscht, so ist dies in der Anfrage zum Ausdruck zu bringen. Berlin, de» 6. Januar 1913. In vorzüglicher Hochachtung Fick, Oberbibliothekar. Uugedrucktcs vo» Zola. — Or. Maurice Berteval teilt in der »Vis Iranyaiss« ein paar Aufzeichnungen Emile Zolas mit, die bis jetzt noch nirgends gedruckt waren, und die für die Beurteilung der Jdeen, von welchen der große naturalistische Schriftsteller sich bei der Abfassuug seiner Romane leiten ließ, nicht unwichtig sind. In einem der ersten Manuskripte Zolas liest man nachstehenden Rat, den er sich selbst zu geben pflegte: »Wache über deinen Stil! Suche immer das passende, wirksame Beiwort; das Beiwort gibt dem Geschriebene» Leidenschaft und Kraft.« In einer anderen Notiz heißt es: »Mein großes Verlangen ist, nur Naturalist und nur Psycholog zu sein.
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