Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130108
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191301085
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130108
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-08
- Monat1913-01
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
204 Börsenblatt s. d. Dtjchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 5, 8. Januar 1913. Weit bescheidener ist die Stadt Berlin: Der Berliner Magi strat hat beschlossen, die Summe von 6000 in den nächstjährigen Etat einzustellen, um die Ausarbeitung eines größeren Geschichts werks der Stadt Berlin vorzubereiten. Der Magistrat begründet die Notwendigkeit eines neuen Geschichtswerks damit, daß die jetzt vorhandenen Werke zum Teil von Gesichtspunkten abgefatzt sind, die außerhalb der Aufgaben objektiver Geschichtsschreibung liegen, außerdem nicht mehr dem heutigen Stande der Wissen schaft entsprechen und zum Teil von geringerem und nicht er schöpfendem Umfange sind. Ein großes urkundliches Material aus so interessanten Perioden wie zum Beispiel aus der Frau- zosenzeit harre noch der wissenschaftlichen Durchforschung, und das Köllner Bürgerbuch warte ebenfalls noch seiner Herausgabe. Das Unternehmen dürfte nicht bloß das Interesse der wissen schaftlichen Welt, sondern auch weiterer Kreise haben. Nicht nur für den Buchhandel, sondern für unfern gesamten Export dürfte ein Vorschlag von Wichtigkeit sein, der von einem Beamten des Gouvernements Kiautschau ausgeht und dem »Aus schuß des deutschen Handelstages«, der vor einigen Wochen in Berlin zusammentrat, vorlag. Es handelt sich darum, ein Deutsch land-Buch für Chinesen zu schaffen, das zum Zweck der Propa ganda für Deutschland und die deutsche Leistungsfähigkeit ins besondere auf industriellem Gebiete in den Kreisen der höheren chinesischen Beamten und der Kaufleute Chinas verbreitet wer den soll. Das Buch soll aus einer Einleitung, die unter anderem Deutschlands Ziele in China behandelt, aus einem ersten Teil: »Deutschland als Weltmacht« und aus einem zweiten Teil: »Die deutsche Industrie« bestehen. Außerdem soll es Anzeigen ent halten. Der zweite Teil soll sich zusammensetzen aus Berichten über diejenigen Gewerbezweige, die für die deutsche Ausfuhr nach China in erster Linie in Betracht kommen. In den Ver handlungen des Ausschusses wurde vor allem erörtert, auf wel chem Wege am sichersten erreicht werde, daß das Buch den be absichtigten Zweck, die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen zu befestigen und auszubauen, erreiche. Dabei wurde auch die Frage der Beschaffung der Berichte über den Stand der ein zelnen Industriezweige, die Ausstattung des Buches mit An zeigen und dergleichen mehr erörtert. Hinsichtlich der Kosten des Buches, die sich auf etwa 70 000—80 000 -1k belaufen, konnte mitgeteilt werden, daß bereits von einer Reihe von Handels kammern Beiträge gestiftet seien. Unverkennbar sei ein reges Interesse für das Unternehmen vorhanden, und es sei zu wün schen, daß es zweckmäßig durchgeführt werde. In der Über zeugung, daß bei dem Wettbewerb der verschiedenen Völker auf dem chinesischen Markt eine kräftige Förderung der wirtschaft lichen Beziehungen zwischen Deutschland und China im In teresse beider Staaten erwünscht sei, sprach sich der Ausschuß dafür aus, daß das Unternehmen, ein Deutschlandbuch für Chi nesen zu schaffen, unterstützt werde. Im übrigen nahm er in Aussicht, mit den Handelskammern zu Hamburg und Bremen, sowie mit den hauptsächlichsten am Handel mit China interes sierten Firmen in Verbindung zu treten, um ihre Ansichten über die Durchführung des Unternehmens zu erfahren.—Beider starken namentlich englischen Konkurrenz, die unser Handel im Osten' findet, gewiß ein beachtenswerter Vorschlag. Ähnliche Ziele auf dem Gebiet der bildenden Kunst verfolgt »Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus lande«, die kürzlich in Berlin ihre Generalversammlung ab hielt. Das Wichtigste, was sie im letzten Jahre unternommen hat, ist die Veranstaltung einer deutschen Kunstausstellung in Buenos Aires, der ersten, die in Südamerika stattgefunden hat. Der Erfolg war ausgezeichnet: die Ausstellung hatte 10 000 Be sucher, und es wurden Verkäufe in der Höhe von 60 000 Mark er zielt. Damit ist die deutsche Kunst auf einem Markt eingeführt, der bisher den Franzosen, Spaniern und Italienern so gut wie allein gehörte. Ein Fontanepreis für den besten Roman des Jahres wird von 1913 ab vom »Schutzverbande deutscherSchrift- steller« verteilt werden. Bisher sind für den Fontanepreis von einem hochherzigen Spender 600 ^ jährlich zur Verfügung gestellt worden. Doch liegt die begründete Hoffnung vor. daß sich diese Summe noch erhöhen wird. Der Preis soll vor allem jungen begabten Schriftstellern zugute kommen. Die Bestimmun gen über den Fontanepreis werden im Januar des kommenden Jahres in dem »Schriftsteller«, der Zeitschrift des Verbandes, veröffentlicht werden. * * Und das Berliner Weihnachtsgeschäft? Ich beabsichtige ihm wieder einen Sonderartikel zu widmen und würde mir selbst die Rosinen aus dem Kuchen holen, wenn ich die Informationen, die mir von einigen Seiten bereits zugingen, schon jetzt zum besten gäbe. Vielleicht aber läßt die Lektüre dieser Zeilen einigen Berliner Kollegen das Gewissen schlagen, auf deren Pult noch immer mein Fragebogen unerledigt liegt! Franz Ledermann. 25 Jahre Leitung der Weidmannschen Buchhandlung. Zum Jubiläum vr. Ernst Vollerts. Am 2. Januar waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr vr. Ernst Vollert als Leiter in die Weidmannsche Buchhandlung eingctrete» war. Im September 1887 war Hans Reimer, der Sohn des unvergeßlichen Karl Reimer und Enkel Georg Andreas Reimers, in Oberstdorf im besten Mannesalter gestorben. In seinem Testament hatte er seinen Freund Paul Parey verpflichtet, sich seiner Weidmannschen Buchhandlung anzunehmen, für sie zu sorgen und sie seiner Gattin und seinen unmündigen Söhnen zu erhalten. Parey, der damals dem Vor» stände des Börsenvereins als 2. Vorsteher angehörte und besten Wahl nach dem Ausscheiden Kröners zum 1. Vorsteher für die Ostermesse 1888 in Aussicht genommen war, widmete sich trotz starker Inanspruch nahme durch die eigenen Berufsgeschäfte und durch die gerade damals nach der Frankfurter Generalversammlung des Börsenvereins sehr arbeitsreiche Vorstandstätigkeit der übernommenen Freundcspflicht mit gewohnter Energie und mit seiner ganzen Arbcitsfrcudigkeit. Aber er mußte bald einsehen, daß die Arbeitslast für ihn allein doch zu groß war und daß namentlich die Weidmannsche Buchhandlung einer selbständigen und ungeteilten Leitung nicht entbehren konnte. Dazu kam, daß ihm auch im eigenen Geschäft ein Verlust bevorstand, denn im November 1887 trat der damalige Prokurist der Firma Paul Parey, Ernst Vollert, an seinen Chef mit dem Ersuchen heran, ihn zum 1. Januar 1888 aus seiner Stellung, die er seit dem Jahre 1882 bekleidete, zu entlasten, da er seine Selbständigkeit zu begründen im Begriffe stehe. Natürlich mußte Parey diesem Ersuchen Folge geben, aber es war ihm doch nicht leicht, sich von seinem langjährigen, treu- bewährten Mitarbeiter zu trennen. »Na, wenn Sie denn nicht bei mir bleiben wollen, dann nehmen Sie mir wenigstens die Weid mannsche Buchhandlung ab« — mit diesen Worten bot er nach einige» Tagen Ernst Vollert die Leitung der verwaisten Firma an, die dieser nach kurzer Überlegung unter Verzicht auf seine eigenen Pläne anuahm. So kam Ernst Vollert am 2. Januar 1888 in die Weidmannsche Buchhandlung, deren Mitinhaber er drei Jahre später wurde. Was er in diesen 25 Jahren für die Weidmannsche Buchhandlung geleistet hat, was er während dieser Zeit dem deutschen Buchhandel und der deutschen Wissenschaft gewesen ist, mit welcher Selbstlosigkeii er seine reichen Gaben in diesen fünf Lustren in den Dienst dieser seiner dreifachen Liebe gestellt hat, das ist dem Leserkreis dieser Blätter zur Genüge bekannt, so daß sich heute darauf einzugehen erübrigt. Das entspricht wohl auch den Wünschen vr. Vollerts, wie es wohl auch seinen Absichten entsprochen hätte, wenn die 25 jährige Wiederkehr des Tages, an dem er in die Weidmannsche Buchhandlung eingetreten ist, still und unbemerkt vorübergegangen wäre. Aber dazu konnten sich doch weder die Mitinhaber der Weidmann scheu Buchhandlung noch die Autoren und Freunde des Verlages verstehen. Bereits vor Wochen hatte sich unter den letzteren ein enge res Komitee gebildet, das nachstehenden Aufruf hauptsächlich in den dem Verlage nahestehenden Gelehrtenkreisen verbreitet hatte: »Am 1. Januar 1913 werden 25 Jahre vergangen sein, seit Herr vr. Ernst Vollert in die Leitung der Weidmannschen Buch handlung eingetreten ist. Jeder, der die Verhältnisse kennt, wird ermessen können, was er in dieser Stellung während der 25 Jahre geleistet hat, und wir hegen keinen Zweifel, daß alle, welche mit ihm als Verleger oder anderweitig in Berührung getreten sind, mit uns den Wunsch hegen werden, daß dieser Tag in würdiger Weise begangen werde. In den Kreisen der Wissenschaft und der Schule, denen die Weidmannsche Buchhandlung von alters her besonders dient, ebenso sFortsetzung aus Seite 253 j
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder