8958 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher 209, 9. September 1913. In meinem Verlag erschien: Der Rampf um die ^uaen-schrift Zugleich ein Schlußwort ^ Mit Seitragen von vr. Erich Sachmann, karsten Sranöt, Paul Sröcker, Prof. Dr. Karl Srunner, Dr. Karl Ereöner, Wilhelm kotzüe, GerharS Krügel, tzauptmann a. v- Eüuar- Preuß, Jos. Scholz, Thomas westerich u. a. un- üer Lan-tagsreüe ües Kultusministers v. von Trott zu Solz. Großoktav, 196 Seiten. Broschiert M. 1. , bar M. .60. Der in dieser Schrift enthaltene Aufsatz „Der Fall Avenarius - Kotzde" dürfte namentlich angesichts des Kampfes um die „Mittelstelle" von beträchtlichem Interesse sein für alle die, die an Kulturfragen teil- nehmen, insbesondere für meine Herren Be rufskollegen. Er zeigt, daß dem Herausgeber des „Kunstwarts" und Beherrscher des Dürer bundes in seinem Kampf gegen den Buch- Handel etwa die gleiche Kampfesweise beliebt wie vor kurzem gegen meine Firma. Wie Unbeteiligte, doch genau Unterrichtete, darüber und über die damit verknüpften Vorgänge, in die unter Avenarius' Führung der Name des Dürerbundes hineingezogen wurde, urteilen, da für möge nachfolgender Brief des Herrn Pfarrer Falkenberg an meine Firma ein Beispiel sein. Ich bemerke noch, daß seiner Zeit Pfarrer Falkenberg im „Kunstwart" begeistertes Lob für eine seiner Schriften erntete, ferner daß mein Verlag in keinerlei Beziehung zu ihm steht und sich konfessionell völlig neutral hält. Walberberg b. Brühl (Bez. Köln), den ll. Juli I91Z. Herrn Verlagsbuchhändler Jos. Scholz in Mainz. Sehr geehrter Herr! Für das heute eingegangene Schlußwort meinen verbindlichsten Dank und aufrichtigen Glückwunsch! Sie dürfen es wirklich als Schlußwort ansehen. Die Niederlage Ihrer Gegner ist vollständig und wegen der beliebten Kamvfesweise gerade- zu schmählich. Leider ist zu befllrchien, daß der Kampf für den durchaus notwendigen Sieg der vaterländischen Tendenzen eine Schädigung des Volksbildungswesens an sich bedeutet (die Verantwortung hierfür tragen Ihre Gegner). Ganz zu schweigen davon, daß es stutzig machen muß, wenn die Vorkämpfer des Volksbildungswesens mit erschreckender Deut- lichkeit zeigen, daß sie aus der politischen und wirtschaftlichen Geschichte bis auf die Gegenwart nicht gelernt haben, welche Pflichten die Ge sinnungen Frankreichs, Englands und Rußlands dem deutschen Volke auf zwingen, wie nicht nur seine Ehre und sein Wohlstand, sondern geradezu seine Existenz zur Aufbietung aller materiellen und geistigen Kräfte nötigen — welch unerfreuliche Erscheinung, wenn die Polemik in einer „Iugendschristen- Warte" und einem „Kunstwart" nicht um ein Laar bester ist, als irgend anderswo! Soll man sich nicht versucht fühlen, die Volksbildungsarbeit hohnlachend aufzugeben, wenn derartiges an „jämmerlichen Zeichen für unsere Intelligenz" (Avenarius, Kunstwart XXVI. Nr. S. 239) und un vornehmer Rechthaberei, von schlimmerem zu schweigen, bei den Laupt- volksbildnern möglich ist? Wo bleibt denn die stolze Kultur, wenn die be rufensten Führer so tief in Unkultur geraten können? Gespannt bin ich nur, ob die Mitglieder der Vereinigten deutschen Prüfungsausschüsse und des Dürerbundes auch weiter noch auf ein eignes Urteil verzichten werden. Sie haben einen guten Kampf gekämpft und dem Vaterland einen großen Dienst erwiesen, würdig des Iubiläumsjahres. Loffentlich vergißt Ihnen Deutschland das nicht. Lochachtungsvoll grüßt Ihr sehr ergebener (gez.) Falkenberg Verfasser von „Wir Katholiken und die deutsche Literatur", „Iugendlektüre und Kulturleben" usw. Ich bitte die Lerren Kollegen vom Sortiment, sich für die Broschüre: „Der Kampf um die Jugendschrift" tätig verwenden zu wollen. Sie wird weit über das Gebiet der Jugendliteratur hinaus Aufklärung schaffen über das Treiben gewisser Kreise, die es meisterhaft verstehen, ihre wahren Ziele zu verbergen und durch eine wenig wählerische Kampfesweise Anderer Meinung niederzuhalten. Der Buchhandel erweist sich selbst einen Dienst mit der Verbreitung der Schrift, die allen An feindungen zum Trotz entschieden für seine Würde und Ehre eintritt. Die Schrift wird zum Selbstkostenpreis von mir abgegeben. Mainz. Jos. Scholz.