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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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HF 209, 9. September 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8991 lKorljcgunst zu Lcilk 8950 j den bestehenden kleinen Verlag weiter aus. Wir finden neben elf Bänden einer »Bibliothek für das Schul- und Erziehungs wesen in Deutschland« (1774—83) homiletische, katechetische, medizinische, nationalökonomische und historische Werke, ferner gründete er ein Zeitungsunternehmen, »Die wöchentlichen Nach richten oder Nördlingisches Jntelligenzwesen mit gelehrten An merkungen«. Sein Sortiment bediente bald die reichen Biblio theken der Klöster, Abteien und souveränen Häuser der Umgegend, die vordem fast ausschließlich mit den Nürnberger und Augs burger Buchhandlungen in Verbindung gestanden hatten; der Besitzer selbst war der Mittelpunkt eines geistig angeregten, ge selligen Kreises. Nach des Begründers Tod übernahm 1802 der älteste seiner vier Söhne Carl Heinrich Beck die Handlung; von ihm stammt die noch heute gültige Firmierung. Er begründete 1819 eine lithographische Anstalt und ein Antiquariat, sein Verlag bevorzugte kirchliche Schriften aus protestantischem wie katho lischem Lager, Zeichen- und Schreibvorlagen, sowie Kinder- und Jugendbücher. Für die organisatorischen Bestrebungen des deutschen Buchhandels hatte er volles Verständnis; er wurde eines der ersten Mitglieder des jungen Börsenvereins. Als ein Schlaganfall 1833 seinem Leben ein jähes Ende setzte, konnte seine Witwe, die mit allen Zweigen des Betriebes schon wohl vertraut war, die Leitung übernehmen, bis ihr 1836 der älteste Sohn Karl Beck, erst neunzehnjährig, zur Seite trat. Er wandte seinen Haupteifer dem Verlag zu: Wilhelm Löhe, der Begründer der inneren Mission in Bayern, I. Ehr. K. Hofmann, der Rostocker und Erlanger Theolog, Wucherer, Friedrich Bauer vertraten den theologischen Verlag; Karl Brater begründete die »Blätter für administrative Praxis«, das erste derartige Organ in ganz Deutschland, noch heute ein blühendes Unternehmen des Verlags. Das Antiquariat nahm einen großen Aufschwung, das Sortiment florierte; daneben fand der rührige Buchhändler noch Zeit, im kommunalen Leben seiner Vaterstadt eine führende Stel lung zu bekleiden und politisch in den Jahren 1848 und 1849 hervorzutreten. Um so tragischer ist es, daß eine typhöse Erkran kung den rastlosen Mann im noch nicht vollendeten 36. Lebens jahre, 1852, dahinraffte. Seine Witwe Eugenie geborene Heinzelmann, die im hohen Alter von 88 Jahren noch jetzt in Nördlingen als Patriarchin des Hauses in voller Rüstigkeit lebt und der nicht zum kleinsten Teil das Blühen der angesehenen Verlagshandlung zu danken ist, reichte 1857 Ernst Ro Ih me r, der schon unter dem so früh verstorbenen Karl Beck sich in der Buchhandlung eingearbeitet hatte, zum Segen der Entwick lung des Verlags die Hand zum zweiten Ehebunde. Treu zur Seite stand ihr in der Leitung der Handlung ihres ersten Gatten jüngerer Bruder Wilhelm Beck. Rohmer führte den Verlag in den Bahnen weiter, in die ihn Karl Beck geleitet hatte, und richtete sein Augenmerk haupt sächlich auf protestantische Theologie und bayrische Juris prudenz. Für jene sind besonders die Werke Hofmanns, dem die angesehensten bayrischen Theologen als Autoren zur Seite traten, zu nennen, für diese wurde die Erneuerung der bayrischen Ge setzgebung in den sechziger Jahren und die Begründung des Deutschen Reiches sowie die stattliche Reihe der Reichsgesetze, die sie nach sich zog, von nachhaltiger Bedeutung. Man braucht nur an Namen wie Riedel, den langjährigen bayrischen Finanz minister, einen der treuesten Autoren des Verlags, an das »Neue Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern mit Einschluß der Reichsgesetzgebung« zu erinnern. 1861 erschien der erste Band von Schultheß' »Europäischem Geschichtskalen der«, von dem nun schon 63 Jahrgänge vorliegen; die Namen unserer besten Historiker sind mit ihm verknüpft. Zu Bluntschli, dessen Werke fast vollzählig im Beck'schen Verlag erschienen sind, traten bald die Führer des Altkatholizismus Döllinger und Friedrich, die wichtige Quellenwerke bei Beck erscheinen ließen. Am 1. Juli 1884 zog sich Rohmer, der bei aller Berufsarbeit zahlreiche kommunale und buchhändlerische Ehrenämter bekleidet hat, aus dem aktiven Berufsleben zurück und übergab die Leitung der Handlung in allen ihren Zweigen seinem Stiefsohn Oskar Beck, geboren am 18. November 1850, der mit seinem älteren Bruder Karl Beck seit 1. Januar 1878 schon Teilhaber der Firma war. Der Verlag, der bis in die fünfziger Jahre hinein noch eine stark lokale und territoriale Färbung hatte, war unter Rohmers Leitung zu einer Verlagshandlung von bestem Klang weit über Deutschlands Grenzen hinaus herangeblüht. So fest er auch in der alten Reichsstadt Nördlingen Wurzel geschlagen hatte, so wurde seine Verpflanzung in ein größeres Zentrum doch eine gebieterische Notwendigkeit. Nach der ganzen Entwicklung des Verlags konnte nur München in Betracht kommen. Dahin siedelte am 1. September 1889 der Verlag über. Die Druckerei verblieb in Nördlingen; dort sind in dem 1906 aufgeführten Neubau neun Maschinen tätig. 1889 wurden auch die bisher in einer Hand vereinten Betriebe der Firma geteilt. Das in Nördlingen ver bleibende Sortiment und Antiquariat (letzteres jetzt in anderen Händen) nebst dem Nördlinger Anzeigeblatt, zu dem sich 1863 das ehemalige Jntelligenzblatt ausgewachsen hatte, sowie dem son stigen Nördlinger Lokalverlag und einigen Schulbüchern wurden gemeinsam von Karl Beck und seinem Vetter Julius Beck, einem SohnWilhelmBecks,übernommen; an Karl Becks Stelle steht jetzt Eugen Beck, Julius Becks Bruder. Während der in Nörd lingen verbliebene Teil die alte Firma »C. H. Beck'sche Buch handlung« weiterführte, nahm der Verlag die neue Firma »C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck in München« an. Beide Firmen stehen nach wie vor in den innigsten gegenseitigen Beziehungen. Wie so viele Glieder der Beckschen Familie hat auch Julius Beck seiner Vaterstadt Nörd- lungen seine Dienste geweiht, deren Magistrat er als Stadtrat angehört. Das Sortiment, das seiner Leitung untersteht und, wie manches ehrende Zeugnis rühmt, für die Verbreitung guter Li teratur im 18. und 19. Jahrhundert immer gewirkt hat, erfreut sich des höchsten Ansehens, der »Nördlinger Anzeiger« ist im gan zen Ries ein weitverbreitetes, gern gelesenes Blatt. Der Pflege der beiden Verlagszweige, die der Firma unter Rohmer ihren spezifischen Charakter ausgeprägt hatten, der protestantischen Theologie und der Rechts- Wissenschaft, ließ auch Oskar Beck seine Sorgfalt ange deihen. Aus eigenster Initiative begründete er den dritten Hauptzweig des Verlags, die klassische Altertums wissenschaft; dem klassischen Altertum bringt er aus seiner Jugend- und Schulzeit her eine besondere Neigung und Liebe entgegen. Seit 1882 begann das »Handbuch der theologischen Wissen schaften« zu erscheinen, der erste Versuch des Verlags, ein ganzes großes Wissenschaftsgebiet in enzyklopädischer Weise nach sorg fältig aufgestelltem Plan und nach dem neuesten Stand der For schung zur Darstellung zu bringen; die Einzeldisziplinen sollten sich organisch zu einem lückenlosen Gesamtbild zusammenfügen, dabei aber sollte der Behandlung der Einzeldisziplinen vollstän dige Selbständigkeit erhalten bleiben. Das große Werk, von Otto Zöckler geleitet, erlebte in zehn Jahren drei starke Auflagen; es war der Sammelpunkt der positiven Richtung innerhalb der evangelischen Theologie. Ein Seitenstück dazu wurde der »Kurz gefaßte Kommentar zu den heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments«. Aus den Mitarbeitern an beiden Werken er standen dem Verlage treue Autoren; nur Otlingen, Köberle, Haußleiter, Strack seien genannt. Daneben treten Schriften reli giösen Inhalts, die sich an Nichttheologen wenden. Ein beson deres Verdienst Oskar Becks war es, den Schriften Johannes Müllers, der den Menschen der Gegenwart ein innerlicheres und wahrhaftigeres Verhältnis zum Göttlichen zu vermitteln sucht, seinen Verlag zu öffnen. Konnten von den Werken theologischer und religiöser Litera tur nur einige wenige in diesem engen Rahmen zitiert werden, so ist eine Beschränkung auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft noch nötiger und zugleich schwieriger. Der Beck'sche Gesetzverlag um faßt heute die gesamte deutsche Reichs- und bayrische Landes gesetzgebung in fast lückenloser Vollständigkeit. Bei der Kurz lebigkeit der juristischen wissenschaftlichen Literatur, die noch größer ist als die anderer Disziplinen, machen sich durch den Aus bau der verschiedenen Gesetze und ihre ewigen Novellen ständig neue Ausgaben nötig, die die alten entwerten. Als Plancks de-
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