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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1913
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- 1913-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1913
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- Deutsch
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8992 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 209, 9. September 1913. rllhmter »Zivilprozeß« 1896 eben abgeschlossen borlag, klopfte schon das neue Bürgerliche Gesetzbuch an die Tür. Die Reichs versicherungsordnung von 1911 fegte eine gewaltige Literatur, die Frucht vieler Jahre, unter den Tisch! Andere Gesetze, wie das bayrische Verfassungs- und das Jagdgesetz, zeigen konserva tiveren Charakter. Die Gesetzesausgaben und Kommentare, die Bayerns und Deutschlands erste Juristen für den Verlag be sorgt haben, aus den Gebieten des Strafrechts, des Bürgerlichen Rechts, des Verwaltungsrechts, der Wechselordnung (Karl Gareis), Gewerbeordnung, Bauordnung, der Steuergesetzgebung usw. auch nur andeutend zu erwähnen, ist hier unmöglich. Zwei älteren juristischen Zeitschriften, den schon erwähnten »Blättern für administrative Praxis« und der »Zeitschrift für das bayerische Notariat«, sind seit 1880 die »Entscheidungen der Gerichts- und Verwaltungsbehörden aus dem Gebiet des auf reichsgesetzlichen Bestimmungen beruhenden Verwaltungs- und Polizeistrafrechts« und seit 1893 die »Blätter für das bayerische Finanzwesen« an die Seite getreten. Wie der juristische Verlag die Entwicklung Bayerns und des neuen Deutschen Reichs spiegelt, so fand die Bewegung, die in der politischen Welt durch die Vatikanischen Dekrete von 1870 erregt wurde, ihren Nachhall in vielen Schriften des Verlags. Dazu treten Bücher, die die Entwicklung Bayerns und besonders Münchens in kulturgeschichtlicher Beziehung schildern. Rein historische Werke, wie die Monographien zur deutschen und bayri schen Geschichte, haben sich zahlreich an den Geschichtskalender angeschlossen. Für das langer Hand vorbereitete »Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft« fand der Ver leger in Iwan Müller den berufensten Herausgeber. Das enzy klopädische Unternehmen erweiterte sich bald zu einer eingehen den Darstellung aller einzelnen Gebiete, die einzelnen Darstel lungen ergaben selbständige Forschungsresultate, ihr Hauptwert beruht nicht sowohl in der Wiedergabe der Ergebnisse der neue ren Forschung, als in deren Fortbildung selbst; es braucht bloß an die griechische Literaturgeschichte Wilhelm Christs, an den Begründer der byzantinischen Wissenschaft. Karl Krumbacher, an Schanz, an Pöhlmann, der jetzt die Oberleitung des Werkes über nommen hat, an Furtwängler, den großen, zu früh gestorbenen Archäologen, an Traube erinnert zu werden. Ein weiteres großes wissenschaftliches Sammelwerk wurde das »Handbuch der Erziehungs- und Unterrichts lehre für höhere Schulen«; einen wesentlichen Bestand teil dieses Unternehmens bildet die Methodik der einzelnen Lehr fächer, die unter hervorragende Fachmänner verteilt ist. Mit ihm sind die Namen Baumeisters, Adolf Matthias', Wilhelm Münchs, Glaunings, Oskar Jägers aufs engste verknüpft. Eine Anzahl pädagogischer Einzelschriften — ich nenne nur Adolf Matthias' treffliches Buch: »Wie erziehen wir unfern Sohn Benjamin?« — gingen aus des Verlegers eigenstem Interesse für Erziehungs- fragcn hervor. Den persönlichen Beziehungen Oskar Becks zu Adolf Mat thias verdankt auch der lange erwogene Plan eines »Hand buchs des deutschenUnterrichts« seine Gestaltung und Förderung. Es soll dem gereiften Lehrer die fachwissenschaftliche Orientierung in dem weiten Gebiete der germanistischen Wissen schaft, Sprache und Literaturgeschichte, Poetik und Altertums künde ermöglichen, den jüngeren Lehrern des Deutschen den Lehr stoff in erschöpfenden Handbüchern für Theorie und Praxis des Unterrichts zur Verfügung stellen. Verwandt diesem Unter nehmen sind volkskundliche Publikationen, wie das »Deutsche Sagenbuch«, die Jubiläumsausgabe der Grimmschen Märchen in ihrer Urgestalt u. a. Ein geschätzter Autor des Verlags ist Johannes Volkelt, dessen wissenschaftliches Lebenswerk, das »System der Ästhetik«, soeben abgeschlossen ist und dessen übrige Werke, wie »Grillparzer als Dichter des Tragischen«, die »Ästhetik des Tragischen«, längst zu den bekanntesten des Verlags zählen. In die reine und ange wandte Philosophie weisen zahlreiche Werke, es sei nur an Kro nenbergs »Geschichte des deutschen Idealismus« und Kllhne- manns Bücher über Herder erinnert. An der Spitze der Dichter- und Denker-Biogra phien steht Bielschowskys große Goethebiographie, an die sich Bergers Schiller, Kühnemanns Herder, Wolffs Shakespeare, Kronenbergs Kant, Woerners Ibsen, Ehrhard-Neckers Grillpar zer, Herzogs Kleist, Richard M. Meyers Nietzsche reihen. An weiteste Kreise wendet sich Bieses Deutsche Literaturgeschichte. Will Vespers »Statuen deutscher Kultur«, die die Schätze unserer literarischen Vergangenheit umfassen, leiten uns hinüber zu den Werken der schönen Literatur. Ihr ältester Vertreter ist Adolf Wilbrandt, der seinen Erst lingsroman »Geister und Menschen« 1863 bei Beck erscheinen ließ; ihm folgte August Sperl mit seiner feinsinnigen »Fahrt nach der alten Urkunde«. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich ein stattlicher novellistischer und lyrischer Verlag herausgedildet; aus ihm sei nur der Name Emil Gött hervorgehoben. Zur schönen Literatur zählen auch einige Briefsammlungen, die uns Mörike, Schwind, Thackeray nahebringen. Agnes Sappers Lebensbild »Frau Pauline Brater«, das in fünf Jahren neun Auflagen er lebte, hat neben dem Andenken an die treffliche Frau auch das Ge dächtnis Karl Becks und Ernst Rohmers und des ganzen Kreises, der der Beck'schen Buchhandlung in Nördlingen nahestand, ver ewigt. In diesen kurzen Ausführungen darf auch ein Hinweis auf die volkstümliche Sammlung von Erinnerun gen von Augenzeugen und Teilnehmern am Krieg von 1870/7 1 nicht fehlen. Ihr erster Band war die bekannte »Fröschweiler Chronik« des Pfarrers Karl Klein; ebenso berühmt geworden sind Karl Taneras »Erinnerungen eines Ordonnanz offiziers«, um nur diese beiden herauszuheben. Auch ein Prinz des bayrischen Königshauses ist unter die Autoren des Verlags gegangen. Die »Reiseerinnerun gen aus Ostasien von Rupprecht Prinz von Bayern« haben unsere Kenntnisse des fernen Ostens in vielen Punkten wesentlich be reichert. So weit die Werke des Verlags. Waren auch der Richtung des Verlags, die die Jubelfirma besonders Pflegt, nach zwei Seiten hin, der protestantisch-theologischen und der rechts wissenschaftlichen, von den Vorgängern des jetzigen Inhabers schon die Wege bereitet, so dankt doch die Verlagshandlung ihre glänzende Entwicklung zu einem unserer ersten wissenschaftlichen Verlagshäuser im wesentlichen der zielbewußten Verlagstätigkeit Oskar Becks, die eine vorbildliche ist. Nie hat er zufällig ange botene Manuskripte in Verlag genommen, stets hat er nach wohl erwogenem Plane die einmal bestellten Gebiete weiter ausgebaut. Er trat an die Autoren, anregend und weilerführend, heran und hat so der Wissenschaft unschätzbare Dienste geleistet, und das ist Wohl das schönste Lob, der schönste Lohn des Verlegers. Aus solchen geschäftlichen Verbindungen erwuchsen von selbst die innigsten persönlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwi schen Verleger und den Männern der Wissenschaft, die in ihren glänzendsten Vertretern zugleich die treuesten Berater des Ver lags wurden und noch sind. Sollte der Briefwechsel, in dem der Chef solch angesehenen Verlagshauses mit seinen Autoren natur gemäß steht, im Auszuge einmal veröffentlicht werden, so würde er als ein wertvoller Beitrag zur Psychologie der Verlagstätig keil wie des deutschen Gelehrtentums einem Interesse begegnen, das über die Kreise des Buchhandels weit hinausgeht. Daß die Verdienste des Verlegers um den deutschen Buch handel, und namentlich die fördernden Beziehungen zu lebenden und verstorbenen Lehrern der Münchener Hochschule (W. von Christ, Döllinger, A. Furtwängler, K. Th. von Heigel, F. Hum mel, I. von Müller, R. von Pöhlmann, L. Traube) nicht unbe achtet blieben, bewies die Münchener Universität dadurch, daß sie Kommerzienrat Oskar Beck im Juli d. I. zum Ehrendoktor ernannte. Als einer der ersten hat der Beck'sche Verlag wissenschaftliche Mitarbeiter in seine Dienste gestellt, als einer der ersten hat er einer guten und geschmackvollen Buchausstattung — die die Freude am Buch in deutschen Landen so sehr gesteigert hat — erhöhte Sorgfalt zugewendet. Unter den zahlreichen Gratulanten, die sich heute in dem stattlichen Geschäftshaus Wilhelmstraße 9 in München-Schwabing einfinden werden, will auch das Börsen blatt für den Deutschen Buchhandel seine besten Wünsche für
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