9318 Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 215, 16. September 1913 Wir versandten Rundschreiben über Das Feuer hinter dem Berge Roman von Juliane Karwath Geh. M. 3.—, geb. M. 4 (^ie Heldin des Romans, ChristianeDorreyter, ist keine moderne Frau im Sinne der Frauenrecht. lerinnen und Suffragetten. Sie sucht die wahre Kultur auf anderen Bahnen. Ein Mensch aus altem Blut und von alter Kultur, mit Traditionen unbewußt beladen, aber mit dem glühenden Willen zur Tat, steht sie beengt und verzweifelt in einem Leben, das kaum den zehnten Teil ihres Frauenwertes fordert. Das große Feuer, das in der Ferne lodert, darf nicht über den Berg, den Stolz und Ehre aufgerichtet haben. In dem Augenblicke, in dem Christiane ihre Schranken zu sprengen und sich ein anderes Schicksal zu erobern glaubt, erlischt das köstliche und heimliche Feuer ihres Lebens durch ihre eigene Schuld für immer. Der Roman spielt in Posen zur Zeit des ersten öffentlichen Hervortrctens der hakatistischen Be wegung und des Beginnens der neuen Polenpolitik, und in einer kleinen schlesischen Stadt, in der der Kampf um moderne Mädchenerzichung noch einmal ausgetragen wird. Die Schilderung der Frau als Schulleitcrin, als Vorgesetzte kultivierter Männer ist einer der Kernpunkte des Romanes. Die Roman von Lene Haase Geh. M. 4.— geb. M. 5.50 (V^hilippa von Lienow hat als Globetrotterin in Afrika begonnen, sich in Amerika zum Sclf-made- ^ girl entwickelt und kehrt, ein gefestigter Charakter, in ihre märkische Heimat zurück. Der Fehl tritt, der sie aus der exklusiven Potsdamer Luft getrieben, scheint vergessen, und mit offenen Armen nimmt die Gesellschaft sie wieder auf. Aber der Traum von Glück zerrinnt, sie verliert Liebe, Leim und Vaterland und sieht ihren Weg klar vor sich, der sie in afrikanisches Neuland führt. Nicht in der spannenden und figurenreichen Landlung liegt der Hauptwerk des Buches, er ist vielmehr in der poetische» Verklärung, die sie über die märkische Landschaft und ihre Bewohner auszugießen weiß, zu suchen. Es ist etwas von dem liebenden Auge Leistikows in ihrer Landschafts- malcrei, etwas von dem milden verstehenden Herzen Fontanes in ihrer Mcnschcnschilderung. — So legt dies Buch der Verfasserin, die jetzt im Süden Kameruns an der Seite ihres Gatten, eines Rcgierungsarztes, lebt, nicht nur Zeugnis ab für die begeisterte Vaterlandsliebe einer deutschen Frau, sondern auch für ihr tiefes Empfinden und ihre dichterische Gestaltungskraft. Bestellzettel in der Beilage