^ 257, 5. November 1913. Künftig erscheinende Bücher. «jijrsenblart f. d. Dlschn. Duchhandcl. 11805 Bruno Cassirer in Berlin Zugleich sei aufmerksam gemacht auf Das Theater Bühnenbilder und Kostüme von Karl Walser Mit Text von Oskar Brie Mit handkolorierten Originallithographien Karl Walsers nach Figurinen und Theater dekorationen in Lichtdruck. Auf echtem Bütten M. 25.-, 50 Expl auf Japan M 50- E Lermann Lesse schreibt: inige Berliner Theater sollen ja wunderschöne neue Ausstattungen für viele Stücke haben und überhaupt das Theater künstlerisch unglaublich kultiviert und gehoben haben. Ich kenne das nicht, ich wohne zu weit davon und bekam nie etwas von dem Glanz zu sehen außer jener Reinhardlschen Aufführung des Ödipus in München, deren rohe Akrobatik mir noch zuwecken in Träumen vorkommt. Immerhin, es muß in Berlin viel Schönes auf den Bühnen zu sehen sein, an Dekorationen und Kostümen, Gruppenbildern und Beleuchtungen, und der Künstler, der dafür vielleicht am meisten getan hat, soll Karl Walser sein. Ich habe keins der von ihm ausgcstalicten oder beratenen Stücke gesehen; vielleicht bin ich darum ein doppelt unbefangener Genießer des Buches, das bei Bruno Cassirer in Berlin soeben erschienen ist, „Das Theater, von Karl Walser". Das sind 36 Zeichnungen für die Opernbühne, ein höchst sorg fältig hcrgcstelltcr Band von Reproduktionen nach kolorierten Landzeichnungen Walsers. Acht von den Blättern sind Dekorationscntwürfe, in Autotypie wicdergcgcben und zum Teil nur von Theaterintercffe; die anderen sind lithographiert und handkolloriert, haben beinahe den Reiz von Originalen und haben mir eine so reine und große Freude gemacht, daß ich das wunderschöne Buch herzlich begrüßen möchte. Es sind Figuren und Gruppen zum „Figaro", zu Loffmanns „Erzählungen", zu „Carmen" und zur „Boheme". Weich und flüßig gezeichnet, in allem Wesentlichen sorgfältigst studiert und ausgeführt, in den Bewegungen fast nie theatralisch, aber stets voll Anmut oder Lumor, farbig ungeheuer frisch und dabei delikat, so atmen und lachen diese köstlichen Zeich nungen in einem eigenen Stil, in einer ganz leicht koketten, lieblichen, blühend zarten Daseinsfrcudc. Sie sehen wirklich so aus, wie cs auf dem Theater aussehcn sollte, zumindest in der Oper: erfreuend, licht und verklärt ohne Pathos, ideal ohne Kälte, verführerisch ohne Stachel, wie schöne Künstlcrträumc zu einer Mozartmusik. Es ist eine graziöse, keine strotzende Welt, cs ist eine Bühne, auf der man sich den Bekennermut Wagncrscher Tcnöre kaum denken könnte. Für mich, weit von Berlin und von Reinhardt und von allem Theater überhaupt, ist dies Walsersche „Theater" von seinen Beziehungen und Fundamenten ganz losgelöst, ich sehe und genieße darin einfach ein entzückendes Stück zart kultivierter Kunst, ein köstliches Spiel farbiger Schatten, umweht von flatternden Takten aus Mozart und Offenbach. In einigen Exemplaren ist noch vorrätig: Vivant Denon Eine einzige Nacht Übersetzt und eingeleitet von Franz Blei Mit 12 Radierungen von Karl Walser Duodez-Format. Landgeschöpftes Papier. Einmalige Auflage von 400 numerierten Exemplaren. Preis in Leder gebunden 25 Mark.