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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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276, 28. November 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 13067 presse!) — und: »mein Herz ist heut gefangen, mit einer starken zangen« und noch eine ganze Zahl solch rührender Sprüche mit ebenso rührenden Bildern ans Regensburg vom Jahre I486, — in der Mitte Kran Venus, eine Lanze mit einen, durchstochenen Herzen in der Rechte», und einem gewaltigen Ritterschwerte, an dem ein durchstochenes Herz hängt, in der Linken. Frau Venus selbst steht in natürlicher Schönheit in der Mitte aller dieser Herzen, von denen indes keins blutet ob all seiner Qual und Wunden, vor ihr aber kniet ein »Jüngling mit lockigem Haar« und seufzt die Göttin an: »O frulein hübsch vn fein, Erlaß mich auß der pein, vnd schleuß mich in die arm dein«. Nach diesem schmerzhaften Bilde ans dem Liebesleben unserer Alt vordern von vor säst 500 Jahren bleiben uns nur noch ein paar Blätter zu erwähnen. Auf Blatt 72 schreitet ein Liebesengel mit sehr lose ver bundenen Angen, Pfeil und Bogen und einen, Büschel Lilienzweige» in den Händen auf blumigem Pfade daher; die Rheinlande werden als seine Heimat und das Jahr 1500 als die Zeit seines Erscheinens angegeben. Blatt 73 bringt einen Ablaßbrief mit gleicher Land- und Datuman gabe und einer Mahnung am Fuße zum Einlege» in eine dargestellte mit Anhängeschloß versehene solide Sammelbüchse und einer aus Wolken hervorragenden Geld einlegcnden Hand; der ermutigende, leider etwas beschädigte Text gehört einer etwa cicerogrohen Semigotlsch an. Aus den beiden lebten Blättern 74 und 75 sind Hausrat, der zu einer Wirtschaft gehört, aus Nürnberg, von 1475, und Kleidungsstücke und Geräte des 15. Jahrhunderts aus Straßbnrg dargestellt, wobei an Mannigfaltigkeit kaum etwas zu wünschen bleibt. Auf Blatt 74 erblicken wir in einer hügeligen Landschaft im Mittelbilde einen jungen Mann, der einem jungen Mädchen einen Ring darzureichen scheint, umgeben von 24 Darstellungen von Hausgerät, mit einem Bett beginnend und bis zu Brennholz fortschreitend, überschrieben mit dem weisen Rate: »Were zu der Ee greyfen welle der tracht das er darzubestelle Hausrat das es nit Mangel Hab« oben, wobei ihm dann die kulturgeschichtlich wertvollen 24 Bildchen raten und helfen sollen. Blatt 75 hat nur acht Bilderfelder, eins davon ist durch eine auf stuhlartigem Gestell sitzende Katze einge nommen, die hier doch etwas deplaziert erscheint, aber wohl ein großer Liebling des Zeichners gewesen sein mag. * Die vorstehende flüchtige Besprechung der hervorragendsten Blätter von Heitz' »Primitiven Holzschnitten« soll auf die kulturgeschichtlich wichtige Bedeutung dieser Sammlung nachdrücklich Hinweisen. Sie ist in 400 Exemplaren gedruckt, 50 davon koloriert, sämtlich aber numeriert, und dürfte bestimmt sein, für alle Zeit eine wertvolle Quellenschrift in der Geschichte des Holzschnittes und des Buchdruckes zu bilden. Ge druckt ist das Werk in Folio auf sehr kräftiges Papier; eine Anzahl der Blätter ist doppelseitig, der Druck aller aber vorzüglich. Die Seiten der Einleitung und des Inhaltsverzeichnisses sind oben und links von einer schöne» gotischen Leiste eingefaßt, und die ganze Druckausstattung macht einen gediegenen und vornehmen Eindruck. Die »Primitiven Holzschnitte« werden in glücklicher Weise eine Lücke in der Vorgeschichte des Buchdrucks ausfüllen helfen. Der Einband des Werkes erfolgte in solidem, gelbbraunem Leinen, und ein farbiger Aufdruck ziert dessen Vorderseite. Theod. Gocbel. UeUANec1li8c1l von l)r. w. ksrttl. NskonIa-8pr»cIrküiir«r, sin« vsrkürrks d-lstboäs 1ou88aint, - I-soxsnkolisiäk. 16". 183 8. Lsrlin-8ollönsbsrZ, I,anxsn8ollsiät/8o1is Vsr- laxLbnollliLuälnllZ (?rok. 6. I-aoAsnLoiisiäl). krvis ßsb. 80 H orä. Wenn das Börsenblatt kein buchhändlerisches Fachblatt, sondern eine Zeitschrift fiir Sprachunterricht wäre, würden mir also beginnen: »Nachdem Griechenland aus zwei Kriegen siegreich hervorgcgangen ist und einer neuen Blüte entgegengeht, können wir jedem junge», streb samen Buchhändler nicht bringend genug anraten, die neugriechische Sprache zu erlernen. Eine längst bekannte und bewährte Methode usw.« Mit denselben und ähnlichen Gründen könnte aber an dieser Stelle die Erlernung jeder anderen lebenden Sprache empfohlen werben. »Sprach- knnde, lieber Sohn, sei Grundlag' deinem Wissen! Derselben sei zuerst und auch zuletzt beflissen«, rät schon Rückert, der Sprachgewaltige, in seinen Sprüchen. Und wenn der erste deutsche Buchhändler in Kamerun — in Deutsch-Süöwestafrika nennt das Adreßbuch des Deutschen Buch handels schon fünf, in Deutsch-Ostafrika eine Buchhandlung — einzieht, müßten wir dem jungen Sortimenter das Studium der Duallasprache nahclegcu. Wenn wir hier aus ein Bändchen der Metonla-Sprachführer, und zwar auf das zuletzt erschienene, das die neugriechische Sprache be handelt, aufmerksam machen, so liegt der Grund wo anders. Sein Autor ist selbst Buchhändler, Or. W Barth ist Mitinhaber der bekann ten Hof- und Universitätsbuchhandlung Elcftheroudakis L Barth in Athen. Auf die Vorzüge der Metoula-Sprachfllhrcr (genaue durchgehende Aussprachebezeichnung, übersichtliche Gruppierung des Sprachstoffs, farbiges Kartenmaterial, Müuzenabbildungeu, Tabellen, handliches Format usw.) näher hiuzuweisen, ist hier nicht der Ort, sie sind allge mein bekannt und sind auch diesem Bändchen eigen. Gerade nach ihm wird der Buchhändler gern greifen, der auf der Schule griechische» Unterricht genossen hat. Als ich seine Seiten durchblätterte, mußte ich wiederholt der mancherlei Schnurren gedenken, die wir auf der Schule in altgriechischer Sprache zu erzählen liebten. »Lsn ts tis snsr, vs sboulsto pkiotograpliirsstkai, stelepiionoo8s ^tbsnsrs« etc. Es berührt ganz eigen, die Fülle unserer technischen Ausdrücke, die wir dem Alt griechischen entlehnt haben, im Neugriechischen fast unverändert wieder zufinden. Die Unterschiede in der Aussprache, z. B. p — halblanges i (ita), /b — w (wita), sind leicht zu fassen. Der eine wird mit Ver gnügen entdecken, daß der Dativ der Deklination gewöhnlich durch den Genitiv oder durch t,'; (d. h. an) mit dem Akkusativ ersetzt wird, also eine Form weniger zu lernen ist; ein anderer wird unter de» unregel mäßigen Zeitwörtern den alten, lieben Bekannten begegnen, die ihm schon auf der Schule manche Stunde vergällt haben. Der Unterschied des Neugriechischen und besonders der Schriftsprache vom Altgriechi- schcn besteht hauptsächlich in der veränderten Bedeutung mancher alt griechischen Wörter, im Wegfall mancher Formen der Konjugation (Dual, Infinitiv, Optativ, Perfektum usw.), im loseren mehr analy tischen Satzbau. Dagegen hat die neugriechische Sprache sich viel we niger fremde Elemente in Wortschatz und Syntax angeeiguet, als man nach der Lage des Balkan am Mittelmeer und nach den Völkerstürmen, die seit der Zeit der Völkerwanderung über Griechenland hinweg- gebraust sind, erwarten sollte. Im. Kleine Mitteilungen. Beitritt Großbritanniens für die Kolonie Neufundland zur Berner Konvention. — Nach einer Mitteilung der Schweizerischen Regierung ist die Königlich Großbritannische Regierung für die Kolonie Neufund land der am 13. November 1908 zu Berlin geschlossenen revidierten Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst beigetreten. Als Tag des Beitritts ist der 1. Juli 1912 festgesetzt worden. Der Beitritt ist unter dem gleichen, in Gemäßheit von Artikel 27 der Übereinkunft gemachten und deren Artikel 18 betreffenden Vorbe halt erklärt worden wie derjenige, unter dem die Ratifikation der Über einkunft durch die Königlich Großbritannische Regierung erfolgt ist. Fraktur oder Antiqua'? — Uber ein in meinem Verlag erschiene nes Werk schreibt die ksvus äs 8Mtb686 tästorigus 1913, Seite 205: »-^u reote äan8 es dsau Ilvrs tont est ä'uns aämiradls clarts, l'impresmon 68t trss soißnös et I on reßrsttsra 8oräeinsnt, en 8on- Asant aux nombreux lseteui'8 non ullsinanä8 gu'auront es8 manuslo gus I'on ait cru äsvoir kuire U83A6 äss earacterss pntliignk8.« Das Buch, um bas es sich hier handelt, ist in Offcnbacher Schwa- bachcr gedruckt. Es gibt also doch auch Ausländer, die deutsche Bücher lieber in Antigua lesen. I. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Der 7. Preußische Lehrcrtag findet am 29. Dezember in Posen statt; ihm folgt am 30. Dezember die 4. ordentliche Vcrtretervcrsamm- luug des Preußischen Lehrervereins. Verhandelt wird auf dem Lehrer tage über die beiden Fragen: 1. Inwiefern ist die durch Ministerial- erlaß vom 1. Juli 1901 geordnete Lehrerbildung reformbedürftig, und wie ist sie zu gestalten? 2. Weshalb genüge» die allgemeinen Be stimmungen vom 15. Oktober 1872 für die Volksschule den heutigen Ver hältnissen nicht mehr, und in welchem Sinne sind sie umzugestalten? In der Vertreterversammlung kommt als wichtigster Punkt die Be soldungsfrage zur Erörterung, zu der von zahlreichen Zweigvereinen Anträge vorliegen. Ferner wird noch verhandelt über Schulpflicht und Schulversäumnisstrafen, das Verhältnis zum Rektoreuvercin, die Kran kenkassenfrage. Von großer Bedeutung ist auch die vorzunehmende Wahl des 1. Vorsitzenden. Eine deutsch-österreichische Handelsdelegation soll nach einem Be schluß der Hauptversammlung des Bundes österreichischer Industrieller in Wien zur engeren Ausgestaltung der Handelsbeziehungen mit dem Deutschen Reiche demnächst ins Leben treten. Die Delegation soll aus Persönlichkeiten gebildet werden, die den Vorständen der einzelnen zen tralen industriellen, gewerblichen und kaufmännischen Korporationen angehören. Es wurde ein Zusammengehen niit den großen deutschen Verbänden und den maßgebenden führenden Persönlichkeiten der deut schen Industrie und des deutschen Handels in eventuell wiedcrkchreuden Zusammenkünften unter Führung des Dentsch-Osterreichisch-llngarischen Wirtschaftsverbanöes in Aussicht genommen. Man hofft, wie Geheim-
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