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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ,1k 119. 26. Mai 1914. der Verkaufspreise begegnen und dadurch neue Mittel für die Propaganda freimachen kann oder will. Wie die moderne Pro paganda nicht Sache des Augenblicks ist, weder in der Wirkung noch in der Vornahme, so muß auch das Sortiment schon jetzt erwägen, wie sie am besten in die Wege zu leiten ist, um bei Be ginn der lebhafteren Geschäftszeit gerüstet dazustehpn. Dort, wo der Wert einer geordneten Buchhaltung erkannt ist, dürste es sogar möglich sein, einen Propaganda-Etat auszustellen. Ein Beispiel dafür, wie heute eine gute Propaganda vorbereitet und dnrchgeführt werden kann, bieten die Börsenblatt-Anzeigen von K. Thienemanns Verlag in Stuttgart, in denen das Moment künstlerisch-illustrativer Ausstattung der Jugendschristen-Novitäten noch in einer Zeit in den Vordergrund geschoben wird, in der solche Anzeigen auf die meiste Beachtung rechnen können. So wird dem Reisevertreter in wirkungsvoller Weise der Weg be reitet. In anderer Form könnte vielleicht schon im Sommer auch vom Sortiment der Boden für literarische Erscheinungen bearbei tet werden, z. B. durch Veranstaltung von Vorträgen, kleinen Ausstellungen im Schaufenster oder in besonderen Ausstellungs räumen. Im Hinblick auf die vorgeschrittene Zeit dürsten allerdings Vorträge oder Vorlesungen nur dann auf die erforderliche Be sucherzahl rechnen können, wenn sie Außerordentliches darbieten. Die Konzertdirektion der Buchhandlung Hugo Heller L Cie. in Wien hat es mit einem Rezitationsabend antiker Dichtungen ver sucht, an dem ein Mitglied der Wiener Volksbühne Abschnitte aus der Odyssee und Ilias in der Ursprache sowie Szenen aus der Antigone von Sophokles und griechische Märchen in deutscher Übersetzung vortrug. Gefördert wurde die Veranstaltung durch eine Empfehlung der Freunde des humanistischen Gymnasiums. Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, daß durch derartige Veranstaltungen sich das Ansehen des Buchhandels in den Kreisen der akademisch gebildeten Lehrer und deren Schüler erhöht. Jetzt dürfte sich auch die Zeit dafür finden, einmal genau die am Orte bestehenden Vereine in ihren Zwecken und Zielen daraufhin zu prüfen, in welcher Weise die buchhändlerische Ar beit mit ihnen in Zusammenhang und Verbindung gebracht wer den kann. Wir sahen schon oben, daß z. B. eine Empfehlung für eine bcstlunnte Veranstaltung erreicht wurde, die wahrscheinlich bei den Mitgliedern nicht ohne Wirkung geblieben ist. Ich bin über zeugt, daß auch ein den größeren Vereinen angebotener Vortrag über die einschlägigen Literaturgebiete, vielleicht verbunden mit einer kleinen Ausstellung, gern angenommen werden würde und kann dafür selbst ein praktisches Beispiel anführen. In einem landsmännischen Verein fand im Sommer ein Vortrag über die heimische Dialektliteratur statt. Da das Stoffgebiet sich meist in humoristischen Regionen bewegte, war die Anteilnahme an der Veranstaltung eine besonders starke. Die bei dieser Gelegen heit ausgestellten Dtalektschriften erfreuten sich eines flotten Ab satzes. Angenommen auch, daß sich nicht immer ein auf der Hand liegender geschäftlicher Erfolg zeigt, so darf doch der rein moralische Wert solcher Veranstaltungen nicht unterschätzt wer den. Man kann von einem in die Erde gepflanzten Baume auch nicht in den ersten Jahren schon eine Ernte erwarten, sondern mutz eben Geduld haben, bis die Früchte reifen. So kann man vor schauend und vorbauend das Feld bestellen und in den Kreisen seines Wohnorts immer tiefer Wurzel fassen, bis man erreicht, was man gewollt, und bis die Persönlichkeit des Buchhändlers im bürgerlichen Leben die Stellung einnimmt, die ihm als Mittler geistiger Werte zukommt, ein Streben, das sich in der gleichen Linie mit den Absichten der buchhändlerischen Organisationen bewegen würde, den Buchhandel in engere Beziehung zu unserm wirtschaftlichen und kulturellen Leben zu bringen. Da nunmehr die Zeit herannaht, in der auch die Buchhändler und deren Angestellte an eine größere oder kleinere Erholungsreise denken können, so liegt angesichts der großen Buchgewerbe-Aus- stellnng in Leipzig der Gedanke nahe, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und einige Tage der Stadt Leipzig und deren nicht wiederkehrender Weltschau zu widmen. Gerade diese Ausstellung ist wie keine zweite geeignet, in dekorativer Hinsicht tausendfältige Anregung für ähnliche Veranstaltungen in kleine rem Rahmen, besonders auch für die Ausgestaltung der 850 Schaufenster, zu geben. Aus diesem und natürlich noch aus manchem anderen Grunde dürste es sich empfehlen, den intelligen teren Angestellten den Besuch dieser Ausstellung nach Möglichkeit zu erleichtern. Als besonders geeignet erscheint die Teilnahme an dem großen Buchhandlungsgehilfentage vom 4. bis 6. Juli, für den die Leipziger Gehilfenschaft die Rolle des Gastgebers übernommen hat. Die Teilnehmerkarten sind im Verhältnis zu dem Gebotenen außerordentlich billig. Auch für Freiquarticre ist gesorgt. Der Anschluß an diese Veranstaltung empfiehlt sich auch deshalb, weil der unvorbereitet nach Leipzig kommende Ans stellungsbesucher sich der Menge der auf ihn einstürmenden Ein drücke gar nicht erwehren kann, wenn nicht eine planvoll einge leitete Führung ihm mit einem Programm zu Hilse kommt. Da darin auch Besuche größerer buchhändlerischer und buchgewerb licher Betriebe usw. vorgesehen sind, so ist es möglich, den Teil buchhändlerischer <z. B. den Betrieb des Kommissionsgeschäfts) und buchgcwerblicher Arbeit, der auf der Ausstellung nicht zum Ausdruck gebracht werden kann, derart kennen zu lernen, daß wenigstens ein Begriff davon -vermittelt wird. Das auf solche Weise gewonnene bessere gegenseitige Ver ständnis dürfte für den Verkehr nur förderlich sein und sicher manches Mißverständnis verhüten, wie es auch heute noch z. B. durch wenig verbindliche Bemerkungen auf den Geschäftspapieren unangenehm in Erscheinung tritt. Bei dieser Gelegenheit soll eine Veranstaltung nicht uner wähnt bleiben, die von den Kreisen der evangelischen Buchhändler ausgeht und dort auch auf besonderes Interesse rechnen kann. In der ersten Hälfte des September sollen im Studienhause der evangelisch-sozialen Schule in Bethel bei Bielefeld Buchhändler- Ferienkurse mit folgenden Vorträgen stattsinden: Johs. Burmeister-Stettin: »Die Praxis des Sorti menters«. Martin Warneck-Berlin: »Wie ein Buch verlegt und Vertrieben wird« (Verlagsbuchhandel). E. Pillardy-Cassel: »Wie ein Buch entsteht« (Papier, Druck, Einband usw.). K. Gustorff-Stuttgart: »Grenzen und Richtlinien für den Vertrieb allgemeiner Literatur durch den Christlichen Buchhandel«. Gust. Fick-Leipzig: »Der Verkehr über Leipzig und das Leipziger Kommissionsgeschäft«. Justus Pape-Hamburg: »Der Börsenverein, seine Or ganisation und seine Gesetze«. Ulrich Meher-Berlin: »Die Volksbücherei, ihre Ein richtung und ihre Bedeutung für den christlichen Buch handel«. Fr. L ometsch -Casse l: »Der christliche Kunsthandel«; a) Der Handel mit Kunstblättern und gerahmten Bildern, b) Christliche Kleinkunst. H. Löchner-Stuttgart: »Bibelanstalten und Bibelver breitung«. E. Fischer-Hamburg: »Die Misfionsaufgabe des christ lichen Buchhändlers«. Man kann nur wünschen, daß von diesen sich in den kom menden Monaten darbietenden Gelegenheiten im Interesse und zum Wohle unseres Berufsstandes recht reichlich Gebrauch ge macht wird. Kurt Loele. Große Betriebe und große Erfolge.*) Im Kindcsalicr liest man gerne Märchen, ln denen viel von Niesen, Feen und prachtvollen Schlössern erzählt wird, während man in reiferen Jahren sich zeitweilig mit Vorliebe in Bücher versenkt, in denen von Riescnvermögcn, von feenhaftem Reichtum und lenen pracht vollen Maschinen die Rede ist, die unaushörlich kolossale Werte schassen und ihre Besitzer zn Millionären und Milliardären machen. Gewiß liegt hier eine Übereinstimmung der Kinberpsyche mit den Empfin dungen des Erwachsenen vor. Erscheinen doch auch diesem die Er zählungen vom Problem, wie Millionen entstehen und Millionäre cni- pvrkommcn, märchenhaft — und märchenhaft schön. *) M i l l l o n e n u n d M i l l i o n ä r e. Wie die Riefen-Vermögen entstehen. Von Or. Ernst F r i c d e g g. Berlin-Charlottenburg, Vita, Deutsches Vcrlagshaiis G. m. b. H. 4 „// ord.
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