Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1918
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- 1918-04-05
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- 05.04.1918
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 78, 5. April 1918. nungen hervor: die gesteigerten Bücherpreise und die gesteigerte Kauflust des Publikums. Von dem bor einem Jahre gefürch teten Papiermangel hört man nichts mehr, und bon einer Ratio nierung oder Einschränkung des Verbrauchs ist keine Rede mehr. In diesem Falle wie in vielen anderen von der Teuerung her vorgerufenen Erscheinungen gilt der Satz: Wer zahlen will, kann alles haben. Wenn die Verleger Papier und Arbeit teuer zahlen, so zahlt merkwürdigerweise das Publikum auch die viel fach ums Doppelte gestiegenen Bücherpreise, ohne zu klagen oder auch nur mit der Wimper zu zucken. Das ist um so merk würdiger, als die Bücherkäufer sich nicht nur aus Kauf- lcuten und Spekulanten, die große Reichtllmer während des Krieges erworben haben, zusammensetzen. Vielmehr muß an genommen werden, daß die Kauflust im allgemeinen sehr zu genommen hat und das Buch nicht mehr als ein Luxus oder ein Genuß betrachtet wird, sondern ein Bedürfnis geworden ist. Denn im Mittelstand unter den Beamten und Angestellten herrscht kein Geldüberfluß. Im Gegenteil leiden diese Klassen sehr unter der Teuerung und besitzen im allgemeinen geringe Möglich keit, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbesseru. Es dürfte wohl überall so sein, daß die großen Einnahmen in die Taschen der Geschäftsinhaber, Finanzleute und Aktionäre der Groß- nnternehmungen wandern, während die Gehälter der Ange stellten ziemlich beim alten bleiben. Meines Erachtens wird die nächste Zukunft aufreibende Lohnstreitigkeiten bringen, so wohl im Buchhandel als auch in den übrigen Berufen. Im Buchhandel sind bereits Rabattstreitigkeiten zwischen Verlegern und Sortimentern entstanden, und man sieht mit Spannung der Entwicklung der Dinge entgegen. Der seit 50 Jahren übliche Rabatt von 25°/o bei Kommisstonslieferungen wird jetzt von den Sortimentern als unzureichend und unzeitgemäß erachtet, und der Sortimenter hat durch seinen Zentralausschuß vom Ver legerverein eine Erhöhung verlangt. Infolge der ungeheuren Entfernungen in Schweden spielen die Kosten für die Frachten eine sehr wichtige Rolle, und da die Frachtpreise der Eisenbah nen infolge der Betriebskosten etwa ums Doppelte gestiegen sind, kann nach Ansicht der Sortimenter der Rabatt nicht mehr genügen. Die Verleger wiesen die Ansprüche zurück und ge statteten den Sortimentern als einziges Entgegenkommen, die Verkaufspreise um 5°/o zu erhöhen. Der Sortimenterverein hat aber eine solche Maßnahme als unausführbar uud unzweck mäßig erachtet und den Verlegerverein um eine geeignetere Lö sung der Frage ersucht. Die Meinungen stehen sehr schroff gegen einander, und es ist zu befürchten, daß uns ein aufreibender Streit bevorsteht. Anscheinend sind die Verleger nicht ganz einig, da ein paar bereits ohne Druck den Sortimentern bessere Bedingungen eingeräumt haben, übrigens bedürfen meines Er achtens die Lieferungsbedingungen einer Umwandlung im kauf männischen Sinn. Sonst hat sich Großes nicht ereignet, wenn man nicht als großes Ereignis die endgültige Gründung der in einem frühe ren Bericht erwähnten Buchhändlerzentrale für die Einfuhr ausländischer Literatur und Waren verwandter Zweige be zeichnen will. Soviel ich weiß, wird die Gesellschaft aber erst nach dem Kriege ihre Tätigkeit beginnen. Gleichzeitig mit der Gründung dieser Firma wurde eine neue Aktiengesellschaft mit Sortimentern als Aktionären ins Leben gerufen, um das nach dem Ableben des Inhabers verwaiste Kommissionsgeschäft Seelig L Co. in Stockholm zu übernehmen. Diese alte Firma hat seit vielen Jahren die Verbindung zwischen den schwedischen Verlegern und den Sortimentern vermittelt. Doch ist, beson ders unter den jüngeren Sortimentern, der Wunsch, eine vom Privatinteresse unabhängige, modern geleitete Kommisfions- anstalt zu besitzen, stets lebendig gewesen, und wahrscheinlich wäre ein solcher Zusammenschluß des Sortiments zu dem ge dachten Zwecke auch ohne Ableben des Inhabers der Firma Seelig L Co. erfolgt. Die Übernahme hat bereits stattgefun den. Als Leiter der beiden Unternehmungen ist der bekannte ehemalige Teilhaber der Firma Brockhaus L Pehrsson in Leip zig Herr Nils Pehrsson ausersehen worden. In Stockholm wurde im Herbst 1917 die Firma »lckbraria« «ls Spczialbuchhaudlung für christliche Literatur und Kunst ge- 162 gründet. Der Hauptteilhaber ist die große kirchliche Stiftung »Lvanska XvrkLns viakouiLt^also«, die auch eine lebhafte Verlagstätigkeit betreibt. Mit der Buchhandlung ist eine Aus stellung von kirchlicher Kunst und Einrichtungsgegenstgnden ver einigt, die, von Architekten geleitet, Ausstattungen für Kirchen und Gebetsäle liefern wird. Wie eingangs erwähnt, kann 1917 in der Geschichte des Buchhandels als ein goldenes Jahr bezeichnet werden, und es wird wahrscheinlich kommenden Geschlechtern im Märchenglanz leuchten. Mehr oder wertvollere Bücher als sonst erschienen wohl nicht, obschon man wie immer von der wachsenden Bücher flut sprach, auch glänzten die wirklichen Dichtergrößen durch Abwesenheit. Trotzdem waren bedeutende literarische und ge schäftliche Erfolge zu verzeichnen. So hat der junge Anders Lsterling durch seine Gedichtsammlung »IckMoruas Lok« sich den ersten Platz unter den jüngeren Dichtern erobert, und auch Sieg- frid Siwertz hatte mit seinen »Löräag8kvMa.r« einen schönen allseitigen Erfolg. Von den im Dienste der Sangesgöttinnen ergrauten Troubadour Daniel Fallström erschien nach mehr jährigem Schweigen eine Sammlung Gedichte unter dem Titel »üavot« (Das Meer), die wie alles von diesem Dichter des süßen Wohllautes sich eines reißenden Absatzes erfreute. Neue Verskünstler von Bedeutung sind nicht entdeckt worden. Dagegen feierten Bellmans feuchtfröhliche Lieder eine würdige Aufer stehung in einer von Angve Berg mit reizenden Vignetten und Lithographien geschmückten Ausgabe von «Lrsämaus Säuger«. Der Verleger (Alb. Bonnier) hatte das schöne Buch mit wieder- hervorgesuchten Lettern aus den letzten Jahren des 18. Jahr hunderts im Format der ersten Ausgabe drucken lassen und da durch ein außerordentlich gelungenes Kunstwerk geschaffen. Es bleibt nur zu wünschen übrig, daß er sich auch »Lroämans Lpistlsr« in gleicher Weise annimmt. Denn die große vor ein paar Jahren erschienene Quartausgabe kann, trotz aller künst lerischen Schönheit der Ausstattung, kaum als gelungen bezeich net werden. Ein kleines Büchlein Gedichte von Heinrich Heine, übersetzt von G. Molin. erschien in anmutiger Ausstattung bei Svenska Andelsförlaget und fand viele Freunde. Das rein belletristische Gebiet hatte eine überreiche Ernte von schwedischen Originalen aufzuweisen, aber nur weniges, das sich über das Mittelmaß zu erheben vermochte. Doch tauchte kurz vor Weihnachten ein neuer Stern ganz unvermutet auf und stellte durch seinen fast märchenhaften Erfolg alles andere in Schatten. Der neue Dichter heißt Adolf Johansson, und es ist vielleicht den deutschen Verlegern anzuraten, sich den Namen zu merken. Tenn ohne Zweifel würde er in Deutschland ein noch größeres Glück machen. Sein Buch nennt er »Do röäa luivuäoim« (Die roten Köpfe). Es erlebte in der kurzen Zeit von etwa einem. Monat nicht weniger als 12 Auflagen und bezeichnet den größ ten Erfolg seit vielen Jahren. Ein begeisterter Kritiker schrieb,, seit Selma Lagerlöf sei kein zweiter Dichter von der Kraft Adolf Johanssons hervorgetreten. Ob er wirklich die Versprechun gen einlösen und den ihm eingeräumten Platz unter den Bewoh nern des ParnassuS behaupten wird oder nur ein strahlendes Meteor am Firmament der Dichtung ist, muß die Zukunft zeigen. Auch einige andere starke Bücher von hohem literarischen Wert müssen erwähnt werden: An erster Stelle vielleicht die Novel lensammlung »Lortom ckrans kalt« (Jenseits des Feldes der Ehre) von Ernst Didring. Dieser vorzügliche Erzähler hat einen ziemlich langsamen Aufstieg gehabt, aber schon mit seiner vor letzten Erzählung von den lappländischen Erzfeldern einen entschiedenen Sieg gewonnen. Er steht seit ein paar Jahren im Dienst des Roten Kreuzes und hat wiederholt im offiziellen Auf trag die Gefangenenlager in Deutschland und Rußland besucht. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er jetzt mit glänzendem Er folg in Novellenform gekleidet. Das neue Buch bezeichnet einen künstlerischen Höhepunkt. Auch die schnell anerkannte junge Schriftstellerin Anna-Lenah Elgström hatte mit ihrem No vellenbuch «Llöckrar« (Mütter) einen großen Erfolg und wird den besten Romanschriftstellern angereiht werden müs sen. Waldemar Swahn, der sich rasch einen steigenden Ruhm erworben hat, konnte mit seinem Roman »vot Zamla kommon- «laoslmsat« einen neuen künstlerischen Sieg seinen früheren an-
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