Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030613
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190306135
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030613
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-13
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 134 13 Juni 1903. Nichtamtlicher Teil. 4699 Nichtamtlicher Teil Die literarische Produktion der Welt. Eine statistisch-wirtschaftliche Untersuchung der Bücher-, Zeitungs- und Zeitschriften-Produktion aller Kulturländer. Von T. Nellen (Essen/Ruhr). (Fortsetzung aus Nr. 117, 120, 122, 123, 124, 129, 132 d. Bl.) ^Nachdruck verboten.) I. Europa. (Fortsetzung). 4. Die Schweiz. Buchhandel. — Über die geschichtliche Entwicklung des Buchhandels in der Schweiz seien einer kürzlich erschienenen Abhandlung des bekannten Verlagsbuchhändlers Dr. I. Huber in Fraucnfcld*) folgende Einzelheiten entnommen. Der erste und zugleich bedeutendste. Druck- und Verlagsort der heutigen Schweiz war Basel, dem in der Zeitfolge der Einführung der Buchdruckerkunst neben Mainz, der Wiege derselben, nur noch Köln vorangeht. Der erste bekannte Baseler Druck muß schon vor 1468 die Presse verlassen haben, und gegen die Jahrhundertwende hatte Basel schon 20 Druckereien, die vollauf mit dem Druck von Verlagswerken beschäftigt waren, eine Zahl, die von nicht vielen Städten des Auslands er reicht und nur von ganz wenigen übertroffen wurde. Zu der Gunst der Lage und der politischen und merkantilen Be deutung der Stadt trat als besonders fördernder Faktor die Gründung der Universität (1460) hinzu. »Fast ein volles Jahrhundert,« sagt Friedrich Kapp von Basel, »steht diese alte Reichsstadt für ganz Deutschland im Vordergrund der bnchhändlerischen Tätigkeit und Bedeutung.« Einer der größten Buchhändler aller Zeiten war Johann Froben (1460 —1527), der Freund und Verleger des Erasmus, der Mären Holbeins. Er hat in den 36 Jahren seiner Tätigkeit zuerst mit 4, dann mit 6 und schließlich mit 7 Pressen 257 meist sehr bedeutende und umfangreiche Werke (darunter allerdings kein deutsches) gedruckt. - In der Zeitfolge die zweite Druckstadt der heutigen Schweiz — wenn man absieht von Beromünster und Burg dorf, deren noch ältere Buchdruckereien für den Buchhandel keine Bedeutung erlangten — war Genf, wo vom Jahr 1178 an Bücher in großer Zahl erschienen, Ritterromane und romanhafte Andachtsbücher, meist in französischer zum Teil auch in lateinischer Sprache, gedruckt und verlegt von Adam Stepnschaber aus Schweinfurt. In den Büchern, die gegen Ende des 3. und zu Anfang des 4. Dezenniums des 16. Jahrhunderts in Genf erschienen, kündet sich bereits die Reformation an, in deren Dienst dann Buchdruck und Buch handel von 1535 an fast ausschließlich traten und eine nicht mehr zu zählende Menge von Büchern und Flugschriften erzeugten, darunter die umfangreichen Werke Ealvins, Theodor de Bezas u.a. Nach Genf übersiedelten aus Paris die berühmten Etienne (Stephanus), Robert und Heinrich, und ent wickelten dort eine bewundernswerte Tätigkeit. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ging unter dem Einfluß der innern Wirren, die eine Masse politischer Pamphlete hervorriefen, der Verlagsbuchhandel in Genf sehr zurück, und er hat sich bis zur neuern Zeit zu einer hervorragenden Bedeutung nicht mehr erhoben. Für Zürich läßt sich der erste Druck nicht vor 1504 *) Der Schweizerische Buchhandel. Sonderabdruck aus dem Handwörterbuch der schweizerischen Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung, herausgegcbcn von Prof. Dr. für. N. Reiches berg. Berntt903, C. Sturzenegger. Nachweisen; aber was die Bedeutung der Stadt für den Buchhandel im 16. Jahrhundert betrifft, so weist Kapp ihr den Platz gleich hinter Basel an. Zürichs großer Buchdrucker- Verleger war Christoffel Froschauer aus Neuburg in Bayern. Er war der Reformation entschieden zugetan, auch persönlicher Freund Zwinglis, von dem er nicht weniger als 75 größre und kleinre Schriften verlegte. Ganz einzig ist seine Bedeutung als Bibeldrucker und -Verleger. Sein Werk ist die erste Schweizerausgabe der ganzen Bibel in Großfolio, und nicht weniger als 63 Bibelausgaben in verschiednen Sprachen und 15 Ausgaben des Neuen Testaments sind von 1524—1564 aus seinen Pressen hervorgegangen. Mit 616 wird die Gesamtzahl seiner Verlagsartikel und mit 249 die seines Neffen und dessen Erben angegeben. Neben den drei Zentren des Buchdrucks und Buch handels Basel, Genf und Zürich treten alle andern Städte der Schweiz weit zurück. Einige heute bedeutende sind sogar auffallend spät in die Reihe der Druckorte eingetreten, so z. B. Bern beglaubigtermaßen erst 1537 und St. Gallen gar erst 1570, also volle 120 Jahre nach der Erfindung der Buchdruckerkunst und über 100 Jahre später als Basel. Für die Schweiz gibt es leider noch keine genaue Statistik der Bücherproduktion. Eine Ver pflichtung zur Hinterlegung von Pflichtexemplaren besteht in der Schweiz nicht, und man ist deshalb völlig auf private Ermittlungen angewiesen. In der schweizerischen Bibliographie von Georg sind für das Jahr 1892 1045 Werke, für 1895 1602, für 1896 1490 Werke aufgeführt, die in der Schweiz oder über die Schweiz erschienen sind. Diese Zahlen sind jedoch nicht maß gebend, weil darin auch die im Ausland erschienenen Werke über die Schweiz, ferner Zeitschriften, die einzelnen Lieferungen von Lieserungswerken re. mitgerechnet sind. Professor Dr. I. Bücher*) hat von den im Jahre 1894 erschienenen Werken, die von Schweizern verfaßt sind oder die Schweiz betreffen, 907 Werke in deutscher Sprache, 379 in französischer, 10 in italienischer, 9 in englischer, 2 in räto romanischer, 2 in spanischer und 1 in lateinischer Sprache ermittelt. Unter diesen 1310 Nummern befinden sich sehr viele Gelegenheitsschriften; regelrecht in den Buchhandel kamen nur 673 deutsche und 336 französische. Es kommen demnach auf 100 000 deutsche Einwohner (diese zu 71"/g der Gesamtbevölkerung angenommen) 32 neue Werke, auf 100 000 der französischen (21,80/g) 53 neue Werke. Die von Professor Bücher für 1894 ermittelte Bändezahl wird durch die Zahl der bei der schweizerischen Landesbibliothek einge- gangnen Bände und Broschüren annähernd bestätigt. Im Jahresbericht der schweizerischen Landesbibliothek für das Jahr 1896 heißt es, diese bedürfe zur Anschaffung aller in der Schweiz während eines Jahrs erscheinenden Werke nahezu 4000 Frcs. und für die Zeitungen und Zeit schriften fast 5000 Frcs. Für 1898 gibt »Ds Droit ä'autsur« die Zahl der Bücher mit 3500 (?) an, für 1900 schätzt es sie dagegen nur auf 1500. Die Nationalbibliothek sammelt die in der Schweiz und über die Schweiz erschienenen und die von Schweizern ver öffentlichten Werke. Seit 1901 verzeichnet sie diese Literatur in einem bibliographischen Bulletin. Das in dem Jahr gang 1901 der bibliographischen Zeitschrift erschienene Mate rial ist leider nicht statistisch bearbeitet worden. Einen Anhaltspunkt gewährt jedoch die Zahl der Eingänge in der Bundesbibliothek. In dieser wurden nämlich verzeichnet: *) Internationale Literaturberichte (Leipzig, 1896. III. S. 241.) 623*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder