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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1924
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- 1924-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1924
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126 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^6 5, 7. Januar 1924. von 1918, 1919 und 1920 enthielten bereits Erhöhungen, die infolge Einsührn-ng des Achtstundon-Tages, der Ferienerweiterung, der Leistungsminderungen, Matcrialverteuerung usw. sowie der schon beginnenden Geldentwertung wegen nötig geworden waren. Im April 1922 erschien dann die letzte Auflage des Preistariss, der sogenannte »Braun-e Tarif«, in teilweise umgestalteter Form und mit Preisen, die rund das 30fache der Friedenspreise darstellen. Bei Einführung der Goldmarkrechnung am 1. November 1923 waren den Sätzen des Braunen Tarifs gegenüber viele weitere Ver schlechterungen, insbesondere auch steuerlicher Art eingetreten, so- daß nicht eine Teilung durch 30, sondern eine solche durch 20 die Goldmark in ein richtiges Verhältnis zur Friedensmark brachte. Für die Fälle, in denen statt Einführung der Goldmarkberechnung das Schlüssclzahlverfahren beibehalten werden sollte, wurde die Schlüsselzahl, mit der die Sätze des Braunen Tarifs zu verviel fältigen waren, durch Teilung des jeweiligen Berliner Tollar- mittelknrscs durch 84 ermittelt. Diese Teilerzahl 84 bildet sich aus dem Verhältnis der Goldmark zum Dollar, das 4M) ist, ver vielfältigt mit 20 als Teilcrzahl für die Sätze des Braunen Tarifs. Seit dem 1. November, an dem die Goldmarkprcise eingesührt wur den, halben sich aber die Materialienpreise und die Unkostensätze wiederum so wesentlich verschoben, daß die Teilerzahl 20 nicht mehr angemessen mar, sondern in 16 geändert werden mußte, ebenso die Teilerzahl 84 für Ermittlung der Schlüsselzahl in 67. Durch diese letzte Preissteigerung ist die Bekanntmachung im Börsenblatt vom 6. Dezember d. I. ausgelöst worden, die nach vorstehenden Ausführungen nicht als der Sachlage entsprechend erscheinen kann. Wir müssen cs besonders bedauern, daß diese Bekanntmachung veröffentlicht wurde, bevor Ihr Schreiben vom 7. d. M. an uns überhaupt abgesandt war, also zu einer Zeit, in der wir noch gar nicht in der Lage waren, Sie über die Beweggründe der von uns vorgenommenen Truckpreiscrhöhung anszuklären. Mit vorzüglicher Hochachtung Der H a n p t v o r st a n d d e s D e n t s ch e n Buchdrucker- Vereins. gez.: H. Heenemann, llr. Woelck. * Hieraus hat der Börsenverein wie folgt geantwortet: Leipzig, 22. Dezember 1923. An den .Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins Berlin. Sehr geehrte Herren! Am Schlüsse Ihres Schreibens vom 13. Dezember d. I. be zeichnen Sie unsere Ausführungen vom 7. Dezember nicht als zu treffend, weil sie der von Ihnen in Ihrem Schreiben geschilderten Sachlage nicht entsprächen. Wir möchten demgegenüber hervor heben, daß wir über die Gründe, durch die Sie zur Heraufsetzung der Sätze des »Braunen Tarifs« veranlaßt worden sind, beim Er lass unserer Bekanntmachung vom 4. Dezember durchaus im Bilde waren; Sie hatten ja auch in Ihrem Rundschreiben das Wesent lichste hierfür bereits angeführt. Abgesehen aber von dem Aus maß der Erhöhungen, das zu einer weiteren bedenklichen Steige rung der Buchpreise führen muß, war es vor allen Dingen der Zeitpunkt der Verlautbarung Ihrer neuen Preise, der uns zu sofortiger Abwehr zwang. Die katastrophale Lage des Verlagsbuchhandels im Lause des Jahres 1923, die im November den Höhepunkt zu erreichen schien, darf als ganz allgemein, in Ihren Kreisen also ganz besonders genau, bekannt vorausgesetzt werden. Wir müssen ferner darauf Hinweisen, daß unsere altgewohnten regelmäßigen Käuferschichten, besonders die Geistesarbeiter, Beamten ns»v., heute mehr als andere unter der allgemeinen Teuerung leiden, sodaß sie als Abnehmer für den Buchhandel nicht mehr in Frage kommen. Die Kreise aber, die heute als kaufkräftig angesprochen werden können, sind in der Zeit des krassesten Materialismus noch längst nicht in dem Maße als Bücherkäufer gewonnen worden, daß wir den Ausfall der alten Käuserkrcise wett zu machen in der Lage wären. Besonders leidet darunter die Belletristik, aber auch gewisse Gruppen von Schul büchern und sonstiger Unterrichts-Literatur haben große Verände rungen erfahren durch allerlei Umstände, die auf behördliche Ver änderungen zurückzuführen sind. Wie im Inland, so war auch aus dem Auslanömarkt ein ständig zunehmender Absatz-Rückgang zu verzeichnen, insbesondere aus dem Ausland liefen viele Klagen über die Höhe der Preise deutscher Vcrlagserzengnisse ein, die sie gegenüber französischer und eng lischer Literatur konkurrcnzunsähig machen. Es ist hier nicht der Platz, über die Ursachen namentlich des Vordringens französischer Literatur zu reden. Ter deutsche Verlag muß jedenfalls damit rechnen und ist zu seinem Teil bereit, Opfer im Nahmen des Möglichen zu bringen. Albe seine Auslandpreise liegen gegen wärtig etwas unter den Jnlandpreiscn. Ein durchaus anormaler Zustand, der aber vielleicht mit Rücksicht ans die Erhaltung des Auslandmarktcs trotz der dagegenstchenden Bedenken aufrechter- halten werden muß. Welches sind nun die Gründe für diese Konkurrenzunfähigkeit des deutschen Buches? Es dürfte nicht allzu viel gesagt sein, wenn incvn als solche die Höhe des Papicrpreises nnd die Drucktasten in Deutschland a-nführl. Dazu tritt in manchen Fällen noch eine wesentliche Verteuerung durch das Einbandmaterial. Während nun der Buchhandel, veranlaßt und gezwungen durch die Absatznot, sich bercitsinden mnß, Opfer zu bringen, wird seitens Ihres Vereins gerade das Gegenteil der vom Buchhandel sorge- nonmnenen Preispolitik getan. Eine wesentliche Erhöhung tritt ein zu einer Zeit, in der der gesamte Handel wesentliche Preis Herabsetzungen vollzieht. Allerdings hegen Sie Zweifel, ob es sich bei diesem Abbau nicht nur um eine vorübergehende Erscheinung handele, da er Ihrer Meinung nach vielleicht nur aus Grund vormaliger übertriebener Spekulationen möglich sei. Es mag zulressen, daß vielsach eine gewisse Preiserhöhung durch Ein- rcchnung von Prämien für ein Geldentwertungsrisiko vorlag, die hinfällig wurde, als die Möglichkeit wertbeständiger Zahlung ein trat. Wichtig aber ist, daß üben dieser Abban tatsächlich vorlicgl und sich bei den wichtigsten Materialien bemerkbar macht. Im Augenblick, wo sich solche fallende Tendenzen in der allgemeinen Preisbildung zeigen, kann nicht von einem eiiHelnen Industrie- oder Handelszweig gerade das Gegenteil getan werden, ohne daß er nicht die von ihm abhängigen Gewerbe schwerster Absatzgesähr- düng aussetzt. Ans jeden Fall hätte unseres Erachtens diese-Ent wicklung des Wirtschaftslebens Ihre Entschließungen beeinflussen müssen. Wenn schon die von Ihnen vorgenvmmenen Erhöhungen zwei oder drei Wochen vorher noch möglich gewesen sein mochten, da Ihren Ausführungen nach damals ja die Ursachen für die jetzt vollzogene Erhöhung eintraten, so lag im Augenblick ihrer Ver wirklichung und ihres Inkrafttretens eine vollkommen andere Sach lage vor. Nicht unwidersprochen möchten wir lassen, daß die jeweils geltenden Preise immer die billigsten wären; wenigstens sind die billigsten Preise nicht immer diejenigen, die von Verbandsscite aus festgesetzt werden. Man macht es ja vielsach den Tarifpreisen zum Vorwürf, daß sie aus die Bedürfnisse der schwächsten Be triebe abgestellt und bestimmt sind, diese mit durchzuschleppen. Vielsach finden sich dann leistungsfähige Betriebe, die erklären, die Höhe der Verbandspreise nicht unbedingt zu benötigen, und billiger «arbeiten. Ter Verband hat cs sich unseres Erachtens selbst zu- znschreiben, wenn von solchen Möglichkeiten Gebranch gemacht und dadurch seine Preispolitik teilweise illusorisch gemacht wird. Ein Rückgang der Aufträge wird unseres Erachtens unter allen Umständen als warnendes Zeichen dienen, vor allen Dingen auch gegenüber Ihren Arbeitnehmern, die bekanntermaßen eine für sie überaus ertragreiche Lohnpolitik getrieben haben. Wir brauchen nur an die Erhöhung der Löhne für die Notendrucker zu er innern, die vermöge des Tarifvertrags auf das ganze Druckgewerbe Übergriff und über Nacht den Buchhandel vor eine Erhöhung von über 50"/o stellte. Einer der zu Ihrem Verein gehörenden Kreise schrieb uns selbst unterm 14. Dezember, daß die Löhne, die bei Ihnen festgesetzt wurden, »erheblich höher sind als die Löhne, die in anderen Ge werben und Industrien gezahlt wurden«, und es wird dann weiter gesagt: »Weite Kreise in unserem Gewerbe stehen auf dem Stand punkt, daß der Geist, der im ReichsarbeitAministerium herrscht, von einem verhängnisvollen Einfluß auf das deutsche Wirtschaftsleben gewesen ist, da er in völliger Verkennung der den Dingen inne wohnenden Gesetze allzu sehr geneigt war, einseitigen, allzu prononcierten Forderungen nachzugehen«. Hier ist der Punkt, wo nuferes Erachtens mit größtem Nachdruck auf eine Wandlung hin gewirkt werden müßte. Wenn Beamte mit Rücksicht aus das Staatswohl und Arbeitnehmer mit Rücksicht auf die Erhaltung des Inland- und Auslandmarktes bereit sein müssen, Opfer zu bringen, so können die Arbeitnehmer des Buchdrucks keine Ausnuhincstellung verlangen. Nicht zuletzt die bei den bisherigen Tarisverhandlimgon durchgesetzten Forderungen der Arbeitnehmer des graphischen Ge
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