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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1924
- Strukturtyp
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- 1924-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1924
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- Deutsch
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5, 7. Januar 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1ZA zelnen Stunden verteilt UN- die Ctofsbehandlung vorschreibt, ist nicht mehr der Diener des Unterrichts, sondern sein Herrscher. Cs beschränkt die Selbständigkeit des Lehrers, ersetzt ihn zum Teil nnd lähmt den Unterricht. Ta die Hauptarbeit sich in der öllasse vollziehen soll, so brauchen die Lehrbücher nur so viel zu geben, daß die Schüler in der Lage sind, zu Hause das in der Klasse gemeinsam Erarbeitete noch einmal durch zudenken, zu befestigen und cinzuprägen. Beschränken sich die Bücher auf diese wichtigste Aufgabe, die wirklichen Arbeitsunterricht zur Vor aussetzung hat, so kann ihr Umfang auf ein sehr geringes Maß herab gesetzt werden, und es erübrigen sich die allzu häufigen Neubearbei tungen. Das Ziel des Lehrbuches wird erreicht, wenn es in seiner dienen den Stellung gehalten wird, wenn die Verfasser sich auf eine Stoff- darbictung beschränken und auf mundgerecht gemachte Aufgaben ver zichten. Wenn es nur das Wesentliche bietet, wird die Zusammen fassung auch großer Stoffgebiete in handlichen Leitfäden ermöglicht, bic die Schüler durch die ganze Schule begleiten können. Diese Grundsätze gelten für s ä m t l i ch e F äch er und Schularten. Im einzelnen bestimme ich: fürDeutsch: I. Das Lesebuch soll einen Weg zur deutschen Bildung bieten. Es hat in ganz besonderem Maße mitzuwirken, daß das Ziel der deutschen Schule erreicht wird: Erziehung der Jugend zu sittlicher Bildung, zu staatsbürgerlicher Gesinnung, zu persönlicher Tüchtigkeit im Geist des deutschen Volkstums und der Humanität. Das Lesebuch hat mitzuhelfen, daß unsere Knaben und Mädchen geistig und mit dem Herzen Kinder des Landes werden, das sie geboren hat, daß sie aber auch Verständnis gewinnen für Wesen und Leistung der frem den Kulturen, die auf die deutsche Geistesbildung cingewirkt haben. Gegenstand des Lesebuches ist das gange Gebiet der Deutschkunde. 1. Das Lesebuch hat eine anschauliche Darstellung des deutschen Kulturwilleus auf allen Wertgcbieten unter bewußter Förderung der Verstandes-, Willens- und Gesühlsdildung zu geben. Es soll dadurch Verständnis für die Eigenart deutschen Wesens, soll Volks- und Staatsgesinnung und das Gefühl der Verpflichtung wecken und be gründen helfen. Auf allen Stufen ist dem Auslandsdeutschtum die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und den Mundarten Raum zu gewähren. 2. Übermittlung von Stoffen aus Geschichte, Natur, Wissen schaft, Technik und anderen Gebieten des Lebens ist nur insofern Aufgabe des Lesebuches, als diese Stoffe der Gesamtbildung dienen und in künstlerisch wertvoller Form dargcboten werden. Ich betone aus drücklich, daß durch die Aufnahme dieser Stoffe das Lesebuch nicht zu einem Nealienbuch werden darf. Z. Das Lesebuch der Nute r st u s c wird Stücke zu bringen haben, die die Umwelt des Schülers, das ihm selbst vertraute Leben mit Worten erschließen. Ferner hat cs Phantasie und Kunstgefühl an regende Erzählungen darzu-bietcu, die den Weg zur gemeinsamen deutschen Volksübcrlieserumg bahnen (Sage, Märchen, Erzählung, Rätsel, Sprichwort, Volkslied, Sitten und Brauch). 4. Das Lesebuch der Mittelstufe vertieft den Blick in den Lebenszustand, sucht auch schon die Entwicklung des Gegenwärtigen aus dem Vergangenen verständlich zu machen. Durch geeignete Stücke über Landschaft, Siedlung, Sprache, Sitte, Arbeit, Handwerk, Ge werbe usw. wird der Schüler dazu hingeleitet, das Gegenwartsbild von Deutschland zu erfassen. Einfache Fragen unseres geistigen Seins, deren Erörterung auf Willen, Gefühl und Verstand einzuwirken ver mag, sind schon auf dieser Stufe zu behandeln. Bei der Stoffauswahl bst auch die Form der Cclbstzcugnisse in Briefen, Tagebüchern und Denkwürdigkeiten her-anzuziehen. 5. Das Lesebuch der Oberstufe soll in erster Linie eine Er gänzung bilden zur Lektüre der wertvollsten selbständigen Werke unseres Schrifttums. Es führt mit Hilfe geeigneter Proben in das deutsche Geistesleben ein, wobei die wertvollen und kennzeichnenden Schöpfungen des deutschen Altertums und Mittelalters im Urtext darzubieten sind. Dem Lesebuch der Oberstufe fallen alle die Kultur stoffe zu, die eine tiefere Begründung unserer geschichtlichen Entwick lung in Staat und Gesellschaft, Religion und Weltanschauung, Sprache, Kunst, Wirtschaft enthalten und der Bildung des deutschen Menschen dienen. Erwünscht ist es, diesen Teil durch eine knappe Auswahl der besten Dichtungen der letzten- Jahrhunderte zu ergänzen. 6. Auf allen Stufen dürfen nur Stücke gewählt werden, die in klarer, natürlicher, formvollendeter Sprache geschrieben, in Wort schatz und Stil der Altersstufe angemessen sind. Stoffe aus den Wer ken der Meister des deutschen Schrifttums sind zu bevorzugen, da sie mit den bedeutenden Vertretern der deutschen Dichtung, Kunst und Wissenschaft vertraut machen und gleichzeitig auch die künstlerische Erziehung fördern. 7. Entsprechend der Erweiterung des dem deutschen Unterricht gesteckten Bildungszicles darf die Einführung in die deutsche Dich tung und die Behandlung ihrer Geschichte nicht mehr der vorwiegende Zweck des Lesebuches sein. Daher ist in der Unter- puh Mittelstufe das Übermaß der Gedichte zu beschränken auf bedeutende Proben der neueren deutschen Dichtung. 8. In der äußeren Gestaltung der Lesebücher will ich weitgehende Freiheit lassen. Fch bi-u bereit, Bücher zu genehmigen, die mehrere Jahrgänge oder auch nur einen umfassen, die sowohl an .Knaben- als auch au Mädchenschulen gebraucht werden tonnen, Lesebücher, die als geschlossene Einheit aus dem Hcimatgedanken erwachsen oder ihm in besonderen Abschnitten oder Beiheften dienen wollen. Da im deutschen Unterricht die Bilduugsziele der einzelnen Schularten zum Ausdruck gebracht werden sollen, erscheinen mir, wenigstens für einzelne Klas sen, besondere Ergänzungshefte zweckmäßig. Von dem Grundsatz aus gehend, daß möglichst früh auch einheitliche Stoffe dargcboten werden sollen, die zum Lesen zusammenhängender Werke hinführen, empfehle ich für die Unterstufe neben dem Lesebuch den Gebrauch besonderer, höchstens 2 Bogen starker Heftchen, die die deutschen Märchen und Sagen, wie auch die Sagen anderer Völker und der Antike in Aus wähl bringen. Bei den Ei n-heitsaus gaben, die an Knaben- und Mädchenschulen gebraucht werden, ist die Beigabe geeigneter Anhänge oder Ergänzungshcfte für die Mädchenschulen zulässig. II. Die deutsche Sprachlehre ist knapp und übersichtlich zu gestalten. Sie fol-l kein Negclbuch zum Erlernen der Sprache sein, sondern ein- Leitfaden, der, gestützt auf lebendige Beispiele, den gcsetz mäßigen Ausbau der deutschen Sprache auf wissenschaftlicher Grund läge darlegt und dein Schülern Gedächtnisstützen gibt für das, was der Unterricht au sprachlicher Erkenntnis vermittelt hat. Die Be deutuug des gesprochenen Wortes ist nachdrücklich zu betonen, der Mundart und der Sprachgeschichte wie auch dem Verhältnis von Hoch spräche nnd Mundart ist Aufmerksamkeit zu schenken, die Bedeutung der hochdeutschen Sprache als Grundlage unserer geistigen Volksgemein- schaft und als einer Weltsprache ist stets zu würdigen, die deutsche Sprachgesinuung entschlossen zu pflegen. Auch sind die wichtigsten Tatsachen der Verslehre zu behandeln. U. Fremde Sprachen-: Der Fehler vieler der bisherigen s p r a ch l i ch e n L e h r b ü ch e r ist, daß sie zu bändercich sind, zu spät an die Lektüre wertvoller Schrift werke heranführen und daher für diese im Unterricht zu wenig Raum lassen. Tie in Lektionen ei'ngeteiltcn Elcmentarbüchcr sind zu um fangreich; sie geben unnötig Übungen aller Art an, die die Freiheit des Lehrers einschränkcn, und enthalten umfangreiche grammatische Anhänge, die sich von Band zu Baud wiederholen und überflüssig werden, wenn die eigentliche Grammatik in Gebrauch genommen wird. 1. Ta der wertvolle Lesestoff im Mittelpunkt des Unterrichts stehen soll, so sind vorbereitende Elemcntarbücher bei der ersten, in den Unterklassen beginnenden Fremdsprache höchstens bis zum-dritten Fahr zulässig. Diese Bücher brauchen nur den nötigen Anschauungsstofs zu enthalten. Tie Auswertung, die Verarbeitung und Eiuprägung soll der freien Arbeit des Lehrers überlassen bleiben, der am besten auch die Übersetzungsübungen, die frei vom Buche anzu- stcllen sind, selbst gestaltet. Ter mündliche Unterricht muß überall möglichst an die Stelle der Buchbenutzung treten. Es mag hingehen, daß der 1. Teil des Lehrbuches für die Unter stufe im Anhang einige kurze grammatische Angaben enthält. Vom zweiten Fahr an aber, und bei dem auf der Mittelstufe einsetzenden Unterricht sofort, kann die systematische Grammatik in Gebrauch ge nommen werden, die den Schüler bis an das Ende seiner Schulzeit begleitet. 2. Nachdem bas Elementarbuch durchgearbeitct ist, mutz selb ständiges Lesen wertvoller Schriftwerke eintreten. Übungsbücher zum H i n übersetzen sind bei der neueren Sprache nicht am Platze, da die Übersetzungsübungen sich stofflich wie sprachlich an den erwor benen Sprachstosf anzuschließen haben (s. Erlaß vom 23. Fanuar 1923 - bl II 32, 1 Zcntralbl. 1923, S. 94). und ohne Buch iu freier Zusammenarbeit von Lehrer und Schüler vorzunehmen sind. Bei den alten Sprachen sind jedenfalls die umfangreichen Bücher zum Hinübersetzen, die meistens doch nicht voll ausgcnntzt werden können, bedeutend zu kürzen. 3. Bei guter Auswahl des Anschauungsstoffcs im Elementarteil scheint mir ein einheitliches Werk für alle Arten von An-
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