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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1931
- Sprache
- Deutsch
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^ 108, 12. Mai 1831. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn.VuHhanbd. sondern die verschiedenen Aufgabengebiete nach ihrer Bedeutung sür unser Volks- und Kulturleben selbstverständlich zu disfcrenzieren. Ich kan» mir Ausgaben denken, die man ohne wesentlichen Schaden für unsere künftige Entwicklung vollkommen zur Seite läßt, obwohl man sie bisher betrieben hat; ich kann mir Aufgaben denken, an denen man möglichst wenig Einschränkungen vornimmt. Daß dazu insbe sondere nicht Gebiete der Erziehung und der kulturellen Beein flussung des Volkes gehören, daran ist sür mich gar kein Zweifel. Aber es wäre fehl am Platze und würde dem Ernst der gegen wärtigen Lage nicht entsprechen, wenn wir uns der Hoffnung hin geben würden, daß auf irgendeinem jetzt von den öffentlichen Ver waltungen betreuten Gebiete überhaupt von jeder Kürzungs- und Ersparnis»,aßnahme abgesehen werden könnte. Nein, es wirb sich auf jedem Gebiete um immerhin fühlbare Maßnahmen handeln. Aber ich halte es für notwendig, daß diese Kur, die vor Jahren hätte angefangen werden müssen und dann sehr viel leichter ge wesen wäre iSehr richtig!!, jetzt nun endgültig mit aller Energie und mit — wie ich schon sagte — eisernen Nerven durchgesührt wird, wenn wir uns nicht immer weiter in Schwierigkeiten hineinmanöve- rieren wollten, deren Beseitigung dann noch wesentlich schwieriger werden möchte, als es jetzt noch nötig erscheint, und ich bin fest überzeugt, daß es uns gelingen wird, diese Schwierigkeiten zu über winden und mit dem »Vorwärts» Ihres Herrn Vorsitzenden auch wieder besseren Zeiten entgegenzueilen. Ein Volk, das einen Welt krieg gegen eine Welt von Feinden ohne Hilfe, anderen helfend, von allen Mitteln der Ernährung abgeschnitten, vier Jahre lang durchgesührt hat, ist nach Wiederherstellung seiner inneren Kraft sicherlich auch befähigt, mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden in einer Welt, in der einem unerbittlichen Schicksalsgesetz entsprechend die Gerechtigkeit der Geschichte nunmehr auch andere Völker leiben zu lassen beginnt. Ich bin überzeugt, daß es notwendig sein wirb, baß wir uns auf unsere eigene Kraft verlassen. Wen» wir warten wollten, bis eine Zollunion die Staaten ganz Europas verbindet, so würden wir uns verbluten. jZustimmung.) Es ist auch nicht Bismarcksche Art gewesen, alles aus einmal erreichen zu wollen. Schritt sür Schritt dem Ziele entgegenzueilen, dieses aber nicht aus den Augen zu ver lieren, bas ist wohl die Ausgabe, die es zu lösen gilt, und an Selbst hilfe und Selbstvertrauen hat es der Börsenverein der Deutschen Buchhändler ja nie fehlen lassen. Seine ganze hundertjährige Ge schichte ist ja eigentlich erfüllt von Erfolgen, die er seiner eigenen Kraft zubuchen kann. Und ferner gilt es, diese Kräfte, die in uns selbst schlummern, einmütig zusainmenzufassen zu gesammelter An wendung. Auch da bietet die Geschichte des Börsenvereins und die Ausnutzung der innigen Verbindungen mit den verschiedenen Stellen ein lebhaftes Beispiel dafür, was mit der Zusammenfassung der Kräfte erreicht «erden kann. Ich erinnere an die Deutsche Bücherei, ich erinnere an die Anfang dieses Jahres begonnene Deutsche Rationalbibliographie, um darauf hinzuweisen, wie auch unter schwerer Zeit mit vereinten Kräften Großes in Angriff genommen und, wie wir hoffen, zu gutem Ende geführt werben kann. Wenn wir so an die Freiheit und die Befreiung unseres Vaterlandes Herangehen mit kühlem Kopse sür die Erkenntnis der Lage, in der wir uns befinden, und der Mittel, die uns zur Verfügung stehen, aber mit dem heißen Wunsch im Herzen, bas wiederzuerringen, was uns not tut, dann, glaube ich, stellen wir aufs beste diejenige bpnamische Spannung her, mit der wir in absehbarer Zeit die nationale Freiheit, die Grundlage alles kulturellen und wirtschaftlichen Gedeihens, für ein so entwickeltes Volk wie das deutsche wiebererringen können. In den hundert Jahren seines Bestehens hat der Börsenverein der Deutschen Buchhändler manche schwere Stunde erlebt. Keine schwerere Zeit war uns allen beschieden als die, in der wir jetzt leben. Wir haben das Vertrauen zum Börsenverein der Deutschen Buchhändler, daß er sich der gewaltigen Verantwortung voll be wußt ist, die in dem Buch und den von ihm ausgehende» Ein flüssen aus das deutsche Volk liegt. Wir sind überzeugt, daß er wie in der Vergangenheit so auch in der Zukunft seine Kräfte er kennen, stählen und zufammensassen wird. Wir wünschen ihm, daß cs ihm gelingen möge, das schwere Werk zu vollbringen zu seiner Ehre, zum Nutzen seines Standes, zum Segen sür die deutsche Kultur und zur Befreiung von Volk und Vaterland. (Lebhaftes Brävo.j Meine Herren Gäste, darf ich Sie bitten, Ihr Glas zu erheben und auszurufen: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, er lebe hoch l — hoch! — und zum dritten Male hoch ! <Die Gäste stimmen in die Hochrufe ein.) Meulenhofs sAmsterdaml: Herr Oberbürgermeister! Ver ehrte Tischgenossen! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich stehe ich ja hier ganz inoffiziell, um so mehr, als ich auch eigentlich nichts Offizielles zu sagen habe. Wenn ich bei uns in Amsterdam einmal an einem Festessen teilnehme, so habe ich immer so ein Papierchen in der Hand, und. bas zeigt bann schon an: »Der mit dem Zettel hat etwas zu sagen». Jetzt ist »der mit dem Zettel» zu Ihnen gekommen und möchte gern etwas zu Ihnen sagen. sZuruse: Lauter!) — Lauter? Ja, auch Ihnen dort in der Ecke! sHeiterkeit.) Im voraus bitte ich Sie, zu entschuldigen, wenn der Ausländer vielleicht einmal das richtige Wort nicht treffen oder gar Fehler machen sollte. Ich red« am liebsten in Reimen Da fließen die Worte so schon. Verleger und Sortimenter Di« woll'n doch nur Schönes seh'n. Von Sortiment und Verlag möcht' ich reden. Ich besinge das deutsche Buch. Aber nicht nur deshalb, meine Lieben, Bin ich heute hier auf Besuch. Na, 's gibt auch noch 'n bißchen Geschäfte. Die Geschäfte, die gehen so — sol »Wer ist denn der da?» hör' ich fragen. «Ich bin einer von Meulenhofs L Co. Ich bin einer von jenseits der Grenze. Hab' das deutsche Buch herzlich lieb. sBravo!) Schau' von dort so im Vogelflug nieder Aus den deutschen Buchvertrieb. Das kann nur ganz unparteiisch Ein befreundeter Nachbar tun. Ich lobe, wenn Grund ist, zu loben, Und schaue dann fröhlich herunu Ich tadle, wenn Anlaß zu tadeln. Frech — was? Hier im Buchhändlerhaus! Wenn's Ihnen vielleicht nicht gefällig, So setzen Sie ihn einfach 'raus! Zu loben ist der starke Geist, Der aus den Büchern spricht. Zu loben ist, wie mutig-dreist Man Hinderniss' zerbricht. Zu loben ist, wie mit Geschmack Man Richtung gibt wie nie. Die Buchausstattung wirb erneut Mit deutscher Energie. In kaum einem Lande ist das Buch Wie hier so ganz perfekt. Hoch! Deutschlands strammer Buchverlag! Hoch! Mit dem gold'nen Sekt! Der Buchvertrieb ein Beispiel ist Dem ganzen Kontinent. Nochmals den Schaumwein cingeschenkt! Hoch! deutsches Sortiment! So schön geht's aber weiter nicht. Nun sängt das Tadeln an. Das heut'ge Buch kost't 2.86! — Und was verdient ihr dran? Der 2.88er Bazillus, Der macht sich einfach groß. Der Knaur-Bazill sitzt uns im Blut Wie werden wir den los? S. Fischer, du großer Fischer, Was hast du damals gemacht. Als du sür 3.8S Die ganzen Buddenbrooks uns hast gebracht? 477
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