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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1936-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1936
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- Deutsch
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Herbst-Gehilfenprüfung der Gaue Berlin und Kurmark am 7./8. November in Berlin Wir hatten 13 Lehrlinge aus dem Sortiment, 14 ans dem Ver lagsbuchhandel, Großstadt und Provinz, im Alter von 17—35 Jahren. Als schriftliche Heimarbeit mit acht Tagen Frist standen nach- genanntc fünf Themen zur freien Wahl. Der Umfang sollte 5 Folio seiten nicht überschreiten. 1. Warum fester Ladenpreis? (Seine Entstehung, Entwicklung und die Handhabung der Verkaufsordnung). 2. Uber die Wiedergabe von Abbildungen in Büchern und Zeit schriften (Technische und rechnerische Grundlagen). 3. Werbe- und Verkaufsmöglichkeiten für ein neues Lexikon. 4. vr. meä. Friedrichs aus Windhuk, dessen Sohn in Kürze zum Arbeitsdienst nach Deutschland einberufeu wird, bittet mn Angebote von Büchern, die seinen Sohn über das neue Deutschland in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Be ziehung unterrichten. Er will bis zu NM 50.— ausgeben. Hitler, Mein Kampf, und Nosenberg, Der Mythus des XX. Jahrhunderts sind bereits vorhanden. Welche Werke empfehlen Sie und wie begründen Sie die Empfehlung? 5. Welches sind, kurz gesagt, die Eigenheiten der Literatur geschichten von Bartels, Biese, Nadler und Soergel? Bearbeitet wurden alle fünf Aufgaben, einige ausgezeichnet und recht eigen gelöst; bevorzugt war »Warum fester Ladenpreis?«, hier durch weg im Herkömmlichen bleibend. Die schriftlichen Heimarbeiten wur den von allen Prüfern, den Gruppen Verlag und Sortiment ent sprechend, öurchgeseydn, begutachtet und zum Anhalt erster Eindrücke über den Prüfling verwertet. Wir blieben wieder bei der Gruppenprüfung, und zwar beim Sortiment derart, daß drei Gruppen mit festem Arbeitsgebiet mit diesmal je zwei Prüfern und vier bzw. fünf Prüflingen zusammen- arbeiteteu, während der Vorsitzende von Gruppe zu Gruppe ging. Gruppe 1: Weltanschauliche Fragen, Literaturkenutuksse, Lagerord nung, Verknufskunde; Gruppe 2: Bibliographie, Bestellweseu, Verkaufs-Verkehrsordnung, Geschäfte des Buchhandels; Gruppe 3: Schriftliche Aufgaben: Bestellungen, Konten abschließen, Rechnungswesen, Kommissiousbercchnungen, Mahn briefe, zwischendurch Gesetzkuude und soziale Fragen. Die Prüfung währte rund viereinhalb Stunden. Ein für jeden Prüfling angelegter Laufzettel, der zwischen den Gruppen aus- gewechsclt wurde, gab am Schluß Bericht über Können und Versagen in allen drei Gruppen und den Eindruck von allen Prüfern wieder. Eine abschließende Gesamtbesprechuug an Hand dieser Unterlagen über »schwankende Gestalten« ergab dann die bestmögliche objektive Stellungnahme. Ähnlich handhabten wir es bei der Prüfung der Verlagslehr linge, nur daß hier diesmal in zwei Gruppen Prüfer und Prüf linge von Anfang bis Ende beisammenblieben. Während jeweils die Hälfte der Lehrlinge in eigenen Räumen ungestört je drei schriftliche Aufgaben: Manuskriptausrechuung, Anzeigenentwurf und Ausland auslieferung zu erledigen hatte, wurden die übrigen mündlich ge prüft. Wir Prüfer hatten uns auf Stichwörter geeinigt, die Anlaß gaben, den Prüfling zum Reden zu bringen. Es lag uns daran, über das rein Wissensmäßige hinaus aus Stellungnahme und Dar stellung den Charakter und die Eignung der Prüflinge festzustellen. Behandelt wurde das Gesamtgebiet von Verlagsvertrag, Herstellung, Leipziger Platz, Auslieferung, Werbung, Vertrieb, Schrifttum, Bibliographie. Für die Verlagsprüfuug am 7. November hatte wieder die Ver lagsbuchhandlung Urban K Schwarzenberg, für die Sortiments prüfung am 8. November die Buchhandlung Hermann Bahr ihre Räume zur Verfügung gestellt. Beiden Firmen sei auch an dieser Stelle für die Bekundung ihrer Teilnahme an den Fortbilduugs- bestrebungen unseres Nachwuchses gedankt. Das Gesamtergebnis der Prüfungen darf als befriedigend be zeichnet werden; Schwächen sind fast durchweg in den mehr kauf männischen Arbeiten und leider auch in Schrifttumsfrageu zu ver merken. Zwei Prüflinge aus dem Verlag, ein Prüfling aus dem Sortiment mußten auf das Frühjahr 1937 vertröstet werden in der Hoffnung, daß bis dahin die allzu großen, unverantwortlichen Lücken des notwendigsten Wissens behoben sind. Wir haben den Eindruck, daß in allen drei Fällen eine gewisse Schuld der Lehrfirmen nicht zu verkennen ist, sodaß es angebracht erscheint, auch au dieser Stelle auf die mit der Einstellung eines Lehrlings verbundene Ausbildungs- Verpflichtung hiuzuweisen. Für die uns vorliegenden Fälle wünschen wir eine direkte Benachrichtigung der betreffenden Firmen seitens des Gauobmannes, da auch darauf gesehen werden muß, daß die Anzahl der Lehrlinge in einem gewissen Verhältnis zu den vor handenen, die Ausbildung überwachenden Mitarbeitern steht. Eine weitere Frage, deren Klärung dringlichst erwartet werden muß, ist die des »Volontärs«, da der H 5 der Prüfungsordnung durch viele Einzelentscheiduugeu seine Gültigkeit gänzlich verlieren könnte. — Wir hatten fünf Fälle der Art, daß aus diesem oder jenem Grunde der Beruf gewechselt, ein acht- oder zehnsemestriges Studium abgebrochen, und der Buchhandel als letztmöglicher Berufs stand angesehen wurde. Unsere Erfahrungen gehen dahin, daß, gleich gültig welche Vorbildung, an einer Volontärzeit im Sortiment fest- gehalten werden muß. Es ist auch anzunehmen, daß es sich durchaus nicht um besonders befähigte, über dem Durchschnitt liegende Kräfte handelt, die nun — voraussetzuugslos — die besondere Befürwortung des Berufsstaudes erfahren. Nach Schluß der Prüfung können wir die Einteilung des Prü fungsausschusses in Sortimenter und Verleger, in Damen und Herren, als sehr gut bezeichnen, auch im Hinblick darauf, daß von den Berufskameraden ausschließlich die Sache, von den Kame radinnen auch der Sachwalter gründlicher beobachtet wurde. So sei auch die Anregung weitergegebeu, daß künftighin den Anmeldungen ein Lichtbild beizufügen wäre. Ein kameradschaftliches Zusammensein vereinigte Prüfer und Prüflinge am Sonntag, dem 8. November, um den »Eiutopf«. Gau beauftragter Pg. Necker gab Bericht über den Verlauf und den Ansfall der Prüfungen, würdigte ihre Einrichtung, ihren öffent lichen Charakter, ihre berufserzieherische Bedeutung für den ein zelnen und den Staat, ihre vorbereitende Arbeit für die Bildung einer Leistnngsgemeinschaft, die Pflichten und Betreuung von der Reichsschrifttumskammer erwartet. Mit eindrucksvollen Worten wies der Gauobmann Pg. Langenscheidt auf die Tat unseres Führers und den Sinn des Eintopfgerichtes hin, das uns unbeabsichtigt, desto mehr symbolisch, am Schlußtage der Prüfung vereinigte. Zu Heinrich Klemms 50. Todestag / 28. November Von Dr. Äans Ä. V o ck w i h--Leipzig (Deutsches Vuchmuseum) Im Gedenken an Heinrich Klemm fällt es nicht schwer, an seinem fünfzigsten Todestage im Sinne des alten Spruches: cks mortuw nil nisi dene ein Wort zu seinem Ehreugedächtnis zu sagen. Wird doch übereinstimmend nicht nur in allen Nachrufen sondern auch in allen späteren Darstellungen seines Lebens seine stete Uneigenuützigkeit, sein bescheidenes Wesen, seine Mildtätigkeit gerühmt; vor allem aber vermag mau aus seinen Briefen das gute Herz dieses Mannes zu er kennen, der seine einfache Herkunft nie vergaß und der über all' die zahlreichen Ehrungen, die ihm schließlich zuteil wurden, eine so reine und kindliche Freude empfinden konnte. Geboren am 19. September 1819 als dritter Sohn des armen Dorfschueiders Johann Gottlieb Klemm zu Altfrankeu im Kirchspiel Pesterwitz bei Dresden, lernte Heinrich Klemm in frühester Jugend Not und Elend zur Genüge kennen. Beide Eltern starben, die Kinder mittellos zurücklasseud. Für 6 Thaler jährliches Ziehgeld wurde der arme, körperlich schwächliche, aber mit einem erstaunlichen Ge dächtnis begabte Junge zu einer ebenso armen Bergmannsfamilie auf Gemeiudekosten in Pflege gegeben. Wie es ihm hier erging, steht traurig genug zu lesen im 51. Baude der Allgemeinen deutschen Bio graphie, wo Viktor Hantzsch sein Leben und Werk ausführlich ge schildert hat. Mit dreizehn Jahren kam Heinrich Klemm zusammen mit seinem Bruder zu einem Schneidermeister in Wilsdruff in die Lehre und ging nach beendeter, mühevoller Lehrzeit auf Wanderschaft, die ihn durch einen großen Teil Deutschlands führte. Hatte er schon als Junge beim alten Biichertrödler Helmert auf dem Altmarkt in Dresden mit sauer verdienten Pfennigen aus dessen (Fortsetzung s. S. 1035.) 1033
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