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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1938
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- 1938-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1938
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Dichter der Bewegung an die Front! Soll man überhaupt noch über Wert oder Nutzen unserer Kultur politik sprechen? Ist es nicht besser, schlicht und einfach darauf zu verweisen, was sie für Leistungen zeitigt? Natürlich, man weiß: Viele rümpfen auch heule noch die Nase, wenn man das Wort »Nationalsozialismus« in Zusammenhang bringt mit dem kulturellem Schaffen unseres Volkes. Sie haben es noch nicht begriffen, daß der Nationalsozialismus etwas anderes ist als eine Partei mit der dazugehörigen Parteidoktrin! Daß er total ist, eine Weltanschauung verwirklichen will; daß diese Weltanschauung aber auch jenem ge heimnisvollen, tiefsten Bedürfnis entgegenkommt, das man von jeher die »ewig deutsche Sehnsucht« nanutc. Wäre sonst ein solcher Sieg, ein solcher Triumph möglich geworden? Würde Deutschland inner halb von fünf Jahren sich so gewandelt haben? Niemals; denn ein Staat formt nicht die Menschen, sondern umgekehrt: die Menschen formen den Staat. Mag dies in den sogenannten »Demokratien« anders sein, schwieriger, verwickelter, schwerer zu durchschauen oder auch schwerer zu verwirklichen; bei uns ist es längst Tatsache ge worden. Dieser Staat, unser Drittes Reich, wurde vom Volk ge baut, dieses stolze Werk lebt nur, weil sechzig Millionen lebten, die wieder hoffen lernten und zu ihrer Kraft fanden. Und warum fanden sie zu ihrer Kraft? Weil sie glaubten. Nein, es geht nicht mehr um die Außenstehenden. Mögen sie unzufrieden sein, mögen sie schimpfen . . . Unsere Kultur ist Eigen tum des Volkes. Die Ästheten sollen ruhig darüber diskutieren, ob denn nun die »Masse« dafür Opfer bringen werde, um ein Buch zu lesen, um eine Bildergalerie zu besuchen. Tatsache ist: sie hat es bereits getan, und Tatsache ist ferner, daß wir unermüdlich Weiter arbeiten werden, um der Kunst einen Weg zu bahnen bis zum aller letzten Volksgenossen. Die Landesleitung München-Oberbaycrn der N e i ch s f ch r i f t t u m s k a m m e r hat auf diesem Gebiete einen höchst bemerkenswerten Schritt unternommen. Unter der Parole »Kämpfer der Bewegung lesen als Dichter aus ihren Werken« veran staltet sie gemeinsam mit der Volksbilduugsstätte in der NSG. »Kraft durch Freude« eine Vortragsfolge. Der erste Abend fand vor einigen Tagen statt und gestaltete sich zu einem überragenden Er folg. Der Landesleiter der Neichsschrifttumskammer, Pg. Berg, hielt bei dieser Gelegenheit eine Rede, der grundsätzliche Bedeutung zukommt: »Diese Veranstaltungen der Vortragsfolge Kämpfer der Be wegung lesen als Dichter aus ihren Werken' sollen einen zweifachen Zweck erfüllen. Einmal soll der Öffentlichkeit gegenüber klar zum Ausdruck gebracht werden, daß neue Wege für die Förderung unseres nationalsozialistischen und damit auch des guten deutschen Schrift tums gegangen werden. Staat und Partei, das heißt die Neichs schrifttumskammer als zuständige Stelle unseres Staates und die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude' als die von der Partei und ihren Gliederungen beauftragte Organisation werden in Zu kunft die Durchführung der gestellten Ausgaben selbst in die Hand nehmen. Der zweite und wichtigste Zweck jedoch dient de? Feststellung: Gibt es überhaupt eine nationalsozialistische Dichtung bzw. national sozialistische Dichter? Daß eine solche Frage im Ausland gestellt wird, ist angesichts der jüdischen Emigrantenhetze wohl verständlich, daß aber heute noch bei uns sogenannte anerkannte Dichter gleicher Ansicht sind und teils in getarnter Form oder unter Verdrehung unserer nationalsozialistischen Begriffe sich gegen unsere heutige Schrifttumspolitik wenden, das geht keineswegs in Ordnung. Es ist wohl nicht notwendig, daß hier eine Scheidung der Geister erfolgt; das haben diese bereits selbst vorgenommen. Wenn der Führer anläßlich der Eröffnung des Hauses der Deut schen Kunst in seiner großen, kulturpolitischen Rede feststellte, daß der Künstler nun über vier Fahre Zeit gehabt habe, um das kultur politische Wollen unserer Zeit zu begreifen, so gilt diese Feststellung auch für unsere Dichtkunst. Wer heute noch der Ansicht ist, daß die nationalsozialistische Schrifttumspolitik eine Uniformierung des Geistes bedeutet und daß die Probleme und Forderungen unserer Zeit den Freischaffenden nichts angehen und dieser sich darum keineswegs zu kümmern habe, so kann der einzelne ruhig bei dieser Ansicht bleiben — wir aber werden uns nicht mehr bemühen, ihn eines Besseren zu belehren. Er soll sich aber nicht einbilden, daß in Zukunft Staat und Partei sich seiner Arbeit annehmen, Dichterpreise zu erwarten hat. Unsere Bemühungen gelten in Zu kunft nicht mehr der Belehrung verkalkter Größen, sondern einzig und allein der Förderung der Dichter unserer Zeit. Und so haben wir bei diesem Gedanken zuerst einmal an den Dichter gedacht, der aktiv in der nationalsozialistischen Bewegung tätig ist . . . Nicht der Name kennzeichnet den Wert des Menschen, sondern ausschließlich seine Leistungen. Die Männer, die innerhalb der Vor tragsfolge zu Wort kommen sollen, haben durch ihre aktive Tätig- Werte der Dichtkunst zu schenken, deren Wert wir zu würdigen wissen. ... Wir wollen damit keineswegs nun zwei Gruppen von Schrift stellern schassen; aber wir finden es einmal für angebracht, jene dienen, zuerst genannt zu werden . . . Damit wollen wir eine Auf gabe lösen, die uns notwendig erscheint, und die uns verpflichtet, in dem uns anvertrauten Kulturgut das wirkliche Gesicht unserer Zeit zum Ausdruck zu bringen«. Diese Ausführungen des Landesleiters fanden begeisterte Zu stimmung. Man fühlte, daß er allen Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hatte. Der weitere Verlauf des Abends gestaltete sich würdevoll und feierlich. Oberführer Fritz Klaehn brachte seine soeben erschienene Kriegsnovelle »Das Gastmahl« zu Gehör. Die musikalische Um rahmung des Abends oblag dem Streichquartett und der Singschar des Stammes X/1 v unter der Leitung von Alfred Mayer. Alle vierzehn Tage wird in Zukunft ein solcher Leseabcnd statt finden und folgende Dichter sind hierfür in Aussicht genommen: Otto Paust, Herybcrt Meuzel, Tüdel Weller, Hermann Gerstner, Herbert Böhme, Heinrich Auacker, Hans Zöberlein. Ter nächste Abend ist am 27. Januar: Hannes Krcmer liest aus seinem demnächst er scheinenden Noman »Gottes Nune«. Veranstaltungsort ist das Münchner Dictrich-Eckart-Heim in der Kanalstraße. Schu. Kameradschaftsabcnd der Neichsschrifttums kammer, Landesleitung Hamburg Am 12. Januar d. I. veranstaltete die Landesleitung Hamburg der Neichsschrifttumskammer einen Kameradschaftsabend, der Schrift steller und Buchhändler in kameradschaftlicher Weise zusammenführte. Zu Beginn des Abends begrüßte der Landesleiter vr. Bruno Peyn die Anwesenden mit einer humorvollen Ansprache in Versen. Dann hielt Prof. vr. Robert Petsch von der Hansischen Universität in Hamburg einen Vortrag über »Politische und volkhafte Dichtung der Gegenwart«. Ausgehend von der Tatsache, daß die neue deutsche Dichtung der jüngsten Zeit in ihren Ausdrucks- und Gestaltungsformen vielfach zurückgreift auf die alte Spruch dichtung der Germanen, gab Prof. vr. Petsch zunächst einen Über blick über die deutsche Dichtung seit der Jahrhundertwende und zeigte dann den Zusammenhang zwischen der Generation der »Großväter« (Hermann Stehr, Wilhelm Schäfer, Paul Ernst, Kolbenheyer, Wil helm v. Scholz u. a.) und der Generation der »Enkel« (Schumann, Möller, Euringer), während die Zwischen-Generation der »Väter«, die heute vergessenen Modeschriftsteller, auf die jüngste Dichtung ohne jeden Einfluß geblieben ist. Prof. Petsch stellte das Wesen der volk haften Dichtung klar heraus und bewies, daß das Erlebnis des deutschen Menschen im großen Kriege den politisch-volkhaften Dichter von heute (Beumelburg, Twinger, Zöberlein n. a.) geprägt hat. Das völkische Erwachen, die Kameradschaft der marschierenden Kolonnen schuf die politische Dichtung der jüngsten Gegenwart. In der neuen deutschen Lyrik treten Gerhard Schumann und Josef Weinheber be sonders hervor. Als lebensvolle Gestalter der Geschichte stellte der Redner Beumelburg und Reinhold Schneider heraus. Der Saga-Stil findet erneuten Ausdruck in der nordischen Dichtung, so bei Dünn und Vesaas und für uns bei Hans Friedrich Blunck. Seine Märchen von der Niederelbe sind überdies als Neuschöpfungen den schönen alten Volksmärchen, denen die Brüder Grimm neuen Ausdruck verliehen haben, zur Seite zu stellen. Die guten Bauern-Nomane (wie die von Waggerl und Griese) vermitteln uns den tiefen inneren Sinn des Begriffes von Blut und Boden, und als etwas Neues dürfte der Handwerks-Roman nach dem verheißungsvollen Schaffen Prof. vr. Petsch schloß der Gau-Obmann des Buchhandels Martin Riegel den offiziellen Teil des Abends mit einem Sieg Heil auf unseren Führer. — Musik und Tanz hielten die Teilnehmer an der Veranstaltung noch viele Stunden in froher Kameradschaft beisammen. 54
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