Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1938

Anterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler u. Buchhandlungs-Gehülfen Jahresbericht des Vorsitzenden über das Jahr 1937 Das erste Geschäftsjahr im zweiten Säkulnm unserer Ein richtung bedeutet in seinem Gesamtüberblick einen nicht unerheb lichen Fortschritt in der Abwicklung unserer Belange und Bestre bungen. Im vorigen Bericht wurde daraus hingewiesen, daß die Arbeit dreier Generationen, die bis dahin dem Unterstützungs verein dienten, für das begonnene neue Jahrhundert den mit seinen Geschicken Beauftragten Ansporn zu gleicher, womöglich erweiterter Aufgabe sein sollte. Die Praktische Übersetzung dieses Wollcns in die Tat hat bereits eine neue Erstarkung unserer Be strebungen gezeitigt. Eine unmittelbare persönliche Werbetätig keit hat überaus erfreuliche Ergebnisse erzielt, deren volle Aus wirkung sich erst im nächsten Bericht zahlenmäßig und gemein nützig erfassen läßt. In dem Zeitraum vom I. Januar bis zum 31. Dezember 1837 erhielten und prüften wir 423 Gesuche gegen 488 im Jahre 1936. Wir bewilligten und zahlten folgende Unterstützungen: I. Fortlaufende: An 15 Prinzipale RM 3 980.— „ 41 Prinzipalsangehörige „ 8 960.— „ 10 Gehilfen „ 2 480.— „ 37 Gchilscnangehörige „ 7 475.— An 103 Personen RM 22 895 — (Im Vorjahr 102 Personen mit RM 22 145.—) II. Einmalige: An 57 Prinzipale RM 4 065.60 „ 55 Prinzipalsangehörige „ 4 360.— „ 122 Gehilfen „ 6 625.— „ 42 Gehilsenangehörige „ 2 595.— An 276 Personen RM 17 645.60 (Im Vorjahr 324 Personen mit RM 20 102.50) III. Weihnachtsgaben: An 13 Prinzipale RM 500.— „ 37 Prinzipalsangehörige „ 1330.— „ 10 Gehilfen „ 380.— „ 40 Gehilfenangehörige „ 1440.— An 100 Personen RM 3 650.— (Im Vorjahr 100 Personen RM 5 000.—) RM 44 190.60 Die ausgezahlten Beträge erhielten: 218 Prinzipale und Angehörige RM 23 195.60 261 Gehilfen und Angehörige „ 20 995.— RM 44 190.60 Die gesamten Unkosten betrugen RM 15 594.23. An Einnahmen für den beweglichen Fonds, die nach der Satzung zur Auszahlung verfügbar waren, hatten wir: An Mitglicderbeiträgen (einzelne) RM 18 315.80 „ Vercinsbciträgen „ 6 000.— „ An Geschenken (unter RM 300.—) „ 4 187.25 „ Zinsen „ 31387.23 Bei den einzelnen Mitgliederbeiträgen wurden gezahlt: Von 1 179 Prinzipalen RM 16 810.80 „ 371 Angestellten „ 1505.— Von 1 550 Mitgliedern RM 18 315.80 Da im Jahre 1937 1 550 Mitglieder NM 18 315.80 abführ ten und im Jahre 1936 1 481 Mitglieder RM 16 818.10 zahlten, gewannen wir 69 Mitglieder mit RM 1 497.70 an Beiträgen. Unser Vermögen betrug am 31. Dez. 1937 RM 665 628.88 und am 31. Dezember 1936 RM 632 888.22. Wir haben somit einen Vermögenszuwachs von RM 32 740.66 zu verzeichnen. Das Zinsenkonto weist einen Eingang von RM 31387.23 gegen RM 30 241.77 in 1936, also RM 1 145.46 mehr infolge neuerworbener Reichsanlcihe. Diese Wertpapieranschaffung, das Anwachsen unserer Mitglicderzahl mit Erhöhungen vieler Bei träge — seit vielen Jahren wieder das erstemal — sowie den Vermögenszuwachs um RM 32 740.66 verdanken wir der nie versagenden Gcbefreudigkcit unserer Bcrufskameraden, denen der schon seit Jahren vorschwcbcnde Gedanke: bedürftigen und ver einsamten Buchhändlern ein Heim und einen sorglosen Lebens abend zu schaffen, vom Vorsitzenden persönlich als Verwirk lichung mitgcteilt, die mitfühlenden Herzen öffnete. Dem Börsenvercin haben wir zu danken für die Unter stützung unserer Sammeltätigkeit und Überweisung eines Be trages zu Kantate sowie der bei ihm cingegangencn Bußezah lungen im Laufe des Jahres. Dem Wirtschnftsvcrband der Ber liner Buchhändler danken wir für seinen Jahresbeitrag, die kostenlose Überlassung von Räumlichkeiten für unsere Geschäfts stelle, deren Unterstützung bei der Einziehung der Ber liner Mitgliederbeiträgc und Besorgung der täglichen Rundläuse zwischen Geschäftsstelle und den Beiratsmit gliedern. Der Firma F. Volckmar sind wir für die ebenfalls kostenlose Einziehung der auswärtigen Mitglieder- bciträge verpflichtet. Zu Kantate im Buchhändlerhaus, ferner in Acckerleins Keller fanden wir freundlichen Einsatz für unfern alt bewährten, aber leider behinderten Mitkämpfer Hermann Hillger durch Herrn Gustav Langcnschcidt. Bei diesen Anlässen unterstütz ten uns Kollegcnfraucn und -töchtcr in scharmanter Weise. Für notwendige Beurteilung von Gesuchen Bedürftiger, deren Situa tion uns nicht genügend geklärt erschien, sagen wir unsern Ver trauensmännern, Herrn Karl Voerster, Leipzig, und Herrn Emil Rudolph, Dresden, warmen Dank; auch werden wir uns immer des stets hilfsbereiten Kollegen Ernst Maasch, Hamburg, erinnern. Die satzungsmäßige Vorstandssitzung, zusammen mit dem Rechnungsausfchuß, fand am 19. Mai 1937, die Hauptversamm lung am 21. Mai statt. Die oben angedeutete Durchführung eines »Altersheims» wird erst im nächsten Jahresbericht voll zu Auswirkung gelan gen. Es mag hier nur vorgreiscndcrweise vermerkt sein, daß die erste 100 000-RM-Grenze an Bausteinen bereits überschritten ist. Wie sagt doch der heitere Philosoph aus Wiedensahl?: -Jede Gabe sei begrüßt / Doch vor allen Dingen Das, worum du dich bemüh st / möge dir gelingen!» Bcricht des Rechmmgsausschusfes erstattet an die Hauptversammlung des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen in Berlin über das Geschäftsjahr 1937 am 12. Mai 1938 Der Rcchnungsausschuß des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen hat die ihm zur Prüfung vargelegten Bücher: Kassabuch und Hauptbuch sowie die Unterlagen geprüft und die ordnungsmäßige Buchführung festgestellt. Ferner sind dem Rechnungsausfchuß in der gemeinsam mit dem Vorsitzenden und dem Beirat abgehaltenen Sitzung vom Ist. Mai 1938 die Original- Hypothekenbriefe sowie die Bankdcpotscheine der Wertpapiere vorge legt worden. Es haben sich bei der Vergleichung keine Anstände er geben, sodaß der Rcchnungsausschuß die Nichtigkeit der Buchungen und der vorhandenen Essektcn bestätigen und den Antrag stellen kann, dem Vorsitzenden und dem Schatzmeister Entlastung zu er teilen, was hiermit geschieht. Berlin, den 12. Mai 1938 Der Rechnungsausschuß des Unterstützungs-Vereins der Deutschen Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülsen. CarlBuchle PaulBudy MoritzGottharbt Nr. I2S Donnerstag, den 2. Juni 1S33 41Ü