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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1899
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- Deutsch
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233, S. Oktober I8SS. Nichtamtlicher Teil, 7267 das schöne Opernhaus; aber meine Kritik dieser Wagnerschen Komposition würde so ausfallen, daß ich sie lieber für mich behalten und nicht drucken lassen will. Geistig ganz zerschlagen gelangte ich an diesem Abend wieder nach Heidel berg zurück. Am Freitag sah uns die Stadt Frankfurt als Gäste in ihren Mauern, und zwar wurde in Anbetracht des umfang reichen Tagesprogramms schon vormittags aufgebrochen. In zweistündiger Fahrt brachte uns die Eisenbahn gegen Mittag nach Frankfurt, wo wir am Centralbahnhofe in herzlichster Weise, wie in Mannheim und Karlsruhe, von Bertretern der Stadt und der Presse empfangen und begrüßt wurden. Reservierte Wagen brachten die zahlreiche Gesellschaft von Herren und Damen nach dem Palmengarten, der in seiner Ausdehnung, mit den schönen Anlagen, in der satten herbst lichen Färbung des Laubes, bei dem Hellen Sonnenschein einen erquickenden Eindruck machte. Im großen Festsaale des Etablissements, neben dem eigentlichen Palmenhause mit seiner tropischen Vegetation, war ein opulentes Frühstück bereitgehalten, das den Vätern der Stadt zur Ehre gereichte und uns allen wohl mundete. An langen, glänzend aus gestatteten Tafeln ließ man sich nieder und bemerkte mit Freude am Prästdcntentische neben dem Oberbürgermeister Adickes den berühmten Rhapsoden und Dichter Wilhelm Jordan, dem niemand anmerkte, daß er achtig Jahre seines Lebens hinter sich hat. Ich fand ihn im Gespräch noch ebenso geistessrisch, wie vor zehn Jahren, wo er in Leipzig einmal mein Tischnachbar war. Der Reigen der Reden wurde vom Oberbürgermeister Adickes eröffnet, der in geistvoller Ausführung die fremden Schriftsteller und »Ritter vom Geiste- in der Stadt Goethes willkommen hieß. Die Rede wurde mit großem Beifall aus genommen, die Frankfurter amüsierten sich dabei über die ihnen neue Applausmethode, das rhythmische Händeklatschen der Pariser Gäste, das überall guten Eindruck machte, Präsident Pouillet dankte in ausgesucht höflicher Rede für den Empfang, Er sagte ungefähr, nichts flöße den Mit gliedern der Assoziation, die sich mit Stolz eine Tochter Victor Hugos nenne, größeren Respekt ein, als in der Stadt Goethes zu sein, des großen Dichters, der mit dem Worte »Mehr Licht!« aus dem Leben schied. Hier erscheine dem geistigen Auge in vollem Glanze der Zug der Gestalten aus seinen Dichtungen. Pouillet erinnerte an die große historische Vergangenheit der alten Reichsstadt, verglich damit die glänzende Gegenwart, u, s, w. Im Wechsel der weiteren Reden sprach auch Leopold Sonnemann; er wies auf die gegenwärtigen Strömungen zur Befestigung des internationalen Friedens hin und bezeichnet? die Tendenz der Assoziation und ihre Arbeiten als das Werk fördernd. Auch Herr Eisenmann aus Paris ergriff das Wort und widmete sein Glas den Vertretern von Kunst und Wissenschaft in Frankfurt, Alsdann zerstreuten sich die Fest teilnehmer, Man besichtigte das Goethehaus, den Römer, das städtische Museum, den zoologischen Garten u, a. Gegen Abend fanden sich die Gäste im Restaurant Kaifergarten zusammen, um gemeinschaftlich in das nahegelegene Opern haus sich zu begeben, wo zu Ehren des Kongresses Richard Wagners Meistersinger gegeben wurden. Die Besetzung war auch hier, wie in Karlsruhe, eine vorzügliche; hervorragend gut wurde die Rolle des Hans Sachs von van Rooy gespielt und gesungen, der den Besuchern der Bayreuther Festspiele in bester Erinnerung sein wird. Erst um Mitternacht brachte uns der letzte Zug nach Heidelberg zurück. Am letzten Tage, Sonnabend, pilgerten alle nochmals im Regen zur Universität, zur letzten Arbeitssitzung, in der man sich noch wacker um den deutschen Gesetzentwurf zum Schutze des Urheberrechts herumstritt, bis Präsident Pouillet den Kongreß für geschlossen erklärte, wobei, wie in der Er öffnungssitzung, die üblichen gegenseitigen Dankesreden gehalten wurden. Dann fand noch mittags ein Festbankett statt, bei welcher Gelegenheit auch der Ehrenpräsident des Kongresses, Professor Kuno Fischer, eine längere Ansprache an die Gäste richtete; sie wurde mit dem Beifall ausgenommen, der dem berühmten Redner gebührt, und auch der Stadt Heidelberg und dem Lokalkomitee wurde der schuldige Dank ausgesprochen, Abends war der Himmel gnädig und stellte den Regen ein, so daß man die Beleuchtung des Schlosses und der Neckarbrücke durch Rotfeuer, ebenso das Feuerwerk auf dem Flusse genießen konnte. Man ist in Heidelberg mit Recht stolz auf dieses herrliche Schauspiel, es ist ein erhabener Anblick, wie sich die im hellsten Feuer erglühenden Konturen des mäch tigen Schloßbaues hoch oben aus dem Berge von dem dunklen Nachthimmel abheben, ebenso, wenn von den rot glühenden Brückenbogen die Feuer-Fontänen in den Fluß herniederrieseln und gleichzeitig prasselnde Feuergarben von Raketen in die Luft hinaufsausen und hoch oben in glänzende bunte Leuchtkugeln zerstieben, Ende gut, alles gut, ist ein wahres Sprichwort, Als die internationale Gesellschaft sich spät abends im Perkeo zu einem Abschiedstrunke zusammen fand, sprach niemand mehr von den Tücken des schlechten Wetters, sondern jedermann gedachte nur des Schönen und Herrlichen, das auch dieser Kongreß den Teilnehmern ge boten hatte und das wir alle in bester Erinnerung behalten werden. In einem dritten Artikel werde ich noch auf die Be schlüsse des Kongresses zurückkommen, Berlin, 3, Oktober 1899, Otto Mühlbrecht, Kleine Mitteilungen. verflossen, seit das^Neichsgerichi als gemeinsamer obcrster^löerichts- hof für Deutschland seine für das Rechtsleben unseres Volkes, die Ausbildung der Rechtswissenschaft, die Vereinheitlichung der Rechtspflege und nicht in letzter Linie für die Einigung der deutschen Stämme so bedeutungsvoll gewordene Dichtigkeit be gann, indem es am 1. Oktober 1879 das Reichsoberhandelsgericht unter dem Präsidium des hochverdienten Itr. Eduard Pape ab- s^olgte 1891 l)r. Otto v. Oehlschlä^er, durch Klarheit ^des urieiis un^ monumentalen Reichsgerichtspalast in Leipzig erfolgte amZOOktober 1888, die feierliche Einweihung am 16. September 189ö. (Klagenfurt), das Referat erstattete Proponent Herr Adolph Holzhausen. Den Statuten zufolge bezweckt der Verband ^ie ^Förderung ^der^ materiellen und ^ geistigen Interessen des 967»
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