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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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die Herren die Frage richten, ob sie an diesem Arbeitsplan etwas auszusetzen haben. vr. de Gruyter-Berlin: Ich habe ein Bedenken gegen das Programm. Logisch baut es sich ganz folgerichtig auf, aber ich furchte, wir werden etwas ins Breite kommen, wenn wir an Punkt S nicht gleich Punkt 8 anreihen. Siegismund-Berlin: Ich denke, es ist zweckmäßig, diese formelle Frage zu diskutieren, sobald Punkt 1 und 2 besprochen sind, die doch die Kardinalsragen enthalten. (Zu stimmung.) Vorsitzender: Dann gestatten Sie mir, noch etwas Aeußerliches vorzutragen. Es ist bei den Arbeiten der Aus schüsse im Börscnverein Brauch, daß Veröffentlichungen über solche Verhandlungen nicht eher erfolgen, als bis der offizielle Bericht des betreffenden Ausschusses veröffentlicht ist. Es ist wünschenswert, daß diesem allgemeinen Brauch auch bei unseren Beratungen Rechnung getragen werde. Hartmann - Elberfeld: Ich habe den Wunsch mit aus den Weg bekommen, möglichst bald zu berichten, was hier verhandelt worden ist. Wenn es der Wunsch der Versamm lung wäre, daß auch solche Berichte, die selbstverständlich innerhalb der Vorstandsmitglieder des betreffenden Kreis vereins bleiben, unterlassen werden, so würde ich mich dem natürlich fügen; ich möchte aber doch bitten, daß uns Dele gierten gestattet wird, im engeren Kreise der Vorstands mitglieder über unsere Verhandlungen und Beschlüsse zu berichten. Vorsitzender: Selbstverständlich habe ich bei meinen Worten nicht an eine Aussprache in den einzelnen Kreis vereinen gedacht; vielmehr halten wir es eigentlich für den Beruf der Delegierten, daß sie, wenn sie nach Hause kommen, darüber Bericht erstatten, was hier verhandelt worden ist. Nur möchten wir eine Veröffentlichung in Zeitungen nicht eher haben, als bis der offizielle Bericht des Ausschusses publiziert ist. Ich darf wohl annehmen, daß dieser Wunsch seitens der Ausschußmitglieder Berücksichtigung findet. Wir kommen jetzt zu Punkt 1 unseres Programmes: Welche Erfahrungen haben die Ausschußmit- glieder innerhalb ihres Wirkungskreises an Lehr lingen und jungen Gehilfen gemacht? Ich möchte zu der Fassung dieses Punktes bemerken, daß, wenn es hier heißt Ausschußmilglieder, dies sich selbstver ständlich auch aus die Herren Vertreter der Gehilfenschaft beziehen soll. Hermes-Tübingen: Meine Herren, gestatten Sie mir, zu dieser Frage aus meinem nun schon 29jährigen buchhänd lerischen Lebe» einiges anzufllhren. Ich möchte vorausschicken, daß es nicht etwa jugendlicher Uebermul war, als eine Anzahl Gehilfen anfing, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, sondern daß wirklich Erfahrungen in unserem Berus uns geradezu gedrängt haben, diese Frage anzuschneiden. Ich habe in Tübingen im Lause der Jahre etwa 102 Herren Gehilfen kennen gelernt, von denen manche jetzt in ganz hervorragenden Stellungen des Buchhandels sich be finden, unter denen aber auch Leute waren, die mit ganz geringer Bildung daher kamen, sich auch Kollegen nannten, ihren Posten kaum ausfüllen konnten, durch allerlei Redens arten sich festnagelten und schließlich entlassen werden mußten, iveil sie ihrem Beruf absolut nicht gewachsen waren. So kam allmählich der Gedanke zum Durchbruch, es möchte doch einmal öffentlich Uber diese Frage verhandelt werden. Ich habe einen jungen Gehilfen im Geschäst gehabt, der nicht im stande war, einen Abschluß, der vielleicht durch ein oder zwei Jahre etwas in Unordnung geraten war, auch nur halbwegs zu erledigen. Der junge Alaun verstand nicht Soll und Haben; er war aber Buchhandlungsgehilfe, hatte in Leipzig gelernt. Er war ferner nicht imstande, irgend eine Ein reihung der Bücher nach Wissenschaften vorzunchmen; er war nicht imstande, über neuere Littcratur mit Studenten oder sonstigen Kunden zu^reden, er stand stumm da, er war aber Buchhandlungsgehilfe. Ich hatte von Breslau einen jungen Mann, der ein tüchtiger Arbeiter war und gern schaffte, aber nicht imstande war, einen vernünftigen Brief zu schreiben. Wenn man ihm aufgab: schreiben Sie dem und dem über die und die Sache, so kam etwas Unbrauchbares zum Vorschein. Es wurden uns junge Leute zur Ausbildung angeboten, die eine einfache Volksschule besucht hatten und eine recht hübsche Handschrift schrieben; die Leute glaubten, zum Buchhändler habe der junge Mann noch vollständig genug gelernt; das glaubten Eltern, Verwandten, Vormünder u. s. w. Wenn sich aber so die Auffassung einnistet, daß der Buchhandel ein gewöhnlicher Kram, ein gewöhnlicher Warenhanüel ist, so glaube ich, daß das unfern Stand, zu dem doch ein gewisser Idealismus mit genügender Vorbildung notwendig ist, schädigen wird; und diese Schädigung trifft nicht nur den Gehilfen, sie trifft den ganzen Berus. Ich könnte Ihnen von den 102 Herren, die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt habe, noch manche solche Einzelheiten mit Nennung von Namen und Firma Mitteilen; es würde aber wohl zu weit führen. Ich habe dann versucht, mir auch von anderwärts Kunde zu verschaffen, wie die Verhältnisse dort liegen, und überall hörte ich Aehnliches, fast noch Schlimmeres. In einer früheren Stelle halte ich sogar Gelegenheit, den Sohn eines Geschäftsbesitzers auszubilden; der junge Mann war nicht genügend vorgebildet, um nur die einfachsten Arbeiten vornehmen zu können. Wir mußten ihn seinem Vater wieder zuschicken und schrieben dem, erst möchte er dem Sohne die nötige Vorbildung verschaffen. Er passe vielleicht nicht für den Buchhandel; er wäre vielleicht sonst im Leben etwas ganz Tüchtiges geworden; er ist später untergegangen. Ich Habs mich auch seinerzeit beteiligt, als die Lehrlingsstatistik ausgestellt wurde; Herr vr. Weidling in Berlin war so freundlich, mich da sehr zu unterstützen; ich habe ganz ähnliche Verhältnisse allenthalben gesunden. Ich glaube, daß die Frage nicht einseitig aufgesaßt werden Lars: es ist nicht nur eine Ausbildungs-, es ist auch eine Vorbildungsfrage. Braucht der Buchhandel Arbeitskräfte, die ihren Beruf gründlich gelernt haben, und dazu den nötigen Schulsack Wissen mit ins Geschäft bringen, oder braucht er sie nicht? Wenn Sie annehmen, er braucht solche Kräfte nicht, er braucht nur cinsache Arbeiter, dann ist die Frage hinfällig; braucht er aber genügend ausgebildete und vor gebildete Arbeitskräfte, und braucht er auch zu seiner eigenen Weilerentwickelung tüchtige Chefs, so ist die Frage von höchster Wichtigkeit. Es muß die Auffassung, daß Jedermann Buchhändler sein kann, wieder bekänipft und aus der Welt geschafft werdet!, wenn nicht der ganze Berus darunter leiden soll. Ich habe die Ueberzeugnng, daß es möglich ist, wenn nur der gute Wille vorhanden ist, in dieser Frage Schritte zu thun, die dem ganzen Berus, nicht nur den Gehilfen, zu gute kommen. Denn das bitte ich sestzuhalten, es ist nicht eine einseitige Gehilfenfrage für uns. Wir wollen dcni ganzen Beruf nützen, und dazu wollen wir die Anregung gegeben haben. Wunschmann-Wittenberg: Der Auffassung des Herrn Kollegen Hermes scheint die Auffassung zu entsprechen, die hier in dem Entwurf der Prüfungsordnung niedergelegt ist, wo als Vorbedingung, als conäitio sine gna non, verlangt zu werden scheint der Berechtigungsschein für den Einjäyrig- Freiwilligendienst. Die Schulbildung soll einen gewissen Ab- ichluß erreicht haben, damit jemand befähigt ist, Buchhändler zu werden. Nun, meine Herren, ich will Ihnen nicht alle die Leute ausführen, die nicht die Berechtigung zum Ein-
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