Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220713
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192207136
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220713
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-13
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börlenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 161, 13. Juli 1922. gen, nach dem Unterschied zwischen einem artigen Kind und dem Börsenvereinsvorstand usw. Auf juristischem Gebiet blieb dies frische »Baaremcr Meidlie zwar die Antwort schuldig, aber sonst bewies sie, das; sic nicht auf den Mund gefallen war. Der Vor sitzende dankte ihr für den freundlichen Willkomm, hieß Mit glieder und Gäste herzlich willkommen und hoffte, daß das Mahl und der Wein besänftigend auf die Gemüter einwirken und die Streiter nicht zu heftig gegeneinander schlagen würden. Herr Schumann dankte für die Einladung und Begrüßung im Namen des Börsenvereins, er sehe der Tagung mit großer Spannung ent gegen und hoffe, daß etwas Ersprießliches herauskomme, Herr vr. Bielefeld schilderte die friedliche Stimmung des Verlegerver eins und hoffte, daß sich die Wogen des Unmuts glätten würden, Herr von Berchem sprach in ähnlichem Sinne, und so erklang es harmonisch und friedlich von allen Seiten. Herr Ackermann- Konstanz gedachte der sachkundigen Führung am Morgen; er hatte bei dem Besuch des Museums, wie er natürlich scherzweise erzählte, auf einem römischen Täfelchen eine Inschrift entdeckt, die er entziffert hatte und nunmehr zum Besten gab. Sie lautete: Casssr, morlturi te snlutnnt. Sintemal und alldlcweilcn es fürwahr ein schöner Brauch ist, Daß bei frohem Fcstcsmahle man vergangener Zeit sich freuet. Also denk' ich, daß auch jetzo es den Gästen nichts verschlage, Wenn aus einen Fall ich Hinweis', der fiir dieser Stadt Geschichte Ist von wichtiger Bedeutung. I» de» Blättern der Geschichte unsres engeren Verbandes Streiten sich zwei edle Städte um den Ruhm des heut'gen Tages. — In der Stadt am Neckar herrscht gewaltig Meister Eckardt, Unser treuer, vielgeliebter ckupiter tonansi Und der Lenins loci Heidelbergs ist feucht. In der Baarstadt an der Donau aber herrscht der Caesar diorx Und der Lenins loci' dieser Stadt ist — die Historie, Daran möge keiner zweiselnl — Hat ja doch schon Meister Schesfcl auf der Bücherei des Fürsten Eine Kundgrub' sich erschlossen in den wicht'gen Folianten: Nibelungen-Handschrift, Chronika der Herrn von Zimmern Und des reinsten aller Toren, unsres teuren Parzival; Auch im Wald des nahen Dörsleins Hausen Haust ein ems'ger Psarrhcrr, der der Frauen Lust und Minne Aus vergang'ne» alten Tagen zierlich hat in Reim gebracht, Herrima» von der Zell sein Name, Gntsch in Karlsruh' hat gedruckt sie. Aber auch des Reiches Limes zog von Heidelberg bis hierher, Und es ist getreu verbürget, daß, es waren an die dreißig Tapferen Kohorden jener Turi, die Ellttrupp' ihres alten Feldherr» Kür die alte mächt'ge Roma mutig in den Tod gegangen. sVarus, — Und wie einst die Gladiatoren, die im Anblick ihres Todes Ihren Kaiser grüßten, also zogen dort mit Heilrus Eben jene tapferen Turi In den Kamps und grüßten Freudig ihren Caesar dlory. Wer's nicht glaubt, der möge lesen jenen Kampsrus, Den ich auf der Tafel dort fand. Und auch heute wollen wir ihn grüßen, grüßen ihn, Der uns in sroher, liebenswürdig schöner Weise Hat hierher den Weg bereitet, mit dem röm'schcn Heil- und Schlacht- Dcn die Tasel überliefert: srnf: Caesar dlory, turi te salutantl Hell erklangen auch hier die Gläser aus den allbelieblen und ver ehrten Kollegen Mory, dessen Verdienste um das Gelingen der Tagung nicht hoch genug zu bewerten sind. So verlief das Essen in angenehmer Weise, und nur zu rasch schwanden die Stunden und der Ernst des Lebens trat an uns heran. Nachdem man noch Gelegenheit gehabt hatte, künstlerische Vervielfältigungen alter Stiche nach einem neuen Verfahren eines jungen Donaueschinger Künstlers zu bewundern, begann die Tagung mit einem Bericht des Vorsitzenden, den wir in kurzen Zügen skizzieren wollen. Er erwähnt im Anfang die Begrüßungsschreiben und Telegramme von Herrn Hofrat vr. Meiner und Herrn P. Nitschmann und ver las daran anschließend das Telegramm des Verbandsvorsitzenden Herrn Jäh: »Verbandsvorstand bedauert ungemein nicht tcil- nchmen zu können, wünscht besten Verlauf der Hauptversamm lung, warnt vor übertriebener Bewertung der zweifelhaften Kantateerfolge des Sortiments, bitiet Baden-Pfalz um Unter stützung seiner Bemühungen zur Wiederherstellung geordneter friedlicher Zustände. Deutschen Gruß. Jäh.« 870 ^ Der Vorsitzende knüpfte an diese Worte an, betonte, daß der Wunsch nach Frieden auch dar Sortiment beseele, und daß er hoffe, daß auch die heutige Aussprache uns dem Frieden näher« . bringen möge, am guten Willen fehle es dem Sortiment nicht. In seinem Bericht beleuchtete er im Eingang die politische Lage, schilderte den Vernichtungswillen der Feinde und deren sadisti sches Behagen, uns zu ängstigen und zu quälen; er dankte den Pfälzern, daß sie treu am deutschen Vaterlande hingen und all das Schwere auf sich nähmen: Aber was duldet, wer ein Mann ist, nicht wegen des Vaterlandes? Er griff dann zurück auf die Berichte der großen Organisationen, die sämtlich auf einen Ton gestimmt waren, einen Ton, -der beeinflußt war durch die Welt wirtschaftskrise und das Sinken der Mark. Wir können und dür fen nns der Einsicht nicht verschließen, daß auch dem Buchhandel eine Katastrophe droht, und daß die großen Ziffern unserer Hauptbücher uns nicht darüber hinwegtäuschen können. Dank dem rechtzeitig eingeführten Teuernngszuschlag ist das Sorti- ment in den letzten Jahren vor schweren Erschütterungen, die auch für einen Teil des Verlags katastrophal geworden wären, verschont geblieben; dem auch von vielen Sortimentern gehegten Wunsch, den Sortimcnterzuschlag fallen zu lassen und zu ein heitlichen Preisen znrückzukehren, durfte, sollte das Sortiment nicht seine ganze Existenz auf das Spiel setzen, nicht Folge ge geben werden. Wir haben noch im September in Heidelberg den Versuch gemacht, falls der Verlag sich bereiterklärte, allgemeine günstigere Bezugsbedingungen zu gewähren, auf den Teuerungs- zuschlag zu verzichten, und kein anderer als Nitschmann halte diesen Vorschlag warm befürwortet, aber schon kurze Zeit daraus zeigte cs sich, daß es eine Utopie war, der wir nachjagten, und daß ein Verzicht ans den Teuernngszuschlag undenkbar sei, ab gesehen davon, daß der Verlag nicht in der Lage war, einheitlich solche Bedingungen zu gewähren. Und meine Herren, selbst wenn Sie 4V"/» erhalten, rief er der Versammlung zu, würde bei dem Steigen aller Preise, sei es bei den Gehältern der Ange stellten und Hausburschcn, bei den Ladcnmieten und Steuern, bei den stetig wachsenden Frachten und Portospesen, den Forderun gen -der Kommissionäre, bei den Bedürfnissen des täglichen Be darfs und schließlich bei der so erheblich verteuerten Lebenshal tung nicht so viel übrig bleiben, um etwas für den Bedarfsfall zurückzulegen, denn, meine Herren, für unser Alter, für unsere Familie vermögen wir überhaupt nichts mehr zu erübrigen. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß wir von der Hand in den Mund leben, und daß unser Vermögen schließlich in unseren Vorräten steckt, und daß wir zur Erhaltung dieses Geschäftsvermögens große, sehr große Werte aufbringen müssen. Denn gerade jetzt hat da? alte Wort seine Bedeutung: »Rast' ich, so rosl' ich!» Der Redner ermahnte dann die Sortimenter, die Preiserhöhungen der Verleger zu beachten und die Preise hinaufzuzeichnen, damit nicht ihr Vermögen dahinschwände, »wir führen meist keine Waren, die wir ausgehen lassen können, wie es andere Geschäfts leute vielfach tun; den .billigen' Mann spielen zu wollen, hat keinen Wert, man schadet sich selbst damit am meisten; es ist ein Unding, wenn wir ein Werk, das der Verleger auf 80 Mark er höht hat, noch zum alten Preis von etwa 20 Mark verkaufen, um es dann für etwa 60 Mark selbst wieder kaufen zu müssen; wer dies tut, wird bald kein Geld zum Ergänzen seiner Vorräte mehr haben. Das hat auch der Verlag erkannt, der anfänglich in seiner großen Mehrzahl an den alten Preisen festhielt oder sie nur ganz mäßig erhöhte, dann aber plötzlich bemerkte, wie sein Kapital da hinschwand, und nun Preiserhöhungen über Preiserhöhungen vornimmt, sodatz wir zu Bücherpreisen gelangen, wie wir sic nns nicht hätten träumen lassen. Daß diese sich überstürzenden Preis erhöhungen dem Sortiment große Unbequemlichkeiten, große Arbeit anferlegen und vielfach auch übersehen werden, liegt auf der Hand, cs ist aber unbedingt notwendig, daß sie borgenommen werden, und zwar überall, denn sonst ist das Ansehen des deut schen Sortiments dahin, es geht nicht und ist mit der Ehre eines guten Kaufmanns unvereinbar, daß überall verschiedene Preise für das gleiche Buch bestehen.« Er ging dann rückblickend auf die Ereignisse im Buchhandel seit der letzten Versammlung in Rastatt ein, insbesondere natür lich auf die Börsenvereinshauptversammlung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder