Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220713
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192207136
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220713
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-13
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vörseuLlatt f. ». Ltschu. vurtztzaüd«!. Redaktioneller Teil. l61, 13. Juli 1822. er vor der Annahme so dringend gewarnt. Die Mitglieder des Börsenvcrcins-Vorstandes fühlten und dächten in diesem Fall vollständig einig, und wenn sie nicht die Konsequenzen gezogen und zurückgetreten seien, so hätten sie es im Interesse des Ge- samtduchhandels getan. Er mahnt dringend, den Bogen nicht zu überspannen und das Vertrauen zum Börsenvcrcins-Vorstand nicht zu verlieren, dieser sei kein Gegner des Sortiments, mühte aber paritätisch seines Amtes walten. Herr vr. Bielefeld, der dann das Wort erhielt, betonte den Standpunkt des Verlegervereins, er begrüßte das Ergebnis der Ostermesse insofern, als dadurch das Knrialsystcm gerettet sei, da die Abstimmung gezeigt habe, dah es kommen müsse! wenn am Schluß der Versammlung nochmals über den Entwurf L abgestimmt worden wäre, so sei er sicher, daß dieser Entwurf angenommen worden wäre, so groß sei die Empörung, auch bei den Gegnern des Entwurfs, über die Majo- risiernng des Verlags gewesen. Dem Verlegervcreiu läge nichts ferner wie Krieg, er wünsche Frieden, aber die Gutheißung der auf der Ostermesse angenommenen Anträge sei für ihn nicht mög lich, wie er ausführlich darlegte. Es würde also zum Kampf kommen müssen, er hoffe aber, daß er in würdiger Weise geführt werde. Zum Schluß erwähnte er noch, daß, da der Vcrlegerver- ein kein Organ des Börsenvereins mehr sei, nunmehr der ein zelne Verleger sich den Kreis- und Ortsvereinen als Mitglied anschließen müsse, und er melde sich hiermit wieder als Mitglied an. Herr von Berchem betonte als Vorstandsmitglied der Gilde, daß auch er sich gegen die vom Sortiment allgemein als einseitig betrachtete Stellungnahme Meincrs wenden müsse, wenn auch er betonen müsse, daß die Arbeitsleistung des Vorsitzenden eine zu große war, und mau dieses als Entschuldigung hinzufügen müsse. Im übrigen betonte er, daß die Gilde keinen Kampf wünsche, sondern Frieden, und er hoffe, daß nach dieser Klärung und der einmütigen Stellungnahme des Sortiments, die ja mit verschwindenden Ausnahmen auch in der heutigen Versammlung sich bemerkbar mache, ihm eine Einigung möglicher erscheine als zuvor. Die Gilde fühle sich nach wie vor verpflichtet, mit allem Nachdruck die Interessen des Sortiments zu vertreten. Herr Lang-Landan führte an, daß Nitschmann in der Gildeversamm lung am Montag selbst den dringenden Wunsch nach Frieden ansgesührt habe, und daß er Herrn Müller-Wien beauftragt habe, dieses in der Versammlung des Verlegervcreins am gleichen Tage zum Ausdruck zu bringen; Nitschmann wäre durchaus nicht als Triumphator aufgetreten, sondern hätte dringend zur Mäßi gung und zur Versöhnung geredet. Es folgten noch verschiedene Redner, die zum Teil, wie Herr Nemnich, sich sehr temperament voll äußerten und scharfe Kritik übten. Herr Speher kam noch mals auf das Freiburger Abkommen zurück, das er warm ver teidigte, ohne allerdings auf die Frage einzugehen, ob der Ver lag denn garnichts dabei zu opfern bereit sei, und ob der Verein auf die Dauer mit Verlust zu arbeiten imstande sei. Dann konnte endlich der Jahresbericht genehmigt werden. Der Kassenbericht ergab, daß der Vorstand am Ende seiner Mittel ist, und nicht mehr in der Lage sein wird, den Mitgliedern freie Fahrt zu ge währen; auch größerer Beiträge bedürfe, um den zur Ostermcsse angenommenen Beitrag des Verbandes der Kreis- und Orts vereine zahlen zu können und die großen Spesen für die Vor standsreisen usw. Herr Speyer bemängelte, daß der Beschluß, dieses Jahr nur die halben Reisekosten zu zahlen, eigenmächtig vom Vorstand gefaßt sei; der Vorsitzende und verschiedene Mit glieder erwiderten ihm darauf, daß schon im Vorjahre in Rastatt von Herrn Lang ein diesbezüglicher Beschluß angeregt und dem Vorstand zur Durchführung überlassen sei. Es wurde nunmehr einstimmig beschlossen, die Fahrpreisvergütung fallen zu lassen und den Jahresbeitrag auf 100 Mar! festzusetzen, das Eintritts geld vorerst bei 100 Mark zu belassen. Dem Vorstand wird es überlassen, event. von den Mitgliedern, die die Versammlung nicht besuchen, eine Entschädigung zu fordern, die dann denen, die Zeit und Geld opfern, zugutekommen soll. Bezüglich der Vorstandswahl wird auf Antrag des Herrn Speyer, der die Ver dienste des Vorstandes hcrvorhebt, die Wiederwahl durch Akkla mation einstimmig beschlossen. Die Vorstandsmitglieder nehmen die Wiederwahl an mit Ausnahme des Herrn Troschütz-Karls- 972 ruhe, der eine solche abgelehnt hatte. Da durch die Wahl des Herrn Dorneich im Vorjahre, der als Vertreter des Verlags hin zukam, die Zahl der Vorstandsmitglieder mehr, als die Satzungen vorschrieben, betrug, wird an Stelle von Herrn Troschütz kein neues Vorstandsmitglied gewählt. Im Namen seiner Vorstands kollegen dankte der Vorsitzende für die Wiederwahl und betonte, daß er bestrebt sein wolle, sich das Vertrauen der Mitglieder fernerhin zu erringen; es sei manchmal nicht leicht, des Amtes zu walten, da der Verband doch aus Verlegern und Sortimentern bestünde und er allen Interessen Rechnung tragen müsse, das er schwere die Führung, zumal da der Verlag nicht zahlreich ver treten sei und vor allem sich von den Sitzungen fernhalte und seine Wünsche nicht znm Ansdruck bringe. So kämen Beschlüsse zu stande, die der Verlag oft nicht gutheiße, die aber der Vorstand zur Ausführung bringen müsse. Er danke für das Vertrauen und bitte, es ihm ferner zu bewahre». Es folgte nunmehr die Besprechung über die Gründung von Arbeitsgemeinschaften, die einen ungemein großen Raum ein nahm und znm Teil sehr hitzig und erregt wurde. Der Vor sitzende stellte die Frage, ob die Versammlung grundsätzlich dem Zusammenschluß einer süddeutschen Arbeitsgemeinschaft der Sortimenter nähertreten oder ob man einzelne Arbeitsge meinschaften gründen wolle. Die große Mehrheit der Anwesen den sprach sich für das elftere aus; dagegen Einspruch erhoben vor allem die meisten Freiburger Herren, obgleich auch Herr Schumann betonte, dah eine große Arbeitsgemeinschaft ihre großen Vorteile habe. Es setzte ein heftiger Redekamps ein, vor allem als Herr von Berchem die von ihm aufgestellten vorläu figen Richtlinien verlas, die zu manchem Widerspruch reizten und es schon am Abend vorher getan hatten. Vergebens betonte der Vorsitzende, daß es nur vorläufige Richtlinien seien, di« in Stuttgart erst endgültig festgelegt werden sollten, er machte den Gegnern, vor allem Herrn Speher, den Vorschlag, doch in eine Kommission einzutreten, die diese Richtlinien besprechen und um arbeiten sollte, fand aber auch hierin keine Gegenliebe, sondern die vier Freiburger und zwei Heidelberger Herren verblieben bei ihrer Ablehnung. Es folgten noch manche Reden, teilweise hef tiger Art, die sehr ins Persönliche Übergriffen, schließlich wurde der Vorschlag des Vorsitzenden, die Richtlinien den einzelnen Ortsvereinen von Stuttgart zur Priifung und Durcharbeit zu übersenden, mit großer Mehrheit angenommen. In Stuttgart sollen dann endgültige Beschlüsse gefaßt werden. Wie wir ver nehmen, soll sich auch Heidelberg inzwischen für eine Arbeitsge meinschaft entschieden haben, die tätig Mitarbeiten will. Da die Uhr schon sehr weit vorgeschritten und die Abfahrts zeit mancher Züge gekommen war, mußte Punkt 6: Besprechung über den Badischen Kommunal-Vcrlag, von der Tagesordnung abgesetzt werden, zumal da der hierfür vorgesehene Redner, Herr Lang-Karlsruhe, abreisen mußte und der Gegenredner, Herr vr. Bran-Karlsruhe, nicht erschienen war. Zur Mitarbeit an der Ausarbeitung neuer Satzungen wurden Herp vr. Bielefeld und Herr Faust gewählt. Ebenso wurde die Liste der Herren, die in den einzelnen Städten Material zur Buchhandelsgcschichte zusammeniragen sollten, gutgeheißen. Herr Frick-Freiburg unterbreitete einen Vorschlag, bet den zuständigen Bezirksämtern vom Verband aus Gesuche einzu- rcichcn wegen Schließung der offenen Verkaufsstellen und Bahn- hofsbnchhandlungen nach Feierabend und an Sonn- und Feier tagen. Der Vorstand soll die Angelegenheit weiter verfolgen. Ebenso wird cS dem Vorstand überlassen, den Ort der näch sten Hatlptversammlung zu bestimmen. Ob eine Herbstversamm- lung stattfinden soll, hängt von den Ereignissen ab und wird auch dem Vorstand überlassen. Mit herzlichen Dankesworten an die Versammlung schloß der Vorsitzende nach 7 Uhr die Versammlung. Die noch zahlreich anwesenden Mitglieder blieben am Abend bei gemütlicher Tafelrunde beisammen, ihre Ansichten aus- tauschcnd. Am nächsten Morgen reisten die meisten in die Heimat zurück, während andere noch Wanderungen in die herrlichen Schlvarztvaldberge unternahmen. E.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder