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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil 164, 17. IM 1822. den Sie im einzelnen Falle dabei machen, sondern sorgen Sie fllr die Zukunft, daß Ihnen Ihre Kundschaft erhalten bleibt. Sie können heute mit dem Volk sprechen, welchen Kreisen es auch angehören mag, alle sagen: hätten wir doch die früheren Zeiten wieder! Und wenn man jetzt, trotzdem der ganze deutsche Mit. telstand tot ist, sich auf den Standpunkt stellt: Was geht uns das an, wir wollen vor allen Dingen Geschäfte machen — meine Herren, so ist das dieser verfluchte Materialismus, der unser ganzes Vaterland an den Rand des Verderbens gebracht hat! Wenn wir ähnliche Zustände auch im Buchhandel einreißen lassen, dann kommen wir nicht wieder hoch, und dann ist das Wort vom Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes eine Phrase und weiter nichts. Gerade diejenigen, die Not leiden, müssen wir unterstützen, und mit ihnen müssen wir arbeiten. Erster Vorsteher des Börsenvereins Herr Hofrat vr. Arthur Meiner: Ich möchte nur feststellen, daß, als wir, der Börsenber- einsvorstand, die Herren Braun und Speyer am 14. Januar zu einer Besprechung nach hier einluden, wir nicht wissen konn ten, daß die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger hin- ter dem Abkommen stand. Ich möchte weiterhin seststellen, daß an diesem Tage auch Vertreter der Gilde, des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine und des Verlegervereins hier anwesend waren, weil hier die Redaktionssitzung wegen der Satzungsände rungen stattfand, daß wir diese Vertreter des Deutschen Ver legervereins ebenso wie der Gilde und des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine zu dieser Besprechung zugezogen haben und wir vom Börsenvereinsvorstand uns infolgedessen vollständig gedeckt fühlten. Da wir sonach mit allen maßgebenden Organisationen über die Sache gesprochen hatten und diese zustimmten, so glaubte der Vorstand des Börsenvereins mit Recht annehmen zu können, daß er richtig gehandelt hat, so wie er Verfahren ist. (Sehr richtig!> Herr Richard Quelle (Leipzig): Es ist sicher ein sehr guter Zug im Buchhandel, daß er den bedürftigen Studenten helfen will. (Zuruf: Den Verlegern! — Heiterkeit.) Ich bin aber der An sicht, daß der Weg, der hier gewählt worden ist, nicht der richtige ist (Sehr richtig!), und zwar wollen wir uns einmal darüber klar sein, welcher geringe Betrag herauskommt, wenn wir die Differenz dieser 25^ nehmen. Ferner bin ich der Ansicht, daß derjenige, der jemand helfen will, damit nicht seine Ware hcrab- setzen soll (Sehr gut!), sondern die Herren sollen doch die Stif tungen in bar machen. (Bravo! Sehr richtig!) Ist das Bedürf nis vorhanden, was ich bei der heutigen Lage nicht bezweifle, dann soll doch der Buchhandel für bedürftige Studenten, ent weder als Gesamtbuchhandel oder der Buchhandel in den Uni versitätsstädten, die notwendigen Stiftungen machen. (Sehr rich tig!) Der Buchhandel steht dann wirklich so da, wie er ideal handeln muß und handeln kann. (Sehr richtig!) Aber was muß cs in der Öffentlichkeit, in der Gclehrtenwelt und in der ganzen Geschäftswelt fllr einen Eindruck machen, daß wir uns mit solchen Kleinigkeiten hier stundenlang oder vielleicht jahrelang im Bör senblatt herumschlagen? (Sehr richtig!) Ich möchte deshalb anregen, daß wir in diesem Wirkte so handeln, wie jeder Ge- schäftsmann es tut: daß er seine Ware hoch hält und hieraus den Bedürftigen so viel gibt, wie er geben kann. Meine Herren, nach diesen Grundsätzen lassen Sie uns handeln. (Bravo und Hände klatschen.) Vorsitzender: Meine Herren, wir gehen in der Besprechung des Jahresberichts weiter. Verhandlungen mit dem Akademischen Schutzverein. — Kulturabgabe. — Rechtschreibungsreform. — Verkaufsordnung für Auslandliefcr ungen. Hierzu hat Herr Kammcrrat Müller (Wien) das Wort. Herr Kammerrat Wilhelm Müller (Wien): Haben Sie keine Angst, meine Herren! (Heiterkeit.) Ich werde im Depcschenstil reden und kann mich ganz kurz fassen, weil ich den Auftrag, den ich vom Verein der Österreichischen Buchhändler erhalten habe, schon gestern im Verlegerverein ausgeführt habe. Haben Sie den Artikel: »Was geht eigentlich vor?« gelesen? Ich nehme es an. Er enthält Verleumdungen der Außenhandels- Nebenstelle und Beschuldigungen angesehener Wiener Buchhänd- «SO ler, und ich habe geglaubt, ebenso wie die Außenhandelsneben stelle, noch vor Kantate folgenden Brief an die Redaktion des Börsenblatts senden zu sollen: Was geht eigentlich vor? Dem Verfasser dieser im Bbl. Nr. 103 abgedruckten Frage möchte auch ich eine ganz kurze Antwort erteilen. Der Behauptung gegenüber, -daß in Österreich weiter geschoben wird, daß die Sünder schmunzeln im Schmutze ihres Inko gnitos, denn sie haben sich längst entschädigt«, gebe ich noch mals meiner Überzeugung Ausdruck, daß nicht ein einziger anständiger und angesehener Wiener Firmeninhaber weder im Dezember noch jetzt nach wiederholt abgegebener eides stattlicher Erklärung sein Ehrenwort wissentlich gebrochen hat. Ich verweise nochmals auf meine beiden im Bbl. Nr. 43 und 54 erschienenen Artikel und hoffe meiner neuerlichen -Entrüstung« auch diesmal über die Pauschalverdächtigung der Wiener Buchhändler noch an anderer Stelle Ausdruck verleihen und mich mit Herrn Selke über Schiebungen -Pri vater und gewissenloser Auchbuchhändler« — wenn solche überhaupt in nennenswerter Weise Vorkommen sollten — eingehend unterhalten zu können. — Dem »bwlaat tsriidw- aber empfehle ich in Zukunft seine neugierige Frage mit -Ein Verleumder« unterzeichnen zu wollen. Und dann möchte ich Ihnen auch den Brief verlesen, den ich da- mals von der Außenhandelsnebenstelle bekommen habe. Darin heißt es: Wir bestätigen Ihnen gern bei dieser Gelegenheit, daß Sie persönlich von der den Bedingungen der Verkaufsord- nung zuwiderlaufenden Lieferung nichts gewußt haben und daß nach den Unterlagen, die Sie uns unterbreitet haben, auch Ihr Prokurist der Annahme war, daß es sich lediglich um einen Ladenverkauf von Büchern, die für Österreich be stimmt sind, handeln mußte. Wir gestatten uns jedoch darauf hinzuweisen, daß die Buße, die Ihr Herr Prokurist sich sofort zu zahlen bereit erklärte, von uns als Buße Ihrer Firma angesehen werden mutz, da prinzipiell der Geschäftsinhaber bzw. die Gesamt firma für jeden Verstoß, der sich gegen die Verkaufsordnung in der betreffenden Firma ereignet, haftet. Ich habe eine ganz geringe Buße erlegt zu Lasten des Pro kuristen, der das Versehen begangen hat. Meine Herren, ich habe außerdem den Auftrag, mit der AußcnhandelSnebenstelle in Beziehungen zu treten und mich zu erkundigen, ob und wann eine Kontrolle in Österreich eingefühlt wird, damit endlich einmal den Schiebungen »Privater und ge- wissenloser Auchbuchhändler» gesteuert wird und die Wiener Sortimenter nicht weiter verdächtigt werden. Ich habe Wert darauf gelegt, daß die Wiener Sortiments-Buchhändler noch vor der Kantatcvcrsammlung rehabilitiert werden. Herr Hugo Heller (Wien): Ich muß leider an die Worte des Herrn Müller hier anknüpfen, nicht um mich eingehender mit der Angelegenheit zu beschäftigen, die er berührt hat; Wohl aber muß ich hier doch seststellen, und zwar im Namen eines großen Teiles der Wiener Buchhändler, daß wir nicht der Meinung und nicht dafür sind, daß die Außcnhandclsncbenstelle ihre Kon trolle in der Form, wie sie hier durch eine Abspcrrmaßregel geübi wird, auf Österreich ausdchnt. Ich will mich da nicht in Dinge mischen, die mich nichts angchen, soweit Deutschland in Frage kommt. Wie weit die Valutaaufschläge, die einmal notwendig gewesen sein mögen, heute noch notwendig sind, das entzieht sich meiner Beurteilung. Zweifellos sind Schiebungen in Öster reich vorgckommen und werden auch weiterhin Vorkommen, g e > nau so wie sie in Deutschland Vorkommen, und wir haben sie bei uns nicht ganz hindern können, ebensowenig wie Sie sie in Deutschland hindern können; denn jede solche Absperr. Maßregel züchtet den -Schieber« in einer Zeit, die geradezu dar auf eingestellt ist, um Schiebungen zu züchten, seine Methoden immer mehr zu verfeinern. Wir in Österreich wollen nicht etwa sagen: so etwas gibt's bei uns in Österreich nicht, sondern wir wollen sagen: wir sind allzumal Menschen; aber diese überheb. lichkeit, als ob wir nur in Sstcrreich bei uns Schieber hät ten, die weisen wir zurück.
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