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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1923
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- Deutsch
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8676 Börsenblatt f. d. Dtschn. Luchbandel. Redaktioneller Teil. X: 291, 18. Dezember 1923. Gespenst des Käuferstreik- ausiauchen lassen kann. Es bleibt des halb Wohl zu erwägen, ob man derartigen Ausfassungen nicht recht zeitig begegnen sollte. Aus jeden Fall wird gerade der Buchhandel gut tun, auch im Hinblick darauf allen Werbungsfragen und allen Propagandaproblemen künftig das allergrößte Interesse zu widmen. Für die Weiterentwicklung der Wirtschaftslage behalten natur gemäß die Währungsfragen immer noch ausschlaggebende Bedeutung. Hier spielt, worauf schon wiederholt hingewiesen wurde, vor allem die Frage eine große Rolle, ob die Rentenmark den Charakter der inneren Devise behält oder zur tatsächlichen Währung umgewandelt wird. Denn davon hängt nicht nur ihr Schicksal, son dern überhaupt die gesamte Gestaltung unserer Geldwirtschaft ab. Da verdient folgende Nachricht Beachtung, die der Frankfurter Zeitung am 6. Dezember aus Berlin zuging. Es hieß hier: In bezug aus die Währung, in der die Börsennoiierungen in Berlin l»nd damit wohl auch an anderen preußischen und deutschen Börsen) weiterhin erfolge», bleibt nochmals zu betonen, daß eine Änderung der Papiermarkgrundlage »och nicht erwartet wird. Änderweiie gegenteilige Ankündigungen beziehen sich wohl ans den von uns schon erwähnten, aber sofort vertagten Antrag einer Groß bank, in den Usancen die Bezahlung gelauster Wertpapiere auch in Rentenmark als statthaft zu erklären. Schon diese Anregung mußte ohne sosortiges Ergebnis bleiben, erstens weil bei dem Mit gehen der Rentenmark Mit dem Dotlarkurs zunächst ein neues Spe- knlationSmoment in die Essektenabnahmegebarung hineinkommen könnte, zweitens, weil eine schnell funktionierende Einrichtung zur Umwandlung von Nentenmark in Papiermark noch nicht besteht und also namentlich den ausländischen Efsektcnverkäufcrn nicht brauch bar geboten werden kan» ohne Betastung des inländischen Kommis sionärs mit einem Risiko. Wieviel länger bedarf es der Über legung, wann und aus welcher neuen NotiernngSgrundlage sich Börse, Vankwelt und Kurse umstellen solle», da zurzeit der Weiter- ians des Währungsproblems tatsächlich noch ungeklärt ist und selbst die Interimistischen Nentenmark-Einrichinuge» sogar bei den Ban ken, Im Clearingwesen usw. noch nicht vervollständigt sind. Die stillen Wünsche breiter Kreise, durch eine monetäre Verkleinerung der Kurszahlen außer Vircinsachnngcn des Betriebs auch vermeint liche Anstricbstcndcnzen zu schasse», müssen angenbtiiküch noch hinter die erwähnten Bedenken zurücktreten. Bor dem neuen Jahre kann jedenfalls von keiner durchgreifenden Änderung der Knrsgrnndlagen die Rede sein. Im Januar aber wird man weiter sehen. Auch danach bleibt also dis ans weiteres, den Äußerungen von Glasenapps wie vr. Schachts entsprechend,' die Papiermark die eigentliche und alleinige gesetzliche Währung. Da ür. Schacht auf die unmittelbare Wiederherstellung der Goldmark selbst hinstrebt, würde dse Rentenmark unter diesen Umständen überhaupt nur den Cha rakter der vorübergehenden Ersatzlösung behalten. Im Zusammen hang mit der Rcntenmark tauchen denn auch sonst noch allerhand Währungslechnische Schwierigkeiten aus. Bekanntlich ist die Ver zinsung seitens der Rentenschuldner in Gold zu entrichten, wobei ein bestimmtes Gewicht Feingold nach Maßgabe des Londoner Goldmetallpreises zugrundegelcgt wird. Aus der anderen Seite ist der Kurs der Rentenmark demjenigen des Dollars gleichgestellt. Im Zusammenhang mit den jetzt einzurichtenden Nentenmark- krediten Ist aber auch die Meldung ausgetaucht, deren Wertbestän- dtgkeit würde aus den Kurs des englischen Pfundes abgcstellt wer den (Köln. Vvlkszeitung aus Berlin vom 7. Dez.). Hier scheinen also Unstimmigkeiten vorzuliegen, die vielleicht noch allerhand Kopfzerbrechen verursachen können. Es ist infolgedessen jedenfalls sehr klug gewesen, daß sich der Buchhandel für seine Preise ans Dollargoldmark, nicht aber auf Rentenmark eingestellt hat. Die allergrößten Schwierigkeiten in diesen Dingen erwachsen aber vom besetzten Gebiet her. Bekanntlich stehen der Ein führung der Rentenmark dort große Hindernisse im Wege. Man denkt deshalb an di« Schaffung eigenen wertbeständigen Geldes für das Rheinland. Welche Probleme damit aufsteigen, läßt sich denken. Dazu schrieb u. a. di« Köln. Volkszeitung dieser Tage: In welcher Weise aber nach der Einführung eines rheinischen Geldes der Zahlung-- und Giroverkehr zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiete eingerichtet werden soll, bedarf noch eingehender Prüfung. Bliebe mit dem sür das besetzte Gebiet zu schassenden Gelbe etwa die deutsche Rentenmark stets gleichwertig, so wäre ein einfacher Zahlungsverkehr in der bisherigen Weise möglich (rheinische Mark --- Rentenmark). Das wird aber nicht durch führbar sein, da die Unterlagen sür die beiden Zahlungsmittel gar sehr verschieden sind, sodaß bei Überweisungen von dem einen Gebiet in bas andere stets eine Umrechnung notwendig sei» wird, wie bei Überweisungen in das Ausland. Die Verhältnisse zwingen uns sehr gegen unseren Willen zur Schaffung eines besonderen Geldes. Und nur dieses Geld kann zunächst, neben der Papier mark, unser regelrechtes Zahlungsmittel sein. Der gesamte öffent liche und private Geld- und Zahlungsverkehr vermag sich bloß mit diesem Gelbe abzuwickeln: Post, Reichsbank, Banken und Sparkassen müssen sich seiner als Grundlage für ihren Verkehr bedienen. Wohl wird damit die Grenze zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet noch schärfer gezogen; aber die Verhältnisse sind stärker als wir Ein aus Nentenmark eingestelltes Postscheckkonto im Westen wurde ei» Fremdkörper in unserem Wirtschaftsleben sein, das nicht mit Nentenmark handeln, rechnen und zahlen kann, weil es keine Rentcn- niark hat. Ei» solches Postscheckamt würde zur Untätigkeit verurteilt sein; es würde höchstens zu Spekulationen in Rentenmark benutzt werden. Somit bleibt, wie die Dinge nun einmal liegen, nichts anderes übrig, als Postscheckämter mit ausschließlicher Wirksamkeit sür die besetzten Gebiete zu schassen, die solange mit Papiermark weiter zu arbeiten haben, wie sich das Wirtschaftsleben bei uns allgemein in Papiermark ausdrückt. Kommt aber das rheinische Geld, so stellen sich alle Geldanstalten im besetzten Gebiet gleich zeitig und gleichmäßig auf das neue Geld um. So nur kann es gemacht werden. Solange wir noch in Papiermark rechnen müssen, drüben aber schon allgemein Rentenmark-Rechnung besteht, muß eben seber Zahlungsvorgang hüben und drüben umgerechnet werden. Bei der großen Bedeutung des besetzten Gebietes auch für den Buchabsatz wird der Buchhandel an diesen Fragen nicht vorüber- gehen können. Gerade nachdem jetzt mit dem Übergang zur Gold rechnung und der Einigung zwischen BAG und Zalko der Abrech- nungs- nnb Zahlungsverkehr des Buchhandels eine bedeutende Erleichterung und bessere Regelung gefunden hat, wird man gut tun, rechtzeitig Vorbereitungen zu treffen, auch den Verkehr mit dem besetzten Gebiet dem System einzufügen. Neue Bücher für Bücherliebhaber und Düchersammler. Von vr. G. A. E. Bogeng. X. (IX siehe Bbl. Nr. LZ8.) Der jahrhundertelange wissenschaftliche Aberglaube än ein »finsteres-- Mittelalter besteht zwar nicht mehr, aber bei der Durchleuchtung seiner Geistesgeschichte bleibt viel- fach doch noch sein größtes Gebiet, die mittelloteinisch« Literatur, aus weiten Strecken ein« wim inoognita ünd das Urteil über sie von formelhaften Vorurteilen erfüllt. Bahn- brechendes leisten hier die Arbeiten Paul Lehmanns. Auch in sei nem neuen Werk«: Die Parodie im Mittelalter. Von Paul Lehmann. Drei Masken Verlag, München 1 922, erschließt er eine Fülle neuer Ansichten und Aussichten ans der gesicherten Grundlage philologischer Textkritik. Eine kurze Um schreibung des Inhalts dieses Werkes läßt sich hier nicht geben, dazu ist dessen Stoff den meisten noch allzu unvcrtraul. Es muß hinreichen, wenn etwa gesagt wird, daß diese Darstellung einer be vorzugten Litcraturmode des Mittelalters ausgezeichnet ge eignet ist, dessen Abhängigkeiten und Selbständigkeiten sich an einem unterhaltsamen Beispiele zu veranschaulichen. Das üerenut gul ante nos uvsirn cüxeinnt darf in Anwendung auf eine» Prioritätsrechtsstreit nur sehr bedingt für die Geschichte der Dichtung gelten. Man beraubt einen Dichter nicht seiner Originalität, wenn man ihm nachweist, daß er da oder dort einem Vorgänger folgte. Das beweist von neuem die Grimmelshausenforschung, wenn sie erkennen lehrt, mit welcher genialen Sicherheit der Autodidakt seinen gewiß sehr bescheidenen literarischen Apparat auszunutzen verstanden hat. Ein« durch wich tige neue Ergebnisse bereicherte Geschichte von Grimmelshausens Leben und schriftstellerischer Tätigkeit bietet in knapper Übersicht die Einleitung der kritischen Ausgabe der »Courasche«, mit der die
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