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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1923
- Strukturtyp
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- 1923-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1923
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- Deutsch
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LSI, IS. Dezember 1923. Redaktioneller Teil. «MnidlM I. d. Dllch». vllchha»d,l. ßß77 Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts sehr verdienstvoll ihre Weiterfiihrung wieder aufnchmen. (Grim melshausens Courasche. Abdruck der ältesten Originalausgabe (1 670) mit Lesarten der beiden anderen zu Lebzeiten des Verfassers erschiene- nenDrucke. Herausgegeben von J.H. Schölte. Max Niemeyer, Halle 1923.) Unter den Schriften, die Grimmels hausen selbst als ein« Erweiterung seines großen Romans ansah, wird die Geschichte der landfahrenden Dame Courasche noch ein eigenes kulturpsychologischcs Interesse wecken, als das deutsche Dirnenbild des siebzehnten Jahrhunderts, das sich den in der Welt literatur berühmt gewordenen Dichtungen, die Vertreterinnen der irdischen Liebe unsterblich gemacht haben, ebenbürtig anreiht. Bietet di« sorgfältige Arbeit des ausgezeichneten holländischen Grimmels hausen-Kenners dem Literarhistoriker und Philologen alle ihm not wendigen Unterlagen, so verzichten die Ausgaben einer anderen sim- plicianischen Schrift auf die gelehrte Ausstattung, um von neuem zum Volksbuch zu werden. (H. I. Chr. b. Grimmelshausen, Das wunderbar!! che Vogelnest. Neu herausge geben von H. H. Borcherdt mit Bildern von Georg Ort, Nürnberg. Verlag »Der Bund«, Nürnberg 19 22 und INeu herausgegeben von Wilhelm Mat« rhiessen mit Bildern von C. Ehtel.i Erich Mat the z, Leipzig 1923.) Eine reife Schöpfung, wächst auch dieses realistische Spiegelbild der Zeitgeschichte von innen nach außen, ein lustig tolles Abenteuerbuch, dem die pessimistische Welt anschauung Grimmelshausens einen hohen ethischen Wert gibt. -Der Wahn bctrcugt«. Das ist nachdenklich zu lesen. Solchen nach denklichen Ton lassen auch di« derbkrästigen Federzeichnungen Orts ohne Sentimentalität anklingen, während die Vignetten und Voll- blattzeichnungen Ehtels mehr nach der heiteren Seite hin gestimmt sind. Immer von neuem wird sich einem Leser der Grimmelshausenschen Werk« das Bedauern aufdrängsn, daß dieser große Humorist, dem sein dichterisches Vermögen gewiß nicht die Bühnenwirksamkeit versagt hätte, durch Ort und Zeit auf die episch« Form zurückgedrängt blieb. Mag auch im Blute der Bühnendichter stecken, er kann es erst werden, wenn sich ihm eine Bühnenwirksamkeit eröffnet, das heißt, wenn überhaupt die Mög lichkeiten einer solchen vorhanden sind. Hier ist ein Unterschied zwi schen Buch und Bühne — als Trägern literarischer Ideen, der ein mal eine genauere Untersuchung verdient«. Dabei gehe man dann aber auch mutig in die praktischen Problemstellungen der Schau- bllhnenwirkung, wie sie sich in den unmittelbaren Äußerungen ihrer Kenner und Meister zeigen, die in reichster Fülle folgende bequeme Zusammenstellung bietet: Drama und Bühne im Wandel der Auffassung von Aristoteles bis Wedekind. Ein Brevier von Adolf Winds. Deutsche Ver lags-Anstalt, Stuttgart 1923. Philipp Hafner, der Vater der Wiener Volksdr-amatik, ist nicht nur «in in der Literaturhistorie bemerkenswerter Name, die ihm jetzt von neuem zu Anerkennung und Ruhm verhilst. Er kam aus dem Volke und er verdankte seine Volkstümlichkeit dem feinen Gefühl für di« Regungen der Volksseele, das er natürlich und offen aussprach, ein Kind der Wienerstadt, das für die anderen Kinder der Wienerstadt — denn weiter reichte ihre Welt nicht — dichtete. Dieses sein volkstümliches Wesen offenbarte er am freiesten und leichtesten in den Gassenhauern, die er heruntersang, wie ihm der Schnabel gewachsen war, doch wiederum auch nicht ohne die Kunstfertigkeit des Mannes, der die Liedcheneinlagen im Lustspiel nach ihrer Wirkung abzuschätzen ver stand. Als die Coupletsammlung eines bekannten Possendichters hätte man hundert Jahre später die von ihm veranstaltete Ausgabe seiner Lieder in den Zeitungen empfohlen, di« für den Bibliophilen zu den schönen Raritäten gehört, denn sie ist in der Tat »nahezu unauffindbar«. Mit dankbarem Vergnügen darf deshalb der Biblio phile eine vortreffliche Faksimileedition in eine Lücke stellen, von der mancher Büchersammler freilich wenig wußte, weil sie im Kanon der Originalausgaben nicht zu klaffen schien, in dem das bayrisch österreichische Schrifttum allzu stiefmütterlich behandelt wird. (Philipp Hafner, Scherz und Ern st in Liedern. Neri herausgegeben und eingeleitet von Karl Emil Blümml. Ed. Strach «, Wien 1922.) Daß die Abteilung Börsenblatt s. den Deutschen Buchhandel. SO. Jahrgang. Theatergeschichtc manches aufnehmen will, was besser der Abteilung Literatur zukäme, daß der Lokalpatriotismus die Vienncnsia eifer süchtig sondert, darf nicht davon abhalten, wenn überhaupt das Sammeln deutscher Erstdrucke ein historisches System zugrundelegt, die anerkannte Originalausgabenserie, die man haben »mutz«, ein mal gründlich zu überprüfen. Blümmls gründliches Nachwort (und di« im Faksimile stehenden Mufiknoten) werden auch von den Musikbibliophilen nicht übersehen werden, deren Zahl ständig zu nimmt, die aber Wohl als eine selbständige Büchersammlergruppe erst in die Voile Erscheinung treten werden, wenn eine geschickt ge leitete Auktion, wie die der Bibliothek Kürschner, die Erstausgaben der Klassiker und Romantiker deutscher Musik zur anerkannten Lieb haberbücherware machen wird. Nicht daß es an achtunggebietenden Äußerungen der deutschen Musikbibliophilie bisher fehlte. Die Musikbibliothek Paul Hirsch in Frankfurt a. M., eine der wenigen deutschen Bibliophilenbibliothcken großen Stils, beginnt in glänzenden, bei Martin Breslauer, Berlin, erscheinen den Veröffentlichungen der durch die arge Not der Zeit bedrängte» deutschen Musikwissenschaft zu Hilfe zu kommen. sBisher erschienen in dieser Reihe, die den Ernst der Forschung mit dem Geschmack des Liebhabers Verbindet: k" raue esc» Lara, liactsto vulgare lleoautokigurato. Mailand 1492. In Faksimile mit Übersetzung herausgegeben von Johannes Wolf. Mit einem Verzeichnis der nachweisbaren musiktheoretischen Inkunabeln, und «tovsaai I-Uva Loukorto, Lreus et kaeile maul er a ä'esseroi- tarsiakarpassaggi. Koma 1593 (2 160 3). In Faksi mile mit Übersetzung herausgegeben Von Johan nes Wolf sowie Georg Philipp Telemann, bautsl- siv pour Is Olavsoiu. Mit einem Vorwort h er aus ge geben Von Max Seissert.j Und der nicht falsch Verschwendete Aufwand eines Werkes wie Die hi st arischen Bildnisse Franz Schuberts in getreuen Nachbildungen. Mit einem Vor wort herausgegeben von Otto Erich Deutsch. Karl K L n i g, W i« n 19 2 2 — eines Werkes, das man sich ähnlich aus geführt noch für manchen anderen großen Mann wünschen möchte —, beweist mit anderen hierher gehörigen Veröffentlichungen, daß die Musikbibliophilie von sich selbst aus etwas zu leisten imstande ist. Aber es fehlt ihr doch noch jene letzte Verschmelzung mit der Lite raturbibliophilie, die Buchkunst und Schristtumsgeschichte durch den Mittler des Buchbildes schon längst vollzogen haben. MaxFrIed- länder hat in seinem Vortrage über Musikalische Her ausgeberarbeit (Gesellschaft der Bibliophilen, Weimar 1922) auch gezeigt, wie und wo sich die bibliographi schen Maßstäbc für die Musik-Urausgaben ausstellen lassen (und welch« inneren Werte in diesen stecken). Da könnt« man meinen, daß ein Urausgabcnsammler, der Vollständigkeit erstrebt, für diese oder jene künstlerische Persönlichkeit nicht auf diejenigen Notendruck« ver zichten kann, die in mindestens ebenso enger Beziehung zu ihrem Werke stehen wie etwa die Buchbilder der bei Lebzeiten des Ver fassers veröffentlichten Ausgaben. Und bei einem Dichterkompo- nisten wie E. T. A. Hpffmann läßt sich nur willkürlich der Ton- vom Wortkünstlcr trennen. sFreilich hat man erst in den letzten Jahren den Kompositionen E. T. A. Hosfmanns eine allgemeinere Teilnahme zugcwendct, und erst jetzt beginnt die erste kritische Ge samtausgabe seiner teilweise noch unveröffentlichten musikalischen Werke zu erscheinen: E. T. A. Hoffman«, Musikalische Werke. Herausgegeben von Gustav Beckin g. Band I. Vier Sonaten für Pianoforte. C. F. W. Siegels Musikalienhandlung, über deren Fortgang noch ausführ- licl>cr berichtet werden soll. Einen Auszug daraus gibt in be quemer Handausgabe auch das musikalische Stuudeubuch, E. T. A. Hoffman«, Klaviersonate ois-moll, Andante aus der k-ciur-Sonate. Herausgegeben und eingelei tet von Gerhart v. Western! an. Drei Masken Ver la g, M ll n ch e n 19 2 l.j Die Auffassung von E. T. A. Hosfmanns künstlerischer GesamtpcrsSnlichkeit begründet zu haben, ist ebenso ein Verdienst Hans von Müllers, wie cs sein Verdienst ist, in fleißigster und sorgfältigster Kleinarbeit die Lebens- und Werk- gcschichte E. T. A. Hofsmanns so iveit aufgehellt zu haben, daß erst jetzt ein Begreifen von dessen Dichtkunst und Schriftstellerei nach tlbü
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