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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1938
- Sprache
- Deutsch
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des Werbeapparates und seine Lieferungseinrichtungen durch Bo ten, Agenturen oder durch die Post ermöglichen es, an alle Volks genossen, in die kleinste Zelle — die Familie, bis in das abwegigste Dorf, bis an das entlegenste Grenzgehöft heranzukommen und eine regelmäßige und zuverlässige Belieferung aller Zeitschriften durch- zufiihren. Die Voraussetzung für ein derartig pünktliches Arbeiten eines solchen umfangreichen technischen Apparates ist, daß die Be triebsführung auf kaufmännischer und persönlich verantwortungs bewußter Grundlage steht, und daß Bctricbsführcr und Betrieb sich völlig klar sind nicht nur über die Vcrtriebsobjekte selbst, son dern auch über die Aufgaben und Auswirkungen der von ihnen vertriebenen Zeitschriften. In der wirtschaftlichen Entwicklung hat der werbende Zeitschriftenhandel manche Wandlung durchmachen müssen, bevor er zu seiner heutigen Bedeutung gelangte. Die Tat sache einer starken Spezialisierung ist zweifellos im wer benden Zeitschriftenhandel vorhanden, und zwar einer ganz bestimmten Art von Zeitschriften, nämlich der Ver- sicherungs-, Moden-, der weltanschaulich kulturellen, der schöngeistigen Monats- und Romanzeitschriften. Eine starke Auswärtsbewegung der Werbung setzte 1933 bei der Machtübernahme ein und gab auch dem werbenden Zeitschriftenhandel nicht nur eine wirtschaftliche Steigerung, sondern der Umbruch stellte ihm auch eine höhere kul turelle Aufgabe. Das fand seinen Ausdruck nicht nur in einem wachsenden Geschäftsumsang und einer wesentlichen Erhöhung der Zahl der Gefolgschaftsangehörigen, sondern in bezug auf die kultu relle Seite in einer wesentlichen und damit zahlenmäßigen Ver schiebung der Vertriebsobjekte. Es gibt im werbenden Zeitschriftenhandcl keine gewaltigen Konzerne oder etwa große Gesellschaften. Aus einer großen Zahl der vielen kleinen Betriebe ist eine erhebliche Anzahl mittlerer oder auch großer Zeitschriftenhandlungen entstanden, die alle vorzüg lich organisiert und nach klaren kaufmännischen Grundsätzen ge leitet werden. Die Abonnentenzahl einer einzelnen Zeitschriften handlung beträgt oft über 109 600. Die Bedicnungs- oder Lieser- bezirkc sind recht umfangreich. Sie erstrecken sich für die einzelnen Vertriebsfirmen in einem Umkreis von 100 bis 200 km vom Wohnsitz der Firma. Viele große Vertriebsfirmen beliefern durch Filialen oder durch von der Zentrale weit entfernte Ortsagen turen ein weit größeres Gebiet. Andere Vertriebsfirmen wiederum erfassen durch die Postbelieferung das gesamte deutsche Reichs gebiet. Durch den werbenden Zeitschriftenhandel werden rund 914 Millionen Abonnenten bedient. Die Zahl ist natürlich schwankend. Sie fußt auf Rundfragen unseres Verbandes an die Mitglieder, abschließend gegen Ende 1936, und zwar umfaßt sie nur den Kun denstamm der Vollmitglieder des Reichsverbandes, die z. Zt. 1700 betragen. Dieser Kundenbestand verteilt sich ungefähr wie folgt: 4 000 000 Abonnenten mit Zeitschriften, denen eine Versicherung angeschlossen ist, 1 000 000 parteiamtliche NS.-Zeitschriften, 800 000 illustrierte Familienzeitschriften, 500 000 Roman- und Unterhaltungszeitschriften, 820 000 Monatshefte und aktuelle illustrierte Wo chenzeitschriften, 900 000 Funkzeitschriften, 60 000 Fachzeitschriften, 500 000 verschiedenartige Zeitschriften, insgesamt 9 230 000. Dazu kommen die listenmäßig erfaßten Mitglieder der übrigen Verbände der Reichspressekammer mit ungefähr 343 000 Abonnenten und die listen mäßig im Reichsverband für den werbenden Zeitschriftenhandel erfaßten Mitglieder, die als Vollmitglieder der Reichsschrifttumskammer ange hören, mit ungefähr 300 000 Abonnenten. Insgesamt vertreibt der werbende Zeitschristenhandel durch die erfaßten Vollmitglieder und listenmäßig geführten Firmen Zeitschriften an ungefähr 11 277 000 Abonnenten. Der Schwerpunkt dieser Millionenzahl liegt bei den Versicherungszeitschristen mit 414 Millionen Abon nenten. Die Gesamtauflage aller Versicherungszeitschriften, also auch der verlagseigcncn Belieferung, ist etwa 6 132 000. Es gibt z. Zt. etwa vierzig verschiedene Zeitschriften, die eine angeschlossene und beaufsichtigte Versicherung führen. An zweiter Stelle stehen die parteiamtlichen Zeitschriften — trotz Ausscheidens der »Braunen Post-, die früher auch als partei amtliche Zeitschrift gezählt wurde — mit rund 1 Million Be ziehern. Als parteiamtliche Zeitschriften zählen nur die Verlags erzeugnisse des Zentralparteiverlages Franz Eher Nachf. G. m. b. H., München, und die »NS.-Fraucnwarte-. Alle anderen Zeit schriften, wie der »Stürmer-, die »Wehrmacht-, die »Braune Post-, -Das neue Deutschland- sind dabei nicht gezählt. Der Vertrieb der R o m a n z e i t s ch r i f t, die als periodisches Schrifttum jahr gangweise erscheint und in wöchentlichen und vierzchntägigcn Hef ten geliefert wird, ist sehr zurückgegangcn. Auch der Vertrieb des V o l k s r o m a n s, der ein einmaliges, abgeschlossenes Werk dar stellt und in zwangloser Reihenfolge hestweise zum Preise von 20 bis 30 Rpf. geliefert wird, ist zahlenmäßig — an der Gesamtver triebszahl der Abonnenten gemessen — bedeutungslos. Der Ein satz des werbenden Zeitschristenhandels für die schöngeistige Mo natsschrift ist oft verkannt worden, und noch in neuester Zeit ist sein Erfolg bestritten. Ich glaube, daß mancher Verleger einer schöngeistigen Monatsschrift die Auflage im werbenden Zeitschrif tenhandel nicht entbehren kann, sollte nicht eine wesentliche Ver teuerung der Monatshefte eintreten oder deren Erscheinen über haupt in Frage gestellt sein. Es gibt Firmen im werbenden Zeit schriftenhandel, die neben einem regelmäßigen Bezug von 1000 »Westermanns Monatsheften-, mehr als 1000 »Türmer-, mehrere 1000 »NS.-Monatshefte- für eigengeworbene Abonnenten bezie hen, nicht zu sprechen von den vielen, vielen Vertriebsfirmen, die namhafte Bezüge von mehreren hundert zur regelmäßigen Fort setzung ihr eigen nennen. Diese Besteller und regelmäßigen Ab nehmer solcher Monatshefte sind Interessenten, denen durch ge schulte Werber dieses Schrifttum erst zugänglich gemacht wurde, und die sicherlich niemals ohne diese persönliche Werbung ein Abonnement von längerer Zeit bezogen hätten. Der geldliche Umsatz des werbenden Zeitschristcnhandels dürfte heute die 200 Millionengrenze weit überschritten haben. Zum Vergleich diene die mir nach der letzten Umsatzsteuer-Statistik bekannte Umsatzzahl der zn Deutschland z. Zt. vorhandenen 9600 Sortiments- und Buchhandlungsfirmcn, die insgesamt an Bü chern im ganzen Reich für etwa RM 370 Millionen umsetzten, und der Gesamtumsatz im Buchhandel einschließlich Musikalienhandel und vcrlagsseitigcr Lieferung, der vor einigen Jahren auf etwa RM 600 Millionen geschätzt wurde. Von den in Deutschland vorhandenen 18 Millionen Haushal tungen bedient der werbende Zeitschriftenhandel durch die Tat sache eines eigenen Bedicnnngsslammcs von 9 Millionen Abon nenten demnach jeden zweiten Haushalt mit einer Zeitschrift. Durch die Zeitschrift mit angcschlosscner und beaufsichtigter Ver sicherung, die auch heute noch als das Rückgrat des werbenden Zeitschriftenhandels angesehen wird, genießen versichcrungstech- nisch ungefähr 18—20 Millionen Volksgenossen die soziale Ein richtung einer Versicherungsleistung im Zeitschriftenabonnement und werden damit auch für das Schrifttum erfaßt. Gerade diese Zeitschriften bilden ausgesprochene Vcrpflichtungsabonnements schon durch die vertraglich strikte Bindung des werbenden Zeit schriftenhandels an den Abonnenten und durch das Vertrags abonnement, das dem werbenden Zeitschriftenhandel die Pflicht auferlcgt, dem Bezieher die von ihm bestellte Versicherungszeit schrift für die Dauer seiner Bestellung zu liefern. Gerade bei dem Abonnementsgeschäft der Versicherungszcitschriften ist es dem werbenden Zeitschriftenhandel unmöglich, für die bestellte Zeit schrift eine ihm vielleicht bequemere zu liefern, er hat keine Aus- weichmöglichkeit, sondern er muß, schon bedingt besonders durch die für jede Zeitschrift eigens gelagerten Versicherungsleistungen, die einmal bestellte Zeitschrift auch durchliefen!. Die angegliederte Versichcrungsleistung an einzelnen Zeitschriften ist aber zweifellos von wesentlicher Bedeutung für die kulturelle Verbreitung der Zeitschrift überhaupt. Denn indem der werbende Zeitschriften handel gerade durch diese ungegliederten Versicherungslcistungen 20 Millionen deutsche Menschen mit Lesestoff versieht, Stadt und Land, jedes Dorf und jedes Gehöft beliefert, die ohne Frage weder S48 Nr. 73 Sonnabend, den 39. Mär-1938
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