Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070123
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190701233
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070123
- Bemerkung
- Digitalisierung des Umschlags aufgrund der Vorlage unvollständig
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-23
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
906 Nichtamtlicher Teil. ^ IS, 23. Januar ISO? gewesen wäre, dann sei es doch gewiß zu verwundern, daß es nicht schon weit eher durch den Münzarbeiter oder Stempelschneider ausgeübt worden sei, dessen Technik doch bereits damals schon Jahrhunderte lang bekannt war. Weil eben zu dieser Erfindung nicht bloß theoretisches und technisches Wissen gehörte, darum auch wurde das Buch gewerbe eine freie Kunst und einer der vornehmsten Handelszweige, die wir haben. In der Entwicklung der Buchdruckerkunst lassen sich zwei Perioden verfolgen. Eine kurze, die vom fünfzehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert dauerte, und eine längere, von der Reformation bis zur Gegenwart, in deren Verlauf zwar auch ein Rückgang sich bemerkbar machte, aber dann um die Wende des achtzehnten und neunzehnten Jahr hunderts mit dem Auftreten der Maschinen ein Aufblühen dieser Kunst brachte, wie es vordem nicht vorhanden war. Aus der Geschichte des Buchdrucks sei zu ersehen, daß seine Erfindung erst sehr geheim gehalten worden war. Jedoch Frist gelang es bald hinter das Geheimnis zu kommen, und er ließ dann sein bekanntes Psalterium er scheinen. Als im Jahre 1462 die Plünderung von Mainz die Schüler Gutenbergs zwang, in die Welt hinauszuziehen, entstanden bald danach Druckereien in den Städten Straß burg, Köln, Basel, Augsburg, Ulm, Nürnberg, Mailand, Venedig, Foligno, Paris. Und als um das Jahr 1500 alle bedeutenderen Städte Druckereien besaßen, begann die Popularisierung des gedruckten Buchs, das nun zum Grad- messer der Bildung der Völker wurde, freilich auch durch vermehrte Produktion individuelle Erscheinungen mehr und mehr in den Hintergrund drängte. Im weitern Verlauf der Entwicklung des Buchgewerbes entstanden Zensur, Privilegienwesen, Messen rc. Ein erheblicher Rückgang macht sich in Deutschland zur Zeit des Siebenjährigen Krieges be merkbar; durch Umstände politischer, sozialer, wissenschaftlicher und künstlerischer Art folgte dann im achtzehnten Jahr hundert ein neuer Aufschwung. In weiterer Folge machen sich mannigfache technische Verbesserungen geltend: die Schnell- und Rotationspresse, Letterngieß- und Setz maschinen werden erfunden, die photomechanischen Repro duktionstechniken, die auf der fortgeschrittenen naturwissen schaftlichen Erkenntnis beruhen, treten auf, und heute sind wir auf einer Stufe angelangt, die uns jeden Tag neue Überraschungen bringen kann. Neben dem Buch sei es die Zeitung, die sich als Organ des Geistes Geltung verschafft habe, die heute, auch in Form von gewerblichen, technischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Fachzeitschriften, mit zu den vornehmsten Bildungs- und Kulturmitteln zähle. So seien die beiden Faktoren Wissenschaft und Buchgewerbe die Achse geworden, an der sich die Menschheit aufwärts bewege. Redner verweist weiter auf die innigen Beziehungen zwischen Verleger und Gelehrten, wie der Verleger selbst literarisch tätig sei, wie Männer der Wissenschaft sich um die Förderung des Buchgewerbes verdient gemacht hätten. Er betont, daß die Führung jedes guten Verlagsgeschäfts heute eine tüchtige wissenschaftliche Bildung unbedingt fordere. In einer interessanten Parallele zwischen der Entwicklung des Buchgewerbes und der Wissenschaft, berührt Redner auch den Kampf in alter Zeit zwischen heidnischem, jüdischem und christlichem Glauben, der schließlich mit einem Sieg des letzteren endete und alle Mittel der Bildung in die Hände der Kirche lieferte. Die Klöster wurden die Stätten der Bildung. Eine neue Zeit der Wiederbelebung des klassischen Altertums brach im 14. Jahrhundert an, die wir als Renaissance bezeichnen. Italien war das ruhm volle Land, von dem aus die Wiedergeburt der Geistes- sreiheit ins Leben trat. Trotz mancher im Verlauf der Jahr hunderte oorgekommenen Schwankungen ist uns die Richtung dieser geistigen Bewegung geblieben, die besonders in der großen klassischen Periode der Denker und Dichter in Goethe ihren Höhepunkt erreichte, in ihm, dem nichts zu schlecht und zu klein gewesen sei, um künstlerisch gewürdigt zu werden. Könne man das achtzehnte Jahrhundert als das poetische ari schen, so sei das neunzehnte als das wissenschaftliche zu betrachten. Eine bedeutsame Stelle in der geistigen Entwicklung der letzten Jahrhunderte nehme auch die Philosophie ein. Die Bildungsrichtung der Gegenwart zu erkennen, werde einem spätern Zeitalter Vorbehalten bleiben. Wie wir den Buchhandel ansehen, der mit vollen Händen gibt aus dem Reiche des Gedankens und die Menschheit zur Gesittung führt, das habe Lenau dichterisch zum Ausdruck gebracht in seinen herrlichen Strophen an Gutenberg. Für die Verbreitung der Bildung in der Allgemeinheit nehmen die öffentlichen Bibliotheken den hervorragendsten Platz ein. Was der deutsche Buchhandel für die Begründung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen getan habe und welchen Dank die Wissenschaft ihm dafür schulde, dies aus zusprechen, möge er (Redner) als der Leiter dieses Instituts an dieser Stätte nicht versäumen. Die Saat, die dort gesät worden sei, zeitige jedes Jahr neue Früchte, nicht nur zum Ruhme der Wissenschaft, sondern auch zum Wohl des Vaterlandes. — Anhaltender Beifall folgte den gedankenreichen Aus führungen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Deutsche Berlagsanstalt für Handel und Verkehr G. M. b. H. in Beuel. — Handelsregistsreintrag: In unser Handelsregister 8 ist heute unter Nr. 124 die Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter der Firma: Deutsche Verlagsanstalt für Handel und Verkehr, Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitz zu Beuel eingetragen worden. Der Gesellschastsvertrag ist am 18. Dezember 1908 ab geschlossen. Gegenstand des Unternehmens ist die Übernahme und die Fortführung des von Herrn Max Stern in Beuel unter der Firma Deutsche Verlags-Anstalt für Handel und Verkehr geführten Geschäfts sowie dessen Ausdehnung auf ähnliche Unter nehmungen und Beteiligung an solchen. Das Stammkapital be trägt 20 OM Zur teilweisen Deckung seiner Stammeinlagcn bringt der Gesellschafter Stern in die Gesellschaft ein die aus stehenden Forderungen des von ihm unter der Firma Deutsche Verlagsanstalt für Handel und Verkehr betriebenen Geschäfts im Werte von 8M0 Alleiniger Geschäftsführer ist Max Stern, Kaufmann in Beuel, stellvertretender Geschäftsführer ist Jose! Vögeli, Kaufmann in Bonn. Die Bekanntmachungen der Gesell schaft erfolgen nur durch den Deutschen Reichsanzeiger. Bonn, den 14. Januar 1907. (gez.) König!. Amtsgericht. Abt. 9. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 15 vom 18. Januar 1907.) Schenkungen an die Buchbinderfachschule in München« — Wie die Allgemeine Zeitung mitteilt, hat eine Reihe von Münchener Buchbindermeistern der dortigen Buchbinder-Fachschule eine Anzahl wertvoller Bucheinbände zu Unterrichtszwccken z»>u Geschenk gemacht. Ebenso hat der Antiquar Herr Ludwig Rosen thal einen altertümlichen Buchdeckel als Stilmuster für die Buch binder-Fachschule gespendet. (Red.) Fünfjigpfcnnigstücke älter»» GeprägeS. — Das K. sächsts^ Finanzministerium erneuert die folgende Bekanntmachung vo 18. Dezember v. I.: ^ aM »Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 6. Oktober M beschlossen, die Fünfzigpfennigstücke der ältern Geprägsforme einziehen zu lasten. Die Reichsbankanstalten und säwtl^ Staatskasten sind angewiesen worden, diese Stücke gegen ander Geld auf Erfordern umzutauschen. Außerdem werden Münz ^ der fraglichen Art von den Landeskassen nach Artikel 9 Absatz deS MünzgesetzeS vom 9. Juli 1873 und von den Veichsbn anstalten auf Grund besonderer Anweisung des Reichsba
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder