Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1914
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- 1914-02-10
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- 10.02.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 33, 10. Februar 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. bildung des mittelalterlichen handschriftlichen Kodex war und, ganz wie dieser, nach Fertigstellung des Textes rubriziert und dem Illuminator oder Miniator zur weiteren Ausschmückung übergeben wurde. Für die großen Anfangsbuchstaben der einzel nen Abschnitte war vom Drucker Raum gelassen worden, sie farbig einzuzeichnen; die Ränder der Seiten zu Beginn des Buches und auch an andern passenden Stellen wurden vielfach mit kunst vollen bunten Bordüren aus Rankenwerk und allerhand Tier gestalten darin gefüllt, und ganze, oft seitengroße Miniaturen wurden eingemalt, wie das namentlich in den lüvres ä'llonros geschah, die späterhin, um das zu erleichtern, teilweise mit Um rißzeichnungen in Holzschnitt versehen waren. So erweckten die Drucke in ihrer Urzeit, besonders die auf Pergament hergestellten, ganz den Eindruck von Manuskripten und sind auch wohl als solche verkauft worden. Den Leuten, die so etwas taten, mutzte allerdings das Impressum manchmal arg im Wege sein, nament lich wenn darin stand, daß das betreffende Buch »Litikioiosu aäin- vvntiono imprimoncki ao oLraotoriraackl ubsquo oalanü sxarations« entstanden sei. Aber sie wußten sich zu helfen und kratzten die Schlußschrift einfach aus. Bekanntlich ist dies Schicksal einem Exemplar des Rationale äiviuorum okkieiorum von Guil. Duran- dus (Mainz: Fust L Schoefser 1459) widerfahren, das in der LibliotbeguoRationale bewahrt wird (Seymour deRicci in seinem bekannten Oatalogne raioonne sagt: »Ua sousoription a ets §rat- tee«) und das, ehe man das wirkliche Verhältnis erkannt hatte, Veranlassung gegeben hat, von einer Ausgabe des Werkes zu reden, die ohne das Kolophon erschienen wäre. Wenn jetzt Olschki aus seinem eigenen Besitz und aus der Uibliotooa UaurouUana in Florenz zwei weitere Exemplare nennt, die in gleicher, noch er kennbarer Weise verstümmelt worden sind, so zeigt das allerdings, daß solche Irreführungen in Händlerkreisen damals üblich waren, wenn diese drei Fälle nicht etwa auf Konto eines und desselben wandernden Buchführers zu setzen sind, was noch dadurch wahr scheinlicher wird, daß auch das Pariser Exemplar aus Italien stammt, übrigens gibt es hiervon doch zwei verschiedene Drucke, einen, in dem Initialen, wie in den beiden Psatterien von 1457 und 1459, rot und blau eingedruckt, und einen, in dem diese Stel len zur Ausfüllung mit der Hand freigelassen waren. — Der Zustand, Druckwerke sowohl in ihren Lettern, wie in ihrem Schmuck den Handschriften beinahe sklavisch nachzuahmen, währt in einem sich allmählich abschwüchenden Matze und in seinen Aus läufern bis ins 16. Jahrhundert, ist aber bis ungefähr zum Jahre 1475 jedenfalls der herrschende. Von da an macht man sich nach und nach davon freier und findet in dem sich künstlerisch hebenden Holzschnitt das Mittel zur Verzierung der gedruckten Buchseite, das ihr jedenfalls nicht mehr erborgt zu Gesicht steht. Der Einleitung folgt ein Verzeichnis von 49 ausgewählten Inkunabeln, an denen man diese Übergangszeit besonders deut lich beobachten kann. Das wird durch ausführliche Anmerkun gen und durch die vielen trefflichen Reproduktionen auf den zahlreichen Tafeln erleichtert. Besonders hübsch ist die Eingangs seite eines ÜLotantins: Oporu (Rom: Swehnheym L Pannartz 1468), die in ihrer ganzen Buntheit wiedcrgegeben ist. Von dem »Oatulo^uo ok boolcs printoci in tbo 15^ eouturz- norv in tllo Uritisb Nusoum« ist der dritte Band erschienen, der die Abteilung der in den deutschsprcchenden Ländern erschienenen Wiegendrucke zum Abschluß bringt. — Der Tätigkeit der Preuß. Jnkunabelkommission ist das bei Erhardt Karras in Halle erschienene Buch: »Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts. Ein bibliograph. Verzeichnis« zu danken. Im zweiten Heft der »Beiträge zur Forschung. Studien und Mitteilungen aus dem Antiqua riat I a c q u e s R o s e n t h a l, M ü n ch e n« ist u. a. ein Auf satz Von Konrad .Haebler »Uara Ilispunica« erschienen, in dem aus Jacques Rosenthals Besitz eine Anzahl bisher nicht bekannter Inkunabeln beschrieben wird. Haebler sagt darin u. a.: »Spa nische Inkunabeln sind auf dem Antiquariatsmarkte andauernd selten . . . Die Seltenheit bringt es nun aber auch mit sich, daß sich unter den Frühdrucken, die da und dort im Handel auftauchen, immer wieder einmal gänzlich, oder doch so gut wie ganz, unbe kannte Stücke befinden«. Auch der sonstige Inhalt des Heftes befaßt sich zum größten Teil mit Spanien. Erich von Rath spricht über die erste Ausgabe des spanischen Gesetzbuches »Unoro Real«, die allerdings in Venedig von Johann Hamman 1491 gedruckt worden ist, und August L. Mayer berichtet über Goyas Briefe an Martin Zapater, was, aus dem Rahmen der vorliegenden Zusam menstellung herausfallend, hier nur nebenbei bemerkt sei. Dem spanischen und portugiesischen Buchhandel ist schließlich noch ein nachgelassenes Werk*) von dem hochverdienten ehemali gen Bibliothekar des Börsenvereins Konrad Burger ge widmet. Es behandelt die dortigen Drucker und Verleger von 1501—1536 und bildet den einzigen abgeschlossenen Teil einer ungemein schwierigen und ausgedehnten Arbeit, die Burger in Angriff genommen hatte: einer Registrierung der Druckwerke des 16. und 17. Jahrhunderts nach ihren Druckern und Verlegem. Im Bbl. vom 30. Mai 1902 ist in einer X. L. Unterzeichneten Anmerkung zu einem »Verzeichnis der Druckwerke Michael Hil lens von Hoochstraten« weiteren Kreisen wohl zuerst Mitteilung von diesem weitausschauenden Plane gemacht worden. X. L. sagt dort: »Die Zeitschrift für Bücherfreunde brachte in der ersten Nummer des sechsten Jahrganges eine Frage nach den Drucken Michaels Hillens und überhaupt nach Literatur über ihn. Zur Beantwortung gebe ich aus einem in Arbeit befindlichen Xoxi- oou tz-poArupborum et librariorum saoonlorum XVI. ot XVII. das hier abgedruckte Material über Mich. Hillen, das allerdings noch der Vervollständigung bedarf.« Es ist sehr zu bedauern, daß Burger gestorben ist, ehe er au die Herausgabe gehen konnte. Daß das Werk schon ziemlich weit gediehen war, lehrt die vor 12 Jahren veröffentlichte Probe über Michael Hillen, noch mehr aber die jetzt erschienene Abtei lung über Spanien und Portugal. Daß eine solche Arbeit auf den ersten Hieb nicht erschöpfend sein kann, wird jedem, der sich je mit der Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts beschäftigt hat, ohne weiteres klar sein. Das ist mit den Inkunabeln ja ähnlich gegangen, und wenn wir die eingehende Beschäftigung mit ihrer Verzeichnung auch erst von Maittaire (1719) ab rechnen wollen, so ist man doch in den zwei Jahrhunderten, die seitdem verflossen sind, noch immer zu keinem Abschluß gekommen, und ständig finden sich neue, oft ganz unerwartete Ergänzungen. Es wäre töricht, wenn man die Anfänge verachten wollte, weil sie nichts Vollständiges boten. Hier ist nun ein in so zusammen hängender Art bisher nicht bearbeitetes Feld in Angriff genom men worden, und da die Vorrede sagt: »Zu den übrigen Teilen des Werkes liegt ein umfangreiches, ganz oder teilweise durch gearbeitetes Zettelmaterial vor, das für eine Weiterbearbeitung die wertvollste Grundlage abgeben könnte«, so scheint es uns die Pflicht der dazu Berufenen zu sein, dies Material nicht unter- gehen zu lassen, sondern vielmehr schleunigst die Hand darauf zu legen und für eine entsprechende Vervollständigung zu sorgen. Das vorliegende Merkchen ist recht hübsch ausgestaltet, auf gutem Papier sorgfältig gedruckt, und das treffliche Bildnis, das ihm nach einer Radierung von Lina Burger beigegeben ist, wird es jedem, der mit dem Verstorbenen zu tun gehabt hat, gewiß lieb und wert machen. Im Innern ist es ähnlich angelegt, wie das Register zu Hain und Copinger von Burger: »Dllo Printers ancl publisbers ot tllo XV. oontnr^, rvitll lists ok tboir veorüs«. Die Drucker und Verleger mit ihren Druck- und Verlagswerken sind alphabetisch geordnet, dazwischen auch noch die Städte, soweit die dort entstandenen Werke ohne Angabe ihrer Hersteller erschienen sind. Unter einer jeden Überschrift folgen sich die einzelnen Titel streng chronologisch, und diesen die ohne bestimmbares Jahr in alphabetischer Reihe. Daneben stehen jeweilig die Quellenanga ben. Registriert sind Panzers Annalen, der Brunet und der Ebert und noch 36 andere Werke und Auktionskataloge, die sich spezieller mit der spanischen und portugiesischen Literatur be- *) Die Drucker und Verleger in Spanien und Portugal von 1591 —1538. Mit chronologischer Folge ihrer Druck- und Verlagswerke. Zugleich ein Register zu Panzers Annalen usw. usw. Zusammengestellt von Konrad Burger. Mit e. Porträt des Verfassers nach einer Ra dierung von Lina Burger. Leipzig: Karl W. Hiersemaun. 1913. X, 84 S. 4°. Preis ^ 14.—.
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