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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1937
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- 1937-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1937
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statt zu machen und sich in ihm wohlzufühlen, den Dom, den auch jeder Außenstehende erkennen sollte als deutsch und arteigen. Darum war der Aufruf des Führers an die deutschen Künstler so ernst und eindringlich. Wie muß nun eine Kunst beschaffen sein, da mit sie eine Kunst des ganzen Volkes sein kann? Sie muß groß und stark und mächtig sein wie ein Baum, wie die deutsche Eiche, die mit trotziger Kraft ihre Wurzeln zutiefst in den deutschen Boden hineindrängt, um ihre Kraft in ihm zu näh ren. Groß und mächtig und prächtig muß sie am Wege stehen, weit hin hinausragend und leuchtend, den Weg schützend mit ihren weit ausspannenden Asten, einladend fromm, zum Dom geweitet mit ihrer Höhe und Breite. Die deutsche Kunst muß klar und einfach sein wie die Sterne am Himmel, sodaß jeder Mensch sie verstehen und sie erkennen und an sie glauben kann. Die deutsche Kunst muß aus dem tiefsten Brunnen Herauf quellen und nicht sein wie ein oberflächliches Wasser, das wieder versickert und versinkt. Sie muß sein wie ein tiefer ernster stiller Waldsee, in dessen klarem ruhigen reinen Wasser sich die Sonne spiegelt. Die deutsche Kunst muß ernst sein wie das deutsche Wesen selber, aber ihr Ernst muß das Herz fröhlich stimmen und die Seele zum Schwingen bringen können. Die deutsche Kunst muß ein einziges Lied sein auf Treue und heldische Größe, auf Kraft und Lebenswillen, auf Schaffen und Durchringen und Siegen. Die deutsche Kunst muß der Heranwachsenden Jugend eine leuchtende Fackel sein. Denn unsere Jugend soll sich begeistern kön nen und soll brennen in dieser Begeisterung. Aber sie soll nicht brennen, um dadurch zu verbrennen, sondern sie soll brennen, um damit ihren Weg zu beleuchten. Die deutsche Kunst soll in jedem Dunkel ein Licht anbrennen können, so stark muß sie sein, um des Glaubens willen. Ein jeder deutsche Mensch soll die deutsche Kunst nicht nur verstehen und be wundern können, sondern soll in ihr immer neue Kraft finden und sich nach ihr richten und sich in ihr bilden, nicht um dadurch ein Kunstkenner zu werden, sondern ein auf die Eigenart seines Volkes stolzer Mensch. Er soll fühlen, um was es in der deutschen Kunst geht und um was es bei ihm selber geht. Um die deutsche Seele. Und darum muß die deutsche Kunst — und dies nicht zuletzt — rein sein. Sie soll nichts verzerren und auseinanderreißen, son dern immer wieder nur zusammenführen und zusammenschließen, Verständnis haben für jede Not, innere wie äußere Not, sie soll nichts verschleiern und verschönern, sie soll das Leben anpacken wie es ist, soll dabei aber immer rein sein, soll keinen Deutschen, ob Mann oder Weib, ob Junge oder Mädchen — beschämen. Diese Forderung vermaure ich mit in den Grundstein. Nur das Volk kann leben und sich durchsetzen, kann den Mitmenschen verstehen und ihn lieben, kann verstanden und geliebt werden, kann Not und Elend überstehen, wenn es sittlich rein und gesund ist. Die deutsche Kunst soll deutsch sein, sie soll auf keinem andern Boden und in keiner andern Seele gewachsen sein können wie auf deutschem Boden und in der deutschen Seele. Dann erst wird uns auch das beobachtende Ausland verstehen können und vor allem unterscheiden können, was in der Welt deutsch ist. Und es wird Deutschland achten können als das, was es sein will. Sie werden mich nun fragen, wie weit wir schon auf diesem Wege gekommen sind. Wir beschwören keine Geister und marschie ren auf diesem Wege nicht wie zum Sturmangriff. Wir wissen ganz gut, daß wir unser Ziel nicht im Eilmarsch erreichen können. Aber wir wissen und glauben daran fest und unerschütterlich, daß wir den Weg schon gefunden haben und ihn gehen und so dem Ziele zu streben. Es geht in Deutschland nicht mehr darum, Meteore auf schießen und für einen Augenblick aufleuchten zu lassen. Mehr als in jedem anderen Lande geht in Deutschland ein stiller, heiliger Ernst schweigsam an die Arbeit, um seiner Berufung zu dienen. Für jeden, der will und der kann, ist Arbeit da, auch Raum zum Schaf fen, auch Brot zum Schaffen, auch Lust zum Schaffen. Die großen Dichter unseres Volkes, die einst verspottet, mindestens aber über hört wurden, leben wieder, schaffen, glauben wieder. Ihr Werk ist im neuen Deutschland das leuchtende Vorbild. Unsere großen Klassiker erleben ihre Wiederauferstehung. Das Schaffen unserer großen Einsamen rundet sich langsam und gläubig zum nie ver welkenden Kranz deutschen Wesens. Auch das rechnen wir uns zur Ehre an, daß wir die ältere Generation wahrhaft großer deut scher Menschen und Künstler vom heißen Wollen des neuen, jungen Deutschlands überzeugen konnten, indem wir sie achten als die, die sie einem unvergänglichen Deutschland sind. Heute marschieren sie gläubig mit in den Reihen der Jungen. Und dann ist in Deutschland die Generation des großen Krie ges, der das Herz im Kriege fest gehämmert wurde. Sie verlor eigentlich nie ganz den Glauben an Deutschland, weil sie nicht nur mit Waffen vor Feinden stand und nie nur Ruinen und Unter gang sehen konnte, sondern mit der Seele und mit dem Herzen um Deutschland rang, nein, nicht nur um Deutschland, sondern um das Schicksal eines jeden Kämpfenden, hüben oder drüben, um der Menschlichkeit willen. Sie waren vielleicht die deutschen Menschen, die den Bruder und Mitmenschen im engsten Zusammenleben am meisten erkannten und verstehen lernten. Einer auf den andern an gewiesen, da kommt der Mensch näher zueinander als bei jeder andern Gelegenheit. Dem wird das Innere mehr und weiter ge öffnet, als es sonst vielleicht im Leben möglich ist. Ja, und dann ist in Deutschland noch die junge Generation am Werk. Wer in Deutschland unter dem Erlebnis des Aufbruchs stand, liebt Deutschland, muß Deutschland lieben, denn er weiß, um was es geht, ist Deutschland verschworen, nicht nach außen hin oder nur oberflächlich, sondern mit ganzem heißem Herzen, wie nur Jugend sich verschwören kann. In der deutschen Jugend lebt ein wundervoller Glaube an Deutschland, eine wundervolle Bereit willigkeit zum Dienen und Aufbauen. Buchdruck-Jubiläumsfeiern vor 200 Jahren Von Dr. Johannes Kleinpaul An einem Tag allein ein Mann mehr Pricff und Püchcr trückcn kann, denn ihrer Viel in cincm Jahr mit Federn können schreiben gar. Diese Reime verbreiteten die erste Knnde davon, »daß Anno 1440 Johann Gnttenberg von Mentz, nachdem er die Wissenschaft, Bücher zu drucken, erdacht, dieDruckercy angefangen«. In zahlreichen alten Chroniken sind sie zu finden, aber erst mehr als hundert Jahre danach; mehrere Geschlechterfolgen genossen die segensreiche Erfindung wie eine reif vom Baume herabgefallene Frucht, ohne viel darüber nachzudenken und sich ihrer großen Bedeutung recht bewußt zu werden. Um so bemer kenswerter ist, daß man es dann auch über den Schrecken des Dreißig jährigen Krieges nicht vergaß, zum erstenmal eine Jahrhundertfeier derselben anzustellen. Znm mindesten geschah das 1640 in Leipzig, das damals zwar besonders schwer heimgesucht worden war, aber sich als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels vor allen andern Städten zu einer solche» Dankesschuld verpflichtet fühlte und derselben nicht entzog. Hundert Jahre später wurden Buchdruck-Jubiläen in ganz Deutschland gefeiert. In dem damaligen sehr weit reichenden Kurfürstentum Sachsen ordneten sie weltliche und kirchliche Obrigkeiten an. In den Universitätsstädten waren die Hochschulen, in anderen die Gymnasien die Schauplätze akademischer Feiern, und vor- und hinterhier feierte mit den Vertretern der »schwarzen Kunst« überall die ganze Bürgerschaft. Das ging damals, im Jahre 1740, den ganzen Sommer lang. Die darüber vorliegenden Berichte dürften jetzt, im Hinblick auf die bevor stehende Fllnfhundertjahrfeier, wohl interessieren. Den Anfang machte danach Zittau, wo bas 1886 begründete »berühmte Gymnasium am 3. May seinen Actum Oratorium im obersten Auditorio hielt, bey welchem Mons. Gottlieb Friedrich Nau mann, Zittavensis, am ersten aufgetreten und die göttlicheWohl- that, welche Gott dem menschlichen Gcschlechte durch die erfundene Buchdrucker-Kunst verliehen, in lateinischer Sprache sehr nachdrücklich ausgeführet. Diesen hat Mons. Johann David Zellner von Reibersdorfs nachgehends abgelöset, der in seiner Mutter-Sprache die merckwüröigsten 71
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