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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1923
- Strukturtyp
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- 1923-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1923
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Redaktioneller Teil. <Nr. 169.) Bekanntmachung. Durch die Bekanntmachung bctr. das Verbot der Ausfuhr uo» Waren vom 17. September 1923 sind Gegenstände des Buch handels ausfuhrfrei geworden. Damit sind aber nicht jeg liche Vorschriften für ihre Versendung ins Ausland in Wegfall ge kommen, vielmehr müssen den Postpaket- und Bahnsendungen nach wie vor Ausfuhrerklärungen, ZollinhaltSerklü- cu ngen und di« grünen statistischen Anmelde schein« bei ge fügt werden. Wir verweisen ferner auf die vom Rcichswirtschaftsministcrinm erlassene und in Nr. 220 des Deutschen RcichSanzeigerS vom 22. September 1923 erschienen« Verordnung auf Grund des Rot gesetzes (Maßnahmen zum Schutze der Währung) vom 17. Sep tember 1923, der zufolge der Verkauf von Waren, also auch von Gegenständen des Buchhandels, nach dem Ausland nur unter Preis st ellung und gegen Bezahlung in der Wäh rung des Empfangslandes oder in nordamerikanischer, englischer, holländischer oder schweizer Währung erfolgen darf. Es muß daher Zahlung in der Währung des EmpfangSlandeS, bzw. in nordamerikanischer, englischer, holländischer oder schweizer Wäh rung »effektiv- durch entsprechenden Vermerk auf der Faktur ver langt werden. 30 v. H. des Ausfuhrgegenwertes sind nach dessen Eingang, spätestens innerhalb eines Monats, bei Über- feegeschäften innerhalb zweier Monate nach erfolgter Ausfuhr, in ausländischen Zahlungsmitteln an die Reichsbank gegen Reichsmark oder gegen Reichsgoldanleihe oder nach Einführung von Goldkonten bei der Reichsbank gegen Gutschrift aus Goldkonto abzuführ« n. Die Ablieferungspflicht entfällt jedoch, insoweit der Ausfllhrende die Ausfuhrwaren dem inländischen Lieferanten in ausländischen Zahlungsmitteln bezahlt und nach der geltenden Te- visengesetzgebung bezahlen darf. In diesem Falle trifft die Ab lieferungspflicht den inländischen Lieferanten. Leipzig, den 2. Oktober 1923. Geschäftsstelle des Börsenvcrcins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Hetz, Syndikus. Die Deutsche Buchausstellung in Moskau. Die Ausstellung »Das deutsche Buch« üu Historischen Museum in Moskau muß als ein Ereignis anerkannt werden, dessen Bedeu tung weit über den bloßen Bereich des Buchhandels und seiner geschäftlichen Interessen hinausgeht. Das gibt sich deutlich in den bei der Eröffnung der Ausstellung, namentlich von russischer Leite, gehaltenen Reden zu erkennen, die wir daher nachstehend in Er gänzung unserer früheren Mitteilungen (Bbl. Nr. 214) zur Kennt nis bringen. Die Eröffnungsfeierlichkeit am Montag, dem 3. Sept., wurde um '/ob Uhr nachmittags von dem Vorsitzenden der Direktion der Gesellschaft »Das Internationale Buch< (Kniga) S. B. Ianson eröffnet. In das Präsidium wurden auf seinen Vorschlag einstim mig gewählt der Volkskommissar für den Kultus Lunatscharski, der Vertreter der Deutschen Botschaft Herr von Radowitz, der Direktor des Russischen Staatsverlags Schmidt, der Vertreter der Akademie der Wissenschaften Pawlow, der Direktor der Kniga Ianson und der Geschäftssührende Direktor der Gesellschaft Lapirow-Skoblv. "Den Vorsitz des Präsidiums übernahm Lunatscharski. Auf seinen Vorschlag- wurde Lenin zum Ehrenpräsidenten gewählt. Das Wort erhielt dann zunächst der Vertreter -des Kommissariats für aus wärtigen Handel Lander, der die Eröffnung der Ausstellung be grüßte als wichtigen Schritt auf dem Wege der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland, namentlich im Bereich der Wissenschaft und Aufklärung. Nach ihm nahm Luna 1- scharski selbst das Wort zu folgender Rede: Genosse Lander hat in seiner Rede alles Wichtige, was über die Ausstellung gesagt werden kann, ausgeflihrt, und mir verbleibt nur, einige der von ihm berührten Punkte näher zu beleuchten. Wir Kom munisten, die flihrende Partei Rußlands, die durch den Willen des Volkes zur Leitung des russischen Volkes in den ihm bevorstehenden Geschicken berufen ist, — wir sind uns, wohl mehr als andere, voll kommen bewußt der hohen Bedeutung der Bildung, des schwachen An teils unserer Volksmassen an der Kultur, der mangelhaften Vorbe reitung selbst bei den am meisten Vorgeschrittenen. Ein Teil unserer kulturellen Kräfte ist für uns verloren gegangen — ihr Weg lag ab seits von dem unsrigen, — und jene kolossalen Kräfte, die uns neu zu- liefeu, Kräfte, die aus dem Innersten des Volkes hervorsteigcn, jene neue Intelligenz, die sich vor unseren Augen im Lause der letzten Jahre mit Energie organisiert, sie bedarf vor allem einer sehr ernsten, sehr tiefen, sehr bescheidenen Schulung mit voller Hingabe und doch frei von allzugroßem Selbstbewnßtsein. Lernen— das ist für uns das Allernötigste! Wir fühlen sehr gut, daß die gründliche Lösung unserer ökonomischen Probleme, die Lösung der kolossalen Aufgaben des Auf baues der sozialistischen Ordnung unmittelbar von dem Grade der Bildung abhängig ist, zu dem wir gelangen können; das gilt für die Bildung der Generationen, die jetzt erst ins Leben eintreten, wie für die Masse der Bejahrteren und für uns alle, die wir ans Neulcrnen und Nachholcn gehen müssen, die höchsten Spitzen der russischen Kultur mit einbegriffen. Und selbstverständlich wissen wir, daß wir noch man ches vom Westen zu lernen haben. Keinem von uns Kommunisten fällt es ein zu glauben, daß, wenn wir den Arbeitermassen West-Europas die Wege des sozialistischen Aufbaues zeigen, mir eine ähnliche Nolle auch auf kulturellem Gebiete übernehmen könnten und der Menschheit als Avantgarde der Kultur zu erscheinen haben. Wir sind der Meinung, daß es auf dem sozial-politischen Gebiet Rußland und seinen Bundes republiken, — dank gewissen Umständen, — wirklich gelungen ist, eine solche Stellung als Avantgarde zu übernehmen; in allgemeinen Kultur- fragen zeigt aber unser kolossaler Rückstand eine wahre Kluft zwischen unserer führenden Stellung und unseren Bildungszuständen. Um so schärfer tritt also die Notwendigkeit einer Mehrung der Bildung her vor, und so manches Mal haben mir schon diese Tatsache zu formu lieren Gelegenheit gehabt — um mit unserem Ehrenvorsitzenden W. I- Lenin zu sprechen: wir müssen lernen und lernen, vornehmlich bei Westeuropa. Wir glauben nicht, daß die Verschiedenheit des sozialen und politischen Regimes dabei störend zu wirken brauchte. Die rus sische Proletarier-Kultur steht nicht im Gegensatz zur allgemeinen west europäischen Kultur, erstens, weil wir die tiefsten Grundlagen unserer sozialen Auffassungen aus Westeuropa empfangen haben, und zweitens, weil in der Bildung der Menschheit es keine schroffe Scheidung zwischen 'Kulturen einzelner Klassen gibt, wohl aber ein Zusammenwirken auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Entdeckungen, deren technischer Aus nützung usw. Den kommunistischen Aufbau betrachten wir nicht als etwas grundsätzlich Neues, sondern als eine direkte, methodische und, wenn die historischen Geschehnisse es wollen, eine schnellere Fort setzung jener Arbeit, die die Menschheit in vergangenen Jahrtausenden schon geleistet hat. Der Westen, der ein uraltes Leben fortlebt und auf jener Kultur fußt, auf die auch wir in Rußland uns stützen, hat auch heutigentages auf den meisten wissenschaftlichen und wissenschaftlich- technischen Gebieten eine viel energischere und schöpferische Tätigkeit aufzuweisen als wi^ die wir mit den, kolossalen Druck der ungeheuren Aufgaben belastet sind, welche uns die Revolution hinterlassen. Unter allen Ländern Westeuropas, deren Knlturtraditioncn wir so hoch cin- schätzen, gehört der erste Platz der deutschen Kultur, wie ans allge meinen Gründen, so auf Grund des gegebenen historischen Moments. Aus allgemeinen Gründen, weil wir Russen von jeher die hohe Be deutung, ja vielleicht die dominierende Nolle dcS deutschen Geistes für die wichtigsten Seiten des menschlichen Lebens anerkannt haben, wie auf dem Gebiete abstrakter Konstruktionen, auf dem Gebiete der reinen Philosophie, die auch die Grundlage unseres Marxismus bildet, so auf dem.Gebiete der rein praktischen Wissenschaften, die allen idealistischen Konstruktionen, allen weitschweifcndcu Träumen! logischen Charakters am fernsten zu stehen scheinen, und endlich auch ans dem Gebiete der konkreten Schilderung, — auf allen diesen Gebieten kennt das deutsche Wissen seinesgleichen nicht. Mit tiefer Verehrung und Rührung sehen wir. wie das jetzige Deutschland unter unglaublich schweren, ja un menschlichen Umständen, mit gleichem Erfolg, mit gleicher Kraft wie früher an seiner gewaltigen Kultnrmission für die gesamte Menschheit zu arbeiten fortfährt. Auch auf anderem Gebiete, auf dem Gebiete der schönen Literatur steht der deutsche Geist unserem Herzen näher als irgendein anderer. Die deutsche Poesie, die deutsche Belletristik sind mit sozialen Tendenzen nud gewissen philosophischen Ideen durch woben, sie sind in hohem Grade verstandesgemäß und metaphnsisch zu-
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