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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1923
- Strukturtyp
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- 1923-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1923
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- Deutsch
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Redaltioneller Teil. 230, 2. Oktober 1923. und tendiert in jeder Beziehung nach Deutschland. Die Beziehungen sind also so günstig wie nur irgend möglich. Freilich wird es auch darauf ankommen, die Lage zu erhalten und die Fäden, die äuge- knüpft sind, nicht wieder zerreißen zu lassen. Schon ist der Gedanke geäußert worden, die deutsche Buchausstcllung möge eine periodische Einrichtung werden und sich regelmäßig wiederholen. Diese An regung ließe sich Wohl aufgreifen. Künftig könnte auch der Kunst verlag stärker beteiligt werden. vr. Meuz. Der russische Staatsverlag. Von vr. Arthur Luthe r. Auf der Bugra-Mefse in Leipzig ivor iu diesem Herbst zum ersten Male auch der russische Staatsv>er-lag vertreten. GA ist ja selbstver ständlich, das; seine Bücherausstelluug weniger dem Zwecke galt, neue Käufer für seine Verlagswerke zu gewinnen, als dem Ausland zu zeigen, wie in Rußland jetzt daran gearbeitet wird, die Schäden wieder zu heilen, die -das geistige Leben des Landes durch Krieg und Revo lution erlitten hat. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Gesamteindruck der Ausstellung ein höchst günstiger war. Die Mehrzahl der ausge stellten Bücher wies, was Druck, Papier und Ausstattung anbetrisft, durchaus »Friedcnsqualität« aus; prüft man sie auf ihren Inhalt, so findet mau alle Wissensgebiete vertreten. Eine wenn auch nur flüchtige Durchsicht des Katalogs der Bücherlager -des Verlags bestätigt diesen Eindruck. Ter Verlag ist demnach über seine erste Periode, wo seine Tätigkeit sich säst nur auf Propagandawcrkc zur Durchführung des sozialistischen Staatsgedankcns beschränkte, hinaus und zeigt sich ernstlich bestrebt, dem Drange nach Wissen Rechnung zu tragen, der übrigens nicht, wie in dem Prospekt des Verlags zn lesen ist, das russische Volk erst jetzt mit nie dagewescncr Gewalt ergriffen hat, sondern der stets in dem Volke lebendig gewesen ist. Wenn dieser geistige Hunger gerade in den letzten Jahren stärker zum Ausdruck zu kommen scheint, so liegt das an den traurigen Verhältnissen, die durch die Umwälzung in Rußland geschaffen wurden; die völlige Ab schnürung vom Ausland, die Vernichtung des privaten Buchhandels haben h-ier eine verhängnisvolle Nolle gespielt. Sehr interessant sind die Mitteilungen des Verlags über seine Gösamtorganisation. Als staatliche Einrichtung untersteht er dem Kommissariat für Volksbildung; er wird nach kaufmännischen Grund sätzen geführt, verfolgt aber keine kaufmännischen Ziele. Seine Über schüsse dienen der Verbilligung der von ihm herausgegebcnen Bücher oder werden zu Vvlksbildungszwccken verwendet. In allen größeren Städten hat der Verlag seine Grosso-Lager; die kleineren Städte werden durch rollende Buchhandlungen versorgt, die den Personen zügen angchchlossen werden. Gin solcher Vücherwagen führt etwa 20 Ml Kilo Bücher mit; der Grosso-iVerkauf erfolgt direkt aus dem Wagen, wo auch Bestellungen entgegengenommeu werden. Man kann nicht umhin, dem hier Geleisteten volle Anerkennung zu teil werden zu lassen. Wir sehen ein ernsthaftes, eifriges und an scheinend auchLLfolgreiches Streben, aus dem Chaos herauszukommen. Wenn der Verlag mitteilt, daß.wissenschaftliche Werke in Auflagen von 25 bis 200 Tausenden gedruckt werden, die schnell ausioerkauft sind, daß bei Schulbüchern Auflagen von 500 Tausend bis zu einer Million keine Seltenheit sind, so ist es, ein Beweis dafür, wie arm an Bil dungsmitteln Rußland in den letzten Jahren geworden ist. Denn man hört trotz all dieser Bemühungen immer wieder vom Mangel an den notwendigsten Lehrbüchern und Lehrmitteln. Um -die in Rußland durch den Staatsverlag und zahlreiche Privatverleger in den letzten zwei fahren geleistete Arbeit richtig zu würdigen, muß mau sich stets Vor halten, daß es hier nicht galt, auf einer schon vorhandenen Grundlage weiter zu bauen, sondern daß ganz von vorn angefangen werden mußte. Es ist daher auch wohl kaum angebracht, wenn die aufrichtige und berechtigte Bewunderung für die Arbeit des russischen Staats verlags in der deutschen Preise Stimmen laut werden >.ieß, wir sollten uns an den Russen ein Beispiel nehmen, bei ihnen lernen, wie man's macht. Bei uns stehen die Dinge denn doch etwas anders; unser Ver lags- und Sortimentsbuchhandel ist noch nicht vernichtet. Und es fragt sich, ob nicht anch in Rußland die Arbeit leichter gewesen wäre, wenn man nicht, von der Sozialisierungsidee besessen, die Büchererzeuguiig und den Buchhandel für mehrere Jahre ganz lahmgelegt hätte. Wieviel in Russland noch zu leisten ist, zeigt eine Vergleichung der rom Staatsverlag mitgctcilten Zahlen mit denen der Vorkriegszeit. Im ersten Halbjahr 1923 hat der russische Staatsverlag 960 Bücher herausgebracht — mehr als in dem ganzen Jahre 1922. Die Produk tion des Staatsverlags umfaßt — nach seiner eigenen Behauptung - etwa 75°/o aller in Rußland hergestellten Bücher. Das ergibt also für das erste Halbjahr 1023 eine Gesamtproduktion von 1280 Büchern, also unter der Voraussetzung, daß das zweite Halbjahr noch fruchtbarer sein wird — eine Jahrescrzeugung von 3000 Büchern, also noch nicht ein Zehntel der Produktion von 1913, wobei noch in Betracht zu ziehen ist, daß ein großer Teil dieser 3000 Bücher Neuausgabcn älterer Werke sind. Es ist klar, daß der Bücherhunger in Nußliaud noch lange nicht ge stillt sein wird. Daher sind -einige neuere Verordnungen der russischen Negierung nur sehr schwer zu begreifen. So die Erklärung fast sämt licher russischen Klassiker zum Monopol des Staatsverlags. Der Staatsverlag hat so viele verschiedenartige und schwierige Aufgaben zu lösen, daß er unmöglich auch noch allle Klassikerausgabcn in genügender Menge auf den Markt bringen kann. Gerade nach den großen Meistern der russischen Literatur war in den schweren Jahren 1919—1921 die Nachfrage sehr groß; man war in Rußland glücklich, als die in Deutsch land hcrgestelltcn Ausgaben -der Werke Tolstojs, Dostojewskiss, Tur- genews usw. eingeführt wurden. Jetzt wird ihnen von neuem der Rie gel vorgeschoben. Überhaupt erscheint das neuerdings immer deutlicher zutage tretende Bestreben der russischen Regierung, -die Einfuhr von russischen Büchern aus dem Auslande zu erschweren, kaum begreiflich, — wenig stens wenn man annimmt, daß die Interessen der Volksbildung der Negierung mehr am Herzen liegen als die des Staatsverlags. Die an geführten Ziffern zeigen ja, -daß der Staatsberlag und die in Rußland vorhandenen Privatvcrleger trotz ihrer bewunderungswürdigen Leistungsfähigkeit nicht imstande sind, der ungeheuren Nachfrage zu ge nügen. Auch der Staatsverlag muH eine große Anzahl seiner Bücher in Deutschland Herstellen lassen, weil er nicht genug Druckereien und Papierfabriken zur Verfügung hat. Darum sollten die russischen Ver leger in Deutschland ihm als Mithelfer willkommen sein. Die Zeiten sind doch vorüber, wo jeder außerhalb Rußland gegründete rus sische Verlag als Gegner der Sowjetregierung, als konterrevolutionäres Unternehmen angesehen wurde. Außerdem aber hat -die Sowjetregierung das einst so viel geschmähte und gehaßte Institut der Bücherzensur wie der cingeführt, uud die Herren walten mit so großer Strenge ihres Amtes, daß man iu Moskau die Einfuhr staatsgefährlicher russischer Schriften aus dem Auslände nicht zu fürchten braucht. Warum aber die russischen Klassiker verbieten und wissenschaftliche Werke in russischer Sprache, die Rußland so dringend nötig hat, mit hohen Zöllen belegen? Gedanken sind zollfrei, sagt ein alter Spruch; darum sollten Bücher, als das wichtigste Werkzeug des Ge-dankens, es auch sein. Wenn einmal das russische Buchwesen so erstarkt ist, daß der gesamte Bedarf durch die im Lande setlbst hcrgestelltcn Bücher gedeckt werden kann, mag man sich gegen die Eiu-dringlinge von außen wehren; heute braucht Rußland neben seinem Staatsverlag nicht nur die Privatvcrleger im eigenen Lande, sondern auch die iu Deutschland ansässigen russischen Verleger, von denen die meisten ebenso redlich von dem Streben erfüllt sind, ihrem Volke zn -dienen, wie ihre Kollegen in der Heimat; der Staats- vecklag sollte sie nicht als Konkurrenten, sondern als Bundesgenossen betrachten. Kleine Mitteilungen. Die Außenhandelsnebcnstelle für das Buchgewerbe weist darauf hin, daß die Inhaber von unterstempelten Kreuzbandaus f u h r - b e w i l l i g u n g s f o r m u l a r e n die nicht benutzten Ausfuhr bewilligungen sofort, spätestens bis 15. dieses Monats, an die Aus gabestelle zurück liefern müssen. Ebenso sind bis zu diesem Termin alle bereits benutzten Kreuzbandbewilligungen durch Ein reichung der Tuplikatfakturen nachzuweiscn. Für offenstehcnde Num mern, die weder durch eine Duplikatfaktur, noch durch Rückgabe der unbenutzt gebliebenen Ausfuhrbewilligung belegt sind, wird eine Pauschalgebühr von 0.40 Goldmark für jede fehlende Nummer be rechnet. Unbenutzte Paketformulare werden nicht zurückgenommen. Unbenutzte Bewilligungen von überlassenen K r c n z b a n d b l o ck s werden bei gleichzeitiger Einsendung des Gcbühreuzettcls unter Zu- i grundelegung des bezahlten Papiermarkbctrages gutgeschrieben. Für die Ausstellung einer Bescheinigung über bezahlte Presseabgaben wird die Mindestgebühr von 0.10 Goldmark berechnet. Die Tabelle mit Ladenpreisen nach der neuen Schlüsselzahl 50 000 000 (vgl. Bbl. Nr. 229) befindet sich auf dem Bestellzettelbogen der heutigen Nummer. Den bisherigen Beziehern der zur Fortsetzung bestellten Son derdrucke der Schlüsselzahltabelleu wird diese von Schlüsselzahl 50 Millionen an bis aus weiteres wieder vom Verlag des Börsenver-
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