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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1923
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- 1923-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1923
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.7124 VKImil-U l. d. DUchn. «nchh-ndu. Redaktioneller Teil. X° 238, ll. Oktober l923. Auswahlsammlungen, die hierzu geeignet sind, nicht übersehen, sondern verwertet werden. Ein wichtiges Kapitel der Weltlitera-j tur, das in-vielen Liebhaberbüchereicn vergessen wird, illustriert! die»FrüheitalienischeDichtung. Überträgen»»!, mit dem Urtext herausgegeben von Hans Feist und Leonello Vincent i. Hyperionberlag, Mün chen 1922-, Eine Auswahlsammlung in mustergültiger Bearbeitung, stellt sie Hauptstücke der italienischen Lyrik von deren Anfängen bis in die Vorbereitungszeit der Renais sance in einein eleganten Bande zusammen, der seinen Ehrenplatz neben Dantes, Petrarcas, Boccaccios Werken verdient. Das Blü hen einer frühlingsfrischen Sprache läßt sich in keiner Umschreibung wiedergeben, auch nicht in Äner italienischen Modernisierung. Sie am Originaltext zu bewundern, gestattet di« en rognrck-Ausgabe, deren kunstfertige Verdeutschungen Erreichbares mit hohen: künst lerischen Verantwortungsgefühl leisten und damit etwas der Ge genwart gewinnen, was ihr noch, auch für den deutschen Leser, zu gehört. Datz der deutsche Buchfreund im allgemeinen zur deutschen Barockpoesie kein besonderes nahes Verhältnis finden kann, hat mancherlei Ursachen. Daran, datz auch sie noch für unsere Gegen wart Gütiges, aus dem literarhistorische» Aktenstaubc zu Weckendes birgt, erinnert glücklich: Die deutsche Lyrik des Barock. Ausgewählt und eingeleitet von Walther Unus. Erich Reitz, Berlin 1923. Auch dieser Band hat weit weni ger historisch retrospektive Tendenzen als die Absicht, dichterische Werte in ihrem alten Glanze aufleuchten zu lassen, eine Absicht, die teilnehmende Anerkennung finden sollte. Die deutschen Buchfreunde suchen auf ihren Wanderungen die alten, entlegenen Gegenden des deutschen Schrifttumsgebietcs, die nicht in der Bibliophiliemode sind, meist nur durch Zufall auf, da dürften die guten Dienste eines Wegweisers, der sic bequem an Ort und Stell« führt und sich nicht damit begnügt, ihnen lediglich eine schöne literarhistorische Aus sicht zu eröffnen, nicht zu unterschätzen sein. Wer sich mit literar historischen Angelegenheiten befaßt, wer bemüht ist, sie sich zu lite raturwissenschaftlichen Angelegenheiten zu machen, den ärgert und belustigt häufig genug die Gewohnheit mancher Literarhistoriker- Registratoren, im trockensten Amtston Auskünfte zu erteilen und die Amtssprache mit einer Autorität zu handhaben, die weder Wider sprüche noch Zweifel duldet. Die trockensten Untersuchungen lassen sich, ohne datz di« bibliographische und philologische Akribie dar unter leidet, wenn man es nur versteht, geistreich und herzlich behandeln, man kann auch im leichten Weltmannston wissenschaft lich bleiben, man braucht nicht, um die Ergebnisse seiner Unter suchungen vorzulegcn, den Leser auf allen Umwegen, die man selbst machen mutzte, herumzufiihrcn und ihn unnötig zu ermüden, wen» man ihn rasch vorwärts führen will. Oder aber ihm mit allem Aufwand« bemerkenswertester Gelehrsamkeit im gordischen Knotenlöscn schließlich zu verraten, es sei das Geheimnis, wie der Knoten gelöst würde, nicht, wieviel oder wiewenig im Knoten ver strickt sei. Die Übung einer anmutigen Gelehrsamkeit und einer fröh lichen Wissenschaft soll den Bibliophilen auszeichncn, sic zeichnet auch die Leipziger Literarhistoriker Albert Köster und Georg Witkowski aus. Darum ist die Frcundschaftsgabe gesammelter kleiner Aufsätze, die dieser jenem zu seinem sechzigsten Geburtstage darbrachte, mehr als die Aufmerksamkeit eines Buchgeschenkes zum festlichen Tage. Der in llv Abzügen auf Zanders-Bütten von Hesse L Becker gedruckte und mit Holzschnitten H. A. Müllers hübsch verzierte Kleinquartant wahrt nicht bloß die guten Formen der Bibliophilie, die die Buchfreunde hochzuhalten und zu schätzen wissen, er erläutert auch durch seinen Inhalt eine Weisheitsregel, die zu überlegen gerade dem Literar historiker Wohl ansteht, nämlich diese, daß jede Wissenschaft ein Dienst am Leben ist, datz das Sortieren bedruckter und beschriebener Papiere nicht schon Literaturwissenschaft treiben heißt. (Georg Witkowski, Miniaturen. E. A. Seemann, Leipzig l 9 2 2.) Darum darf das Erscheinen der neuen Deut- scheu Vierieljahrsschrift für Literaturwissen schaft und Gei stesg «schichte. In Verbindung mit El. BSumker, W. Brecht, K. Burdach, A. Heuslcr, H. Naumann, C. Neumann, H. Oncken, F. Saran, L. L. Schrick ing, E. SP langer, F. Strich, E. Troe lisch, R. Unger, K. Votzler herausgegeben von Paul Kluck« hohn und Erich Rothacker (Max Niemeyer, Halle. iJahrgang I, H. I, 1923) mit besonderer Freude begrüßt wer- ! den, die mancherlei, bei einem ersten Hefte naturgemäß teilweise noch programmatische, Vorzüge zeigt. Zunächst den äußeren der Entlastung von allem anderswo auch zu findenden Beiwerk, der Beschränkung auf größere Aufsätze. Sodann das schon im Titel sich ausdrückende Bestreben, die Geistesgeschichte, nicht lediglich nur die Schrifttumskunde, zu pflegen. Weiterhin den, di« literarhisto rischen und philologischen Richtungen der Gegenwart nicht zu tren nen, sondern zu vereinen, ihr Nebeneinander sich im Mittelpunkte einer Literaturwissenschaft ausgleichen zu lassen. Es sind Abhand lungen allgemeinerer Art, die in der neuen Zeitschrift zu finden sein werden, Betrachtungen, die auf ein Ganzes gerichtet sein sollen. Davon gibt schon das erste Heft glückliche Proben, eine tiefschürfend« Fauststudie Konrad Bürbachs (Faust und die Sorge), Unter suchungen Günther Müllers zum Formproblem des Minne sangs, eine prinzipiengeschichtliche Skizze Rudolf IIngers zur Entwicklung des Problems der historischen Objektivität bis Hegel und Hans Naumanns Versuch einer Geschichte der deutschen Sprache als Geschichte des deutschen Geistes. Ein eigenes Verdienst wird sich die Vierieljahrsschrift durch die Erfüllung ihrer Absicht erwerben, die Literatur des Mittelalters in die geistesgeschichtliche und stilanalytische Literaturbetrachtung einbezogen zu sehen. Es gibt manches zu Unrecht in der Schrifttumsgeschichte Vergessenes, das wieder ans Licht zu ziehen lohnt, nicht allein Büchertitel und Werkformen, mehr noch Gedankengestaltungcn und Gemlltsregun- gen, die aus ihren formalen Verstauungen zum Begriffsbewutztsein unserer Gegenwart zu heben und zu lösen sind. Da kommt man um die gründlichsten Quellenforschungen nicht herum, mit gewissen haftem Nachschreiben ist da nicht viel zu leisten. Mitteilungen des Arbeitgeber-Verbandes der Deutschen Buchhändler, Sitz Leipzig. (Zuletzt Bbl. Nr. 199.) 1. Steuern. Am 5. Oktober war wieder eine Vorauszahlung auf die E t II k o mm e n st e n e r der physischen Personen fällig, und zwar hat der Reichsfinanzminister durch Verordnung vom 27. September 192g als Multiplikator das 3 9 9 V 9 fache festgesetzt. Dazu ist zu bemerken, datz entgegen verschiedentlich geäußerter mißverständlicher Auffassung die Erhöhung ans das 39 999sache so zu verstehen ist, datz 14 der Einkommensteuer für 1922 mal 39 999 zu ent richten ist. Außerdem sei darauf hingewiese», datz die in der gleichen Verordnung vom NeichLfinanzminister verfügte Aufwertung nicht pünktlich gezahlter Steuern zwar die gleichzeitige Berechnung des IMHHigen Zuschlags des Steuerzinsgesctzes ausschließt, damit aber auch die Schonzeit von einer Woche, die in der Ausführungsverord nung zum Steuerzinsgcsctz vorgesehen ist, cntsällt. Wer somit seine Einkommen-, Körpcrschafts-, Vermögens-, ErbschastS- oder Umsatz steuer nicht rechtzeitig zahlt, dessen Stcuerbetrag unterliegt ohne weiteres, und zwar vom Fälligkeitstag ab, der Aufwertung. Bet der augenblicklich ungünstigen Wirtschaftslage wird auch der Absatz 9 des K 1 deS Gesetzes über die Erhöhung der Vorauszahlungen aus die Einkommen- und Körperschaftssteuer vom 9. Juli 1923 in der Fassung vom 11. August 1923 erhöhte Bedeutung gewinnen. Diese Bestimmung lautet: »Macht ein Steuerpflichtiger glaubhaft, Latz sein steuerbares Einkommen für das Kalenderjahr 1923 voraussichtlich weniger als des für die Vorauszahlung maßgebenden Vielfachen des Einkommens des Jahres 1922 betragen wird, so ist ihm ein ent sprechender Teil der Vorauszahlung zu stunden.. Lautet also beispielsweise der Steuerbescheid eines am 31. De zember abschließenden Steuerpflichtigen für 1922 auf ein Einkommen von 2 Millionen, dann beträgt das 39 999fache dieses steuerbaren Einkommens 09 Milliarden, '/« davon 18 Milliarden. Macht ein Gewerbetreibender demnach glaubhaft, daß das für das Kalender jahr 1923 steuerbare Einkommen weniger als 18 Milliarden betragen werde, bann ist ihm ein entsprechender Teil der Vorauszahlungen zu stunden. Kalls ein derartiger Antrag an das Finanzamt ge richtet wird, empfiehlt cs sich, an Hand einiger Geschästsvorfälle oder sonstiger geschäftlicher oder statistischer Unterlagen den Rück gang des Geschäfts glaubhaft zu machen. Während nämlich die Steuergesetzgebung eine wcitergehenbe Elimination der Schein-
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