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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1911
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- Deutsch
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4030 -üörscnblatr f. U Dtjchn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. -IF 75, 31. Mä^z 1911 Ec stellt daher den Antrag, die Korporation möge sich mit dieser Frage beschäftigen und ehemöglichst an das Justiz ministerium mit der dringenden Bitte herantreten, die er forderlichen Schritte einzuleiten, damit Österreich ehemöglichst der Berner Konvention beitrets. Herr Deuticke erinnert daran, daß die Korporation bereits vor zehn Jahren die Regierung um den Beitritt Österreichs zur Berner Konvention gebeten habe. Es sei damals auch eine Enquete abgehalten worden. Auch in späterer Zeit ist dieser Wunsch stets wiederholt worden und auch der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler hat eine entsprechende Resolution gefaßt. Er selbst begrüßt die Anregung des Herrn Herzmansky aus das sympathischste. Nach einer kurzen Debatte konstatiert der Vorsitzende die volle Übereinstimmung aller Anwesenden. Es wird hieraus einstimmig der Beschluß gefaßt, die Korporation möge ehemöglichst ein entsprechendes Gesuch an das Justizmini sterium richten, damit Österreich der Berner Konven tion beitrete, und sich mit dem Verein der österreichisch ungarischen Buchhändler ins Einvernehmen setzen, damit auch dieser ihr Gesuch entsprechend unterstütze. Das Mitglied der Korporation, über das in der vorigen Sitzung eine Ordnungsstrafe von 20 Kronen verhängt wurde, bittet um Aufhebung dieser Strafe. Die Strafe war deshalb über den Betreffenden verhängt worden, weil er seinen Lehrling nicht in die Gremialhandclssachschule gesandt hatte, was nachträglich aber geschehen ist. Die Korporation beschließt, an ihrem ursprünglichen Beschluß festzuhalten. Schluß der Sitzung 7 Uhr. Protokollführer: lgez.j Carl Junker. Über die Aussichten deutscher Verlags unternehmungen in Frankreich. Von Ernst Waldmann, Paris. Wenn zwei das Gleiche tun, so ist es noch nicht ein und dasselbe, und wenn ein in Deutschland erschienenes Werk von allgemeinem Interesse dort oder in anderen Ländern Erfolg hatte, so berechtigt das durchaus nicht zur Folgerung, daß der Erfolg in Frankreich ebenso stark sein müsse. Sehr häufig wird sogar das direkte Gegenteil der Fall sein. So ziemlich jeder Verleger von Übecsetzungs- literatur diesseits und jenseits der Vogesen dürste seine Er fahrungen in dieser Richtung gemacht haben und wissen, daß die in die Hunderttausende gehenden Auflagen, die das Werk in seinem Mutterlande erlebt hat, und die er, der Verleger, gern als Zugmittel bei seinen Ankündigungen benutzt, dem Sortiment und Publikum nur wenig imponieren. Übrigens ist Frankreich in dieser Beziehung sehr viel besser gestellt als Deutschland, denn die Beträge, dis wir alljährlich für Bücher, Übersetzungsrechte oder Theatertantidmen aus Frankreich be ziehen, stehen in gar keinem Verhältnis zu den in umgekehrter Richtung fließenden Summen. Außer in der größeren Ver breitung der französischen Sprache und der Vorliebe für moderne Pariser Romanschriftsteller liegt der Grund dafür in einer allgemeinen Interesselosigkeit sowohl des französischen Sor timenters wie des Verlegers neuen ausländischen Unter nehmungen gegenüber und in einer ziemlich ausgesprochenen Abneigung des Durchschnittssranzosen überhaupt gegen Er zeugnisse ausländischen oder gar deutschen Ursprunges. Dazu kommt noch, daß der Franzose selbst im Auslande viel mehr seinen nationalen Charakter und seine Eigenart bewahrt als der Deutsche. Kommt z. B. der Franzose nach Deutschland, so liest er französische Bücher, kommt aber der Deutsche nach Frankreich, so liest er eben auch französische Bücher. Die deutsche Kolonie in Paris allein oder wenigstens die deulschsprechende lDeutsche, Österreicher, Schweizer) soll rund 100 000 Köpfe stark sein, würde also ungefähr der Kopfzahl einer angehenden Großstadt entsprechen; ich glaube aber nicht, daß der Absatz von deutscher Literatur jeder Art in Paris so groß oder auch nur halb so groß ist wie in jeder beliebigen deutschen Stadt mit 100 000 Einwohnern. Daraus ist jedoch weder dem deutschen Verleger noch dem französischen Sortimenter ein Vorwurf zu machen. Die Nachfrage ist eben nicht stärker, und der Absatz an rein deutscher Literatur würde auch dann nicht steigen, wenn der Verleger günstigere Bezugs bedingungen oder sonstige Erleichterungen gewähren würde. Meine Ausführungen sollen sich demnach nicht auf den Absatz deutscher Literatur in Frankreich beziehen, für deren Vertrieb die jetzt bestehenden deutschen und internationalen Sortimenter in Paris vollkommen genügen, sondern mehr auf den Vertrieb populärer Literatur, ganzer Sammlungen u. dgl., und in dieser Beziehung ist, wenn die Sache richtig angefaßt wird, noch viel in Frankreich zu machen. Wenn man Gelegenheit hatte, seit Jahren praktisch im französischen Buchhandel zu arbeiten, so muß man sich wundern über die ungemein zahlreichen aus Deutschland eingehenden Offerten in bezug auf Übersetzungen, Ausliefe rungen, Vertretungen. Die große Mehrzahl aller angebotenen Bücher eignet sich zwar nicht für den Vertrieb in Frankreich oder paßt nicht in die Verlagsrichtung der angefragten Firma und muß deshalb abgelehnt werden, bei den wenigen Werken dagegen, für die sich ein guter Erfolg in einer französischen Ausgabe annehmen läßt, erfolgen leider auch häufiger Ablehnungen als Zusagen. Es ist nämlich sehr schwer, an den französischen Buchhändler, sei er nun Sorti menter oder Verleger, heranzukommen und ihm die Vor züge des neuen Unternehmens klarzumachen; er findet immer ein -aber». Er beschränkt sich lieber auf seine laufenden Geschäfte, als daß er sich für irgend ein aus ländisches Unternehmen, dessen Endergebnis er nicht absehen kann, ins Zeug legt. Lieber weniger Verdienst und dafür kein Risiko, ist die Devise vieler französischen Geschäftsleute. Dazu kommt die schon erwähnte starke Abneigung gegen Er zeugnisse deutschen Ursprunges; und auch wenn der Vertreter selbst sich darüber hinwegsetzt, so sürchtet er vielfach, bei seiner Kundschaft mit den deutschen Fabrikaten, die er ver treibt, Anstoß zu erregen, oder keinen Absatz dafür zu finden. Ganz unrecht hat er damit nicht. Mit dieser politischen Gegenströmung, die nun einmal vorhanden ist, muß der deutsche Verleger, der in Frankreich Geschäfte machen will, sich eben abfinden und alles vermeiden, was seinem Werke einen spezifisch deutschen Charakter geben könnte. Natürlich bezieht sich das eben Gesagte auf schwer wissenschaftliche Werke nicht; dis Wissenschaft ist neutral, und der Gelehrte pflegt sein Spezialgebiet in der Regel höher zu stellen als sein politisches Glaubensbekenntnis. Bleiben wir also bei jener Art von Literatur, die sich nicht an einzelne Klassen, sondern an die breite Masse des Volkes wendet. Ich habe mich schon öfter gefragt, warum der deutsche Verleger, der sich mit vieler Mühe und Geduld für dieses oder jenes Unternehmen einen Vertreter in Paris sucht, den er nur sehr schwer finden wird und bei dem er sich zuletzt noch sagen muß, daß es doch nicht der richtige war, das Geschäft nicht selber macht. Gewiß, nicht jedes Werk kann die Kosten einer selbständigen Vertretung in Paris tragen. Oft fehlt cs auch an der geeigneten Persönlichkeit, die im deutschen und französischen Buchhandel gleich gut versiert sein und außerdem Land und Leute, Sprache und Verhält nisse genau kennen muß. Handelt es sich um die Lancierung einer Kollektion, eines periodisch erscheinenden Unternehmens oder dergleichen, so müssen diese aussichtsreich genug sein,
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