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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^8 75, 31. März 1811. Nichtamtlicher Teil. BörlenSlait s. d. Dtlchn. Buchhandel. 4033 Begriff davon zu geben, in welchen Ziffern sich die aus dieser Basis erzielten Umsätze bewegen, kann ich Mitteilen, daß ein einziger Pariser Verleger, allerdings der größte aus diesem Gebiete, mit einer einzigen der oben genannien Messagerien, ebenfalls der größten, einen monatlichen Umsatz von rund 100 000 Frcs. netto erzielt und alles in bar, nicht etwa in langfristigen Wechseln. Viele junge Gehilfen, die alljährlich in so großer Zahl nach Paris kommen und wieder gehen, werden häufig diesen buchhändlerischen Vertrieb durch die Zeitungen kaum bemerkt haben, weil er sich eben ganz abseits vom regulären Buch handel abwickelt, oder sie sind achtlos daran vorlibergegangen; sie haben eben nur den Pfennig-Verdienst des Einzelnen ge sehen, aber nicht daran gedacht, daß diese Bücherkrämer in ihrer Gesamtheit allmonatlich sich wiederholende Umsätze von Millionen erreichen. Auf die Frage, welche Art von Werken in Frankreich am meisten Aussicht aus Erfolg hat, läßt sich eine bestimmte Richtung natürlich nicht angeben. Romans zu 3 Frcs. 50 Cts. zu bringen, ist heute aussichtslos. Die Zeiten find vorbei. Das können heute nur noch die großen und alteingesessenen Firmen tun, die den Ruf, ihre Autoren und ihre ständige Sortimenterkundschaft dafür haben. Aber wenn heute jemand irgend etwas Neues, Originelles bringt, sei es nun in bezug auf Inhalt des Werkes, auf Ausstattung, Preis oder Er scheinungsweise, etwas Neues, das deswegen in Deutschland doch schon längst bekannt fein darf, was aber in Frank, eich noch nicht dagewesen ist, so läßt sich ihm ein guter Erfolg mit ziemlicher Sicherheit Voraussagen. Am meisten eignen sich hierfür populäre Werke, die sich an die breiten Volks massen wenden und die am besten je nach Preis und Um fang in wöchentlichen oder halbwöchentlichen Lieferungen in der eben geschilderten Art vertrieben werden. Nehmen wir z. B. einen Roman von allgemeinem Interesse auf historischer Grundlage, oder noch besser einen Volksroman, dessen Schau platz gut von Deutschland nach Frankreich verlegt werden kann: der Roman würde auf französische Verhältnisse zurecht geschnitten, in Paris übersetzt und korrigiert werden, wobei sich am besten Druckfehler vermeiden lassen. Die weitere Herstellung könnte dann in Frankreich, aber ebensogut auch in Deutschland erfolgen. Ja, diese letztere Art der Herstellung würde trotz der Fracht noch billiger sein, und Bücher sind ja bekanntlich zollfrei. Handelt es sich dabei um ein Werk, das »frei- ist, so ver ringern sich dabei die Kosten natürlich ganz bedeutend, da dann nur noch das geringe Übersetzungshonorar zu bezahlen wäre. Ferner sollten in erster Linie solche Werke berück sichtigt werden, die in ihrem Mutterlande schon einen durch schlagenden Erfolg erzielt haben, sie können ja schließlich auch aus England oder Italien stammen; dadurch wird das Risiko ganz bedeutend geringer, denn das Volksempfinden ist tm Grunde genommen überall das gleiche. Nur möchte ich die deutschen Verleger, die in dieser Art in Frankreich vorzugehen gedenken, darauf Hinweisen, daß doch immerhin ein ziemliches Kapital zu der Sache gehört, und daß sie, wenn einmal die erste Karte ausgespielt ist, auch weiter mitmachen müssen, nicht aber vor dem ersten Mißerfolg zurückschrecken. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr, aber unter Umständen läßt sich der Erfolg auch er zwingen; Beispiele hierfür kann ich anführen. Sie müssen sich ferner sehr genau von der Tüchtigkeit ihres Pariser Vertreters überzeugen, der nicht nur absolut vertrauenswürdig, sondern auf allen in Frage kommenden Gebieten auch so voll kommen sattelfest sein muß, daß er vorkommendenfalls für einen Franzosen gelten kann. Von Deutschland aus lassen sich nämlich solche Geschäfte nicht erledigen, schon deshalb nicht, weil der deutsche Verleger gar nicht die Adressen all der Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. großen und kleinen Abnehmer zusammenbringen kann, und weil er an diese am besten unter dem Deckmantel einer französischen oder anonymen Firma herantritt. Ein weiteres Haupterfordernis ist, daß er, der deutsche Verleger, den Ver trieb nicht so vornimmt, wie er ihn zu Hause gewöhnt ist, sondern so, wie er den Verhältnissen des Landes und den Gewohnheiten der Bevölkerung entspricht. Die deutschen Verleger würden sich wundern, wenn ich ihnen die Summen nennen wollte, die einer ihrer Kollegen, der sein Geschäft richtig nach oben genannten Grundsätzen eingerichtet hatte, vor einigen Jahren aus Frankreich b. zog. Sie würden es nicht glauben! Dagegen hatte ich kürzlich Gelegenheit, einen andern deutschen Verleger zu sprechen, der infolge kompletter geschäftlicher Impotenz und, ohne vom französischen Buchhandel eine Ahnung zu haben, nur seine eigene Ansicht gelten ließ und sonst nichts, sein vor vier Jahren auf gesunder, aussichtsreicher Basis gegründetes Geschäft heute ruiniert hat. Wie gesagt, unter genauer Befolgung der oben ange deuteten Grundsätze läßt sich auf diesem Gebiete in Frank reich noch viel machen, und zwar um so mehr, als wir noch so ziemlich am Anfang der ganzen Bewegung stehen. In einigen Jahren könnte es dazu zu spät sein. Kleine Mitteilungen. * Zolltarifierung von Waren in Frankreich. — Eine über die Tarifierung einer großen Reihe von Waren, über deren Zollbehandlung weder im Tarif selbst noch in den tlors» Lxpli- outivo8 oder im kspertoiro Sensral Bestimmung getroffen ist. Ein Exemplar der Entscheidungen liegt im Bureau des Handelsvertragsvereins (Berlin 9) zur Einsichtnahme aus. Auf Wunsch wird auch schriftlich Auskunft erteilt. Zum Entwurf eines Bersicherungsgesctzes für Ange stellte.— Die »Freie Vereinigung für die soziale Versicherung der Privatangestellten, hatte auf den 23. März eine öffentliche Privat- beamten-Versammlung nach Darmstadt einberufen, um gegenüber der Stellung des »Hauptausschusses« die abweichenden Meinungen der nicht diesem Ausschuß ungehörigen Verbände zu Worte kommen zu lassen. Der Redner, Herr Ingenieur Flügger - Cannstatt kritisierte den Regierungsentwurf und die schwächliche Haltung des Hauptausschusses in scharfer Weise und forderte d,e Ablehnung des Regierungsentwurfs wegen der durchaus unge nügenden Leistungen, der mangelnden Selbstverwaliung und anderer grundlegenden Bedenken. Eine befriedigende Lösung der Frage sei nur auf dem Wege des großzügigen Ausbaues der In validenversicherung zu erreichen. — In der anschließenden Be sprechung erklärte u. a. auch der l. Landesoorsitzende der Allge meinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen, (Landesvereinigung Mitteldeutschland), Herr Mahr-Mainz, daß die »Allgemeine Vereinigung« den Ausführungen des Referenten durchaus zustimme und auch ihrerseits die Erreichung des ge wünschten Zieles nur in einem Ausbau der bestehenden Jnvaliden- Die von der freien Vereinigung für die soziale Versicherung der Privatbeamten am 23. März 1911 :m Schützenhof in Darmstadt einberufene Privatbeamten-Versammlung erklärt, daß der Entwurf des Versicherungsgesetzes für Angestellte weder den Erwartungen der Privatangestellten, noch den Versprechun- zu niedrig und bleiben ganz beträchtlich hinter den be scheidensten Wünschen der Angestellten zurück. Die Gering fügigkeit der Leistungen muß' um so mehr enttäuschen, als die ohne bedenkliche Einschränkung der Lebenshaltung für die staat liche Zwangsversicherung aufzubringen vermag. Statt der er- 525
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